Tu das, wovor du dich fürchtest!

von Rahel Fröse am 15. Februar 2019

Einmal mehr habe ich gelernt, dass vieles gar nicht so schlimm ist, wie man befürchtet. 
Das, wovor man Angst hat, was man sich in seinen schlaflosen Nächten ausmalt, die lieben Sorgen und Befürchtungen, in den allermeisten Fällen werden sie nie eintreten. 

Ich durfte das zuletzt auch wieder lernen. In einem ziemlich banalen Fall. Es ging um Mimas Schnuller. Eltern mit Schnullerkindern können sicher nachvollziehen, wie sehr manche Kinder an ihrem Schnulli hängen. Wenn man ihn auf einer längeren Fahrt ausversehen vergisst, dann ist Holland in Not. Mehr noch. Mama kann verzweifeln. Ich spreche aus Erfahrung. Unsere Mima nun hing sehr an ihrem Schnuller. Sie brauchte ihn auf jeden Fall zum schlafen, zum sich zu beruhigen, als kleinen Seelentröster. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie ihr Leben ohne dieses geliebte kleine Plastikteil weitergehen sollte. Und entsprechend fürchtete ich den Tag, den unser Zahnarzt uns baldmöglichst ans Herz legte, den Tag, an dem die Schnuller plötzlich nicht mehr da sein würden. 

Ich schaute in meinen Kalender. Wann sind da so ungefähr zwei Wochen, in denen nichts großes ansteht, keine lange Fahrt, keine Übernachtung woanders, keine wichtige Veranstaltung... Wann ist die richtige Zeit, wann werden meine Nerven stark genug sein für nächtliche Schreianfälle und lange Abende mit sich im Bett wälzenden Kind, immer wieder herzzerreißend rufend: „Nulli haben!“. Wann werde ich genug Kraft haben, um das neben all der Belastung, die sowieso schon da ist, auszuhalten?

Nun, die Wahrheit ist, diese Zeit gab es schlicht nicht in meinem Kalender. Ich konnte sie einfach nicht finden. Und so verschob sich das, was ich schon längst angehen wollte immer weiter noch hinten. Ich wusste, dass ich es machen muss, aber eine innere Stimme sagte mir: „Ne, lass mal lieber noch ne Weile, wer weiß, was danach dann auf dich zukommt.“ 

Doch dann kam der heroische Tag. Der Tag an dem ich, ganz ohne in den Kalender zu schauen, sagte: „Heute sagen wir dem Schnulli Tschüs und werfen ihn in den Fluss!“ und dann feiern wir ein kleines Fest zu Ehren der mutigen Mima (oder doch der mutigen Mama - na, vielleicht für beide...)
Und das taten wir. Es war sicher ein lustiger Anblick, wie die ganze Familie Fröse zum nahegelegenen Fluss pilgerte, Mima mit der Dose mit ihren Schnullern drin, die beiden Großen ganz aufgeregt und stolz auf ihre kleine Schwester. Dann geschah es. Alle Schnuller landeten nach mehreren Versuchen doch sicher auf nimmer Wiedersehen in dem Strom des Wassers und wir konnten nur noch winken ...

Um es nun kurz zu machen: Jemima hat ihren Schnuller nur sehr kurz vermisst und hat dann ohne weitergelebt, als hätte sie nie einen gehabt. Ich habe gestaunt. Und ich habe gelernt: Tue das, wovor du dich scheust, was du vor dich herschiebst, vielleicht schon seit Wochen und Monaten. Tue es jetzt! Gehe es an! Es wird ziemlich sicher nicht so schlimm, wie du befürchtest.

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