Was tun wir unseren Kindern an...

von Rahel Fröse am 7. Juli 2015

Erst vor ein paar Tagen äußerte Gideon zum ersten Mal, dass er gerne in Deutschland sein will. Dabei dachte er an seine Cousinen und Cousins, an seine Opa und Oma. Mir stach es etwas ins Herz und ich bemühte mich, ihm zu erklären, warum wir hier sind, und was er doch auch alles in Albanien lieb hat.

Dennoch, mir geht dieser Gedanke immer wieder nach:

Halte ich meinen Kindern etwas vor, indem wir hier sind?

Könnten sie in Deutschland nicht viel besser aufwachsen, viel mehr Dinge erleben, mit ihren Verwandten viel Zeit verbringen usw. Es sind oft unruhige Gedanken die mein Herz ins Ungleichgewicht bringen wollen. Vielleicht könnte man sie auch als Anfechtungen bezeichnen. Im Moment tut Gott gerade großartige Dinge hier und ich bin ermutigt und weiß, dass es mein Platz ist. Ist es aber auch gleichzeitig der meiner Kinder?

Ja, ich denke ja! Gott hat uns als ganze Familie hier her gerufen und so bin ich der festen Überzeugung, dass es auch für meine Kinder das Beste ist. Doch diese Überzeugung muss sich in meinem Kopf immer wieder bahnbrechen.

Ein Artikel von Ann Voskamp sprach mich da heute besonders an. Ich möchte ein paar Sätze zitieren. Entschuldigt, aber ich belasse sie der Schönheit halber in Englisch:

Happiness can only be achieved by looking inward and learning to enjoy whatever life has and this requires transforming greed into gratitude." (John Chrysostom)

[Freude erlangen wir nur indem wir nach Innen schauen und lernen zu genießen, was das Leben bereithält. Dazu müssen wir die Gier in Dankbarkeit verwandeln.]

Ich habe ganz klar gemerkt, dass diese unruhigen Gedanken mir die Freude rauben wollen. An einem anderen Ort sein zu wollen als man ist, raubt einem immer die Freude. Daher war es für mich so heilsam, diese Worte zu lesen:

You can have joy any moment you turn hidden greed for more into honest gratitude for now. No matter the prison, you can be freed by gratitude."

[Du kannst Freude in jedem Moment haben, in dem du die versteckte Gier nach Mehr verwandelst in Dankbarkeit für das hier und jetzt. Das Gefängnis ist nicht mehr, du kannst befreit werden durch Dankbarkeit.]

Ja, da ist in mir manchmal eine versteckte "Gier" nach mehr, nach etwas anderem, wenn auch nur meinen Kindern zuliebe. Doch Freude wird dann möglich, wenn ich die Gier nach mehr oder nach etwas anderem in Dankbarkeit verwandeln lasse für das hier und jetzt.

Joy isn't about how much our lives have - but how much we enjoy our lives.
Joy is never made by having more. Joy is always made by enjoying more.
More Christ, more now, more grace."

[Freude handelt nicht von dem, was wir in unserem Leben alles haben - sondern wie sehr wir unser Leben genießen. Freude wird niemals erschaffen, indem wir mehr haben. Freude wir immer dann erschaffen, wenn wir mehr genießen. Mehr Christus, mehr Jetzt, mehr Gnade.]

Freude habe ich nicht dann, wenn ich viel habe, oder andere Dinge habe als ich gerade habe, sondern nur dann, wenn ich mehr genieße, wenn ich mehr dankbar bin, wenn ich zufrieden bin, da, wo Gott mich hingestellt hat.

Meine Kinder werden nicht glücklicher sein, wenn sie in Deutschland mehr haben, mehr sehen, mehr erleben. Sie sind glücklich, wenn wir gemeinsam die Dinge unseres Lebens hier wertschätzen und genießen.

Das heißt nicht, dass nicht Heimweh aufkommen darf. Aber diesen unruhigen Gedanken möchte ich entschieden entgegentreten - mit Dankbarkeit!

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