Was kann ich tun, um mehr „gehasst“ zu werden?

von Rahel Fröse am 23. März 2018

An diesem Abend saßen wir als Team wie jeden Montag Abend zusammen und studierten das Arbeitsheft zu dem Buch von David Platt „Keine Kompromisse“.
Wir sind schon im 10. Kapitel angekommen und da ist nun ein Teil von Jesu Gebet für seine Jünger aus Johannes 17 dran gewesen.

Wie immer hatten wir eine gewisse Zeit, um uns allein Gedanken über den Bibeltext zu machen. Ich habe den Text schon so oft gelesen. Aber er ist so tief und beinhaltet so viele Aspekte, dass wir uns alle an dem Abend, an dem wir schon etwas müde in den Seilen hingen, fast überfordert fühlten.

Doch es lohnt sich dennoch immer, Gottes Wort zu studieren und selbst zu einem müden Geist kann Gott noch reden.

So blieb ich an einem Vers hängen:

„Ich habe Ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ 

Johannes 17,14

Und die Welt hat sie gehasst. Die Welt hat sie gehasst. Wenn die Welt sie gehasst hat, sollte sie mich nicht auch hassen, wenn doch auch ich, wie sie, nicht von dieser Welt bin, wie Jesus nicht von dieser Welt ist?

Mir hingen diese Worte seltsam lange nach und brachten mich sehr ins Nachdenken. Die Welt soll uns doch nicht hassen. Wir wollen doch geliebt und anerkannt werden. Wir wollen möglichst keinen Anstoß erregen und in unserer Stadt und Gesellschaft respektiert und akzeptiert sein. Wir als Individuen, die wir Jesus nachfolgen und auch unsere Gemeinden.

Doch: Steht dieses Ziel oft höher, als Jesu An- und Ausspruch (für ihn ist es eine Tatsache, keine Möglichkeit für seine Jünger), nicht von dieser Welt zu sein und darum von ihr gehasst zu werden?

Klar, jetzt muss das Wort hassen erst einmal untersucht werden, wie hat Jesus das gemeint, welche Bedeutung hatte es damals und welche hat es heute usw.
Doch das soll nicht Ziel meines Gedankens heute sein.

Ich möchte mich und dich herausfordern:
Was muss ich tun, damit die Welt sieht, dass ich nicht von ihr bin?
Was muss ich gar tun, damit die Welt mich hasst?

Als ich zuletzt in Deutschland mit einer lieben Freundin sprach, schwärmte sie nur so davon, wie anerkannt der Pastor der Gemeinde in der Stadt ist, wie toll die Zusammenarbeit mit den anderen Kirchen ist, welch respektierten Platz man als freie Gemeinde bei vielen Menschen der Stadt  eingenommen hat. Endlich ist man nicht mehr als Sekte verschrien im Ort.

Ich wurde auch da nachdenklich. Ist es wirklich das beste Zeichen, nicht mehr anzuecken, nicht mehr als „komisch“ betrachtet zu werden, als anders, weil nicht von dieser Welt? Ist es das Ziel der Gemeinde und auch das Ziel von mir persönlich möglichst überall respektiert, geliebt und geachtet zu werden? Ich glaube nicht, dass das möglich ist, ohne Ansprüche der Bibel nicht mehr ernst zu nehmen.

Doch was bedeutet es für mich und für uns als Team hier in Albanien? Ich versuche natürlich auch, anerkannt zu sein. Und ich bin froh und dankbar, dass unsere Arbeit hier im Ort anerkannt und respektiert wird. Aber wenn dieser Wunsch, anerkannt und von allen gemocht zu werden auf Kosten von klarer Verkündigung des Evangeliums geht, das wäre falsch.

Wo fehlt mir der Mut für ein klares Bekenntnis aus Menschenfurcht?
Wo schweige ich lieber, als krumm angeschaut zu werden, die Stimmung zu dämpfen, Gemüter in Unruhe zu versetzen?
Wo scheue ich klare Worte, weil ich die Freundschaft nicht in Gefahr bringen will?
Wo scheue ich die Wahrheit zu sagen, weil es anscheinend nicht kulturell angemessen ist?

Für uns als Team und für mich persönlich sind das wichtige Fragen.
Immer wieder steht mir vor Augen, dass ich diesen Ort nicht verlassen will als eine Frau, die von allen nett und lieb gefunden wurde. Ich möchte diesen Ort eines Tages verlassen und die Menschen sollen mit meinen Namen einen anderen verbinden. Den von meinem Retter und Herrn: Jesus. Ich möchte die Frau sein, die immerzu von Jesus geredet hat. Die ihnen Jesus bekannt gemacht hat.

Und ich möchte mehr in Kauf nehmen, lieber mal anzuecken, nicht „lieb“ gefunden zu werden, als die rettende Botschaft von Jesus zu verschweigen.
Natürlich sollen wir diese in freundlicher und den Menschen zugewandter Weise verkünden und wir sind da von Gottes Geist abhängig. Aber auch noch so nette Verpackung täuscht nicht darüber hinweg, dass Menschen verstehen müssen, dass sie einen Retter brauchen und das verstehen sie nur, wenn sie auch verstehen, dass etwas bei ihnen falsch ist. Und das ist für viele die unbequeme und nicht gewollte Nachricht.
Aber es ist die wichtigste Botschaft überhaupt.

Ich mache dir Mut, dein Leben darauf hin zu untersuchen. Studiere für dich selbst mal Johannes 17. Und bedenke dazu Jesu Worte zuvor:

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ 

Johannes 15,18f

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