Hier bin ich

Hast du schon jemals über folgende drei Worte nachgedacht? 

„Hier bin ich.“ 

Es sind drei einfache Worte, wie sie schon jedes kleine Kind sagen kann, wenn es sich versteckt hat und freudestrahlend aus seinem Versteck springt. Hier bin ich, sage ich, wenn mein Kind mich sucht und nach mir ruft. 

Aber diese Worte haben schon große Männer Gottes vor mir gesagt. In der Geschichte von Abraham fallen sie mir auf. 
Endlich hatte er sein langersehntes und heiß geliebtes Kind von Gott bekommen, da spricht Gott zu ihm: „Abraham!“ und dieser antwortet nur: „Hier bin ich.“ Und dann folgt diese unglaubliche Aufforderung, dass er seinen Sohn Isaak als ein Geschenk für Gott opfern soll. Und genauso unglaublich ist, dass Abraham tut, was Gott ihm sagt. Ohne Murren, ohne Fragen, ohne Widerspruch. Hier bin ich drückt im tiefsten ein unglaubliches Vertrauen aus und eine Bereitschaft, gehorsam zu sein, komme, was da wolle. Ann Voskamp schreibt, dass es auch drei andere Wörter sein könnten: Ich liebe dich. 

Es ist bereitwilliges, gehorsames hören und gehorchen, mit meinem ganzen Sein, mit allem, was ich bin und habe. Hier stehe ich vor dir, Gott. Hier bin ich vor dir. Hier bin ich bereit vor dir. Hier bin ich, rede du.

Bei Abraham war es das gehorsame Herz, gegen allen menschlichen Verstand, vor Gott zu sein, zu hören und zu gehorchen.
„Hier bin ich“ und er zog los, seinen einzigen, geliebten und langersehnten Sohn als ein Liebesgeschenk für Gott zu opfern. Doch Gott hatte anderes im Sinn. Er wollte ihn nur prüfen und durch Abrahams Gehorsam wurde viel Segen auf alle Nationen ausgegossen. Durch sein stilles, gehorsames, vertrauensvolles, sich völlig hingebendes „hier bin ich“.

Mose stand einst vor dem brennenden und doch nicht verbrennenden Dornbusch an heiliger Stätte. Auch er war bereit zu gehorchen, sich gebrauchen zu lassen für Gottes großes Erlösungswerk an seinem Volk Israel. Gott rief Mose bei seinem Namen und dieser antwortete einfach mit: „Hier bin ich.“ 

Samuel stand vor Gott und empfing alle Worte von Gott und gab sie an das Volk Israel weiter. Meistens waren es unangenehme Botschaften, doch seine Einstellung war immer: „Hier bin ich, rede, dein Knecht hört.“

Jesaja hatte diese gewaltige Vision vom Thronsaal Gottes, seine Herrlichkeit erfüllte alles. Es war nicht in Worte zu fassen, was er sah. Als Gott fragt, wen er senden soll, oh, wie mutig dann von Jesaja zu sagen: „Hier bin ich, sende mich.“

Gott möchte meine Bereitschaft. Mein ganzes Herz. Mein ganzes Sein. Mein ganzes Leben. Mein ganzes Vertrauen. Meine ganze Bereitschaft. Hier bin ich. 

Ich gehorche dir ganz, auch wenn es meinem Verstand widerspricht. Ich höre genau auf dich und dein Wort. Hier bin ich, dein Diener hört. Was du mir aufträgst, das will ich tun. Hier bin ich, stehe vor dir auf heiligem Grund und warte auf deinen großen Auftrag für mich. Du kennst mich und rufst mich bei meinem Namen. Ich bin dein. Ich will bereit sein zu horchen und zu gehorchen, loszugehen und auszuführen. 
Hier bin ich, sende mich! Sende mich, wohin du willst. Du hast mich bei meinem Namen gerufen, ich bin dein. Deine Herrlichkeit erfüllt alles. Sie begleitet mich. Sie beauftragt mich. 

Ich möchte auch mit diesem Glaubensvätern einstimmen und auf Gottes Ruf an mich antworten: „Hier bin ich!“
Und du?

13 Fragen zu Thanksgiving

Heute feiern die Amerikaner überall auf der Welt das sogenannte Thanksgiving-Fest. Irgendwie beneiden wir die Amis darum, dass sie neben den uns bekannten Festen, Weihnachten und Ostern, noch ein weiteres großes Familien-Fest haben. An Thanksgiving kommt die ganze Familie zusammen. Es wird ein festliches Essen hergerichtet und am Ende sitzt man am Tisch und teilt miteinander, wofür man dankbar ist.

Auch wenn wir nicht Amerikaner sind und keinen Truthahn im Ofen haben, (einen Pumpkin-Pie habe ich aber gebacken) so treffen wir uns doch als Team und werden heute feierlich Raclette essen. Natürlich werden wir auch die Gelegenheit wahrnehmen, Gottes Gnade in unserem Leben zu feiern.

Vielleicht kommt dir das ganze komisch vor. Aber bei einem wirst du mir wohl zustimmen. Dankbar zu sein und sich selbst zu reflektieren in Bezug auf die eigene Dankbarkeit, ist auf jeden Fall eine sinnvolle Sache.

Um dir in deiner Reflexion zu helfen habe ich ein paar Fragen zur Selbstprüfung. Ich fand diese im Email-Newsletter von Paul David Tripp.

  1. Würden die Leute, die dir am nächsten stehen, dich als eine dankbare oder undankbare Person bezeichnen?
  2. Wann hast du das letzte Mal buchstäblich alle deine Segnungen aufgezählt?
  3. Wann hast du das letzte Mal deine Zeit damit verbraucht, zu mosern, zu jammern oder dich über irgendetwas in deinem Leben zu beschweren?
  4. Bist du, wenn du auf die Welt schaust, pessimistisch bei all dem was falsch läuft?
  5. Feierst du Gottes allgemeine Gnade, wenn du auf diese Welt schaust?
  6. Siehst du dich als jemanden, der beständig zu kurz kommt oder der vergessen wird?
  7. Siehst du dich als jemanden, der unverdient mit Segnungen überschüttet wird?
  8. Wie oft füllst du die Lücke mit Jammern, wie zum Beispiel "wenn ich nur  __________ hätte" oder "Ich wünschte  _________ wäre anders."
  9. Wie oft füllst du die Lücke mit Dankbarkeit, wie zum Beispiel "Ich kann nicht glauben, dass Gott mir __________ gegeben hat."
  10. Ermutigst du in deinen Beziehungen deine Freunde oder Familie darin mit ihrem Jammern weiterzumachen?
  11. Ermutigst du in deinen Beziehungen deine Freunde und Familie darin Gründe zu finden, Gott danke zu sagen?
  12. Erkennst du, wie du in deinen Beziehungen andere beständig niedermachst?
  13. Erkennst du wie du in deinen Beziehungen, anderen beständig Mut machst?

Zwei Grundlagen des Glaubens

New Morning Mercies ist ein Andachtsbuch von Paul David Tripp. Wir lesen es seit einigen Monaten und es ist uns zu einem echten Segen geworden. Die Gedanken von Tripp kreisen immer wieder um das Thema "Gnade zu erleben in einer Welt voller Herausforderungen."

Für jemanden, der zu kämpfen hat, mit Schwachheit sind diese Andachten oft purer Balsam für die müde Seele. Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder auf diese Andachten zurück kommen. Sie eignen sich sehr gut, um sie in Blogartikeln mit anderen zu teilen.

Am 26.September lasen wir folgenden Text. Er steht nicht exemplarisch für die Art der Andachten, aber ich fand ihn trotzdem so gut, dass ich ihn dir ins deutsche und hier reinstellen wollte. 

Wahrer Glaube basiert auf der Grundlage von zwei unerschütterlichen Tatsachen - dass Gott tatsächlich existiert und dass er immer die belohnt, die ihn suchen.

Gnade hat mich gegründet
auf zwei Grundsteine,
die mich gereinigt,
meine Identität verfeinert haben,
mein Ziel neu ausgerichtet,
meine Wünsche verändert,
meine Gedanken gerettet,
und meine Art zu Leben erneuert haben.
Ich habe einen neuen Grund
am Morgen aufzustehen
und meinem Tag entgegen zu sehen,
mit Mut,
Hoffnung,
Freude,
Vertrauen,
und Ruhe.
Deine Gnade hat alles
verändert,
denn sie hat mich
sicher gemacht,
dass du existierst
und dass du die
belohnen wirst,
die sich suchen.

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Lass uns heute diese Gnade wertschätzen und darin leben. Wir kennen den Lebendigen Gott und er will uns belohnen, wenn wir ihn suchen.

Sei mir willkommen, lieber Herbst!

Vieles kündigt die neue Jahreszeit an, in der wir leben. 
Da sind die reifen Trauben, die jetzt überall gepflückt und zu Raki verarbeitet werden.

Da sind die unzähligen Kürbisse, die in unserem Garten, oft erhöht auf einem Dachziegel gebunden, hängen. 

Da sind die Blumen, die langsam verblühen und ihren Lebenssaft aufgeben. Mir kommt es so vor, als wäre es gestern gewesen, dass wir diesen unscheinbaren Samen in die Erde legten und jetzt muss ich mit aller Kraft die groß gewachsenen Pflanzen mit samt der Wurzel ausreißen.  

Da ist die warme, tief stehende Sonne am Abend, die sich viel zu schnell ihren Weg hinter unserem Berg bahnt und die Dunkelheit, die sich viel schneller als in Deutschland ausbreitet. 
Da sind unsere Kinder, die erst wieder lernen müssen, Hausschuhe anzuziehen und nicht immer barfuß zu laufen. Da ist eine Mama, die sie immer wieder daran erinnern muss. 
Da ist eine Kühle in der Wohnung, draußen manchmal wärmer als im Haus, eine Zeit des Fließjacken-Tragens im Haus, da es zum heizen noch zu früh ist. 
Da sind die ersten Mandarinen in den überfüllten Körben vor den Geschäften, die Granatäpfel und Kakis.

Da sind die Motorsägen, die man von überall her hört und das kostbare Holz zum heizen klein machen.

All das kündigt den Herbst und den schnell darauf folgenden Winter an. Auch das Wechseln der Klamotten von Sommer auf Winter ist bei einer sechsköpfigen Familie jedes Jahr neu eine nicht zu kleine Aufgabe. Von jetzt auf gleich kann es hier plötzlich richtig kalt werden und das merken wir sehr in unserer nicht isolierten Wohnung. 

Es ist immer auch ein wehmütiger Blick zurück auf die warme Zeit, das draußen sein bis spät, auf dem Balkon essen, auf das blühende Leben auf den Straßen unserer Stadt. Das wird sich bald wieder ändern. Bald wird um 17 Uhr das Leben auf der Straße verschwinden, es wird still, wo Kinder sonst gelacht und gespielt haben. Man muss sich wieder warm anziehen und unser Leben im Haus beschränkt sich auf weniger Platz. 

Doch jetzt will ich von Herzen sagen: Sei mir willkommen, lieber Herbst! Sei willkommen Winter! Ich habe keine Angst vor dir. Ich will dich als einen Freund begrüßen, nicht als einen ungebetenen Gast, den ich möglichst schnell wieder loswerden will, der nicht erwünscht ist. Ich will dich nicht als Feind sehen, mich fürchten oder Dinge befürchten. Ich will ja sagen. Ja zu all den kommenden Veränderungen, die mir hier um ein Vielfaches stärker vorkommen als in Deutschland.

Auch diese Zeit ist von Gott geschaffen. Und ich will mich an ihr freuen. Ich will es in meinem Herzen so entscheiden. Ich will sie bewusst willkommen heißen. Ich will all das, was sie mit sich bringt, annehmen. Mehr noch, ich will mich daran freuen und meine Augen jetzt schon üben, das Schöne in ihr zu sehen. 

Bald wird das, was jetzt noch in üppigem grün dasteht, kahl sein, braun und scheinbar ohne Leben. Bald kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass da mal so pralles Leben geherrscht hat. Bald reiße ich die verdorrten Kürbisranken ab, ernte meinen letzten Basilikum (ihr glaubt nicht, wieviel ich davon in diesem Jahr hatte...). Und in einem halben Jahr kann ich nicht glauben, dass aus so einem kleinen Samenkorn so etwas großes wachsen kann, das wirklich wieder alles grünen und blühen wird.

Doch bis dahin sage ich: Lebe wohl, schöner Sommer! 
Sei mir willkommen, lieber Herbst! Komme als mein Freund, lieber Winter!

Es ist vollbracht

Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!, und neigte das Haupt und verschied. Joh 19,30

Jesus war nur dafür gekommen. Er sollte das Werk vollenden, das der Vater ihm gegeben hatte. Als Jesus am Kreuz hing und die Strafe ertrug, die wir hätten tragen sollen, und als  seinen Kopf neigte und starb, da war dieses Werk vollendet.

Am Kreuz nahm Jesus unsere Stelle ein und ertrug den ganzen Zorn Gottes. Er opferte sich selbst, um unsere Schuld zu sühnen. Er ging durch die absolute Gottverlassenheit und am Ende bezahlte er mit seinem Leben. Es war ein vollkommenes Werk. Alles was Gott forderte um uns anzunehmen und zu lieben, erfüllte Jesus durch sein Werk am Kreuz.

Es ist vollbracht!

Durch diese drei Worte sind wir für immer daran erinnert.

Das Werk Jesu ist vollständig und abgeschlossen. Wir können und brauchen diesem vollkommenen Werk nichts hinzufügen.

Heute an Karfreitag solltest du dich neu daran erinnern, dass Gott in Jesus schon alles für dich getan hat. Du darfst dieses Geschenk einfach annehmen. Es ist umsonst. Man nennt es auch GNADE. Das ist die gute Nachricht an diesem Tag.

Gott hat schon alles getan, ohne dass du es in irgendeiner Weise verdient hättest. Du bist bedingungslos angenommen, unendlich geliebt und wertgeschätzt.

Alles was du brauchst, steht dir in Jesus und seinem Werk in ganzer Fülle zur Verfügung. Alle Liebe, alle Annahme, alle Bestätigung und alle Wertschätzung, alles wonach du dich sehnst, wird dir zuteil durch den Ruf:

Es ist vollbracht!

Deswegen lehne dich an diesem Karfreitag zurück und ruhe in dem vollkommenen Werk Jesu. Du bist frei. Du musst nichts mehr leisten. Du musst dir nichts verdienen.

Du hast alles was du brauchst und du musst nirgendwo anders suchen.

Morgen schon wirst du wieder versucht sein, dieses vollkommene Werk zu vergessen. Du wirst auf anderen Wegen nach der Liebe und Annahme suchen, die dir in Jesus vollkommen zur Verfügung steht. Du wirst dich erneut darum bemühen, die Liebe Gottes zu verdienen.

Deswegen fange heute damit an und übe dich jeden Tag neu darin, zu glauben, dass dir in Jesus alles zur Verfügung steht, um ein erfülltes und glückliches Leben zu leben. Gott überschüttet dich mit Gnade, heute und jeden Tag neu. Bade in dieser Gnade und schau auf zum Kreuz, wo dein Erlöser hängt und spricht:

Es ist vollbracht. Ein für alle Mal.

Was kann ich tun, um mehr „gehasst“ zu werden?

An diesem Abend saßen wir als Team wie jeden Montag Abend zusammen und studierten das Arbeitsheft zu dem Buch von David Platt „Keine Kompromisse“.
Wir sind schon im 10. Kapitel angekommen und da ist nun ein Teil von Jesu Gebet für seine Jünger aus Johannes 17 dran gewesen.

Wie immer hatten wir eine gewisse Zeit, um uns allein Gedanken über den Bibeltext zu machen. Ich habe den Text schon so oft gelesen. Aber er ist so tief und beinhaltet so viele Aspekte, dass wir uns alle an dem Abend, an dem wir schon etwas müde in den Seilen hingen, fast überfordert fühlten.

Doch es lohnt sich dennoch immer, Gottes Wort zu studieren und selbst zu einem müden Geist kann Gott noch reden.

So blieb ich an einem Vers hängen:

„Ich habe Ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ 

Johannes 17,14

Und die Welt hat sie gehasst. Die Welt hat sie gehasst. Wenn die Welt sie gehasst hat, sollte sie mich nicht auch hassen, wenn doch auch ich, wie sie, nicht von dieser Welt bin, wie Jesus nicht von dieser Welt ist?

Mir hingen diese Worte seltsam lange nach und brachten mich sehr ins Nachdenken. Die Welt soll uns doch nicht hassen. Wir wollen doch geliebt und anerkannt werden. Wir wollen möglichst keinen Anstoß erregen und in unserer Stadt und Gesellschaft respektiert und akzeptiert sein. Wir als Individuen, die wir Jesus nachfolgen und auch unsere Gemeinden.

Doch: Steht dieses Ziel oft höher, als Jesu An- und Ausspruch (für ihn ist es eine Tatsache, keine Möglichkeit für seine Jünger), nicht von dieser Welt zu sein und darum von ihr gehasst zu werden?

Klar, jetzt muss das Wort hassen erst einmal untersucht werden, wie hat Jesus das gemeint, welche Bedeutung hatte es damals und welche hat es heute usw.
Doch das soll nicht Ziel meines Gedankens heute sein.

Ich möchte mich und dich herausfordern:
Was muss ich tun, damit die Welt sieht, dass ich nicht von ihr bin?
Was muss ich gar tun, damit die Welt mich hasst?

Als ich zuletzt in Deutschland mit einer lieben Freundin sprach, schwärmte sie nur so davon, wie anerkannt der Pastor der Gemeinde in der Stadt ist, wie toll die Zusammenarbeit mit den anderen Kirchen ist, welch respektierten Platz man als freie Gemeinde bei vielen Menschen der Stadt  eingenommen hat. Endlich ist man nicht mehr als Sekte verschrien im Ort.

Ich wurde auch da nachdenklich. Ist es wirklich das beste Zeichen, nicht mehr anzuecken, nicht mehr als „komisch“ betrachtet zu werden, als anders, weil nicht von dieser Welt? Ist es das Ziel der Gemeinde und auch das Ziel von mir persönlich möglichst überall respektiert, geliebt und geachtet zu werden? Ich glaube nicht, dass das möglich ist, ohne Ansprüche der Bibel nicht mehr ernst zu nehmen.

Doch was bedeutet es für mich und für uns als Team hier in Albanien? Ich versuche natürlich auch, anerkannt zu sein. Und ich bin froh und dankbar, dass unsere Arbeit hier im Ort anerkannt und respektiert wird. Aber wenn dieser Wunsch, anerkannt und von allen gemocht zu werden auf Kosten von klarer Verkündigung des Evangeliums geht, das wäre falsch.

Wo fehlt mir der Mut für ein klares Bekenntnis aus Menschenfurcht?
Wo schweige ich lieber, als krumm angeschaut zu werden, die Stimmung zu dämpfen, Gemüter in Unruhe zu versetzen?
Wo scheue ich klare Worte, weil ich die Freundschaft nicht in Gefahr bringen will?
Wo scheue ich die Wahrheit zu sagen, weil es anscheinend nicht kulturell angemessen ist?

Für uns als Team und für mich persönlich sind das wichtige Fragen.
Immer wieder steht mir vor Augen, dass ich diesen Ort nicht verlassen will als eine Frau, die von allen nett und lieb gefunden wurde. Ich möchte diesen Ort eines Tages verlassen und die Menschen sollen mit meinen Namen einen anderen verbinden. Den von meinem Retter und Herrn: Jesus. Ich möchte die Frau sein, die immerzu von Jesus geredet hat. Die ihnen Jesus bekannt gemacht hat.

Und ich möchte mehr in Kauf nehmen, lieber mal anzuecken, nicht „lieb“ gefunden zu werden, als die rettende Botschaft von Jesus zu verschweigen.
Natürlich sollen wir diese in freundlicher und den Menschen zugewandter Weise verkünden und wir sind da von Gottes Geist abhängig. Aber auch noch so nette Verpackung täuscht nicht darüber hinweg, dass Menschen verstehen müssen, dass sie einen Retter brauchen und das verstehen sie nur, wenn sie auch verstehen, dass etwas bei ihnen falsch ist. Und das ist für viele die unbequeme und nicht gewollte Nachricht.
Aber es ist die wichtigste Botschaft überhaupt.

Ich mache dir Mut, dein Leben darauf hin zu untersuchen. Studiere für dich selbst mal Johannes 17. Und bedenke dazu Jesu Worte zuvor:

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ 

Johannes 15,18f

Geliebt

Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!

Ich bin beim lesen der Abschiedsreden Jesu im Johannesevangelium neu begeistert, wie tief Jesu und Gottes Liebe zu uns, seinen Kindern ist. An so vielen Stellen ist davon die Rede. Und wenn ich lese, dass Jesus uns so sehr liebt, wie der Vater ihn liebt, dann kann ich das kaum begreifen und werde wohl ein Leben lang es nicht ergründen können.

Wir stehen in der Passionszeit. In Deutschland vermute ich alle Geschäfte schon voller Osterartikel. Hier ist gar nichts davon zu sehen. Aber as muss es ja auch nicht.

Ich möchte mich gerade jetzt daran erinnern, wie sehr Jesus mich liebt und das ich in alle tiefen hinein geliebt bin von ihm und von dem Vater. Das macht mein Herz so froh!

Später schreibt Johannes nochmal in seinen Briefen von dieser überragenden Liebe Gottes:

Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. (3,1)

Hierin haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat. (3,16)

Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.

Hierin ist die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. (4,9-10)

An unseren Lobpreisabend gestern war genau das das Thema. Dazu habe ich für jeden in unserem Team eine kleine Erinnerung gemacht.

Nehm auch du dir einfach zwei Nägel und binde sie zu einem Kreuz als Erinnerung daran, wie sehr du geliebt bist.

Denn niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben lässt für seine Freude. (Joh. 15,13)

Wenn dein Tag nicht so gelaufen ist...

Hast du auch schon Tage erlebt, an denen du einfach nicht viel auf die Reihe gekriegt hast? Ich meine geistlich gesehen. Du bist in Sünde gefallen und hast mal wieder das getan, was du schon so lange lassen wolltest. Oder du hast Dinge gesagt, die du nicht hättest sagen sollen.

Was tun wir in solchen Momenten? Können wir nach solchen Tagen überhaupt zu Gott gehen?

Was tun wir, wenn wir beschämt sind, weil wir Gott alles andere als stolz gemacht haben durch unser Verhalten?

Ich fand gestern ein Zitat von C.S. Spurgeon. Darin geht es um diese Tage, an denen wir große Sünder sind und das Gefühl haben, versagt zu haben.

In den Momenten tiefster Niedergeschlagenheit wirst du Freude und Frieden dadurch erfahren, dass du glaubst. "Ah" sagt jemand, "aber stell dir mal vor, du bist in eine große Sünde gefallen, was dann?" Dann gibt es umso mehr Grund sich auf ihn zu werfen. Denkst du, Jesus Christus ist nur für kleine Sünder da? Ist er ein Doktor, der nur Fingerschmerzen heilt?

Geliebte, es ist kein Glaube Christus zu vertrauen, wenn ich gar keine Sünde habe, aber es ist wahrer Glaube wenn ich widerlich, und verdorben und dreckig bin; wenn ich während des Tages gestolpert und gefallen bin, und meine Freude und mein Frieden erheblichen Schaden erlitten haben und wenn wir dann zu der kostbaren Quelle gehen und sagen: "Herr, ich habe noch nie so sehr danach verlangt, gereinigt zu werden, wie heute Abend. Ich habe mich selbst zum Narren gemacht. Ich habe gesagt und getan, was ich nicht hätte tun sollen, und ich bin beschämt und voller Bestürzung, aber ich glaube, Christus kann mich retten, selbst mich und ich will still in ihm ruhen."

Charles Haddon Spurgeon

Der Tod von Nena Rafije

Vor einigen Tagen ist Nena Rafije gestorben. Sie war eine arme, kinderlose Witwe. Sie lebte nicht weit von unserem Fondationshaus entfernt. Sie hatte kaum noch Zähne im Mund und lief meist eher verwahrlost und ungepflegt herum. Das war sicher nicht ihr Fehler. Sie lebte nach dem Tod ihres Mannes allein in einem ärmlichen Zimmer. Wir brachten ihr immer wieder Essen und auch Kleidung vorbei. Wenn wir sie auf der Straße trafen, grüßten wir sie freundlich und hielten einen kleinen Plausch mit ihr. Gut verstehen konnten wir sie nicht immer, aber Freundlichkeit spricht ja ihre eigene Sprache.

Sie kam auch öfter zu uns ins Haus und hat unsere Nachbarin besucht. Auf der Straße wurde sie von manchen gemieden, manche machten einen Bogen um sie, manche hatten Mitleid und flüsterten das berühmte Wort hier für so etwas wie „Schande“, ein zutiefst kultureller Begriff, den ich von seiner ganzen Bedeutung nicht ins Deutsche übersetzen kann. Da schwingt Mitleid mit, manchmal Ekel, manchmal Ärger. Sie hatte sonst keinen, der sich um sie kümmerte. Sie war einsam und allein.

Wir als Teamfrauen hatten uns dann vor einiger Zeit entschlossen, dieser Frau auch praktisch zu helfen und wollten ihr gerne beim putzen und aufräumen ihrer Wohnung helfen. Doch wir fanden ihre Tür verschlossen. Dann hörten wir, dass sie krank ist und zu ihrer Schwester in die Nachbarstadt gegangen ist. Sie ist die einzige nahe Verwandte, die sie noch hatte.
Einige Tage später hörten wir, dass sie nach Tirana ins Krankenhaus gekommen ist und in einem sehr kritischen Zustand ist, ja, im Koma läge.
Wieder ein zwei Tage später bekamen wir die Nachricht, dass sie gestorben ist.

Noch am gleichen Tag wurde sie in unsere Stadt überführt. Ihr kleines Zimmer konnten wir nun nicht mehr aufräumen und putzen. Das taten andere. Alles wurde ausgeräumt und geputzt und in dem leeren Zimmer stand dann nur noch ihr Sarg.

An dem Abend dieses Tages ging ich mit unserer Nachbarin dort hin. Hinter dem Sarg saßen einige Frauen, am Kopfende die Schwester. Da war kein lauter Trauergesang wie sonst oft üblich. Wer wollte konnte das weiße Tuch über dem Gesicht der Verstorbenen heben und sie noch einmal ansehen. Ich sah sie nur von weitem. Aber ihr Anblick war friedlich.

Innerlich kämpfte ich mit meinen Tränen. Als Schwangere ist man ja sowieso näher am Wasser gebaut. Dieser Raum, ihn wollten wir für sie putzen und aufräumen und nun steht hier ihr Sarg. So schnell. So schnell kann es gehen. In mir kam ein Gefühl hoch, etwas verpasst zu haben. Ich hätte mich doch mehr um sie kümmern sollen. Ihr mehr von Jesus erzählen sollen.

In den letzten Wochen hatten wir immer wieder mit Tod und Sterbenden zu tun.
Einmal war ich bei einer Nachbarin, die auch ohne Kinder ist und wohl auch dem Ende zugeht. Auch sie hatte ein schweres Leben. Ihre Schwägerin flüstert, dass es schade ist, dass sie stirbt und keiner mehr an sie denken wird (da sie keine Nachkommen hat).
Ich sagte ihr nur, dass auch unsere Namen in 100 Jahren vergessen sein werden, obwohl wir Kinder haben. Wichtig ist, dass unsere Namen bei Gott bekannt sind und wir in seinem Buch des Lebens geschrieben stehen. Und schon konnte ich in aller Klarheit das Evangelium erklären.

Es ist nicht leicht, Menschen sterben zu sehen in einer Gegend, wo man weiß, dass man der einzige ist, der den Weg zum Vater kennt. Natürlich hat Gott auch andere Wege, um Menschen zu sich zu führen, dennoch liegt darüber eine Last und auch eine Trauer und ein Ärger darüber, dass so viele Menschen hier noch immer Sklaven der Sünde sind und nicht Kinder Gottes. Doch darum sind wir ja hier.

Bei dir, Jesu, will ich bleiben

Letzte Woche verbrachte ich einen Stille Tag. Als Team haben wir uns zum Ziel gesetzt, jeden Monat einen Tag einzuplanen, an dem wir uns zurückziehen und uns ausrichten auf Gott. Ich bat dabei Gott mir zu zeigen, wo ich ausserhalb seines Willens lebe.

Und Jesus machte mir schnell klar, dass ich meine Tage viel zu wenig aus der Verbindung mit ihm lebe. Auch wenn ich am Morgen meine Bibel lese und bete, passiert es mir oft, dass ich an mein Tagwerk gehe und die Gegenwart Jesu, seine Person und sein Wirken, aus dem Fokus verschwinden. Ich tat Buße darüber und bat Jesus um seine Hilfe in dieser Sache.

4 Dinge sind absolut klar:

Diese Wahrheiten sind mir alle nicht neu und doch tut es gut, sie sich aufzuschreiben und darüber nachzudenken.

Das Schöne ist, ich bin nicht der Erste, der sich dieser Herausforderung gegenüber sah. Karl Johann Philipp Spitta schrieb das Lied "Bei dir, Jesu, will ich bleiben". Darin bringt er den Wunsch zum Ausdruck, der auch meinen Allltag bestimmen soll. Vielleicht möchtest du dich auch durch diese "veraltete" Lied neu herausfordern lassen, nah bei Jesus zu bleiben.

1) Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehn;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft.

2) Könnt ich's irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
soviel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist?

3) Wo ist solch ein Herr zu finden,
der, was Jesus tat, mir tut:
mich erkauft von Tod und Sünden
mit dem eignen teuren Blut?
Sollt ich dem nicht angehören,
der sein Leben für mich gab,
sollt ich ihm nicht Treue schwören,
Treue bis in Tod und Grab?

4) Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich
so in Freude wie in Leid;
bei dir bleib ich, dir verschreib ich
mich für Zeit und Ewigkeit.
Deines Winks bin ich gewärtig,
auch des Rufs aus dieser Welt;
denn der ist zum Sterben fertig,
der sich lebend zu dir hält.

5) Bleib mir nah auf dieser Erden,
bleib auch, wenn mein Tag sich neigt,
wenn es nun will Abend werden
und die Nacht herniedersteigt.
Lege segnend dann die Hände
mir aufs müde, schwache Haupt,
sprich: "Mein Kind, hier geht's zu Ende;
aber dort lebt, wer hier glaubt."

6) Bleib mir dann zur Seite stehen,
graut mir vor dem kalten Tod
als dem kühlen, scharfen Wehen
vor dem Himmelsmorgenrot.
Wird mein Auge dunkler, trüber,
dann erleuchte meinen Geist,
daß ich fröhlich zieh hinüber,
wie man nach der Heimat reist.

Wie schnell vergehen die geliebten Feste und was bleibt davon?

Die letzten Tage in diesem Jahr 2017 sind angebrochen. Schnell ist das lang ersehnte Weihnachtsfest vergessen oder in den Schatten gerückt und das große Neujahrsfest steht an. Das ist in unserem Land hier das größte und wichtigste Fest, zu vergleichen mit unserem Weihnachtsfest.

All die Deko, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat, bunte, blickende Lichter überall, die geliebten geschmückten künstlichen Bäume (wir haben dieses Jahr doch tatsächlich auch einen), all das deutet auf den Wunsch der Menschen hin, doch auch etwas zu feiern zu haben.

Doch wie schnell ist es vorüber. Wie schnell ist alles wieder so normal, wie schnell sind all die Einkäufe aufgegessen. Der Tisch, der so voll gepackt war mit allem möglichen, Süßen und Salzigen, viel Obst, das nur zu diesem Fest ins Haus kommt. Die ganze Pracht, der Hauch von Luxus auch für die Armen, die dafür Schulden auf sich nehmen - nach ein paar Tagen vorbei. Der Besuch war da und die Besuche bei den Besuchern wiederum sind gemacht.

Wieder ist ein Jahr vorbei. Wieder hat ein Neues begonnen. Fast untergegangen in all den geschäftigen Unternehmungen. Fast hat es sich unbemerkt reingeschlichen. Der kurze Glanz, die strahlenden Kinderaugen im Angesicht der vielen Leckereien. Mit dem letzten Stück Baklava aufgegessen. Viel zu schnell steht da wieder der leere Tisch. Viel zu schnell ist da wieder dieser Alltag. Diese Hoffnungslosigkeit, dass es dieses Jahr auch nicht besser werden wird. All die Lichter verlöschen wieder. Der Baum mit seinem blinkenden bunten Lichtergefunkel im Zentrum der Stadt wird abgebaut, irgendwo zusammengeklappt in einer Ecke verstaut. Bis zum nächsten Mal.

Auch unser "Fest" ist vorbei. Weihnachten ist vorbei.

Doch ist es das wirklich? Mein Herz wird froh bei dem Gedanken, dass es nie vorbei ist. Die Freude über das Kommen von Jesus begleitet mich im ganzen Jahr. Nicht nur an dem eigentlichen Tag. Da bleibt nicht die Leere danach, die Traurigkeit, dass es sich nun so schnell wieder verabschiedet hat.
Da bleibt die Freude, dass Jesus gekommen ist, um zu bleiben.

In Johannes 1 steht:

"In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut."

Wie wunderbar, dass dieses Licht, dieses Leben, diese Herrlichkeit unter uns, ja, in uns lebt. Egal, wie finster es um uns ist (und um uns ist eine große geistliche Finsternis), das Licht scheint heller und klarer, je dunkler es ist.

Wenn längst die letzten blinkenden Lichter verloschen sind, sein Licht lebt und blinkt lebendig in und um uns herum.

Der Sinn hinter unserem Heimweh

Vor einigen Tagen schrieb Rahel einen für mich bewegenden Text, der beschreibt, wie es ihr gerade innerlich geht. Der Artikel war überschrieben mit dem einfachen Wort "Heimweh". In diesem Begriff ist der ganze Schmerz zusammengefasst, den wir empfinden, wenn wir nun das fünfte Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit nicht in Deutschland sein können.

Wie dieser Schmerz im Einzelnen zu erklären ist, hat Rahel gut beschrieben. Und ich stimme dem voll zu, auch wenn ich wahrscheinlich nicht den gleichen tiefen Schmerz empfinde. Wobei ich natürlich auch sehr gerne dabei gewesen wäre, wenn meine Mutter, wie am letzten Wochenende, groß ihren 60.Geburtstag feiert.

Aber trotz dieses großen Schmerzes, fern von der eigenen Familie und Gemeinde zu leben, macht es Sinn, diesen Schmerz des Heimwehs auszuhalten und in Kauf zu nehmen.

Worin der Sinn liegt, will ich kurz beschreiben.

1. Wir empfinden Heimweh, damit Menschen in Jesus ein neues zu Hause finden.

Dieser zeitliche, kurze Schmerz des Heimwehs ist nicht zu vergleichen mit dem Schmerz, den Menschen empfinden, die für immer getrennt sind von Gott. Wir sind hier und wir bleiben gerade an Weihnachten hier, um Menschen zu zeigen, dass sie uns wichtig sind. Wir lieben sie und verkündigen ihnen das Evangelium von Jesus dem Retter, der gekommen ist, um Menschen in Gottes Familie zu holen.

2. Wir empfinden Heimweh, weil wir uns eins machen mit dem Leiden Jesu.

Mit jedem Schmerz, jeder Entbehrung und jedem Opfer im Dienst für Jesus, veranschaulichen wir das Leiden Jesu. So hat Paulus zumindest sein eigenes Leiden erklärt als er sagte: Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Bedrängnissen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde. (Kol 1,24) Wir hoffen, dass Menschen irgendwann begreifen, dass unser Dienst mit allem was dazugehört ein Hinweis ist auf Jesus und sein Leiden.

3. Wir empfinden Heimweh, weil wir noch nicht zu Hause sind.

Wir freuen uns sehr, eine irdische Familie zu haben, die wir lieben und vermissen. Und von ihnen getrennt zu sein bedeutet, Heimweh zu haben. Aber unsere christliche Hoffnung geht über diesen Trennungsschmerz hinaus. Eines Tages werden wir endgültig zu Hause sein, bei Gott unserem Vater. So lesen wir auch in Hebräer 13,14:

"Denn hier auf der Erde gibt es keinen Ort, der wirklich unsere Heimat wäre und wo wir für immer bleiben könnten. Unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, ´zu der wir unterwegs sind`."

Weil wir unterwegs sind zu unserem ewigen zu Hause, empfinden wir Heimweh. Hör dir hier die Predigt zur entsprechenden Jahreslosung 2013 an.

4. Wir empfinden Heimweh, weil wir wissen, dass es sich lohnt.

Petrus fragte Jesus einmal, was er davon hat, Opfer zu bringen und alles zu verlassen, um Jesus nachzufolgen. Wahrscheinlich gehörte auch das Heimweh zu dem Opfer, dass er zur Sprache brachte, den Jesus bezieht sich in seiner Antwort auf die Trennung von der Familie, indem er sagt:

Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker zurücklässt, bekommt alles hundertfach wieder: jetzt, in dieser Zeit, Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.

So wollen wir trauern in diesem Schmerz des Heimwehs, wissend, dass es einen größeren Sinn hat. Diesen Sinn habe ich in vierfacher Weise erklärt. Und wir hoffen so sehr, dass andere unter unseren Lesern bereit sind, diesen Schmerz des Heimwehs in Kauf zu nehmen, in dem sie alles verlassen, um Jesus nachzufolgen und zu Menschen zu gehen, die getrennt sind von Gott.

Wir leiden Heimweh damit,
  1. Menschen ein neues zu Hause in Jesus finden.
  2. Menschen das Leiden Jesu veranschaulicht sehen.
  3. Menschen verstehen, wir sind noch nicht zu Hause.
  4. wir am Ende belohnt werden.