Sonnenstrahlen im Tal

von Rahel Fröse am 7. April 2015

Wir sind sehr bewegt von eurer großen Anteilnahme an unserem Ergehen und danken jedem, der für uns betet und uns geschrieben hat. Danke!

Ja, wir befinden uns im Moment in einem Tal. Mein Körper ist müde und geschwächt, ich kann nur liegen und warten, bis ich neue Kraft bekomme. Das ist mit zwei kleinen Kindern in einer kleinen Wohnung bei schlechtem Wetter gar nicht so einfach. Aber bei allem kann ich euch gar nicht sagen, wie getröstet wir sind und welchen Frieden uns Gott ins Herz schenkt! Das ist Gottes Gnade und eure Gebete!

Ich habe es sehr auf dem Herzen euch zu schreiben, was meine Sonnenstrahlen im Tal sind. Denn selbst in ein Tal kommt die Sonne und wir tun gut daran, unser Gesicht zu erheben und sie anzusehen!

1. Gott ist spürbar da! Seine Nähe zu spüren und auch die Abhängigkeit von ihm zu erleben, das ist etwas wundervolles. Als ich Samstag Nacht am körperlichen Tiefpunkt war und in Deutschland den Krankenwagen gerufen hätte, da wusste ich: jetzt habe ich nur Jesus! Wir haben ihn angerufen. Und er hat gehört! Solche Erfahrungen sind die tiefsten, die wir machen können in unserer Beziehung zu Gott!

2. Gott hat mir einen wunderbaren Ehemann geschenkt, der sich um mich und die Kinder vorbildlich kümmert. Es kostet viel Kraft, aber Gott stattet ihn damit aus. Dafür bin ich so dankbar!

3. Ich bin so dankbar für unsere zwei Kinder. Wenn Livia kommt und sagt “Kuss” und mir dann einen feuchtnassen Kuss auf den Mund gibt und strahlt, dann geht mein Herz mitten in all den Schmerzen auf und Sonne kommt! Wenn Sie “Lavdi zoti” (preist den Herrn) singt aus vollen Herzen. Oder wenn Gideon mich fürsorglich mit einer Decke zudeckt und neben mir einschläft. Wenn man solch einen Verlust erlebt, dann wird das Herz erst richtig dankbar für das, was Gott einem schon geschenkt hat und es ist alles andere als selbstverständlich.

4. Ich fühle mich so beschenkt durch meine Familie, die hinter mir steht, meine Schwägerin, die Frauenärztin ist und mich beraten kann, zu wissen, sie holen mich, wenn es nötig ist auch mit dem Hubschrauber. 🙂 Das erwärmt mein Herz und schenkt Sicherheit.

5. Eben rief mich wieder die Hebamme an aus Krume und fragte wie es mir geht. Sie ist mir in den letzten Wochen eine gute Freundin geworden, eine besondere Frau, die ich sehr gern habe. Sie kümmert sich so lieb um mich, brachte mir Schmerzmittel und legte mir zuhause eine Infusion. Sie nahm mir Blut ab und fragt immer wieder nach, wie es mir geht. Sie ist wie ein Engel für mich und ich bete, dass diese Situation zu einer Intensivierung unserer Beziehung führt.

6. Wir erleben, was Familie heißt, auch wenn man seine eigentliche Familie 2000km entfernt hat. Unser Team kümmert sich lieb, nimmt mal die Kinder oder kauft mal was ein. Und auch unsere Nachbarn von unten, Rrushe und Shaban, werden uns einmal mehr wie Ersatzeltern. Das ist so ein Geschenk! Sie bringt uns essen, kümmert sich um die Kinder, fragt nach und ist einfach da.

7. Ich glaube, dass Gott uns nochmal ganz anders hier in dieser Kultur verwurzelt, mit den Menschen verbindet, indem ich durchmache, was ich durchmache. Abhängig zu sein, nur zu haben, was die Menschen hier auch haben und Hilfe brauchen von den Menschen hier, das schafft Nähe und stärkt Vertrauen, das spüre ich schon jetzt und dafür bin ich dankbar, denn ich weiß, Gott wird es benutzen zum Bau seines Reiches hier in Krume und ganz Nordalbanien.

8. Ich glaube, wenn man so etwas nicht mal selber erlebt hat, wird man nie richtig mitfühlen können mit anderen, die es erleben. Was man in solchen Momenten für Ängste um sein Kind aussteht, das ist unbeschreiblich. Ich bin dennoch so dankbar, dass wir kein 11 Wochen altes Baby verloren haben. Es war kein Baby auf dem Ultraschall zu sehen. Das war gnädig von Gott!

9. Ich bin so dankbar für jeden von euch. Ihr seid uns solch eine Stütze. Und wir brauchen so Gebet, sonst könnten wir es nicht so erleben wie wir es gerade tun. Wir haben hin und her überlegt, ob wir euch allen davon schreiben sollen. Doch dann war uns schnell klar, nein, wir wollen unser Leben, Freude und Leid mit euch teilen. Wir wollen authentisch sein, auch in diesen für uns sehr schwierigen Zeiten. Gott hat uns als große Familie zusammengestellt, dass wir füreinander eintreten und da sind. Ich will euch Mut machen, es ebenso zu tun!

Das sind nur ein paar Dinge, die mein Herz erfreuen und mich zum danken bringen! Wir wollen weiterhin gemeinsam vorwärts gehen und auch im Tal unseren Blick auf den auferstandenen Jesus richten. Er ist die wahre Sonne!

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