Ein Plädoyer fürs Tagebuchschreiben

von Rahel Fröse am 1. Juni 2016

Heute ist der 1. Juni. Hier in Albanien feiern wir den Tag der Kinder. Am Vormittag war ich schon bei einer Veranstaltung des Kindergartens. Schön und gewöhnungsbedürftig... 🙂

Auch ein guter Tag für mich, ein neues Tagebuch zu beginnen. Dieses habe ich mir schon vor einigen Tagen selbst gestaltet. Etwas, was mir sehr viel Spaß macht! Hier ist das Ergebnis:

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Ich schreibe schon seit meinem 12. Lebensjahr sehr regelmäßig Tagebuch. Das ist etwas, auf das ich schon ein bisschen stolz bin. Ich habe keine Ahnung, wieviele Bücher ich schon voll geschrieben habe. Es sind sicher an die 20. Allein in den knapp drei Jahren in Albanien habe ich über vier Bücher gefüllt.

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Für mich ist das Schreiben so etwas wie Verarbeitung, Vertiefung, Klärung, Reinigung und noch einiges mehr. Mein Tagebuch ist wie ein Freund und begleitet stets meine Bibel. Die beiden gehören untrennbar zusammen. Vieles, was ich in Gottes Wort lese, schreibe ich mir nieder, um es besser zu verstehen und zu verinnerlichen. Dann leuchtet mir so manche Wahrheit noch klarer entgegen. Es hilft mir ungemein.

Es hilft mir auch, die schönen Momente meines Lebens festzuhalten. Ich will nicht mein Leben einfach so leben. Ich will es intensiv tun. Und es scheint mir, dass so vieles in Vergessenheit gerät, wenn ich es nicht aufschreiben würde. All die Erlebnisse mit Gott, mit meinen Kindern, in dieser fremden Kultur. Es ist mir ein Schatz, dieses niedergeschriebene Leben zu haben.

Ich schreibe auch meine Kämpfe hinein, meine Müdigkeit und manchmal auch meine tiefe Verzweiflung. Es ist, als ob alles damit etwas leichter würde, denn oft sind es eigentlich Gebete, die ich hineinschreibe. Meine Trauer und meine Tränen ... In einem Buch las ich, dass Trauer auch Gebet ist, wenn wir weinen und wissen, Er hört!
Meine Einträge werden mir später klar vor Augen malen, dass die Zeit mit drei kleinen Kindern hart ist und sie werden mich hoffentlich dahin führen, anderen Müttern mit kleinen Kindern zu helfen, da, wo ich mir auch oft Hilfe gewünscht hätte.
Falls ich meine Tagebücher später lesen sollte, werden sie mich sicher davor bewahren, meine Vergangenheit zu verklären. Sie sind absolut realistisch! Und doch so voller Hoffnung - Jesus sei dank!

In meinem Tagebuch halte ich auch gute Zitate fest, die ich gelesen habe. Oft streiche ich in Büchern nicht nur an, sondern schreibe mir Dinge heraus. Das sind dann Worte, die mich zum nachdenken bringen, die mich verändern und die ich weitergeben möchte, in einer Mail, in einem Brief oder in einem Artikel.
So ist mir mein Tagebuch echt ein kostbarer Schatz mit Ermutigungen aus der Bibel und aus anderen Büchern. Ich mache es dann so, dass ich Zitate versetzt schreibe, so dass ich sie zwischen meinen Gedanken schnell finden kann.

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Seit dem letzten Tagebuch habe ich auch begonnen, am Ende des Buches einige Seiten zu reservieren für lustige Aussprüche oder Situationen meiner Kinder. Davon gibt es immer mehr. Da ich mein Tagebuch meistens schnell zur Hand habe, meistens auch einmal am Tag, ist es für mich einfacher, diese Dinge (die man leider so schnell wieder vergisst) dort hinein zu schreiben. Eines Tages werde ich sie für die Kinder rausschreiben und ihnen in ihre Kiste legen (habe für jedes Kind eine Kiste angefangen, in die ich typische Dinge für sie lege, Fotos etc.).

Manchmal denke ich, dass Rahel ohne Tagebuch nur eine halbe Rahel wäre. Es ist für mich so essentiell wichtig zu schreiben. Das spiegelt sich nicht in meinem Artikel-schreiben wider (ich würde so gerne mehr schreiben), aber in erster Linie schreibe ich auch für mich und meine Gesundheit. Meine Seelen-Gesundheit.

Jedes Tagebuch ist aufs neue ein Zeichen für Gottes Treue und für sein Durchtragen. Es ist ein Zeichen seiner Liebe und lässt mich staunen über seine Gnade über meinem Leben und das meiner Familie.

Nun beginne ich also wieder ein neues Buch. Leere Seiten. Das nächste halbe Jahr wird es mich begleiten oder auch länger. Ich bin gespannt und freue mich darauf. Ich beginne es mit einem großen: Danke Jesus!

Ich möchte dir Mut machen, egal in welcher Phase du dich befindest: beginne ein Buch für dich (ich kann dir auch gerne eines machen, melde dich einfach... Ich bekomme die Bücher sehr günstig im Kosovo und gestalte sie dann, wie es mir - oder dir- gefällt...)!

Versuche, Dinge die dich bewegen, die dich aufregen, traurig machen, aber v.a. auch die Dinge, die dir Freude machen, aufzuschreiben. Schreibe Gottes Wort auf, in dieser Weise setzt es sich tiefer in deiner Seele ab, schreibe gute Sätze, Ermutigungen auf, dann hast du sie schnell zu Hand, wenn du sie brauchst für dich oder für andere.

Und über allem: Staune über Gottes Treue und Fürsorge über deinem Leben!

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