Ich versteh' nur Bahnhof!

von Rahel Fröse am 22. März 2013
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photo credit: Stuck in Customs

Einige fragen uns, ob wir in Albanien auch die Sprache lernen müssen.

Dazu sei gesagt:

Wir werden in einer kleinen Stadt wohnen, in der so gut wie keiner englisch sprechen wird.

Wir werden sehr davon abhängig sein, die Sprache möglichst schnell zu lernen. Sprache bedeutet nicht nur, Vokabeln auswendig zu lernen und die Grammatik zu pauken.

 Sprache hat ganz viel mit der Kultur zu tun, sie ist der Schlüssel zu den Herzen der Menschen, die wir erreichen und lieben wollen.

Darum beantworten wir obige Frage mit einem ganz großen JA!  

Nur Hören

Letzte Woche hatten wir einen Seminartag zum Thema Sprache lernen. Es gibt eine recht neue Methode, Sprachen zu erlernen, die fern ab ist von dem, wie wir es von der Schule gewöhnt sind. Man lernt nicht in einer Sprachschule, sondern zuhause im Wohnzimmer, mit Duplosteinen und Bilderbüchern.

In den ersten Wochen hört man nur auf den Sprachlehrer (Sprachpate), schreibt sich Worte auf, wiederholt sie aber erstmal nicht. Wir beobachten gerade, wie Gideon Sprache lernt. Er hatte jetzt sehr lange Zeit gehabt, nur zu hören. Im Bauch hat das schon angefangen und hat sich bis heute fortgesetzt. Jetzt scheint die Zeit reif und er beginnt, seine Wörter (weitere als "Hallo" und "Papa") zu formen. Die Aussprache ist noch nicht perfekt, aus "kaputt" (eines seiner Lieblingswörter) wird eben nur ein ausdrucksstarkes "puh" 🙂

Aber mit der Zeit wird er perfekt seine Muttersprache sprechen.  Ich zeige ihm immer wieder Dinge und benenne sie beim Namen. Z.B. beim Kochen, wenn er zuschaut, erkläre ich ihm die Zutaten, wenn er den Tisch deckt weiß er mittlerweile, was was bedeutet.

Wie Kinder

So in etwa werden wir Sprache lernen. Wir beginnen mit den einfachen alltäglichen Dingen, die wichtig sind zu wissen. Langsam wird sich dann der Wortschatz aufbauen, z.B. auch mit dem Gebrauch kleiner Bilderbücher (ohne Worte). Man beschreibt die Bilder und entwickelt langsam die Geschichte.

Ja, wir werden wieder zu Kindern werden. Das hört sich komisch an, aber so werden wir uns fühlen in einem Land, in dem wir am Anfang kaum etwas sagen oder verstehen können.

Interessant bei dieser uns vorgestellten Methode ist auch, das die Grammatik mehr nebenbei gelernt wird. Im Hören auf die Sätze, auf Satzstellung und verschiedene Endungen festigt sich das Wissen über den rechten Gebrauch. -

Ich bin sehr gespannt, ob das wirklich so funktioniert. Im Schulunterricht ist das alles so anders... Meine Erfahrung In meiner Zeit auf Haiti (ich war 2004-2005 für 9 Monate dort), habe ich schon einmal eine Sprache gelernt. Dort war es kreolisch. Ich glaube, mein Schlüssel war, dass ich von Anfang an unter den Menschen war und ihnen auf den Mund geschaut habe.

Wie Sprache wirklich verwendet wird, lernt man nicht durch Bücher, sondern nur im engen Kontakt zu den Menschen. Kreolisch habe ich in zwei Monaten so gelernt, das ich es fließend sprechen konnte. Manche Wörter und Wendungen konnte ich gar nicht übersetzen, aber ich wusste, wann sie gebraucht werden. Ich höre die Sprachmelodie und den Rhythmus und passe mich an. Ich liebe die Sprache und die Menschen dort sehr.

Und das ist sicher ein riesiger Vorteil, wenn wir das auch in Albanien tun! Denn wenn wir von der Liebe motiviert sind, wollen wir uns auch mit den Menschen unterhalten.

Interessant finde ich, dass die albanische Bibel wie die kreolische heißt: "Bibla" (in Kreol: "Bib la"). Dennoch ist die Sprache etwas ganz anderes.

Neben einer guten Methode zu lernen, werden wir sehr von Gottes Gnade abhängig sein. Wir sind sehr gespannt, wie schnell und gut wir (eben auch mit zwei kleinen Kindern) lernen werden. In den ersten Monaten wird das unsere Hauptaufgabe sein.

Eine gute Chance

Letzte Woche ist noch eine junge Albanerin in unser Kandidatenteam gekommen. Sie wird mit in unserem Team in Albanien sein. Wir hoffen, neben den doch recht vollen Tagen hier, noch etwas Zeit zu finden, erste Worte in albanisch zu hören und zu verinnerlichen.

Danke, wenn ihr auch für diese sehr wichtige Sache betet.  Sprache ist mehr als Worte sprechen. Sprache ist Leben, ist Kultur, ist der Schlüssel zu Herzen, ist Liebe, ist Lebendigkeit und Freude.

Wir wollen von Herzen zu Teilnehmern der albanischen Kultur und des Lebens dort werden!

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