Gottes Führung und die Frage wie lange wir noch bleiben

von Rahel Fröse am 27. August 2017

Als wir jetzt in Deutschland waren, wurde mir doch recht oft die Frage gestellt, wie lange wir denn noch gedenken, hier in Albanien zu bleiben.
Im Oktober sind wir vier Jahre hier und anscheinend ist das für viele doch schon genug.
Oder unser Vertrag läuft aus. Oder unsere Kinder müssen jetzt in die Schule… oder oder oder.
Nun, Gründe gäbe es wohl genug, um von hier wieder zu gehen.

Gestern noch traf ich eine Frau beim Spaziergang. Sie pries das schöne, ruhige Leben hier im Vergleich mit Deutschland. Ich verstand erst nach einer Weile, dass sie mit allen Mitteln versuchte, sich einen Reim daraus zu machen, warum wir hier leben.
Ich erklärte ihr dann, dass wir uns nicht Krume ausgesucht haben wegen dem ruhigen Leben hier, sondern weil Gott uns hier haben möchte.

4 Jahre hat er uns bis jetzt geführt

Ja, vier Jahre sind eine lange Zeit. Aber doch auch kurz, wenn man den Auftrag sieht, den wir hier haben. Wir wollen hier Menschen sehen, die Jesus mit Liebe und Hingabe dienen. Jünger Jesu, die andere zu Jünger machen.
Projekte sind Arbeit und können schnell abgeschlossen werden. Doch dieses „Projekt Jünger zu machen", so dass daraus eine stabile und gesunde Gemeinde entsteht erfordert viel mehr. Vor allem Zeit.

Wir sind erst am Anfang

Und so sind wir uns bewusst, dass wir noch ziemlich am Anfang unserer Arbeit stehen und es nicht logisch wäre, jetzt das Feld zu verlassen.

Wir sind jetzt so gut in der Sprache wie noch nie, haben so viel Kontakte wie noch nie und kennen die Kultur immer besser. Wir sind Teil der Stadt geworden. Und das alles ist nicht ohne Mühe, Tränen und Anstrengung passiert.

So beantworte ich die Frage gerne so, dass es aus meiner Sicht töricht wäre, jetzt, zu diesem Zeitpunkt zu gehen.vDennoch bin ich mir auch bewusst, dass Gott führt und er manchmal auch Dinge tut, die uns als unlogisch erscheinen.

Ein Beispiel aus dem Alten Testament

In den letzten Wochen habe ich mich intensiver mit der Geschichte Israels in der Wüste befasst.
Dabei stieß ich auf einen Text, der mir geholfen hat in dieser Frage.

In 4.Mose 9 wird beschrieben, wie das Volk Israel von Gott durch die Wüste geführt wird. Das geschah durch die berühmte Wolkensäule.
Da heißt es ab Vers 17:

"Und sooft die Wolke sich von dem Zelt erhob, brachen danach die Söhne Israels auf; und an dem Ort, wo die Wolke sich niederließ, da lagerten die Söhne Israels. Nach dem Befehl des Herrn brachen die Söhne Israels auf und nach dem Befehl des Herrn lagerten sie.“

Da war die Wolke, die Gegenwart Gottes über dem Zelt der Begegnung. Sobald sie sich erhob, wussten die Israeliten, dass es Zeit war, weiter zu ziehen. Im Text wird dann beschrieben, dass es sehr unterschiedlich war, wie lange sie an einem Ort verblieben. Die Menschen mussten ihren Blick immer auf die Wolke richten, um zu sehen, wann wieder die Zeit des Packens gekommen war. Und es war dann ja auch nicht wenig zu tun. Zelt auf- und abbauen und was es noch alles beinhaltete, dieses Lagern und wieder Weiterziehen.
Manchmal blieb das Volk Tage, Wochen oder sogar Monate an einem Ort und manchmal hieß es schon am nächsten morgen: Es geht weiter!
Ich stelle mir vor, dass einige Orte sehr schön waren und das Volk gerne länger geblieben wäre. Oder auch anders herum.
Aber immer entschied Gott, wann wie lange gerastet wurde. Er führte das Volk durch seine Gegenwart, die in der Wolke sichtbar war.

An dem Ort, an dem gelagert wurde, „verrichteten die Söhne Israels den Dienst des Herrn und brachen nicht auf.“ (Vers 19+23)

Ein Bild für uns

Was für ein schönes Bild auch für unser Leben als Menschen, die Jesus nachfolgen.

Wie das Volk möchte ich meinen Blick auf Gott richten, seine Gegenwart suchen und daraus erfahren, wann es für uns weitergeht.
Jetzt, an dem Ort, an dem ich „lagern“ darf, möchte ich in Treue meinen Dienst für Gott tun. Und ich will bereit sein, wieder aufzubrechen, wenn Gott mich an einen anderen Platz ruft. Er führt uns! Und er lässt uns wissen, wann es weitergeht. Meine Aufgabe ist es nur, auf ihn zu schauen und ihm zu dienen. Und dann sofort bereit sein, auf sein Geheiß hin aufzubrechen, auch wenn Mühen damit verbunden sind.

Und wie sieht es bei dir aus?

Ich denke manchmal, dass diese Frage viel zu oft nur Missionaren gestellt wird: Wie lange bleibt ihr noch?
Hast du sie dir schon einmal gestellt? Vielleicht will Gott dich auch an einen anderen Ort bringen, an dem du ihm dienen sollst.

Bist du vielleicht bequem geworden, mit deinem Haus, deiner Gemeinde, deiner Familie und lebst nur in deinem „Zelt“? Vielleicht hast du völlig vergessen, mal wieder vor das Zelt zu treten, um zu sehen, ob dich dein Gott weiter führen möchte?

Das heißt auch nicht immer ein Wohnplatzwechsel, aber vielleicht eine neue Arbeit, eine neue Aufgabe, einen neuen Dienst. Hast du vergessen, auf Ihn zu schauen? Ihn, der dich herausfordern möchte, ein Leben ganz unter seiner Herrschaft zu leben? Ein Leben in seinem Dienst?

Es ist eine Herausforderung für uns alle!

Und es ist ein Vorrecht für uns alle!
Wie wundervoll ist es doch zu wissen, dass wir so eine gute Führung haben. Wie ruhig kann ich sein in dem Wissen, dass Gottes Gegenwart mit uns geht und dass er uns zeigen wird, wann wir weiter ziehen sollen. Weiter zu einem neuen Auftrag, einen neuen Dienst für ihn.

Ich wünsche dir auch sehr solch ein spannendes Leben, mit ständigem Blick auf Ihn!

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