Das zerbrechliche Plastikauto und die unzerbrechliche Hoffnung in Jesus

von Rahel Fröse am 25. November 2015

Heute habe ich es endlich mal wieder geschafft, meine Freundin Alma zu besuchen. Ihr Herz scheint offen und bereit für Jesus zu sein und es tut mir leid, dass ich nicht so oft zu ihr komme. Ihre Lebensumstände sind sehr schwierig.
Warum ihre beiden Söhne vom Alter her 10 Jahre Unterschied haben? Nun, dieser Unterschied wird wohl immer an die 10 jährige Zeit erinnern, in der ihr Mann im Gefängnis saß.
Nun ist er wieder frei. Davon bekommt seine Familie allerdings wenig zu spüren. Er ist viel weg und hat kaum Arbeit. Ich weiß auch, dass er dem Alkohol und dem Spiel verfallen ist. Ein Fluch für viele arme Familien hier.

Nun sitze ich in ihrem Wohnzimmer, spärlich möbliert, eine große Couch, ein kleiner Schrank und ein Ofen zum kochen ist alles. Auf dem Sofa sehe ich ein neues ferngesteuertes Auto.

Heute ist ihre Mutter zu Besuch aus einem Dorf etwas weiter weg. Sie macht sich Sorgen um ihre Tochter, die nun auch wieder ganz am Anfang schwanger ist. Wir sprechen länger über das Gebet und die eine Hoffnung, die wir haben in Jesus. Und dass ich weiß, dass Jesus auch diese scheinbar ausweglose Situation verändern kann.
(Wenn ich selbst nicht diese Hoffnung hätte, würde ich dieses Elend hier kaum aushalten können.)
Der fünfjährige Junge kommt vom Kindergarten. Sein erster Gang ist zu dem neuen Auto auf dem Sofa. Erst nach einer kleinen Rüge begrüßt er seine Oma und mich.

Mit blickenden Lichtern lässt er das Auto durch das Wohnzimmer fahren. Sehr stabil sieht es nicht aus, wie fast alle Spielzeuge hier in Albanien.

Ich frage Alma nach ihrem Mann. Ich wusste, dass er in unserer Nachbarschaft auf dem Bau gearbeitet hatte für längere Zeit. Mit Tränen in den Augen sah sie mich an. An dem Tag, als er das Geld für seine Arbeit bekam, schrieb sie ihm eine Liste der Dinge, die sie dringend brauchten. Er ging damit in die Nachbarstadt. Zurück kam er mit leeren Händen. Er hatte sich lediglich eine Jacke für sich gekauft und dieses blickende, umherfahrende Auto für den jüngsten Sohn. Alles andere hatte er beim Spiel verloren.

Alma erzählt mir, wie sie fast zusammengebrochen ist. Doch was sollte sie tun. All die Hoffnung war dahin.

Meine Augen füllen sich auch mit Tränen. Sei nicht traurig, meint sie. Ich komme schon darüber hinweg.
Ich sehe auf das kleine Plastikauto, wie es herum fährt. Wie lange noch, frage ich mich.

Es ist schwer. Was sage ich dieser Frau? 10 lange Jahre lang hat sie auf ihren Mann gewartet, nur um wieder und wieder enttäuscht zu werden. Ich kann nicht anders, ich muss ihr von Jesus erzählen und von der sicheren Hoffnung, die wir in ihm haben. Und über die Kraft der Veränderung, die Jesus bewirken kann. Die ich selber gerade in meinem persönlichen Leben erfahren darf. Die Mutter hört gespannt zu. Wahrscheinlich hört sie zum ersten Mal das Evangelium. Es sind heilige Momente, in tiefem Leid, in großer Hoffnung. Ich glaube fest, dass Jesus ihren Mann verändern kann!

Immer wieder geht mein Blick auf dieses Auto. Ich freue mich für den Jungen und gleichzeitig macht es mich so traurig. Es fährt noch. Es blinkt noch. Ein Defekt hat es schon. In einer Woche wird es kaputt sein. Wahrscheinlich.

Wie gut, dass das Geschenk der Hoffnung in Jesus niemals kaputt gehen kann. Ich bete, dass Alma dieses Geschenk annimmt.

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