Die Frage nach dem eitlen Gott

von Danny Fröse am 4. Dezember 2019

Wusstest du eigentlich, dass Gott eitel ist? Unser Gott will geliebt, geehrt und angebetet werden. Dass Gott überhaupt solche Forderungen stellt, ist für viele Menschen ein großes Problem. Es hat für sie wenig göttliches, sondern sie bringen Gottes Einstellung eher in Verbindung mit Gefühlen wie Eitelkeit, Machtgier und Geltungsbedürfnis. 

C.S. Lewis, ein bekannter christlicher Autor, (besonders bekannt als Autor der "Chroniken von Narnia") war lange Zeit seines Lebens Agnostiker. Er hatte ebenso mit dem oben beschriebenen Gottesverständnis seine Probleme. 

Der Stein des Anstoßes

In seinem Buch “Gespräch mit Gott” - Gedanken zu den Psalmen geht er auf diesen Punkt ein. Besonders die Dichter im Buch der Psalmen fordern ihre Leser immer wieder zum Gottes Lob auf. Hier folgen nun einige Auszüge aus dem Buch.  C.S. Lewis erklärt, wie wir die Aufforderung zum Lob Gottes richtig verstehen können. 

Als ich mich dem Gottesglauben zu nähern begann und auch noch geraume Zeit, nachdem er mir geschenkt worden, war mir die Forderung, welche von allen religiösen Leuten so lautstark erhoben wird, dass wir nämlich Gott „preisen“ sollten, ein Stein des Anstoßes; und noch viel mehr der Hinweis, dass Gott selbst es verlange. 

Wir alle verachten einen Menschen, der von uns dauernd seiner Tugendhaftigkeit , seiner Intelligenz oder seiner Liebenswürdigkeit versichert werden will, noch vielmehr verachten wir die Schar um jeden Dikator, jeden Millionär und jede Berühmtheit, die diesem Ansinnen entspricht. 

So drohte sich in mir ein ebenso lächerliches wie abstoßendes Bild von Gott und seinen Verehrten zu formen. Besonders die Psalmen machten mir in dieser Hinsicht zu schaffen.

Lewis führt dann anhand er Psalmen aus, wie oft die Psalmschreiber andere zum Lob Gottes auffordern. Damit hatte er richtig seine Probleme, dass Gott ein Recht darauf hat, dass wir ihn loben. Er sagt dann weiter:

Das Recht gelobt zu werden

Ich finde noch immer, Recht sei ein ungeschickter Ausdruck. Vielleicht macht man sich die Sache am leichtesten klar, wenn man mit leblosen Gegenständen beginnt, welche gar kein Recht haben können. Was meinen wir, wenn wir ein Bild bewundernswert nennen? Wir meinen bestimmt nicht, es werde bewundert. Der Sinn, in dem das Bild Bewunderung "verdient" ist vielmehr der folgende:

Bewunderung ist davor die richtige, angemessene oder passende Antwort; Bewunderung ist daran nicht verschleudert; und wer nicht bewundert, ist stumpf, fühllos und schadet sich selbst: ihm entgeht etwas. 

 Auf diese Weise lässt ich von vielen Dingen in der Natur und Kunst sagen, sie verdienten oder heischten Bewunderung. Von dieser Seite her, die vielen ehrfurchtslos vorkommen mag, habe ich am ehehsten Zugang zu dem Gegendstand gefunden, Gott »fordere« Lob. 

Er ist der Gegenstand, den zu bewundern (oder wenn sie lieber wollen, wertzuschätzen) nichts anderes heißt als Wachsein, die wirklich Welt betreten haben; ihn nicht zu schätzen, bedeutet den Verlust der größten möglichen Erfahrung und am Ende einen totalen Verlust. Die unerfüllten und halben Leben derer die unmusikalisch sind, nie verliebt waren, keine wahre Freundschaft gekannt haben, sich nichts aus einem guten Buche machen, das Gefühl der Morgenluft auf den Wangen nie genossen haben, dem Fussballspiel keine Freude abgewinnen (zu denen gehöre ich), sind davon schwache Abbilder.

Lob ist das Ergebnis von Freude

Doch das selbstverständlichste - sei es am Gotteslob oder an jedem andern Rühmen - entging mir seltsamerweise. Ich stellte mir das Preisen als Kompliment, als Beifall oder Ehrbezeugung vor. Ich hatte nie bemerkt, dass jede Freude unmittelbar in Lob überfließt...

 Die Welt hallt von Lobpreis: Liebende preisen die Dame ihres Herzens, Leser ihren Lieblingsdichter, Wanderer die Landschaft, Spieler ihr Lieblingsspiel - Wetter, Weine, Gerichte, Schauspieler, Motoren, Pferde, Schulen, Länder, Persönlichkeiten der Geschichte, Kinder, Blumen, Berge, selten Brifemakren, seltene Käfer, manchmal sogar Politiker oder Gelehrte; alles wird gepriesen. Es war mir entgangen, dass die demütigsten und gleichzeitig ausgewogensten und umfassendsten Geister am meisten loben, während es am wenigsten die Sonderlinge, Eigenbrötler und Unzufriedenen tun. 

 Um einzusehen, was die Lehre (Gott zu loben) eigentlich besagt, müssen wir uns in einer vollkommenen Liebesbeziehung zu Gott vorstellen - trunken, eingetaucht und aufgelöst in einem Entzücken, welches, weit davon entfernt als unmittelbares und daher fast unerträgliches Glück in uns verschlossen zu bleiben, vielmehr unaufhörlich in mühelosem und vollkommenem Ausdruck wieder von uns ausströmt wobei unsere Freude und der Lobpreis, worin sie sich befreit und äussert, ebenso wenig getrennt werden können wir der Glanz, der in einen Spiegel fällt, und der Glanz, den er verbreitet. 

 Der schottische Katechismus sagt: Das wichtigste Ziel des Menchen sei Gott zu preisen und sich auf immer an ihm zu freuen. Aber einmal werden wir erfahren, dass diese zwei Dinge eins sind. Volle Freude heißt Rühmen. Mit dem Befehl ihn zu rühmen, lädt Gott uns zur Freude an ihm ein.(Zitat Ende) 

Zusammenfassung

Abschließend halten wir fest: Wir Menschen sind echte Anbeter. Wie Lewis es sagt, hallt die Welt von Lobpreis. Das ist einerseits das besondere an uns Menschen, dass wir fähig sind zur Bewunderung. Andererseits ist es aber auch fatal, dass wir dabei DEN vergessen zu bewundern, der uns die Fähigkeit dazu gegeben hat.

Wenn so viele Dinge hier auf Erden von uns angebetet, bewundert und geliebt werden, wieviel mehr Ehre und Anbetung hat dann der verdient, der all diese Dinge wie den Sex, das Essen, überhaupt allen Genuss, die Natur, die Fähigkeit zu lieben, geschaffen hat. 

Gott als Schöpfer, hat alles Recht von seinen Geschöpfen Achtung und Anbetung zu erwarten. Sie gebührt ihm einfach. Und darüber hinaus finden wir Menschen gerade im Lob Gottes am meisten Erfüllung. Das Lob Gottes führt uns zur tiefsten Freude und zur echten Bestimmung unserer menschlichen Existenz. Darum ist es richtig und gut, dass Gott diese Eitelkeit und Machtgier und sein Geltungsbedürfnis in der Weise zum Ausdruck bringt, dass er Lob, Verehrung, Liebe und Gehorsam von seinen Geschöpfen fordert. Ich will sie ihm geben. 

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