Am Ende des Jahres

Wir befinden uns mal wieder in den letzten Tagen des alten Jahres. Einem denkwürdigen und nicht schnell zu vergessenen Jahres. 

Ich habe mein altes Tagebuch abgeschlossen, genau ein Jahr habe ich es gehabt. Ich muss schmunzeln darüber, was ich geschrieben haben zu Beginn des Jahres und jetzt, im Wissen, was dieses Jahr gefüllt und in vielerlei Hinsicht einzigartig gemacht hat, da will ich mir zuflüstern: wenn du nur gewusst hättest… Nun, es ist gut, dass ich es nicht wusste. Denn allein die Dinge, die mich Ende letzten Jahres beschäftigt haben, die haben mir an Last schon gereicht. Wie wahr ist doch Jesu Wort: Macht euch keine Sorgen um morgen. Jeder Tag hat seine eigene Last. Und die genügt. (Frei übersetzt)

Jetzt stehe ich wieder da und schaue auf ein neues Tagebuch, noch leer und unbenutzt. Es weiß noch nichts von all den Worten, all den Gefühlen und Gedanken, die da wohl in den nächsten spannenden Monaten einfließen werden. 

Werde ich in einem Jahr auch über meine jetzt „kleinen“ Sorgen schmunzeln, weil ich weiß, was noch alles gekommen ist? Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen. Gott weiß es, er allein und das ist gut so! 

Zuletzt las ich einen tollen Artikel und darin auch das bekannte Zitat von John Piper:

„Zu Zeiten trauere tief über das Leben, 
das du dir erhofft hast.
Betrauere den Verlust. 
Spüre den Schmerz.
Dann wasche dein Gesicht 
Vertraue Gott 
Und umarme das Leben,
Das er dir geschenkt hat.“

Die Autorin des Artikels schreibt dann dazu:

„Das Leben zu umarmen, das Gott uns gegeben hat, ist weit besser, 
als einfach nur zu überleben. 
Es ist bewusstes Leben in der Gegenwart, 
wahrnehmen und annehmen, was schwer ist 
und entscheiden, mitten in all dem, zu vertrauen.
Es ist willkommen zu heißen, wo wir gerade im Leben stehen, 
während wir ehrlich das betrauern dürfen, was wir uns anders wünschten. 
Es ist unsere Enttäuschungen zu sehen und zu benennen,
Uns aber nicht von ihnen definieren zu lassen.“ (Vaneetha Rendall Risner)

Ja, das Leben, das neue Jahr wird sicher seine Höhen und Tiefen mit sich bringen. Und vielleicht bist du enttäuscht, wenn du über das vergangene Jahr nachdenkst. Vielleicht hat sich nicht das erfüllt, was du dir erträumt hast. Du hast immer noch keinen Partner gefunden und fühlst die Einsamkeit wie ein nicht zu füllendes Loch in dir. Vielleicht hat dich dein beruflicher Weg in eine Sackgasse geführt und du bist unglücklich. Vielleicht haben Dich gute Freunde enttäuscht, vielleicht auch Gott. Vielleicht hast du dir oft immer wieder etwas gutes vorgenommen und es einfach nicht geschafft, es durchzuhalten. Vielleicht bist du am Ende mit deinen Kräften als Mutter. Deine Kinder treiben dich in den Wahnsinn, und du willst manchmal einfach nur weg. Vielleicht machst du dir Sorgen und es quälen dich Ängste, wenn du in die Zukunft blickst. Wie wird das noch alles enden mit diesem Virus, mit dieser Unberechenbarkeit, mit dieser Unsicherheit, mit dieser Unplanbarkeit. Wird es enden und wie?

Mir sind viele dieser Gedanken und Fragen bekannt. Und immer wieder ist es eine bewusste Entscheidung in meinem Herzen, wem ich vertrauen will, auf was ich schaue und wovon ich mich bestimmen lasse.

Glaube ich auch an trüben Tagen, an denen der Regen der Trauer, Enttäuschung und Sehnsucht, der offenen Fragen und ungelösten Probleme über mich niederprasselt an die Worte aus Psalm 84:

„Denn Gott, der Herr, ist Sonne und Schild, 
Gnade und Herrlichkeit wird der Herr geben,
Kein Gutes vorenthalten denen,
Die in Lauterkeit wandeln.
Herr der Heerscharen,
Glücklich ist der Mensch,
Der auf dich vertraut.“

Hilf mir, im hier und jetzt zu leben. Voll und ganz zu leben. Hilf mir, nicht auf andere neidisch zu blicken, sondern alles von dir zu erwarten.  Du gibst mir das Beste. Du hältst mir nichts vor, was ich brauche für ein Leben, das dir Freude macht und das zu meiner ultimativen Freude führt. Hilf mir, dir zu vertrauen mit meinem ganzen Leben, was war und ist und kommt. Nichts wünsche ich mir mehr, als fest in dir verwurzelt zu sein, damit mich nichts wirklich umhauen kann. Mein Leben liegt ungewiss vor mir. Wird es einfacher, wird es schwerer? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass du immer da bist und das du immer gut bist und dass ich glücklich genannt werde, weil ich dir vertraue. Ich will dieses Glück tief in meinem Herzen spüren. Und zuversichtlich und vertrauensvoll und glücklich in das nächste Jahr gehen!

Über das Leben als Single

Der folgende Artikel stammt von Alex, unserer Teamkollegin. Sie hat auch ihren eigenen Blog. Schau auch da mal vorbei.


Ich glaub, das ist mein erster Blogbeitrag über dieses Thema. Dabei ist es so ein entscheidender Teil in meinem Leben- es wurde mal Zeit, dazu etwas zu schreiben.

Ich weiß nicht, in welcher Lebenssituation du dich befindest, aber hast du schon mal darüber nachgedacht, wie es Single-Personen geht? Hast du Singles in deinem näheren Freundeskreis, die dich mit in ihr Leben rein nehmen? Was für Vorteile, Freiheiten, aber auch Herausforderungen, Ängste sie haben? Ich möchte dich da heute gedanklich ein wenig mit rein nehmen:

Ich liebe es, dass ich als Single so entscheiden kann, wie ich will. Ich muss meistens fast niemanden fragen (außer Gott natürlich). Das ist Unabhängigkeit pur, man spart sich vielleicht viele Diskussionen. Manchmal ist es aber auch anstrengend. Da würde man sich wünschen, man müsste nicht schon wieder alleine entscheiden. Man hätte jemanden, der mit entscheidet. Der mit Verantwortung übernimmt. Mit dem man gemeinsam drüber reden und dann gemeinsam zu einer Entscheidung finden kann. Und dabei denke ich nicht nur an die großen Entscheidungen im Leben, sondern auch ganz alltägliche Dinge.

Das bezieht sich auch auf das Thema Urlaub machen. Es ist toll, dass ich alleine entscheiden darf, wo ich hin möchte, aber wer kommt mit mir? Die meisten meiner Freunde sind verheiratet und haben Familie. Was bringt mir eine freie Entscheidung, wenn ich dann aber alleine bin? Und der Urlaub deshalb nicht erholsam für mich sein wird. Ja, es gibt tolle Freizeiten, aber bei so vielen neuen Leuten um einen herum, mit denen man natürlich viel über das eigene Leben austauscht, ist es schwierig gedanklich wirklich abzuschalten.

Apropos alleine sein. Ja, es ist toll, dass man als Single viel Zeit alleine verbringen kann, sich bewusst Zeit mit Gott oder Freunden, für Hobbies nehmen kann. Das ist ein Privileg für das ich oft sehr dankbar bin. Aber alleine sein kann auch einsam sein. Gerade in Corona-Zeiten haben das viele Alleinstehende denke ich erlebt. 

Oder an Feiertagen wie Weihnachten oder Silvester. Mit wem feiert man ohne sich wie ein 3. Rad am Wagen zu fühlen, wenn man nicht mehr wie früher bei Mama und Papa feiern möchte? 

Generell die Frage: Wo gehöre ich hin? Zu wem gehöre ich? Wo ist mein wirkliches Zuhause? Anzukommen. Angenommen zu sein, wie man ist. Zu sein, wie man ist. Diese Frage kann sehr herausfordernd sein.

Kinder. Es kostet viel Kraft, Zeit, Energie, Nerven sich um Kinder zu kümmern und sie großzuziehen. Man kommt an persönliche Grenzen, wie man niemals vorher gedacht hätte. Man macht sich viele Sorgen, die man ohne Kinder nicht hätte. Aber eines Tages werden sie sich wieder um dich kümmern, wenn du ihre Hilfe benötigst. Wer kümmert sich um eine alleinstehende alte Frau? Wie geht man mit Sorgen um, die in einem hochkommen, wenn man daran denkt, wie es wird, wenn man alt wird und keine eigene Familie hat? 

Auch Sorgen in Bezug auf finanzielle Versorgung, wenn man die einzige Person ist, die eine kleine Rente bekommen wird, weil Frauen im Allgemeinen weniger verdienen als Männer. 

Als Single muss man automatisch stark sein, seinen Mann stehen, sich durchsetzen. Sei es in der Autowerkstatt, beim Hausbau, wenn der Handwerker kommt oder bei der Steuererklärung. Da ist niemand an den man diese Dinge abgeben kann. Man muss sich selbst durchboxen. Das ist gut, weil man dadurch selbstständiger, selbstbewusster, stärker wird. Aber manchmal wäre es auch einfach schön, eine andere Person zu haben, die einem dabei hilft. Sich anzulehnen und einen Teil der eigenen Last abzugeben. 

Als Single kann man seine eigenen Ziele im Leben verfolgen, die eigene Berufung leben. Das ist toll. Aber wer erinnert einen an diese Berufung, wenn man mal den Fokus verliert? Wer feuert einen an, wenn man mal ein Tief hat und die Motivation fehlt? 

Hier wird mir fast täglich eine glückliche Ehe gewünscht. Inzwischen bin ich das gewöhnt und stürze dadurch in keine Krise. Aber es gibt einem immer das Gefühl, als wäre das einzige, wofür ich lebe, einen Partner oder eine eigene Familie zu haben. Auch in Deutschland wurde mir das oft vermittelt (ich wurde schon mit Anfang 20 schräg angeschaut, dass ich noch nicht in festen Händen war), dass ich nicht komplett bin oder mir etwas fehlen würde als Single. Als ich einmal alleine in einem Restaurant im Kosovo war, hat mich der Kellner, als ich mich hin gesetzt habe, verwundert gefragt: „Sind sie alleine?“ Ich habe einfach geantwortet: „Nein, ich bin nicht alleine. Gott ist immer bei mir.“ Müsst ihr mal ausprobieren, es macht Spaß in ein verdutzt amüsiertes Gesicht zu schauen.

Ich denke ähnlich fühlen sich kinderlose Ehepaare, die oft mit der Erwartung konfrontiert werden, dass sie doch bald Kinder kriegen „müssten“.

Ich glaube jede Lebenssituation hat seine positiven und negativen Seiten. Egal ob Single, Ehepaar, Familie, usw. Ich glaube es ist wichtig, dass wir alle ein Auge und ein Herz für die Herausforderungen der Menschen um uns herum haben, die in unterschiedlichen Situationen sind. Und nicht vorschnell über sie urteilen. Wichtig ist es, dass wir alle dankbar und zufrieden im Hier und Jetzt leben ohne auf eine besondere Erfüllung wie Job, Erfolg, Gesundheit, Kinder, Partner, usw. zu warten. Sonst verpassen wir vielleicht die ganzen genialen Geschenke, die Gott uns in der Gegenwart macht, wenn wir nur auf das fixiert sind, was nicht ist. 

Und ich bin so dankbar für viele liebe Freunde, die meinen „Liebestank“ auf viele verschiedene Weise füllen, die mir zeigen, dass ich wichtig und geliebt bin, die Zeit für mich haben, die für mich beten. Und ich erlaube nur Gott meine Identität bestimmen zu lassen. Nicht darauf zu hören, was andere sagen. Ganz tief im Herzen zu wissen, dass ich Gottes tief geliebte Tochter bin und mein Leben in den besten Händen liegt, die es gibt. Das sind riesige Geschenke und sie tragen definitiv mit dazu bei, dass ich eine meistens (mit normalen Höhen und Tiefen) zufriedene und fröhliche Single-Frau bin. 

Jesus selbst hat als Single auf dieser Erde gelebt. Und er hat gesagt: „Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen.“ (Matth. 6,33) und nicht „Euer wichtigstes Anliegen soll sein, eine Familie zu gründen.“ 

Ich will damit niemanden verurteilen, der verheiratet ist oder Kinder hat (Kinder zu haben bedeutet ja auch Reich Gottes zu bauen), aber ich glaube diese Frage ist wichtig für uns alle: Wo ist unsere Priorität?

Ich weiß auf jeden Fall, dass Gott einen guten Plan mit meinem Leben hat und dass ich eines Tages den tollsten Mann an meiner Seite haben werde: Jesus selbst!

Hast du Singles in deiner Nähe? Weißt du, wie sie Weihnachten verbringen? Oder wie es ihnen in der Corona-Zeit geht? Vielleicht gibt es manche, die sich über einen Anruf, ein Gebet oder eine Einladung von dir freuen würden.

Photo by Keenan Constance on Unsplash

Behold the Lamb of God - Das beste Weihnachtsalbum ever

Diesen Artikel haben vor einigen Jahren geschrieben, aber vor der Adventszeit passt diese Empfehlung wieder.


Es sind nur noch 4 Wochen bis Weihnachten. Gestern hat Rahel unsere Wohnung adventlich geschmückt. Es ist so schön, dass ich eine Frau habe, die darin unheimlich begabt ist. Ich wünschte du könntest mal bei uns vorbei schauen um unsere adventlich dekorierte Wohnung zu sehen.  Zur stimmungsvollen Adventszeit gehört für uns auch immer stimmungsvolle Advents oder Weihnachtsmusik.

Deswegen möchten wir dir heute unser absolutes Lieblingsalbum vorstellen. Die CD heißt "Behold the Lamb of God". Andrew Peterson hat dieses Album im Jahr 2004 herausgebracht. Das besondere an dieser CD ist, dass hier nicht nur einfach irgendwelche Weihnachtslieder neu interpretiert werden. Nein, Andrew Peterson hat sich die Mühe gemacht, einzelne Lieder zu schreiben, in denen er die große Geschichte Gottes erzählt. Jedes Jahr zu Weihnachten veranstaltet er eine Konzert-Tournee, wo er diese alte Geschichte neu erzählt.

Uns begleitet diese CD seit mehreren Jahren und gehört für uns zu Weihnachten dazu, wie kaum etwas anderes. Im folgenden beschreiben wir kurz worum es in den wunderschön gedichteten Liedern geht.

Das erste Lied Gather Round, Ye Children Come lädt den Hörer ein, dieser alten Geschichte zu lauschen, die handelt von dem tapferen Jungen, der Gott war und sich selbst zu nichts machte und seinen Stolz aufgab und kam um zu sterben.

Im zweiten Lied Passover Us erzählt Peterson die Geschichte von Mose und der Rettung für das Volk durch das Passahlamm. Das nächste Lied Deliver us beschreibt den Schrei des Volkes Israels, die zu Gott schrien in ihrer Not, dass er sie doch retten möge.

Das Lied O Come, O Come, Emmanuel ist eines der wenigen klassischen Weihnachtslieder. Es ist ein schön gespieltes Instrumentalstück, das uns aber erinnert an die Verheißung aus Jesaja.

Mit dem Lied Matthews Begats kommt Peterson dann ins Neue Testament indem er den ganzen Stammbaum Jesu in einem Lied heruntersingt. Das hört sich erstmal komisch an, aber wenn du es hörst, wirst du nicht anders können als zu lächeln.

In It Came To Pass erzählt Peterson die ganze Weihnachtsgeschichte von der Volkszählung, der Ankündigung der Engel,  und der langen Reise bis zur Ankunft in Bethlehem.

Labor of Love ist eines der besten Lieder auf der CD. Die erste Zeile allein spricht für sich. "It was not a silent night, there was blood on the ground, you could hear a woman cry, in the alleyways of night."  Es war keine Stille Nacht, da war Blut auf dem Boden, du konntest eine Frau schreien hören, in den dunklen Gassen der Nacht.  Aber auch der Rest des Liedes ist einfach nur schön.

The Holly and the Ivy ist ein weiteres Instrumentalstück.

In dem Lied While Shepherds watched their sheep hören wir dann von den Hirten und was ihnen verkündet wird. Halleluja, Christ is born.

Das vorletzte Lied Behold the Lamb of God ist dann eine klare Proklamation des Evangeliums. Jesus ist das Lamm Gottes, das gekommen ist, um unsere Sünde wegzunehmen.

Mit The Theme of My Song beendet Peterson dann seine Erzählung. Es ist ein letztes triumphierendes Loblied auf Jesus.

Möchtest du mal durch ein Album mit genommen werden auf eine Reise? Möchtest du neu staunen über das Wunder von Weihnachten, dann legen wir dir diese CD ganz stark ans Herz.

Das Album kannst du auf Spotify hören.

Falls du keinen Spotifyaccount hast, kannst du dir die CD auch in einer älteren Version in einer Youtube-Playlist anhören.

Der Adventskalender von Ann Voskamp auf deutsch

Folgenden Artikel veröffentlichen wir jedes Mal vor Weihnachten.

Schon seit einigen Jahren begleitet mich eine Frau, deren Bücher und Blog ich sehr gerne lese. Sie heißt Ann Voskamp.

Vor einigen Jahren stieß ich dann auf einen Adventskalender, den sie auf ihrem Blog frei zur Verfügung stellt. Schon mehrmals habe ich ihn für mich genommen in der Adventszeit und wurde sehr dadurch gesegnet. Es sind 24 ermutigende Texte gedruckt auf Karten in Haftnotizgröße. Ziel der Texte ist es deinen Blick in diesem Advent neu auf das Wesentliche, auf Christus zu richten.

Eine gute Freundin von mir hat sich dran gemacht, die Texte ins Deutsche zu übersetzen. Wir möchten gerne, dass möglichst viele Menschen dadurch auch in Deutschland gesegnet werden.

Klicke einfach auf den folgenden Link und lade dir den Kalender herunter.

DER ADVENTSKALENDER AUF DEUTSCH

Du kannst ihn dir ausdrucken und zuschneiden, für dich selbst und vielleicht eine gute Freundin.

Sehr zu empfehlen!

Der Einführungstext der englischen Version lautet folgendermaßen.

Sticky Notes for the Soul (Haftnotizen für die Seele)

Für ein gesundes & heiliges Weihnachten.

Drucke dieses Set von 25 Notizkarten aus, eine für jeden Tag im Dezember. Für Spiegel und Schränke, für  Taschen und Wände und Büros. An diesem Weihnachten.

Jede Karte ist eine Ermutigung, ein Gebet, für jeden Tag in diesem Dezember. Es sind Zitate aus dem Buch "The Greatest Gift & Unwrapping the Greatest Gift", umgeschrieben in Worte, die du jeden Tag beten kannst, um dir zu helfen den Fokus drauf zu richten, Christus zu feiern.

Gott segne deine Adventszeit und richte deinen Fokus neu auf Christus. In IHM verbunden.

Du bist doch eine Königin

Seit einigen Wochen habe ich mit einem Intervall fasten begonnen. Das heißt, ich lasse das Frühstück wegfallen und habe somit eine Essenspause von abends bis zum nächsten Mittag. Mir tut das insgesamt sehr gut.

Ein positiver Nebeneffekt ist auch, dass es morgens entspannter ist, da ich nicht esse. Wenn ich die Schulsachen von den Kids gerichtet habe und auch so alles auf vordermann gebracht habe, ist oftmals schon Zeit, die ich mit Gott und seinem Wort verbringen kann. Danny frühstückt in der Zeit mit den Kids.

Vor einigen Tagen kam es dann zu einer schönen Szene. Ich saß an meinem Schreibtisch und oftmals bringt mir Danny dann meine Tasse Kaffee mit schöner aufgeschäumter Milch. Mhmm, Ich liebe es!

Als ich in die Küche kam und meine Tasse zurückbrachte, sagte ich, dass ich mich wie eine Königin fühle, weil mein Mann so gut für mich sorgt und es mir so gut geht. Livia meinte dann unvermittelt und in vollem Ernst: „Du bist doch eine Königin.“ Dieser so ehrlich und liebevoll gesagte Satz berührte mich sehr. Erst war ich etwas verdattert. Doch dann sagte ich ihr, ja, du hast eigentlich recht.  Durch Jesus sind wir alle zu Königen und Königinnen gemacht. Und so wie mein Mann mir gutes tut, so tut uns Jesus noch viel mehr gutes! 

Irgendwie auch beschämend, weil ich mich so oft so gar nicht danach fühle. Aber Gottes Wort ist klar in dieser Sache:

„Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk, ihr seid eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört und den Auftrag hat, seine großen Taten zu verkündigen - die Taten dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ (1.Petrus 2,9)

Welch wunderbare Wahrheit: wir sind zu Königen und Priestern gemacht durch Jesus! Danke, Livia, dass du mich daran erinnert hast! 🙂

Wie Gott mich an Wahrheiten erinnert und wie das zum Segen für andere werden kann

Es gibt ein paar Dinge, die Jesus mir immer wieder über den Weg schickt, um mich an Wahrheiten zu erinnern. Zum Beispiel halte ich immer Ausschau nach Steinen, die wie ein Herz geformt sind. Schon seit vielen, vielen Jahren finde ich immer wieder welche und durch sie ist es, wie wenn Jesus in diesem Moment sagt: 

Rahel, ich liebe dich! Ich sehe dich! Ich beschenke dich mit gutem! Dieses Herz ist von mir für dich!

Schon so oft musste ich innerlich voller “Seligkeit“ lächeln, wenn ich so einen Stein aufgehoben habe. Es ist wie eine Geheimsprache zwischen zwei Liebenden, die sonst niemand verstehen kann. Wie ein süßes Geheimnis, eine Liebeserklärung, oft auch in Zeiten, in denen ich durcheinander war, mein Herz schwer und meine Gedanken gefangen von Lügen.

Etwas anderes sind die Vögel! Sie sehe ich noch öfter und meistens heben sie meinen Blick automatisch zum Himmel. 

Zuletzt saß ich auf unserem Bett und sah aus dem Fenster. Mich überkam eine Welle der Traurigkeit über all dem, was in den letzten Monaten geschehen ist. Die Trauer kommt immer wieder in Wellen und manchmal füllen sich meine Augen recht unvermittelt mit Tränen und mein Herz verengt sich. 

Da plötzlich kamen sie. Die vielen, fröhlichen, tanzenden Vögel. Ein ganzer Schwarm. Und sie blieben genau in meinem Blickfeld und bewegten sich geübt in Kreisen und Formen. Das taten sie so lange, bis die Wahrheit von Gottes Versorgung und Gegenwart zutiefst in meinem Herzen und in meinen Gedanken angekommen waren. Und auch hier konnte ich nur lächeln. Und es kamen mir wieder Tränen, aber diesmal Tränen der Dankbarkeit und Liebe und Zuneigung zu einem Gott, der mich sieht und dem es nicht zu viel ist, mir eben mal diesen Schwarm am Fenster abzustellen, um mich liebevoll zu erinnern, was die Wahrheit und Realität ist.

Jesus gebrauchte dieses Bild in seiner berühmten Bergpredigt: 

„Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ (Matthäus 6, 25-26)

Mir ist dieses Bild solch ein großer Segen geworden gerade auch in dieser schwierigen Zeit, in der wir uns alle befinden. Gott versorgt uns. Jeder Vogel, den wir sehen, erinnert uns daran! 

So entstand bei mir die Idee, unsere Freunde in Deutschland auch daran zu erinnern. Ich wollte schon immer mal so einfache Vogelmobile basteln und so ging ich das Projekt an. Ungefähr 350 kleine Vögelchen schnitt ich aus, Flügel, Faden, Perle als kleine Beschwerung. Es machte mir so eine Freude! Ich dachte bei den vielen vielen Stunden Arbeit immer wieder an Gottes Verheißung und auch an all die lieben Menschen, die uns unterstützen, die für uns beten und hinter uns stehen. Mein Herz war (und ist) voller Dankbarkeit, denn es sind Menschen, durch die uns Gott auch immer wieder seine Versorgung zukommen lässt. 

Viele haben sich sehr gefreut darüber und waren ermutigt.

Nun kam mir der Gedanke, wie es wäre, wenn jeder, der das liest, auch solche  Vögelchen bastelt und sie an Freunde und Menschen verschenkt, die besonders diese Erinnerung und Ermutigung brauchen.

Es ist wirklich nicht schwer. Man braucht nur ein paar Schnipsel Papier, evtl. eine Vogel Schablone, einen Faden, Schere, Kleber und eine kleine Perle, um sie unten am Faden zu befestigen. Es ist nicht viel Aufwand aber bringt einen doppelten Segen: schon beim basteln denken wir an Jesu Verheißung und es ist einfach schön, einen anderen Menschen an seine Verheißung zu erinnern. 

Also, nimm dir doch am Abend Zeit, und probiere dich aus… es wird gesegnet sein! 

Allein sein

Mein kleiner Koffer ist gepackt. Auch mein Rucksack und meine Handtasche. Da ich nur für mich denken musste, war alles schnell erledigt. Wie unkompliziert, wenn man nicht für sechs Leute sondern nur für sich selber packen muss. Das war mir früher gar nicht so bewusst… 

Meinem lieben Mann kam der Gedanke, dass mir mal eine kleine Auszeit gut tun würde. Und damit hatte er sicher recht, das wusste ich. Aber wie und wo könnte ich die Auszeit machen? Und wirklich ganz allein? Ich wusste, dass alle unsere Teammitglieder weg sind, also muss ich wirklich allein los, wenn ich los will. 

Innerlich überkommt mich ein unsicheres Gefühl. Kann ich das überhaupt noch, allein sein? Für ein ganzes Wochenende? An einem neuen Ort? Allein dort hinfahren? Allein wandern gehen und essen? Wird mir das nicht zu viel allein? 

Ich habe es früher immer geliebt, allein zu sein. Noch immer genieße ich die kurzen ruhigen Zeitfenster, die ein Tag auch mit Kindern mir bietet. Aber lange Zeit am Stück allein sein? Ohne Mama hier und Mama da? Ohne einen prüfenden Blick über meine Schulter: sind auch alle noch da? Kein Streit schlichten, nicht nachts aus dem Bett müssen?

Doch ich will mich dem stellen. Außerdem bin ich ja nicht alleine. Jesus ist bei mir und ihm möchte ich begegnen. Mit ihm möchte ich essen gehen und mit ihm möchte ich wandern und mit ihm möchte ich sprechen am Abend des Tages. 

So mache ich mich tatsächlich auf den Weg. Es ist total komisch, so allein aus der Stadt zu fahren. Ich hab das Gefühl, dass alle mich anschauen und sich fragen, wohin ich denn wohl fahre. Es ist für die Menschen bei uns gar nicht verständlich, wie eine Frau allein wegfahren kann. Und dass der Mann, der Verrückte, sie auch noch lässt und mit den Kindern zurückbleibt. Das passt in ihr Vorstellungsvermögen nicht hinein. Und ich bin nun fast sieben Jahre schon von diesem Denken geprägt und es macht mir irgendwie zu Anfang ein schlechtes Gewissen. 

Doch dann bin ich aus Krume raus. Ich mache mir schöne Musik an, "The Brilliance" höre ich gerade gern, diese wunderschönen Lieder „Gravity of love“, „See the love“, „Will we ever rise“ (kennst du sie schon?) und besonders heute: „Night has passed“: 

Night has passed 
And the day lies open
Before us
Let us pray with one heart and mind
We rejoice
In the gift of this day
Morning comes 
With the light of your presence
Upon us.

Ich will mich freuen an diesem Tag und der Gelegenheit, allein mit Gott zu sein. Ich will das Licht seiner Gegenwart sehen und spüren und mich davon berühren lassen. Er ist da mit mir. Und es ist ok, allein loszuziehen. 

Nun bin ich schon in die Schönheit und Majestät der Landschaft hier eingetaucht. Berge um mich und Ruhe. Sein Wort und seine Gegenwart. Einfach losziehen und genießen. Wandern (ja, ich hab tatsächlich eine 6-stündige Wanderung allein gemacht) und nach einer erfrischenden Dusche (ohne ein wild klopfendes Kind an der Tür, das unbedingt auf Toilette muss…;) entspannt zu Abend essen. In Ruhe und Frieden, meinen eigenen Gedanken nachhängend. 

Immer wieder geht mein Blick auf die Berge und unwillkürlich kommen mir die Worte aus Psalm 121 in den Sinn, den ich vor 20 Jahren für den Konfirmanden Unterricht auswendig gelernt habe: 

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher wird mir Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat….

Ich bin allein und doch auch nicht. Ich bin mit dem Schöpfer, der all das um mich herum gemacht hat. Und ich bin im Herzen ruhig. Und dankbar, dass ich diese Zeit erleben darf.

Hier sind noch ein paar Eindrücke, die ich mit meinem iphone 8 gemacht habe.

Was mich „Die Säulen der Erde“ und unsere Schildkröten gelehrt haben

Der Roman 

Ich bin kein großer Romanleser. Nicht, dass ich nicht gerne lese, gerne gefesselt werde oder in fremde Welten abtauche. Es liegt mehr daran, dass ich nicht viel Zeit habe zum lesen und wenn ich sie dann mal habe, dann lese ich meine Bibel oder auch mal ein gutes geistliches Buch. 

Als ich zuletzt mit Danny eine längere Autofahrt hatte, da begannen wir damit, den Klassiker „Die Säulen der Erde“ als Hörbuch zu hören. Bis dahin hatte ich, ehrlich gesagt, auch noch nie ein Hörbuch angehört, aber es fesselte mich und machte mir Freude. Letzte Woche wurde ich dann fertig damit. Über 500 Hörbuch-Kapitel möchten Zeit finden, gehört zu werden und die fand ich nicht allzu oft. V.a. im Urlaub am Strand und an gemütlichen Bastelabenden (hatte ein großes Bastelprojekt am laufen für unsere Unterstützer, was mir sehr gelegen kam… 🙂 tauchte ich in die Welt des Mittelalters ein. 

Was mir in dieser langen epischen Geschichte besonders in Erinnerung geblieben ist, sind nicht die Intrigen und Liebesgeschichten, die brutale Bosheit mancher Charaktere, sondern vielmehr die Tatsache, dass, egal, wie schlimm eine Situation aussah, wie hoffnungslos und zum Himmel schreiend ungerecht sie war - es ging immer weiter, es gab immer einen neuen Weg. 

Zentrum des Romans ist der Bau einer Kathedrale, die die schönste und größte werden sollte. Doch genau dieses Unternehmen ist immer wieder in Gefahr, mit Rückschlägen und Anfeindungen konfrontiert. Da sind viele, die es verhindern wollen aus unterschiedlichen Gründen, immer wieder mal kommt der Bau ins Stocken, aus Geldnot, Angriff, Zerstörung, schlechter Bausubstanz, Streiks der Arbeiter.... Doch immer und immer wieder werden neue Wege gefunden, an Geld zu kommen, Motivation aufgebracht, kaputtes wieder aufzubauen, mit Unrecht umzugehen und nicht zu resignieren.

Das ist das, was mir hauptsächlich von diesem Roman in Erinnerung bleibt und durch das Gott mich auch ermutigt hat. (Das kann er in seiner Allmacht ja auch durch einen weltlichen Roman 😉 Wir sind ja auch am Bau eines großen Projektes, Gottes Reichs, beteiligt. Auch hier haben wir mit allen möglichen Problemen und Rückschlägen zu tun. Aber Gott ist der Baumeister und er bringt seinen Bau auf jeden Fall zu Ende! Wir dürfen beteiligt sein und uns von ihm immer wieder zurufen lassen: Mach weiter, gib nicht auf! Es wird herrlich werden!

Die Schildkröte 

Dann war ich begeistert von einem wunderschönen Tier: einer Schildkröte. Es gibt hier sehr viele von ihnen überall rumlaufen und zuletzt hatten wir uns eine nach Hause geholt und in ein selbstgebautes Gehege gesetzt. Mir war schon irgendwie klar gewesen, dass Schildkröten wahre Meister sind im sich irgendwo durchzwängen, aber dass sie es so gut können, hätte ich nie gedacht. Hier hat Danny mal ein kleines Video erstellt.

So hatten wir die zwei in dem Gehege sitzen, versorgten sie fleißig mit allem, was sie brauchten (und noch mehr, dank der Kinder). Wir beobachteten schon, wie sie das Gatter abliefen, immer wieder versuchten, hier und da sich durchzuzwängen, aber dennoch dachte ich, alle eventuellen Fluchtmöglichkeiten beseitigt zu haben. 

Jedoch fehlte am nächsten Tag die erste Schildkröte. Ich fand sie hinter dem Zaun, unter einer Spinatpflanze eingegraben, am schlafen. Ich machte auch die wahrscheinliche Schwachstelle des Zauns aus und dichtete sie ab. 

Doch am Nachmittag fehlte wieder eine und dann wieder und wieder. Um es kurz zu machen: eigentlich immer, wenn ich ins Gehege ging, um nach ihnen zu sehen (und das war nicht zu selten), fehlte eine. Einmal hatte sie sich so gut im Gehege versteckt, dass ich nach langer vergeblicher Suche außerhalb die Freudenrufe von Gideon vernahm, der sie unter einem Stein wiederfand...

Zwar war das suchen immer wieder zeitaufwendig, aber ich hatte Freude daran. Ich freute mich über diese Geschöpfe Gottes, die so dermaßen geschickt waren, Auswege zu finden. Sie machten sich auf die Suche, liefen immer wieder die gleichen Strecken ab, drückten hier und da, und irgendwann fanden sie das Loch oder den Spalt und weg waren sie. Sie waren eingesperrt und wussten nicht wo sie waren. Aber sie resignierten nicht, sondern waren aktiv und auf scheinbar wunderbare Art entkamen sie dem Gefängnis. 

Da wir selber gerade in einer Zeit stecken, in der der Feind einen zum aufgeben bringen möchte, entmutigen und „einsperren“ will, wenn auch nur in den Gedanken, sprachen diese Schildkröten eine laute Sprache in mein Herz. Es gibt immer einen Weg bei Gott! Manchmal müssen wir warten und eifrig suchen, hier und da etwas anstoßen und manche Stellen von allen Seiten betrachten und immer wieder bewegen. Manchmal erleben wir Rückschläge und Entmutigung. Zwar konnte die Schildkröte das nicht ausdrücken, aber dennoch tat es mir schon leid, sie nach erfolgreicher Flucht immer wieder zurückzubringen. Aber sie hat weiter gemacht und wieder einen neuen Weg gefunden. 

Wir sind aufgerufen, nicht müde zu werden. Nicht müde werden, aus Gottes Gnade zu leben. Nicht müde werden, den Willen Gottes zu suchen. Nicht müde werden, Gutes zu tun. Nicht müde werden, das Evangelium zu verkünden. Nicht müde werden, in Treue den unteren und unbeachteten Weg zu gehen. Nicht müde werden, den Weg in die Freiheit zu suchen und zu finden und ihn zu gehen. Das haben mich unsere Schildkröten gelehrt. Nach drei Tagen bei uns durften sie dann wieder in die große weite Welt ziehen. Ob sie uns vermissen?

Turn Your Eyes Upon Jesus

Es ist ein weltbekanntes einfaches Lied und doch trifft es die Wahrheit und die Kunst eines Lebens als Nachfolger Jesu auf den Punkt:

Turn your eyes upon Jesus
Look full in his wonderful face
And the things of earth 
Will grow strangely dim
In the light of his glory and grace

Mich begleitet dieses Lied schon sehr lange. Ich erinnere mich, als ich 2004 in Haiti war und ein kleines, süßes Haitianer Mädchen mir dieses Lied vorsang mit ihrer reinen und klaren Stimme. Wie sie mich anschaute dabei und ihre Augen leuchteten. Wie ihre kleinen krausen Zöpfe, die mit lustig bunten Haarbändern zusammengebunden waren, im Rhythmus tanzten. Es war ein wahrhaft heiliger Moment für mich als junges Mädchen, noch unerfahren und am Anfang meines Weges mit Jesus. 

Aber ich wusste, dass diese einfachen Worte mich begleiten sollten. Ich sang dieses Lied oft für mich, oder am Ende meiner Gebete und später zusammen mit Danny. 

Viele Jahre später traf ich auf die doch recht unbekannte Autorin dieser Zeilen: Lilias Trotter. (Hier hab ich schon von ihr geschrieben). Ihre Person und ihr Leben als Missionarin in Algerien beeindruckte mich und gab mir neuen Mut und neue Motivation, auch meinen Ruf in die Mission weiter zu verfolgen. 

Heute stehe ich an einem ganz anderen Punkt meines Lebens. Wie noch nie vorher spüre ich die Herausforderungen, die ein Leben für Jesus mit sich bringen. Die Anfechtungen und Angriffe von außen und innen. 

Die Last will mich manchmal fast erdrücken. 
Die Traurigkeit über etwas, was nicht mehr ist und sein wird.
Die Sorge um unsere Arbeit und unseren Dienst.
Die Hilflosigkeit angesichts von schamloser Ungerechtigkeit.
Die Zweifel, ob ich eine gute Mutter für meine Kinder bin.
Die Verzweiflung, nicht mehr Herr der eigenen inneren Anspannung zu sein.
Die Angst, die Angriffe des Feindes könnten mich übermannen.
Die Mutlosigkeit, die schleichend an mein Bett kommt und mich nicht schlafen lässt.
Die Selbstanklage, die mich zermürben will, hätte ich doch das und das anders gemacht…

Eine Freundin schrieb mir heute von ihrem Traum, in dem sie Jesus gesehen hat:

„Ich hatte kein konkretes Bild von Jesus aber ich habe in seine Augen geschaut, die voller Stärke, Verständnis und unendlicher Liebe waren. Er hat mich fixiert, ich konnte gar nicht woanders hinschauen. Und es hat mir Last genommen, ich konnte dort ausruhen. Diese Woche hatte ich das Bild wieder, aber es war wie bei Petrus, Jesus hat mich aus dem Boot herausgerufen, dabei habe ich meine Umgebung (Sturm, Wellen) kaum noch wahrgenommen, weil ich so sehr an den Augen von Jesus hing…“

Ich musste sofort wieder an dieses Lied denken. Ja, es stimmt, gerade in Zeiten der Not, da ist der Blick auf Jesus, auf unseren Heiland, Retter, Freund, Fürsprecher, Bruder, Hirte, Herr und souveränen Gott das, was meine Seele zutiefst braucht und ihr den Halt gibt in den Stürmen, die toben. 

Ein Gebet in meinem Andachtsbuch („Pressing Pause - 100 quiet moments for moms to meet with Jesus“ - sehr zu empfehlen für Mütter!) hat es dann nochmal auf den Punkt gebracht:

„Dear Lord, forgive me for looking around and comparing myself or my circumstances to others. May I look only to you for contentment and peace. In Jesus‘ name, Amen.“

Turn your eyes upon Jesus, so einfach und oft doch so schwer. So befreiend und doch so umkämpft. Unser Blick zu Jesus, den will der Feind auf alle Fälle trüben, ablenken, verzerren, verklären, verhärten, verkleinern. Er weiß zu gut, dass unser Leben im Geist, unsere Fruchtbarkeit im Dienst, unsere Freude im Leben und Sterben davon abhängt. Ist mein Blick auf Jesus? Unverwandt und ohne Hindernis? 

Ich will in diesen Tagen im Urlaub wieder ganz neu lernen, immer dann, wenn mein Blick, meine Gedanken und Gefühle abwandern zu Sorge und Angst und Machtlosigkeit und Ärger und Schuld - dann will ich mir dieses Lied selbst Singen. Mit tiefem Glauben im Herzen, dass es mehr, als nur ein Lied ist...

Unten findest du noch drei Versionen des Liedes als Youtube-Videos.

Gefestigt ist mein Herz, Gott!

Ich hatte bisher in meinem Leben selten so emotional dichte Zeiten wie gerade.

Da ist viel Freude über die lieben Menschen, die aus der Schweiz auch in Zeiten von Corona gekommen sind, um uns und den Menschen hier zu dienen. Ich genieße es, eine Freundin mit ebenso vier Kindern hier zu haben, mit der ich mich austauschen kann, von der ich lernen kann, die mit und für mich betet.

Doch da ist auch diese tiefe Traurigkeit in mir über den Tod eines lieben Jungen, der jeden Tag an unserem Tor stand und mit zarter Stimme nach Gideon rief. Der mit seinem schönen Fahrrad wartete und es mit seinen Freunden teilte. Ein schmächtiger, hübscher, blonder Junge. Wie unserer.
Er, Gideon und die zwei Nachbarjungs waren in den letzten Monaten ein untrennbares Gespann.

Und dann kam der Donnerstag. Unser erster Tag mit der Klinik im Dorf. Mittags kam die schreckliche Nachricht, dass eben dieser Junge tragisch ums Leben kam, als er mit den Nachbarjungs auf dem Fußballplatz spielte. Wohl ist ihm das schwere Tor auf den Kopf gefallen. Später gaben die Eltern als Todesursache einen Herzinfarkt bekannt. Er sei eines natürlichen Todes gestorben. Die meisten, mit denen ich spreche, gehen davon aus, dass das nicht stimmt. Aber es ist wohl für alle leichter das zu verkraften.

Ich muss nun nur einen Jungen sehen, der mit einem Fahrrad fährt und ich werde an Armando erinnert. Ich muss nur zu unserer Mauer aus dem Küchenfenster schauen und ich werde erinnert. An die vier Jungs, die da saßen und Karten spielten. Jetzt ist einer nicht mehr da, einfach weg, von heute auf morgen aus dem Leben gerissen. Und ich verspüre so eine Traurigkeit und Enge in meinem Herzen, die ich immer wieder nur Jesus abgeben kann. Und meinen Tränen will ich Raum geben…

Ich lese zum Abschluss meines Bibelleseplans noch einige Psalmen und sie passen mal wieder genau richtig in die momentane Situation:

Gefestigt ist mein Herz, Gott! (Psalm 108,2)

Denn Ich bin elend und arm, und mein Herz ist verwundet in meinem Inneren.
(Psalm 109,22)

Er (der Gerechte) wird sich nicht fürchten vor böser Nachricht. Fest ist sein Herz, es vertraut auf den Herrn. Beständig ist sein Herz, er fürchtet sich nicht, bis er heruntersieht auf seine Bedränger.
(Psalm 112,7-8)

Gott sieht und kennt mein Herz (und das aller Menschen). Er sieht meine Traurigkeit, mein Furcht, meine geistliche Armut. In all das spricht Jesus sein Wort:

Herz, sei gefestigt in mir!
Vertraue auf mich!
Fürchte dich nicht!
Nichts geschieht ohne meinen Willen.
Ich bin stärker als alle deine Bedrängnisse und Bedränger.
Du musst dich nicht vor böser Nachricht fürchten.
Sei mutig und stark.
Ich tröste dein Herz, ich stärke dich auch.
Du bist mein.
Sei gestärkt, sei gefestigt du Herz von Rahel!
Ich bin bei dir!

Durch was immer auch du gerade gehen magst - diese Worte Jesus gelten auch deinem elenden und armen und verzagten und furchtsamen Herzen.

Schau auf Jesus und sage: Gefestigt ist mein Herz, Gott!

Photo by Denys Nevozhai on Unsplash

Loslassen und Empfangen - Die Kunst des Lebens

Seit einiger Zeit habe ich tatsächlich meinen eigenen kleinen Schreibplatz.

Da es bei uns sehr eng ist, wir nur ein Kinderzimmer, eine Küche und ein Schlafzimmer haben, hatte ich bisher keinen eigenen Platz für mich gehabt. Der Schreibtisch, der im Schlafzimmer steht und über dem unsere Bücherregale hängen, ist meistens mit Stapeln von Büchern und anderen Sachen überhäuft und nur in sehr seltenen Fällen habe ich mich mal dorthin gesetzt. An einem Tag wurde mir bewusst, wie mir so ein „das ist mein Platz und mein Ort und mein Rückzug“ fehlt. 

So suchte ich eine kleine Lösung, die in das eine Eck unseres Schlafzimmers passen würde. Und ich fand tatsächlich einen kleinen Schminktisch, den ich zum Schreibtisch umfunktionierte. Und so hab ich jetzt tatsächlich einen, wie ich finde, wunderschönen Platz, an den ich mich immer gerne setze, wenn auch klein. Aber die Bibel und mein Tagebuch passen drauf und in den kleinen Schubladen finden meine Karten und allerhand anderes Platz. 

Wenn ich dort nun sitze, dann schaue ich zwei Figuren an. Es sind diese wundervollen willow tree Figuren. Sie heißen „blessings“ und „soar“. 

Das eine Mädchen hält ihre beiden Arme vor sich geöffnet, ihre Handflächen nach oben, den Kopf geneigt. Das andere Mädchen hält ihr Handflächen zusammen nach oben und in ihnen sitzt ein kleiner Vogel. Seine Flügel sind schon ausgebreitet, bereit, zum Abflug. Das Mädchen schaut auf ihn, willig, ihn fliegen zu lassen.

Ich habe mir diese beiden Figuren ausgesucht, damit sie mich begleiten, weil sie für mich das Geheimnis eines glücklichen und erfüllten Lebens ausdrücken. 

Peter Dyckhoff drückt es wunderbar aus in diesem Gebet:

„Mein Herr und Heiland, 

Lehre mich das vertrauensvolle Loslassen 

und das bereitwillige Empfangen dessen,

Was du für mich vorgesehen hast.

Gib mir Mut und Entschiedenheit

Zu diesem heilbringenden Wagnis 

Meiner Existenz vor dir.“

Loslassen und Empfangen können, das ist die Kunst eines glücklichen Lebens. 

Meine Hände offen halten für dieses Leben, für das, was Gott mir schenkt. Blessings, Segnungen- das ist alles, was Er mir gibt, auch wenn es meinem menschlichen Auge und Herz oft so schwer fällt, das so zu sehen. Ich will mich an jedem Tag im Geist so wie dieses Mädchen vor Gott stellen. Die Handflächen nach oben, verletzlich, geöffnet. Mein Herz öffnen für Gott! Bereit sein, es füllen zu lassen. Bereit sein, weiterzugeben. Bereit sein, in seinem Dienst zu stehen. Hier bin ich, es geschehe mit mir, wie du es willst - das hat schon ein anderes, ganz besonderes Mädchen zweitausend Jahre vor mir gesagt. 

Und ich will die Kunst des loslassens lernen. Ich will nicht krampfhaft festhalten an dem, was war, an meinen Kindern, an der Gesundheit, an dem Leben hier. Ich will leise dastehen und den Vogel fliegen lassen. Ich will mein Streben nach Kontrolle gehen lassen. Ich will meine Ängste und Sorgen loslassen. Ich will vertrauensvoll loslassen in dem festen Wissen, dass Gott mir nichts Gutes vorenthält, dass er die Last nehmen will und mich frei machen will. In dem Wissen, dass er viel mehr gibt, als ich träumen kann, wenn ich nur bereit bin, loszulassen, was mich jetzt noch  gefangen hält. 

Diese beiden Mädchen auf meinem geliebten Schreibtisch reden zu immer. Immer, wenn ich mich endlich setze und zur Ruhe komme, dann flüstern sie mir diese Worte zu. Dann erinnern sie mich an die Kunst des Lebens. 

An die Schönheit meiner Existenz vor meinem liebenden Gott:

Empfange mit weiten Armen und offenen Händen!

Lass los im tiefen Vertrauen. Lass los!

„Herr,

Du sprichst in mein Dunkel hinein,

Dass die Finsternis vergeht

Und dein Licht hervorbricht.

Ich danke dir,

Dass ich alle ungelösten Dinge,

Alles Notvolle

In deine allmächtigen Hände

Legen darf.

Weil du so gut bist,

Wirst du alles für mich lösen.

Ich bringe zu dir 

Alles bruchstückhafte Dienen,

Meine Hilflosigkeit,

Mein großes Versagen

Und meine Armut.

Ich danke dir,

Dass du alles birgst

Und zu deiner Stunde hervorbrechen wirst

In der Herrlichkeit deines Sieges

Und deiner allesüberwindenden Liebe.

Als Beschenkter stehe ich vor dir

In Anbetung und Freude.

Ehre sei dir, ewiger Gott,

Ewige Liebe, ewiger Geist. 

(Hanna Hümmer) 

„Dass Ich wäre wie in den früheren Monaten…“

Dieser Satz könnte wohl von fast jedem Bewohner dieser Erde in dieser Zeit stammen. Ach, wenn ich doch wieder da wäre, wo ich vor Corona war. Was war mein Leben da noch geordnet und geplant und gesichert und …

Seit einigen Wochen ist alles anders. Und ich ertappe mich, dass ich das auch manchmal denke.

Hiobs Sehnen

Dieser Satzanfang stammt aber nicht von mir, sondern von einem Mann, der vor einigen tausend Jahren gelebt hat: Hiob. Als ich das Buch Hiob in diesen Tagen gelesen habe, da fiel mir dieser Satz besonders auf. (Wahrscheinlich wäre er mir in normalen Zeiten nicht so aufgefallen…) 

„Dass ich wäre wie in den früheren Monaten, wie in den Tagen, da Gott mich behütete!“ (Hiob 29,2)

Dann benennt Hiob eine ganze Liste an Dingen, die sein Leben vor den Tagen, in denen er sich befand, ausmachten:

Er war geehrt, hatte Einfluss und Reichtum. Jeder holte sich gerne Rat bei ihm. Er war ein Helfer der Armen, der Witwen und Waisen, er machte den Mutlosen Mut und war bekannt für sein Gerechtigkeit, die ihn bekleidete. Wenn man Hiobs Beschreibung seiner selbst so liest, dann staunt man nur über so einen scheinbar  tadellosen Mann. 

Kapitel 30 jedoch bringt den Bruch. Da kommt das große Seufzen: 

„Jetzt aber lachen sie über mich, die jünger sind als ich an Jahren…“

Das ist bitter und es ist wirklich kein Wunder, bei all dem, was man dann liest, dass Hiob sich die früheren Zeiten zurückwünscht.

Und unser Sehnen?

In diesen Tagen geht es mir auch immer wieder so. 

Wie war es doch noch alles einfach, in den Tagen vor Corona. Was hatte man da doch für Freiheiten. Und wie schienen die Sorgen klein im Vergleich zu den gegenwärtigen. Wie unbekümmert konnte man noch planen und reisen und leben.

Wir konnte man doch noch Besuche machen und Gemeinschaft genießen. Zur Gemeinde gehen (das können wir schon seit 6 Jahren nicht mehr, da es hier keine Gemeinde gibt). Ach, wie war doch alles noch gut, in früheren Zeiten. Was waren die Probleme doch noch klein und kaum bemerkenswert im Vergleich zu den Nachrichten, die uns täglich mit viel Schrecken und Angst bombardieren. 

Was hatten wir doch für ein schönes Leben. … so denkst du vielleicht auch manchmal?

Mein Leben hier und jetzt

Heute haben wir wieder neue Anweisungen von unserem Präsidenten bekommen. Sonntags darf man nun gar nicht mehr raus. Alle sollen und müssen zuhause bleiben. Ab Montag darf nur noch einer aus der Familie zum einkaufen gehen. Und  das seit neustem nun nur mit einer Genehmigung, die man sich per Mail oder telefonisch einholen muss. (Wo und wie das alles funktionieren soll, das verstehe ich nicht. Naja, es wird sich schon zeigen.)

Ich merke, wie ich innerlich etwas aufbegehre gegen diese strengen Regeln. 

In früheren Zeiten, als ich noch alle Freiheit hatte mich zu bewegen, selbst da habe ich mich hier des Öfteren eingesperrt gefühlt. Wir leben in so einem kleinen Ort, es gibt hier kaum etwas, was man unternehmen könnte, außer in die Natur zu gehen, oder mal in den Kosovo zu fahren, um etwas anderes zu sehen und freiere Luft zu schnuppern. 

Jetzt ist alles dicht. Jetzt könnte man von gefangen sein sprechen. Der Kosovo ist dicht. Aus dem Ort darf man nur mit Genehmigung fahren und kommt kaum mehr rein. Die Ausgänge und Eingänge sind von der Polizei gesichert. Nun darf man eigentlich auch gar nicht mehr raus. Ich kann nicht nach Deutschland fliegen und keine Post oder Päckchen erhalten (wie es aussieht…) Wir leben fast in einer absoluten Quarantäne.

Wie gut ging es uns da doch vorher. Wie konnte ich mich nur gefangen fühlen, wenn ich doch so viel Freiheit hatte, im Vergleich zu unserer momentanen Situation. 

Mein Leitvers in diesen Tagen 

Heute las ich im Philipperbrief Verse, die mich sehr herausgefordert haben und die ich mir groß in mein Herz schreiben möchte in den nächsten Wochen (wer weiß schon, was die noch mit sich bringen werden):

“Denn ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein.

Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn     alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut:

satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen.

Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.“

 (Philipper 4,11-13)

Paulus hat es gelernt. Das finde ich ermutigend. Er konnte es nicht von Anfang an, sonst hätte er es nicht lernen müssen. Ich will mich nicht, wie Hiob, in die früheren Zeiten zurücksehnen, sondern ich möchte mit dem, der alles in mir zu tun vermag, Jesus, lernen, was es heißt, hier und in dieser Situation zu leben und das in Zufriedenheit! Dazu brauche ich Seine Kraft, ganz sicher! Aber die stellt er mir ja gerne bereit.  

Lasst uns gemeinsam lernen, was die Worte Paulus bedeuten. 

Ich habe es gelernt, frei zu sein und ich habe gelernt, isoliert zu sein. 

Ich habe gelernt, in der Weite zu leben und ich habe gelernt in der Enge zu leben. 

Alles aber vermag ich durch den, der mich kräftigt: Jesus! Welche wunderbare Chance, das gerade jetzt lernen zu dürfen. Bist du dabei?