Wie schnell vergehen die geliebten Feste und was bleibt davon?

Die letzten Tage in diesem Jahr 2017 sind angebrochen. Schnell ist das lang ersehnte Weihnachtsfest vergessen oder in den Schatten gerückt und das große Neujahrsfest steht an. Das ist in unserem Land hier das größte und wichtigste Fest, zu vergleichen mit unserem Weihnachtsfest.

All die Deko, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat, bunte, blickende Lichter überall, die geliebten geschmückten künstlichen Bäume (wir haben dieses Jahr doch tatsächlich auch einen), all das deutet auf den Wunsch der Menschen hin, doch auch etwas zu feiern zu haben.

Doch wie schnell ist es vorüber. Wie schnell ist alles wieder so normal, wie schnell sind all die Einkäufe aufgegessen. Der Tisch, der so voll gepackt war mit allem möglichen, Süßen und Salzigen, viel Obst, das nur zu diesem Fest ins Haus kommt. Die ganze Pracht, der Hauch von Luxus auch für die Armen, die dafür Schulden auf sich nehmen - nach ein paar Tagen vorbei. Der Besuch war da und die Besuche bei den Besuchern wiederum sind gemacht.

Wieder ist ein Jahr vorbei. Wieder hat ein Neues begonnen. Fast untergegangen in all den geschäftigen Unternehmungen. Fast hat es sich unbemerkt reingeschlichen. Der kurze Glanz, die strahlenden Kinderaugen im Angesicht der vielen Leckereien. Mit dem letzten Stück Baklava aufgegessen. Viel zu schnell steht da wieder der leere Tisch. Viel zu schnell ist da wieder dieser Alltag. Diese Hoffnungslosigkeit, dass es dieses Jahr auch nicht besser werden wird. All die Lichter verlöschen wieder. Der Baum mit seinem blinkenden bunten Lichtergefunkel im Zentrum der Stadt wird abgebaut, irgendwo zusammengeklappt in einer Ecke verstaut. Bis zum nächsten Mal.

Auch unser "Fest" ist vorbei. Weihnachten ist vorbei.

Doch ist es das wirklich? Mein Herz wird froh bei dem Gedanken, dass es nie vorbei ist. Die Freude über das Kommen von Jesus begleitet mich im ganzen Jahr. Nicht nur an dem eigentlichen Tag. Da bleibt nicht die Leere danach, die Traurigkeit, dass es sich nun so schnell wieder verabschiedet hat.
Da bleibt die Freude, dass Jesus gekommen ist, um zu bleiben.

In Johannes 1 steht:

"In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut."

Wie wunderbar, dass dieses Licht, dieses Leben, diese Herrlichkeit unter uns, ja, in uns lebt. Egal, wie finster es um uns ist (und um uns ist eine große geistliche Finsternis), das Licht scheint heller und klarer, je dunkler es ist.

Wenn längst die letzten blinkenden Lichter verloschen sind, sein Licht lebt und blinkt lebendig in und um uns herum.

Zahlen bekommen Gesichter

Dieser Artikel stammt von unserer Teamkollegin Alex. Sie schreibt auf dem Blog Alex4Alb.

Man bekommt viele Infos durch die Medien über Flüchtlinge, ihre Situation, ihr Leben. Was davon stimmt überhaupt oder wo werden wir von den Medien manipuliert? Dann sitzt vielleicht einer von ihnen eines Tages vor dir. Du verstehst seine Sprache nicht, denkst dir, dass er ja gar nicht so arm aussieht, wie die Kinder in Afrika, die du immer innerlich vor Augen  hast, mit aufgeblähten Bäuchen vor Hunger. Und dann ist da der Hintergedanke, dass du nachher mal nach schauen musst, ob dein Portemonnaie noch in deiner Tasche ist.

Ich möchte dir einen realistischen Eindruck geben, wie die Situation vor Ort ist, wo einige dieser Menschen her kommen, wo also die Quelle der Probleme liegt.

Die Geschichte von Agim

Ich erzähle dir die Geschichte von Agim (Name fiktiv). Jeden Tag wächst er damit auf, dass sein Vater keine Arbeit findet, dass das Geld immer knapp ist. Einen Tag kann er mal hier helfen, den anderen da. Dann wird ein neues Gebäude gebaut, dort bekommt er etwas mehr Geld. Aber davon müssen zuerst mal die Medikamente für die Oma bezahlt werden, die Schulbücher und Hefte für die Kinder, dann das Holz für den Winter, jeden Monat Strom, Wasser und Miete und dann noch das Milchpulver für den kleinen Bruder, der jetzt 2 Monate alt ist und keine Muttermilch bekommen kann.

Alle mühen sich ab

Er sieht, wie auch die Menschen, die einen normalen Job haben, sich finanziell abmühen. Alle sind immer am Limit. Sowohl die Leute, die auf dem Dorf leben und mit Obst, Gemüse, Milch, Eiern und Fleisch über die Runden kommen, als auch die Lehrerin, die eigentlich gut verdient, aber 10 Jahre lang den Kredit von ihrer Hüft-Op abbezahlen muss, weil sie ohne diese Op nicht mehr hätte laufen können. Manche schaffen es so gerade eben ihren Kindern eine Ausbildung zu finanzieren – was nützt diese, wenn sie danach keinen Job finden? Der Staat ist dabei auch keine Hilfe, eine gute Arbeit bekommst du nur, wenn du in der entsprechenden Partei bist.

Der Ausweg ins Ausland

Die einzigen, denen es gut geht, die eine gute Ausbildung machen können und die sich auch Autos oder OPs leisten können, sind die Familien, die viele Kinder im Ausland haben. In England, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien. Von dort wird alles bezahlt.

In dieser Umgebung und mit diesen Eindrücken wächst Agim auf. Als er älter wird hat er nur noch einen einzigen Wunsch: Möglichst schnell ins Ausland, um dort Geld zu verdienen, für sich und für die Familie, die hier lebt, für seine Eltern, die so hart kämpfen, für seine Geschwister, denen er ein besseres Leben wünscht.

Als ältester Sohn fühlt er diese Verantwortung auf sich. Und auch für sich selbst wünscht er sich einfach hier weg zu kommen, raus aus der depressiven Stimmung, ein besseres, einfacheres und schöneres Leben haben zu können. Das scheint der einzige Ausweg. Also verläßt er auf illegalem Wege das Land. Ca. 500-1000 Euro kostet es, um illegal nach Deutschland zu kommen. Nach England ist es teurer. Er ist eigentlich noch ein Kind und trägt eine höhere Verantwortung als viele Erwachsene.

Dort angekommen fühlt er sich sehr alleine. Der Start ist nicht einfach. Eine neue Sprache, neue Menschen, eine völlig andere Kultur. Aber einige kümmern sich wenigstens um ihn. Und besorgen ihm Geld, das er dann z.B. schon mal der Familie schicken kann. Mit ihnen dreht er ein paar harmlose Dinge, er will ja dazu gehören und das Geld ist lebensnotwendig. Und schließlich läßt man ja bei ihm zuhause auch mal 5 gerade sein, wenn man gute Kontakte hat. Irgendwann kommt er aus dieser Spirale nicht mehr raus. Dabei hatte er doch so auf ein besseres Leben gehofft.

Es muss nicht immer so sein, aber wir erleben hier, dass Zahlen, von denen man gehört hat und hört nicht nur Zahlen sind, sondern Menschen sind, mit einer individuellen Geschichte, die oft traurig macht und hoffnungslos ist.

Bitte betet für Albanien!

Au Backe! Die liebe Not der Albaner mit ihren Zähnen

Es ist mir schon von Anfang an aufgefallen: kleine Kinder, gerade mal vier Jahre haben schon kaputte Zähne. Schwarze Flecken, Stücke abgebrochen, ganze Zähne fehlen.
Alle meine Freundinnen, junge Frauen, haben schon mehrere Zähne verloren. Manche konnten sich dann leisten, diese zu ersetzen, andere leben mit großen Zahnlücken und damit verbunden: Großen Einschränkungen im Essen.

Der schlimme Zustand

Unsere Lernhelferin erzählte, dass in den zwei Wochen leben auf dem Dorf drei Zähne gezogen wurden. Alle drei von Mitgliedern der Familie. In zwei Wochen.

Vor ein paar Tagen war ich bei meiner Nachbarin. Ihre 10 jährige Tochter hat einen entzündeten Backenzahn und eine sehr geschwollene Backe. Der entzündete Zahn ist auch noch ein Bleibender! Au Backe! Die einzige Lösung des Zahnarztes: Den Zahn zieh ich dir!
Ja und dann? Dann fehlt diesem Mädel ihr Leben lang ein Zahn?

Als ich mit meiner Freundin, Mutter von vier Kindern, über Zahnpflege spreche, ist sie ganz erstaunt, dass ich schon Jemima die Zähne putze. Sie dachte, man fängt damit an, wenn das Kind drei Jahre alt ist...

Ich sehe in die strahlenden Gesichter der Kinder in Livias Kindergartengruppe und sehe so viele Zähne, die durchlöchert sind mit Karies.

Es ist sicher eine Tatsache, dass unser Zahnpflegesystem in Deutschland außergewöhnlich ist. In den allermeisten Ländern der Erde können es sich die Menschen schlicht nicht leisten, ihre Zähne angemessen zu pflegen. Sprich, Zahnbürste und Zahnpasta gibt es nicht, geschweige denn genug Geld, um regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. Selbst hier habe ich schon Kinder erlebt, die die von mir geschenkte Zahnbürste anschauen, als hätten sie so etwas noch nie gesehen.

Und was tun??

Dennoch, ich denke, dass bei uns hier sehr viel an der mangelnden Aufklärung liegt.
Denn viele, sehr viele, der vorhandenen Zahnprobleme könnten ganz leicht durch regelmäßiges Zähneputzen verhindert werden. Ich versuche daher oft darauf hinzuweisen, oder verschenke auch großzügig Zahnbürsten.

Eine weitere Idee, die ich hatte, war folgende:
Ich kann mich noch gut an meine Kindergarten Zeit erinnern und daran, dass ein Zahnarzt mit einem Gebiss kam und uns ausführlich gezeigt hat, wie das mit dem Zähne putzen so geht.
Als wir letztes Jahr die Lieferung mit Spielzeug bekamen, war da auch eine Kiste mit vielen Kinderzahnbürsten und Pasta, sicher Altbestand eines Kindergartens, dabei. Aber super- besser als gar nichts!
So entstand in mir der Wunsch, auch so eine Aufklärung im Kindergarten zu machen und den Kindern jeweils eine Zahnpasta und eine Zahnbürste zu schenken.

Ein befreundeter Zahnarzt aus Deutschland hat uns diesbezüglich einiges gesponsert.
Jetzt liegt es an mir, aufzubrechen und gegen das Zahnsterben hier in Krume anzugehen. 😉

Ein heidnisches Volksfest und was wir dort erlebt haben

Heute wurde bei uns ein heidnisches Fest gefeiert. Den genauen Sinn dahinter haben wir immer noch nicht ganz verstanden.

Jedenfalls wurden gestern Zweige und Blumen in den Bergen gesammelt und damit dann Autos und Häuser geschmückt. Ich, als absolute Blumen- und Pflanzenliebhaberin, finde das eigentlich schön. Der Sinn dahinter gefällt mir jedoch gar nicht: dieser Schmuck soll vor dem bösen Blick und vor Geistern schützen.

Die Menschen hier sind sehr im Aberglaube gefangen. Das kommt immer wieder durch, auch wenn viele dann behaupten, sie glauben da nicht wirklich dran. Machen tun es fast alle.

Eine schöne Tradition hat das Fest aber für viele: viele Familien fahren in den Kosovo, um dort auf einer großen Wiese ein Picknick zu machen, Karussell zu fahren und zu spielen. Unsere Nachbarskinder freuen sich schon seit langem darauf und wollten unbedingt, dass wir uns das auch mal anschauen und mitkommen. Und das haben wir gemacht.

Heute um neun Uhr sind wir losgefahren. Nach einer guten Stunde Fahrt kamen wir dann über eine kleine, einspurige Straße zu dem Platz, an dem der "Rummel" stattfand.

Es waren schon viele Menschen da, viele Autos, die durcheinander auf der Wiese standen. Da war kein Ordner oder ähnliches, wie wir es gewöhnt sind bei solchen Großveranstaltungen. Nun, wir fanden auch ein nettes Plätzchen und breiteten unsere Decken neben dem Auto aus. Das Wetter war sehr schön, in der Sonne schon sommerlich heiß.

Etwas weiter entfernt standen ungefähr sieben Kettenkarusselle, so wie wir sie vielmehr in den 70ern hatten. Aber die jungen Leute hatten ihren Spaß neben der ohrenbetäubenden Musik sich umherschwingen zu lassen. 50 Cent die Fahrt ist für sie nicht wenig.

Unsere Kinder staunten. Wir waren mit ihnen noch nie auf einem Rummel gewesen. Etwas weiter oben stand dann neben anderen kleinen Ständen mit Grill und Billigschuhen ein Mann, der Zuckerwatte herstellte. Unsere Kinder kannten das nur aus einem Pippi Langstrumpf Film und Gideon war total glücklich, endlich auch mal sowas in der Hand zu haben. Ausnahmsweise freute auch ich mich, dass er fast puren Zucker essen konnte. 🙂

Mit Jemima drehte ich meine Runden mit dem Buggy, der es mir schwer machte, da die Wiese doch recht uneben war. Bei der ganzen Aufregung dachte Jemima nicht daran, zu schlafen. Überall flogen Bälle durch die Luft, die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Im Schatten der Bäume saßen Familien zusammen, aßen und kochten sich türkischen Kaffee mit ihren kleinen Bunsenbrennern. Auch hatten die meisten Menschen  mit Kleinkindern ihre Djep dabei. Das ist eine Wiege aus Holz, in der das Baby angebunden und dann tüchtig geschaukelt wird. Die Kinder sind es nur so gewöhnt zu schlafen.

Nach unserem Picknick mit Gemüse, Brot, Käse, Hühnchen etc. gingen wir Frauen zu einer Pilgerstätte etwas weiter oben. Diese besteht aus einer Grabstätte, zu der die Menschen in Scharen gehen, um das Grab eines "guten Menschen"  zu küssen. Dort werden auch Bändchen verkauft, die man in ein Kleidungsstück einnäht, wahrscheinlich zum Schutz.

Eine Tradition ist es auch, Schafe zu schlachten. Ich habe noch nie so viele geschlachtete Schafe gesehen. Es waren Hunderte. An dem heiligen Schrein wurde das Blut an die Wand gesprengt. Die Felle lagen auf der Wiese ausgebreitet. Ein paar Schritte weiter sitzen dann wieder Leute beim Picknick. Ganz in der Nähe war auch das Gehege der noch zur Schlachtung ausstehenden Schafe. Dort fand ich es wesentlich schöner. Dieses Blutbad zu sehen geht schon an die Nieren. Für die Menschen dort scheint es jedoch ganz normal zu sein. Es ist mir unverständlich, wie man einen ganzen Tag lang Schafe schlachten kann... Dennoch musste ich ans alte Testament denken und daran, was damals in Israel alles geschlachtet wurde. Das möchte ich mir gar nicht vorstellen.

Als wir dann so bei den Schafen standen, kamen wir mit meiner Nachbarin ins Gespräch. Es freute mich zu hören, dass sie meinte, sie hätte schon einiges von mir gelernt. Zum Beispiel hat sie früher immer Kaffeesatz in kleinen Tassen gelesen. Das macht sie gar nicht mehr und alles läuft irgendwie besser. Ich denke sie wollte damit sagen, dass sie sich von manchen okkulten Praktiken abgewandt hat. Wir sprachen auch über Jesus, unser Lamm, das geschlachtet wurde für uns und darüber, dass wir Schafe von Jesus, unserem guten Hirten sind.

Unsere Kinder hatten jedenfalls viel Spaß. Wie alle anderen Kinder spielten sie, rannten, und rauften miteinander. Eine Freude für uns zu sehen, wie sie sich freuen.

Auf dem Heimweg gab es dann einen großen Stau. Kein Wunder, wenn hunderte Autos auf einmal auf einer kleinen Straße wieder nach hause wollen. Und dann wurde noch eine Kuh angefahren und nichts ging mehr. Durch Zufall gerieten wir an ein Auto, in dem ein deutschsprechender Kosovare saß. Dem fuhren wir auf einer alten Straße hinterher, zwar abenteuerlich eng, aber wir kamen doch schnell aus dem Verkehrschaos hinaus. Gott sei Dank!

Wir sind sehr dankbar für diese weitere Erfahrung im Kennenlernen der Kultur. Auf dem Fest haben wir viele aus unserer Stadt getroffen. Irgendwie waren wir einfach ein Teil von ihnen. Das ist schön zu spüren und zu erleben.

Unten findest du weitere Bilder von diesem Tag.

Wie die Kinder aus Bullerbü

Es gibt ja schon immer wieder einiges, was unsere Kinder hier entbehren. Jedenfalls, denke ich das. Kein Schwimmbad, keinen tollen Spielplatz, kein Trampolin im Garten, kein Ballett, kein Fußballverein usw. Manchmal will mir diese Tatsache zur Anfechtung werden. Ich denke, die armen Kinder, was sie nur nicht alles haben.
Tatsache ist aber auch, dass ich sicher unter manchmal viel mehr leide als sie. Sie kennen ja nur ihr Leben hier.

Aber gerade jetzt in der wärmeren Jahreszeit, da sehe ich meine Kinder und freue mich einfach nur für sie. Obwohl sie vieles nicht haben, haben sie doch ganz vieles andere!
Darauf will ich sehen!

Unsere Kinder (und ich übrigens auch;) schauen total gerne die Kinder aus Bullerbü von Astrid Lindgren. Keine Ahnung, wie oft wir diese Filme schon gesehen haben, aber sie werden uns nicht langweilig.
Unser Leben hier kommt mir oft so vor, wie das Leben der Kinder aus Bullerbü. Und ich bin von Herzen dankbar dafür. Hier die Dinge, die das Leben unserer Kinder hier so schön machen:

1. Viele Kinder in der direkten Nachbarschaft

Um uns herum wohnen ca. 30 Kinder unterschiedlichen Alters. Super ist es, dass unsere direkten Nachbarn zwei Mädels im Alter unserer Kinder haben. Die vier (mit Jemima und dem kleinen Klejdi sind es bald sechs) spielen fast den ganzen Tag zusammen. Nicht immer geht das ohne Streit und Tränen, aber es ist dennoch so schön zu sehen, wie Ihnen immer wieder etwas einfällt und sie sich lieben. Ich muss nicht aus dem Haus gehen, um mit meinen Kindern Freunde zu besuchen. Das ist ein großes Geschenk für uns alle!

2. Der kleine Tante Emma Laden mit leckerem Eis

Etwas die Straße runter haben wir einen kleinen Laden. Dort gibt es so das nötigste, eben v.a. Auch kleine Süßigkeiten und jetzt im Sommer leckeres Eis. Es ist so toll, dass wir einfach nur ein paar Schritte laufen müssen und schon ein Eis genießen können. Unsere Kinder gehen auch schon allein dort hin. Es ist für sie das größte, sich dort ein Kaugummi allein kaufen zu dürfen. So schön die vier Hand in Hand zu dem kleinen Laden laufen zu sehen, vollkommen glücklich.

3. Viel Kontakt mit Tieren

Wir haben im Moment ca 15 Hühner und einige Küken. Unsere Kinder wachsen mit dem Kreislauf der Natur direkt auf, beobachten die kleinen Küken, wie sie schlüpfen und sehen sie leider auch tot im Garten liegen, von einer Katze geschnappt. Ganz ohne Probleme erzählen sie ihrem Papa, dass ein Küken keinen Kopf mehr hatte. Sie leiden schon mit und finden die Katze blöd, aber sie wissen auch, dass das das Leben ist.
V.a. Auch unsere Jemima freut sich sehr an den Hühnern und könnte sie ständig beobachten und will sie am liebsten anfassen.

Dann ist da noch unsere Kuh. Im Sommer wird sie auf die Weide gebracht. Da begleitet Gideon unseren Shaban immer mal wieder. In diesen Tagen erwarten wir ein kleines Kalb. Zuletzt stand die Kuh gar nicht mehr auf. Rrushe hat sich große Sorgen gemacht. Ich habe ihr gesagt, dass ich mit den Kindern für sie bete. Das haben wir zu vielen Gelegenheiten gemacht. Heute kam Rrushe und erzählte voller Freude, dass die Kuh im Garten gelaufen ist. Das war so schön für die Kinder und sie und mich zu sehen: Gott hat unser Gebet gehört. Er kümmert sich auch um unsere Tiere.

Und dann sind da noch diese süßen kleinen weißen Häschen von den Nachbarn. Auch für mich einfach wohltuend für die Seele, diese kleinen Geschöpfe Gottes zu sehen.
Nun hoppeln sie im Garten umher und auch hier hoffen wir auf Bewahrung vor der hungrigen Katze.

4. Ein großer Garten

Wir leben in einem Viertel der Stadt, in dem die Häuser Gärten haben. Dafür bin ich sehr dankbar. Unsere Kinder sind fast den ganzen Tag draußen, klettern auf Bäume, kochen, pflücken Blumen, fahren Fahrrad. Sie lieben es draußen zu sein.

All diese Dinge zeigen mir: Kinder brachen nicht viel um glücklich zu sein. Schon gar nicht das ganze Programm, das wir in Deutschland zur Verfügung haben und das uns manchmal einreden will, dass es gar nicht anders geht. Ich weiß meine Kinder in Gottes Hand und vertraue, dass er ihnen gibt, was sie brauchen. Es sind glückliche Kinder. Kinder, die voll und ganz in unserer Gastkultur angekommen sind, die Sprache super sprechen und mit allen anderen Kindern der Stadt fröhlich singend, Hand in Hand, durch die Straßen laufen, wenn der Kindergarten einen Ausflug zum Fußballplatz machen.
Gott sei die Ehre für seine gütige Hand über unseren Kindern!

Von der Freude, mit anderen die Bibel zu lesen

Seit einiger Zeit treffe ich mich regelmäßig mit meinen beiden Freundinnen, um gemeinsam die Bibel zu entdecken. Dabei habe ich mich entschieden, erstmal mit einer dafür besonders gut geeigneten Kinderbibel zu arbeiten. "Die Gott hat dich lieb Bibel", wie sie in deutsch heißt, ist nicht nur wunderschön aufgemacht, sondern alle Texte im alten Testament enden mit einem Hinweis auf Jesus. Jede Geschichte flüstert Jesu Namen, so heißt es auf der amerikanischen Version.

So habe ich nun begonnen und wir sind bisher bis zu Joseph gekommen. Es begeistert mich, wie die beiden Frauen dabei sind. Wie sie von sich aus die Bibel holen und lesen möchten, wie sie immer wieder, auch wenn wir durch Besuch unterbrochen werden (und das passiert recht oft), den Faden aufnehmen.

So schön die Freude zu sehen, als wir die Geschichte von Abraham hatten und sie mitgefiebert haben, ob er wohl noch ein Kind bekommt oder nicht. Der Jauchzer beim umblättern, als da Abraham und Sara mit dem Baby abgebildet sind.

Vieles, das merke ich immer wieder, verstehen die Menschen hier viel besser, als wir in Deutschland.

Ein Beispiel ist Kinderlosigkeit. In Deutschland entscheidet man sich für Kinder. Manche entscheiden sich bewusst dagegen. Natürlich gibt es auch Menschen, die sehr gerne Kinder wollen, aber keine bekommen können.

Hier bedeutet Kinderlosigkeit Schande, Schmerz und eine unsichere Zukunft. Die Menschen hier scheinen sich noch viel besser in diese Situation hinein versetzen zu können.

Die Geschichte mit Rahel und Lea ist auch ein tolles Beispiel. Jacob geht zu seinem Onkel, den Bruder der Mutter. Genau so würde man es hier auch machen. Der Bruder der Mutter hat eine sehr hohe Stellung in dem Familiengefüge und bestimmt oft mehr, als der leibliche Vater. So kenne ich ein junges Mädchen, dass mit einem Mann verheiratet wurde. Dessen Onkel arrangierte die Hochzeit ohne Wissen des leiblichen Vaters. Das ist möglich hier. Der Vater ärgerte sich, aber die Hochzeit bleibt bestehen, weil der Onkel es so entschieden hat.

Auch verstehen die Menschen hier, dass natürlich Lea als erste verheiratet werden musste. Hier herrscht ebenso die Sitte, dass die Ältesten zuerst unter die Haube kommen.

Es ist ein Vorrecht, mit anderen Menschen Gottes Wort zu entdecken!

Ich will dir Mut machen: Wer ist in deinem Umfeld, der Interesse hat, mit dir in der Bibel zu lesen? Am besten mit zwei oder drei zusammen?

Ich glaube, es gibt da mehr Menschen, als du denkst. Oft reden wir uns ein, die wollen ja eh alle nicht- aber das stelle ich sehr in Frage. Sei mutig! Und investiere die Zeit! Dadurch kann Gott auf wundersame Weise wirken. In der Person und in dir.

10 wertvolle Aspekte der albanischen Kultur

Wir leben mittlerweile seit über drei Jahren in unserer kleinen Stadt im Norden von Albanien. In unserer kleinen, konservativen, traditionellen, kleinen Welt, abgeschieden von den großen Städten, ein eigenes, auch so anderes Leben als im restlichen Albanien. Die albanische Kultur ist 

Die albanische Kultur, die mir zu Anfang fremd war, mir ein komisches Gefühl bereitet hat, teilweise Aufregung, oder Angst, oder Unsicherheit bereitet hat, all das, nein nicht alles, ist mir Vertrauter geworden, normaler, einfacher.

So manches, was zu Beginn wie ein Rätsel war, hat sich langsam aufgeschlüsselt. Dennoch, je länger ich hier lebe, desto mehr merke ich, wie anders doch die ganze Denkweise der Menschen, ihr Weltbild, ist. Wir sehen die Oberfläche, doch was darunter liegt, das kommt langsam, sehr langsam zum Vorschein.

Es ist wohl wie mit der bekannten Spitze des Eisberges. Nur ein ganz kleiner Teil des Eisberges ist zu sehen. Der viel größerer Anteil ist verborgen, nicht mit den Augen zu sehen.

Meistens sind es allerdings die Dinge, die anders, fremd, nicht so "gut" sind, die ins Auge fallen und uns beschäftigen. Oft erscheinen uns die Dinge, die anders sind ja auch als nicht so gut, einfach weil wir sie nicht gewöhnt sind.

Ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich mehr auf die Dinge sehe, die mich stören, die mich manchmal auch nerven, die ich als seltsam empfinde. Das ist sicher normal, wenn man in einer fremden Kultur lebt.

Aber so, wie ich auch in meinem Alltag mehr den Blick auf die guten Dinge richten möchte, so will ich es auch in diesem Bereich tun. Und so möchte ich inne halten und einmal darüber nachdenken, welche Aspekte der albanischen Kultur ich hier schätzen gelernt habe. Und diese möchte ich mit euch teilen.

1. Gastfreundschaft

Ich mache hier viele Besuche. Das ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Da viele Frauen nicht raus gehen, liegt es meistens an mir, sie zu besuchen.

Noch nie habe ich es erlebt, dass eine Frau keine Zeit hatte. Das heißt nicht, dass sie keine Arbeit hätten. Aber diese wird hinten angestellt. Jederzeit ist man bereit, Besuch zu empfangen und dafür anderes liegen zu lassen, ohne dass der Besucher es merkt. Vielleicht schätze ich es auch so sehr, weil mir das manchmal schwer fällt. (Artikel)

2. Großzügigkeit

Damit verbunden fällt mir immer wieder auf, dass dem Besucher nur das Beste gegeben wird. Auch wenn man nicht viel hat, das wenige, das man hat, wird geteilt. Das finde ich beachtlich. Manchmal möchte ich es nicht, dass mir eine arme Familie extra eine Dose Fanta kaufen geht, aber es gehört dazu, dem Gast auf jeden Fall einen Kaffee oder ein Getränk, meistens einen Saft, anzubieten. Abzulehnen wäre nicht höflich und würde die Ehre verletzen.

Schon oft habe ich bekannte in der Stadt getroffen, die gerade eingekauft haben und dann jedem meiner Kinder einen Apfel oder eine Mandarine in die Hand gedrückt haben.

3. Unkompliziert im Umgang mit "Missgeschicken"

Da ich selbst drei kleine Kinder habe, schätze ich sehr den unkompliziert Umgang mit Kindern. Wenn ich z.B. meine Nachbarin besuche, die selbst vier Kinder hat, und wir in dem kleinen Wohnzimmer sitzen und sie dann mit einem Tablett kommt, auf dem acht bis zum Rand gefüllte Gläser stehen, dann halte ich manchmal schon die Luft an. Dann wird eben dieses Tablett auf den wackeligen Tisch gestellt. Wie man sich lebhaft vorstellen kann, fällt immer wieder auch was um. Aber das macht nichts. Es wird schnell aufgewischt. Diese Ruhe und Unkompliziertheit finde ich beachtenswert.

4. Liebe zu Kindern

Am Anfang fand ich es sehr gewöhnungsbedürftig, dass fremde Menschen meinen Kindern ins Gesicht geküsst und sie in die Bäckchen gekniffen haben. Besonders Gideon hat sich lautstark gewehrt und ich habe ihn meistens geschützt, außer ich war nicht schnell genug... Diese doch sehr typische Eigenheit des albanischen Volkes ist manchmal auch ein Punkt, der mich stört. Ich habe es aber mittlerweile gelernt, damit umzugehen (und unsere Kinder auch) und ich sehe darin immer mehr einfach nur die große Liebe, die die Menschen hier für die Kinder haben. Und diese drückt sich eben auch körperlich aus. Ich habe auch schon damit begonnen, kleinen Kindern, die ich kenne, auch ein Küsschen auf die Wange zu geben oder sie (natürlich sehr vorsichtig) ins Bäckchen zu kneifen. Das ist einfach Ausdruck von Liebe, wie es die Menschen (und komischerweise auch die Kinder 🙂 hier verstehen.

5. Schöne Floskeln

Als ich begonnen habe, die albanische Sprache zu lernen, da habe ich mir zuerst eine Liste mit allen Redewendungen und Floskeln gemacht, die hier so üblich sind. Und das waren zwei DIN A4 Seiten. Das zeigt: es gibt viele. Ich weiß, Floskeln sind so eine Sache, da sie ja oft auch gedankenlos gesagt werden. Dennoch zeigen sie auch etwas vom Charakter einer Nation. Ich schätze viele dieser Floskeln.

Ein paar Beispiele:

Wenn man den Namen und das Alter seine Kinder sagt, dann wird Ihnen ein langes und glückliches Leben gewünscht oder auch der Schutz Gottes.

Wenn man etwas verschenkt oder einen Kaffee ausgibt, dann wird gesagt: Gott gebe es dir vielfältig zurück.

Wenn man etwas gut gemacht hat, z.B. eine Handarbeit, oder wenn man einen Besuch macht, oder etwas Gutes gesagt hat, dann wird entgegnet: Gesegnet/ Glücklich seien deine Hände, oder deine Füße, oder dein Mund.

6. Anteilnahme in schwierigen Zeiten

Besonders Anteil wird genommen, wenn jemand krank ist, oder einen Unfall hatte, oder wenn ein schlimmes Unglück hereingebrochen ist (wie zuletzt, als ein junger Mann wegen einem verursachten Unfall kurzerhand ins Gefängnis kam).

Es ist üblich, in solchen Zeiten viel Besuch zu bekommen. Meistens wird auch etwas Geld da gelassen, weil z.B. krank sein ganz schön teuer werden kann...).

Anteilnahme, Nachfragen, Dasein, das sind Zeichen von Respekt und Liebe.

Manchmal, wenn ich von Krankheit innerhalb meiner Familie erzählt habe, wurde ich noch viel später nach dem Ergehen dieser Person gefragt. Was ich manchmal schon fast vergessen hatte, dass war den Menschen hier noch sehr bewusst und hat sie bewegt.

Als ich selber mal sehr krank war, hab ich die Liebe und Hilfsbereitschaft von Freunden hier sehr schätzen gelernt und es hat mich auch einen Schritt näher in die Kultur gebracht.

7. Verantwortlichkeitsgefühl

Familienzugehörigkeit spielt hier eine sehr große Rolle. Seine Vorfahren kennt man bis weit zurück mit Namen. Sie werden geehrt und geschätzt. In eine Familie zu gehören bedeutet Schutz und Ansehen (wenn es eine gute Familie ist).

Ich schätze es sehr, dass wir hier in eine Familie aufgenommen wurden, weil wir im gleichen Haus wohnen. Wie oft schon durfte ich hören, dass ich wie eine Tochter bin, und wir dazugehören. Das macht mich stolz und freut mich. Es ist auch ein Verantwortungsgefühl uns "Ausländern" gegenüber. Schutz und Zugehörigkeit. Wir haben eine Familie hier, die sich im Fall auch für uns einsetzen.

8. Sauberkeit in den Häusern

Ich staune immer wieder über die große Sauberkeit in den Häusern und Gärten. Das, was man auf der Straße vermisst, das ist in den Häusern umso größer geschrieben. Es ist mir ein Phänomen, wie man mit oft kleinen Kindern so ein sauberes und ordentliches Haus halten kann. Es beeindruckt mich sehr. Die Frauen sind sehr eifrig und bemüht zu arbeiten für ein schönes Zuhause. Klar, meistens haben sie einfach auch viel weniger Dinge, die Unordnung hervorrufen können, wie z.B. Spielzeug.

9. Gemeinsames Tanzen

Auf Hochzeiten und zu anderen Festen wird zu lauter Musik viel getanzt. Der Tanz sieht ganz anders aus als unserer, aber ich finde es schön, dass im Kreis getanzt wird.

Groß und klein, Mann und Frau, jung und alt. Hand in Hand und im Gleichschritt (der manchmal aus dem Gleichgewicht kommt, wenn ich mittanze 😉 Es ist ihr Ausdruck von Lebensfreude und irgendwie finde ich es sehr verbindend. Ich fühle mich kaum mehr hier angekommen, als wenn ich solch einen Tanz, bei ohrenbetäubender Musik, am Fuße unseres großem Berges, in einem kleinen Garten, unter Sternenhimmel, mittanze.

10.Beziehungskultur

Die albanische Kultur ist eine absolute Beziehungskultur. Die Beziehung geht über alles. Klar tut das der Wirtschaft nicht immer gut, dennoch empfinde ich es auch als große Stärke. Der Mensch ist wichtiger als die Arbeit, die zu verrichten ist.

Stirbt ein entfernter Verwandte eines Freundes, ist es klar, dass ich auch auf die Beerdigung gehe. Fragt mich ein Freund zu einem Kaffee, dann wird die Arbeit ruhen gelassen und ich gehe mit. Ruft mich jemand während einer Behandlung an, wird erstmal geredet. In unseren deutschen Augen sieht manches unhöflich aus, ineffektiv, unwirtschaftlich, und es stimmt ja teilweise auch. Dennoch will ich davon auch lernen und sehen, wie ich den Mensch mehr in den Mittelpunkt stellen kann.

Mir würden noch einige andere Dinge zur albanischen Kultur einfallen, wie z.B. Ehrfurcht vor dem Alter, aber ich möchte es hierbei belassen. Jede Kultur hat seine guten und schlechten Seiten. Gott helfe mir, dass ich mich immer wieder auf die guten konzentriere.

Die lähmende Angst vor Gerede in unserer Stadt - ein kleiner Einblick

Nun lebe ich schon seit gut drei Jahren an diesem Ort.
Ich habe mich gut eingelebt, kann die Sprache einigermaßen, kenne viele Leute, habe einige Freunde gewonnen und ja, ich würde sagen, ich habe mein Zuhause hier gefunden.

Dennoch, ja länger man hier lebt, desto mehr begreift man, wie anders doch alles ist. Wie anders die ganze Denkweise, das Weltbild, die Lebensumstände. Und dabei rede ich nicht von dem, was man oft vordergründig sehen kann. Nein, ich meine das, was wir eben nicht sehen können. Mir fällt immer wieder auf, dass mir manches Denken so fremd ist, dass es mir so schwer fällt, es zu verinnerlichen und auch anzunehmen.

Beispiel 1:

Ich möchte euch ein Beispiel nennen: es betrifft meine engsten Freundinnen und Nachbarinnen. Es sind junge Mütter. Ehefrauen von "konservativen" Männern aus unserem Clan. (Ich sage unserem, da wir uns mit unseren Nachbarn von unten schon wie in einer Familie fühlen und sie stammen auch aus diesem Clan, wie ein großer Teil unseres Viertels.)

Vor ein paar Tagen fragte mich nun meine Nachbarin, ob ich mit ihr zur Physiopraxis laufen könne. Die Schwiegermutter würde bei dem zwei Monate alten Jungen bleiben. Ich hatte den Vormittag zwar völlig anders geplant, aber ich ging natürlich mit ihr mit. Ich weiß, dass die junge Frau nicht alleine diesen Weg von fünf Minuten gehen darf. Auf dem Weg äußerte sie sich darüber, wie weit der Weg doch sei. Für mich, die ich diesen Weg tagtäglich fast mehrmals laufe nicht ganz verständlich. Doch für meine Freundin, die die meiste Zeit ihres Tages nur im Haus und im Garten verbringt, scheint es tatsächlich weit, zumal wir uns auch in ein anderes Lagjia, sprich Viertel begeben. (Unsere Stadt ist in viele verschiedene Viertel eingeteilt, wobei fast jedes Viertel von einem Clan "beherrscht" wird und dann auch entsprechend heißt. Im eigenen Lagjia kann man sich als Frau eher frei bewegen und manchmal scheint man sich direkt zu fürchten, in ein fremdes zu gehen.)

Während wir dann ca. Eine Stunde zusammen warten, erklärt sie mir noch einmal das Denken der Menschen hier: wenn sie allein unterwegs wäre, dann würden die Menschen hier reden. Vor allem aus dem eigenen Clan: was macht denn die Frau von soundso allein unterwegs? Wo war sie wohl? Wo geht die denn hin? (Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, oder vieles auch nur das, was man selber vielleicht denken würde.) Das heißt auf den Mann der Frau, die alleine rumläuft würde in gewisser Weise Schande fallen und er würde vielleicht von anderen gefragt, was seine Frau mache.

Um diesem Gerede aus dem Weg zu gehen, geht man am besten gar keine Wege mehr außerhalb der eigenen Mauern. Das macht mich traurig. Es macht mich traurig, dass sich die Menschen hier das Leben noch schwerer machen, als es doch schon ist. Dass keiner den Mut hat, aufzuhören zu reden. Denn offensichtlich reden fast alle.

Wie ist das denn bei mir, fragte ich dann. Ich bin doch sehr oft allein oder mit meinen Kindern unterwegs. Nein, ich sei da außen vor, da ich nicht von hier komme. Alle wüssten ja, dass ich einer anderen Kultur "entstamme", oft fällt das Wort "kultivierter". Ich versuche das dann zu beschwichtigen.

Beispiel 2:

Dann war ich heute bei zwei anderen Freundinnen und lud sie zu unserem Fest zu Weihnachten ein. Sie sind beide sehr an Jesus interessiert und haben beide schon im Namen Jesu körperliche Heilung erfahren und auch inneren Frieden. Der Mann der einen Freundin lebt in England. Dort ist er ohne Papiere. Das bedeutet er kann eigentlich nicht nach Hause kommen. Er ist schon fast drei Jahre weg. Dennoch stehen sie im engen Skype Kontakt. Und bei jeder Sache, muss sie ihn um Erlaubnis fragen. So zum Beispiel auch, ob sie zu der drei Minuten entfernten Physiopraxis gehen darf oder nicht. Als sie ihren Mann fragte, meinte der wohl: "Ach du hast doch nichts." Und damit war die Sache beendet. Der andere Ehemann lebt hier.

Was mir heute bewusst wurde ist, dass es für Frauen, deren Männer nicht hier vor Ort leben (sondern z.Bsp. in England), teilweise noch viel schwieriger ist, sich frei zu bewegen. Die Männer haben solche Angst, dass über ihre Frauen und vor allem auch über sie schlecht geredet wird. "Schau mal, die und die. Ob ihr Mann das wohl weiß...." Er könnte sein Gesicht verlieren und die Menschen sollen doch sehen, dass er sehr wohl noch der Chef ist auch wenn er sehr weit entfernt ist. Darauf achtet auch die größere Familie.

So bleibt es spannend, ob meine beiden Freundinnen zu der Weihnachtsfeier kommen dürfen. Und auch da bleibt der angstvolle Gedanke: was werden die Leute reden, wenn sie sehen, wohin ich gehe?

Meine Hoffnung

Mein Gebet ist es, dass Gott dieses kranke Denken durchbricht. Es ist wie ein Gefängnis, das sich die Menschen hier selber bauen. Sie hassen es eigentlich und haben Angst davor, und dennoch bauen sie beständig selber daran. Teuflisch.
Doch, Jesus kann Veränderung schenken. Er kann Menschen hervorbringen, die sich gegen dieses "System" mutig stellen und den Anfang machen, nicht mit zu bauen. Es braucht immer Mutige, die etwas anders machen. (So wie vor einigen Jahren die erste Frau dem Gerede trotzte und in ein Café ging. - Nun scheinen immer mehr Cafés auch für Frauen zu öffnen, noch wenig, aber ich habe Hoffnung. 🙂 Und ich bete, dass Menschen hier zu Jesus finden und den Unterschied machen.

Meine Freundinnen tun mir leid. Und doch sind sie so aufgewachsen. Sie finden es nicht gut, aber sie können nicht ausbrechen. Ich möchte Ihnen so gut ich kann beistehen, sie verstehen und sie herausfordern selbst mit dem Reden aufzuhören.

Ich verstehe noch so wenig von der Welt hier, in der ich lebe. Eine fremde Kultur lässt sich nicht in wenigen Jahren "durchschauen". Es braucht Jahrzehnte, so befürchte ich. Aber gut ist schon einmal, dass ich weiß, dass ich so vieles einfach nicht weiß.

Wo das Lügen das Normalste ist...

Wenn man sich entscheidet, in ein fremdes Land zu gehen, eine neue Sprache zu lernen, eine andere Kultur kennenzulernen, dann denkt man vielleicht zuerst an alle möglichen Dinge.
Vielleicht denkt man daran, dass die Begrüßung anders ist oder das Essen, dass die Menschen anders aussehen und sich verhalten. Man denkt daran, dass Dinge einfach anders sind. Und wir haben gelernt: anders heißt nicht schlechter.

Vor kurzem schrieb mir eine Freundin von ihren Erfahrungen im Ausland. Dabei ging es um die Pädagogik. Die ist sehr anders und es fällt schwer nicht zu sagen, sie ist schlechter. Oder vielleicht etwas freundlicher ausgedrückt: sie entspricht so ganz und gar nicht unseren Maßstäben, unserem Forschungsstand, unseren Wünschen.

Dennoch, was mich immer wieder an den Rand meiner Anpassungsfähigkeit bringt ist die Tatsache, dass Lügen so normal und akzeptiert ist. 
Lügen, so bringen wir es unseren Kinder bei, ist nicht gut. Wir lügen nicht. Das steht schon in den 10 Geboten unseres Gottes.

Doch was mache ich nun, wenn meine ältere Nachbarin ganz unverblümt ihre Enkel und meine Kinder anlügt.
"Mama, da kommt gleich eine Frau mit einer Spritze und spritzt uns..." Kommen meine Kinder ängstlich angelaufen. Sie kennen das Konzept nicht, dass Erwachsene einfach lügen. Sie glauben es und noch Tage später fragen sie mich nach dieser Frau.
Was tue ich nun. In gewisser Weise stelle ich meine Nachbarin bloß, wenn ich sage, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hat. Und das auch nicht gut ist.
Aber hier werden Kinder mit Lügen erzogen. Das ist das Normalste. Und für mich so schwer. Eine Spannung, ein immer wieder im Gespräch bleiben mit meinen Kindern.

Dann kommt Livia zu mir und erzählt, Gideon hat ein Glas kaputt gemacht. Wie sich herausstellt, war es nicht ihr Bruder, sondern sie selbst. Ganz ohne Scheu tut sie das. Ich hatte sie nicht gefragt, von sich aus lügt sie einfach, ohne schlechtes Gewissen.
Nun weiß ich auch, dass das ebenso in Deutschland passiert und Kinder nicht davor zurückschrecken, zu lügen. Ich weiß, ich weiß.

Dennoch, es macht mir zu schaffen, in einem Land der 1000 Lügen zu leben, in einer Gesellschaft, in der das, was falsch ist, einfach ganz offen und ohne Scheu getan wird, und das noch vor meinen Kindern.

Das ist nur ein kleines Beispiel. Eine der vielen Herausforderungen. Etwas, was einem nicht bewusst ist. Und gleichzeitig ein Aufruf zum Gebet, für uns und die Menschen hier, die in noch viel schlimmeren Lügen gefangen sind.

Wir waren auch mal Christen

88234032Du wirst es nicht glauben, aber in Gesprächen kommen die Männer immer wieder auf einen interessanten Punkt zu sprechen. Sie verweisen auf die Geschichte Albaniens und betonen, dass Albanien früher ein christliches Land war. Der Nationalheld Skenderbeg, (albanisch Georg Kastrioti) kämpfte im 15.Jhdt mit seinen Truppen erfolgreich gegen die Eroberung Albaniens durch die Osmanen. Seine Geschichte, wie er als Kind entführt wird von den Osmanen, geschult wird am Hof des Sultans und zum Islam konvertiert, die kannst du in dem verlinkten Artikel nachlesen.

Als Skenderbeg gegen sein eigenes Volk kämpfen soll desertiert er und wird zur Führungsfigur des albanischen Widerstands gegen die Osmanen. Er verläßt den Islam und konvertiert zum Katholizismus. Nach dem Tod Skenderbegs zerbricht die Einheit der Stämme und Albanien wird im Jahr 1478 von den Osmanen überrannt.

Fast 500 Jahre lang herrschen die Osmanen in Albanien. Diese Besatzungszeit hat viele Spuren hinterlassen. Manche Spuren wie der türkische Kaffee sind eher unbedeutend. Viel bedeutender ist der Islam, der den Menschen aufgezwungen wurde. In vielen Dörfern gibt es nun Moscheen und die Menschen nun Teil der islamischen Religion. Viele sind es nur nach dem Namen. Doch jeder ist irgendwie stolz auf seine religiöse Identität.

Dass ich aber immer wieder Männern begegne, die lautstark bezeugen: "Wir waren auch mal Christen", das finde ich interessant. Ich frage mich dann: "Was hat das wohl zu bedeuten?" und: "Kann ich dieses christliche Erbe Albaniens und die immer wiederkehrenden Äusserungen dazu irgendwie nutzen um geistliche Gespräche zu führen?" 

Klar ist: Ich will die Menschen nicht dazu bringen, von einer Religion zur anderen zu konvertieren. Ich will sie vielmehr mit dem lebendigen Gott bekannt machen, der in Jesus Mensch geworden ist. Ich will sie in eine Beziehung mit Jesus führen, die viel mehr ist, als das strikte Einhalten von irgendwelchen Regeln der Religion.

Einen guten Ansatz habe ich noch nicht gefunden, wie ich diese Äusserungen am besten nutzen kann. Aber sie helfen mir trotzdem mehr Zuversicht zu haben. Denn eines ist mir bewusst: Die Menschen in unserer Region waren nicht immer islamisch und sie müssen es auf keinen Fall bleiben. 

Manchmal denke ich mir: Ich bin hier um sie wieder zurückführen zu ihrer ursprünglichen religiösen Identität, aber das ist ja nicht richtig.

Ich bin hier um Sie hinzuweisen auf den Helden überhaupt, JESUS.

Skenderbeg war ein wirklicher Held und er war Christ(was auch immer das heißt). Aber JESUS ist noch viel besser. Er befreit nicht nur von der Herrschaft durch weltliche Mächte, sondern er befreit uns von der Macht des Teufels und macht uns zu Bürgern eines neuen Reiches.

Ich denke dieses Sprungbrett vom Nationalhelden zum Helden JESUS, dieses muss und will ich mehr nutzen. Ich bin gespannt, wann ich das nächste Mal eine Gelegenheit dazu bekomme.

 

9 auffällige Andersartigkeiten im albanischen Kindergarten

kindergartenDie letzte Woche war ich mit den Kindern im Kindergarten. Hier im Ort gibt es nur einen einzigen mit sieben Gruppen, nach Alter aufgeteilt. So ungefähr 160 Kinder sind angemeldet, allerdings kommen lang nicht immer alle.

Ich hatte mich nun entschieden, Gideon und Livia gemeinsam in eine Gruppe mit den dreijährigen zu geben. Die Kinder in Gideons Alter sind schon sehr viel dabei, zu schreiben und die Zeit im Kiga gleicht schon mehr einem Unterricht in der Schule. Daher hielt ich es für den besseren Weg, beide zu den jüngeren zu tun. Auch ist eines unserer Nachbarmädchen in der Gruppe, mit dem sich unsere Kinder gut verstehen.

Bisher verbracht ich die ganze Zeit gemeinsam mit den Kindern dort. Jemima konnte ich in der Zeit bei unserer lieben Nachbarin von unten lassen.

Was meine Eindrücke und Erlebnisse in dieser Zeit waren, möchte ich nun kurz erzählen. Vorher möchte ich aber noch sehr betonen, dass das, was ich hier schreibe in keinster Weise eine Beurteilung ist. Ich möchte einfach einmal zeigen, wie anders es hier doch ist.

1. Vater und Oma

Da viele Frauen oft nicht rausdürfen, sind es meistens die Väter oder eine Oma, die die Kinder bringen und auch abholen. So ist es auch bei meinen beiden Nachbarinnen. Meine Freundin gegenüber hat vier Kinder, aber sie war selbst noch nie im Kiga gewesen.

2. Telefonieren erlaubt

Gerade letzten Freitag fiel es mir besonders auf: innerhalb von einer halben Stunde telefonierte die Erzieherin bestimmt viermal. Einmal mit der Mutter, dann mit dem Mann usw. Nachdem es zum vierten Mal klingelte und die Kinder entsprechend immer wieder abgelenkt von ihren Stühlen aufstanden und sich die Erzieherin auch schon ärgerte war ich ja nahe dran zu sagen, dass sie doch das Telefon auch einfach mal ausschalten könnte. Aber das geht in dieser sehr beziehungsorientierten Gesellschaft nicht. Die Beziehung geht weit über die Arbeit.

3. Bitte schlagen Sie mein Kind

Dass Kinder hier von ihren Eltern geschlagen werden, das ist mir leider nicht neu. Das ist hier auf jeden Fall “Erziehungsmethode” Nummer eins. Dabei wird oft nicht sehr zimperlich vorgegangen. Auch in der Schule, so höre ich immer wieder, ist schlagen an der Tagesordnung.
So rief nun im Kiga ein Vater an und hielt die Erzieherin an, seine Tochter doch zu schlagen, wenn sie nicht gehorcht. Das sei sie von zuhause so gewöhnt.
Ich war froh dann zu hören, dass die Erzieherin das auf keinen Fall machen wird.

4. Bitte ganz schnell lernen!

Ganz am Anfang klagte mir die Erzieherin ihr Leid. Von seitens der Eltern komme so ein starker Druck, dass die Kinder doch ganz schnell und viel lernen sollen. Am besten schon mit drei Jahren schreiben können etc. Dabei wird auch verglichen, welche Kinder bei welcher Erzieherin besser sind.
Wenn die Kinder abgeholt werden fragen Sie die Kinder immer zuerst, was sie gelernt haben. Auch die Erzieherin erzählt fleißig, was gemacht wurde im “Unterricht”.

Im allgemeinen ist es hier wichtig, Dinge möglichst früh und schnell zu können:
Läuft dein Kind schon? Hat es schon Zähne? Was isst es? Spricht es schon? Etc.
Was das laufen anbelangt, habe ich immer betont, dass meine Kindern noch sehr viel laufen würden und ich froh bin, wenn sie noch nicht so schnell so mobil sind. 🙂

5. Sa turp!

Diesen Ausdruck hört man in einem albanischen Kindergärten sehr oft. Turp heißt eigentlich Schande und man würde vielleicht den Ausdruck “Sa turp” mit “Das macht man nicht” oder “das gehört sich nicht” übersetzen. Dabei wird den Kindern meistens nicht erklärt, warum es so ist. Es gibt einfach einige Dinge, die sind einfach turp.

6. Gedichte

Hier in unserem Land lernen die Kinder schon von klein auf viele Lieder und Gedichte. Wenn sie etwas älter sind, dann tragen Sie diese auch vor großen Menschenmengen vor. Es ist eine Stärke von Ihnen, auswendig zu lernen. Jeden Morgen wird zuerst im stehen die Nationalhymne gesungen. Nach einem kurzem Sportprogramm und Übungen zum zählen (es werden immer alle Kinder gezählt, dann Mädchen und Jungen, dann werden die Wochentage ausgesagt, die Jahreszeiten etc.). Dann setzt sich die Erzieherin hin und nimmt sich immer wieder ein Kind nach vorne, mit dem es Gedichte und Lieder aufsagt. Eines geht ungefähr so:
“Ich liebe Mama und den Papa auch, liebe meine Schwester und die Erzieherin… Doch über alles liebe ich Albanien.”
Mir fiel auf, dass der Bruder gar nicht vorkommt. Das war der Erzieherin gar nicht bewusst gewesen.

7. Vergleichen

Was mir nicht so gut gefällt ist, dass hier sehr viel verglichen wird. Die Frage, welches meiner Kinder ich am liebsten habe, oder dass Kinder gefragt werden, ob sie Mama oder Papa lieber haben, das ist hier sehr normal.
Nun werden auch Gideon und Livia verglichen. Livia fällt es leichter, sich einzufügen und an anderen Orten zu bleiben. Gideon ist da einfach ein ganz anderer Charakter. Aber es wird verglichen, das macht man einfach.

8. Kneifen erlaubt

An was man sich sehr gewöhnen muss, ist das kneifen, küssen und ständige umarmen der Kinder. Damit haben meine Kinder schon ihre Erfahrung. In der Regel mögen sie es nicht besonders, wenn ihnen Fremde einen Kuss geben wollen oder sie in die Backe kneifen, was ich auch sehr gut verstehen kann. Aber das ist einfach die Art, wie den Kindern hier liebe gezeigt wird. Ich habe es mir nun auch schon angewöhnt, kleine Kinder wenigstens ein bisschen anzufassen oder die Wange zu streicheln, weil das hier das Zeichen von Zuneigung und Liebe ist, und das möchte ich den Kindern ja auch zeigen. Insgesamt ist der Umgang hier für unser Verständnis einfach etwas rauer und “handgreiflicher”. 🙂

9. Plötzlich Elternsprecher

Gestern war ich auf der Elternversammlung. Ich fand es sehr interessant, mal an so etwas teilzunehmen, einer von ihnen zu sein, auf der gleichen “Ebene”. Genau wie Sie bin ich dort, weil ich Kinder in der Gruppe habe, nicht weil ich eine deutsche bin und irgendwas bringe. Erst gingen länger darum, ob im Winter auch genug Holz zum heizen bereitsteht (in Deutschland ist das wohl weniger ein Diskussionsgrund). Ich war bemüht, möglichst viel von der teilweise auch hitzigen Debatte mitzubekommen. Plötzlich schwenkte das Thema und es ging um den Elternsprecher. Plötzlich höre ich meinen Namen. Alle stimmen zu und ohne mich auch nur einmal zu fragen, bin ich jetzt eben der Elternsprecher. Was denn da meine Aufgaben sind, das erfragte ich im Nachhinein noch bei der Erzieherin.

Ein Folklore-Tanz in Krume

kinder im Karroz-11Was ist zentraler Bestandteil der Kultur in Albanien? Der Folklore-Tanz gehört unbedingt dazu. Letzte Woche tanzte und musizierte eine Gruppe in unserer Stadt.

Es gab gleich einen großen Auflauf. Ich hatte zufällig meine Kamera dabei und konnte ein Video machen.

kinder im Karroz-12Besonders auffällig ist, dass unter den Zuschauern nur Männer zu sehen sind.

In unserer Stadt laufen keine Frauen auf der Straße herum. Die ganze Stadt ist voll mit Männern. Die Frauen sind zu Hause und arbeiten.

In folgendem Video kannst du sehen, welche Art der Musik und welcher Tanz zum Volksgut gehört.