Ein wichtiges Dokument und wie es beginnt

Eines der wichtigsten Dokumente der Mission und Evangelisation ist die Lausanner Verpflichtung von 1974. Auf dem Internationalen Kongreß für Weltevangelisation in Lausanne, trafen sich Gläubige, Leiter und Pastoren aus 150 Nationen, um über den Auftrag der Mission nachzudenken.

In einer Verpflichtung fassten die Teilnehmer verschiedene Glaubenssätze zusammen, die bis heute von großer Bedeutung sind für die Mission. Damit diese nicht in Vergessenheit geraten und neu in den Fokus rücken, möchte ich dir diese Lausanner Verpflichtung mal vorstellen und mit dir gemeinsam durchgehen.

In der Einleitung sind folgende Worte zu lesen.

Wir loben Gott, weil Er Sein Heil geschenkt hat und freuen uns an der Gemeinschaft, die Er uns mit Ihm und untereinander schenkt. Gottes Wirken in unserer Zeit bewegt uns tief. Unser Versagen führt uns zur Buße.
Die unvollendete Aufgabe der Evangelisation fordert uns heraus. Wir glauben, dass das Evangelium Gottes gute Nachricht für die ganze Welt ist. Durch Seine Gnade sind wir entschlossen, dem Auftrag Jesu Christi zu gehorchen, indem wir Sein Heil der ganzen Menschheit verkündigen, um alle Völker zu Jüngern zu machen. Darum wollen wir unseren Glauben und unseren Entschluss bekräftigen und unserer Verpflichtung öffentlich Ausdruck geben.

Ich weiß nicht, wie du diese Worte liest, aber mich bewegen sie. Vor allem, weil mir diese Einsicht heute oftmals fehlt.

Schauen wir uns diese Punkte einzeln an.

  1. Wir loben Gott, weil Er Sein Heil geschenkt hat und freuen uns an der Gemeinschaft, die Er uns mit Ihm und untereinander schenkt.

Ist es nicht so, dass wir dies heute viel zu sehr voraussetzen? Erkennen wir noch, was für ein Vorrecht dieses Geschenk des Heils in sich trägt. Wir können Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Christen haben. Ich wünschte mir, wir würden öfter in Lob Gottes ausbrechen über dieser Wahrheit.

  1. Gottes Wirken in unserer Zeit bewegt uns tief.

Sehen wir noch Gottes Wirken in unserer Zeit? Ich wünschte, wir könnten einmal mit Gottes Augen sein ganzes Handeln in dieser Welt sehen, vor allem dort, wo bislang so wenig geschah. Aber wir sind oft viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Ich für meinen Teil will mehr bewegt werden von dem was Gott tut.

  1. Unser Versagen führt uns zur Buße.

Hier ist natürlich die ganze Christengemeinschaft mit eingeschlossen, aber natürlich muss sich auch jede Gemeinde fragen, inwieweit sie sich schuldig gemacht hat daran, den Auftrag der Mission nicht so zu vollenden, wie es möglich wäre.

  1. Die unvollendete Aufgabe der Evangelisation fordert uns heraus.

Noch immer gibt es Milliarden von Menschen, die noch nie von Jesus gehört haben. Diese Tatsache hast du vielleicht schon mal gehört, aber was macht dies mit dir? Wie sehr fordert sie dich heraus? Wie sehr lassen wir uns bewegen?

  1. Wir glauben, daß das Evangelium Gottes gute Nachricht für die ganze Welt ist.

Die Bibel lässt eigentlich keinen andere Deutung zu. Doch wenn wir das wirklich noch glauben würden, wie müsste dann unser ganzes Handeln anders aussehen?

  1. Durch Seine Gnade sind wir entschlossen, dem Auftrag Jesu Christi zu gehorchen, indem wir Sein Heil der ganzen Menschheit verkündigen, um alle Völker zu Jüngern zu machen.

Dies ist die passende Schlussfolgerung zu dem vorher gesagten. Gehorsam gegenüber dem Auftrag Christi ist gefragt. Alle Völker sollen von Jesus hören und Menschen aus allen Völkern sollen zu Jüngern gemacht werden.

Ich wünschte mir diese Entschlossenheit von mehr Christen und auch von Lesern dieses Blogs. Ja, wir haben oftmals ermutigende Artikel und wir bekommen immer wieder positives Feedback dazu. Aber hin und wieder wollen wir auch bewusst herausfordern.

Und nicht nur allgemein. Sondern vielleicht gerade dich. Bist du ein Leiter in der Gemeinde, dann kannst du das Anliegen der Mission in deiner Gemeinde stärken. Bist du ein "einfacher" Christ, dann kannst du deine Gemeindeleitung herausfordern, mehr über Mission nachzudenken. Oder du kannst dich selbst Gott zur Verfügung stellen.

In den nächsten Wochen werde ich diese Lausanner Verpflichtung in ihren Einzelteilen besprechen und hoffentlich mutmachende Aspekte daraus ableiten.

Eine Jugend ohne Gott

Je älter mein eigener Sohn wird, desto mehr bekomme ich einen Blick für die Jungs hier. Und ich muss sagen, dass es mir oft das Herz bricht, die Jungs hier zu sehen. Es tut mir irgendwie so leid, dass sie hier so wenig Perspektive für ihr Leben finden können. Es tut mir so leid, dass oft schon sechszehn- oder siebzehnjährige nach England gehen, allein auf sich gestellt, fern ab von der Familie, die ihnen immer Halt gegeben hatte.
Die meisten, die ich über ihre Zukunftspläne frage, antworten, dass sie ins Ausland wollen. Ins verheißene Land, das für viele bald zu allem anderen als dem wird.

Vor ein paar Tagen war ich in einem abgelegenen Dorf. Dort traf ich auch zwei Jungs. Tolle Kerle, wie ich fand. Fertig mit der Schule und nun zuhause gefangen, am Kühe und Schafe hüten. Ein abgeschiedenes Leben. Ohne Perspektive. Ohne Träume. Ohne große Hoffnung auf Besserung. Es tut mir im Herzen weh.

Viele Jungen hängen den ganzen Tag auf den Straßen der Stadt rum. Es gibt hier außer Billard spielen nicht viel zu tun. Einige nehmen Drogen und der Sohn einer Freundin kam vor kurzem deshalb ins Gefängnis.
Da scheint niemand zu sein, der sich dieser Jungs annimmt. Der sie liebt und in sie investiert. Der sie das Leben lehrt. Jungs werden oft gar nicht erzogen. Sie gehen meist schon recht früh ihre eigenen Wege. Die Väter sind oft zuhause nicht präsent und die Mütter haben den heranwachsenden Jungs auch nichts mehr zu sagen. Erziehung geschieht hier oft noch durch schlagen aber das ist auch nicht die Methode Nummer eins, um die Herzen zu erreichen.

Wir beten schon lange, dass wir einen Mitarbeiter finden, der sich in diese junge Generation an Jungen investiert. Der sie liebt und formt im Namen Jesu und der ihnen eine andere Perspektive aufzeigt. Der ihnen von der Hoffnung in Jesus erzählt. Der hinter die äußere coole Fassade blickt und blicken darf und trotzdem bedingungslos in der Liebe Jesu liebt. Wir brauchen Mitarbeiter, die ein Herz für diese verlorenen Jungs hat. Für diese Generation, diese Jugend ohne Gott. Jesus hat dieses Herz für sie und er liebt sie und hat sie nicht vergessen. Daran muss ich mich immer wieder erinnern.

Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte schickt!

Photo by Papaioannou Kostas on Unsplash

Nur ein Besuch im Dorf?

Vor einigen Tagen besuchte ich mit meiner Freundin von hier ihre Familie im Dorf. 

Krume ist ja die regionale „Hauptstadt“, kaum zu glauben, wenn man sie sieht, aber im Vergleich zu den vielen kleinen und verstreuten Dörfern drum herum ist sie wirklich eine Stadt. 
Da die Ferien hier ja schon seit Anfang Juni am laufen sind und es echt nicht immer leicht ist, die Kinder hier bei Laune zu halten, empfand ich es als eine schöne Abwechslung, mal ins Dorf zu fahren. Dort läuft das Leben noch mal ganz anders ab. Fast jeder im Dorf hat Tiere: Hühner, Schafe, Kühe, Ziegen. Und dann noch Gärten und Felder und Obstbäume. Außerdem gibt es meistens noch irgendetwas anderes interessantes für Kinder zu entdecken. (Tatsächlich haben wir in diesem Dorf ein halbes Skelett von einer Kuh gefunden, das Gideon spontan als eine Motorsense umfunktionierte und uns die Beine abschneiden wollte... nichts wie weg...:) 
Die Menschen sind extrem gastfreundlich und auch wenn das Essen oft sehr einfach ist, wir genießen es und es schmeckt einfach toll. Unsere Kinder lieben es, bei Albanern zuhause zu essen. 

An diesem Morgen bereitete ich nun alles für unseren mehrstündigen Besuch vor. Kurz bevor es losging nahm ich mir noch einige Momente in der Stille vor Gott. Ich betete für die Zeit. Irgendwie kam ich vorher gar nicht dazu. Ich war zu sehr mit den Kindern beschäftigt und einfach mit der Tatsache, dass es eine willkommene und schöne Abwechslung werden wird.

Als ich so betete, da war es wie Gottes Stimme, die ich hörte: 
„Rahel, du bist meine Botschafterin. Ich sende dich in dieses Dorf. Es ist ein Dorf, das noch unberührt ist von meinem Evangelium. Du bist meine Botschafterin des Friedens. ICH sende dich dort hin. Du bringst mein Reich dorthin. In ein Dorf, das mich nicht kennt, zu Menschen, die mich nicht kennen. Das ist ein Privileg. Du gehst in meinem Namen. Es ist viel mehr, als nur ein Besuch.“

Ich war innerlich echt berührt. Ja, ich bin eine Botschafterin Jesu, egal wo ich hin gehe und mit wem ich hingehe. Und auch wenn ich vier Kinder im Schlepptau habe...

Und interessant war dann, dass die Frau, etwa in meinem Alter, die das Essen vorbereitete, erzählte, wie vor vielen Jahren, als sie noch ein Kind war, mal Deutsche in ihrem Dorf waren und ihr von Jesus erzählt haben. Sie kannte noch den Namen Jesus. Und jetzt, nach vielen vielen Jahren, kam wieder eine, die von ihm erzählte...

Als wir nach fünf Stunden zurück fuhren, kamen wir an der alten Moschee des Dorfes vorbei. Sie hatte selbst die Zeit des Kommunismus einigermaßen heil überstanden. Die Menschen in diesem Dorf sind alle Muslime. Sie brauchen Jesus. Sie brauchen Rettung. Wie gut, dass Gott mich wieder in diese Realität zurückgerufen hatte. 

14 Fragen für ein geistliches Gespräch

Geht es dir nicht auch manchmal so, dass die Gespräche unter Gläubigen oft inhaltsleer sind? Wir reden über banale Dinge. Wir reden über Politik, übers Wetter, über Menschen die uns ärgern oder über irgendein anderes Thema.  Über tiefe, wesentliche, Gott-verherrlichende Inhalte reden wir seltener.

Dabei sagt die Bibel deutlich, wie wir reden sollen. In Epheser 4,29 steht:

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. 

Doch wie schaffen wir es, Gespräche auf eine ermutigende Ebene zu führen? Welche Fragen können ein Gespräch über wesentliche Dinge einleiten?

Hier habe ich für dich 14 Fragen aufgelistet, die ich mal irgendwo gefunden habe.

1.Was hast du zuletzt mit Gott erlebt? 

2. Welcher Bibeltext ist bei dir gerade besonders aktuell? 

3. Wie bist du zum Glauben gekommen? 

4. Was ist deine Vision für dein Leben? 

5. Was ist geistlich gesehen deine größte Herausforderung?

6. Wonach sehnst du dich derzeit am allermeisten? 

7. Was frustriert dich, wenn du an dein geistliches Leben denkst? 

8. Wer ist Jesus im Moment für dich? 

9. Was ist dein Lieblingsvers in der Bibel? Was ist dein Lieblingsbuch? Was ist deine Lieblingsgeschichte? 

10. Was ist für dich das prägendste Buch nach der Bibel gewesen? 

11. Weißt du eigentlich, wie Gott dich gebrauchen will? 

12. Was sind eigentlich deine geistlichen Gaben? 

13. Wofür kann ich für dich beten? 

14. Was muss passieren, damit du Jesus konsequent nachfolgst?

Es ist vollbracht

Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!, und neigte das Haupt und verschied. Joh 19,30

Jesus war nur dafür gekommen. Er sollte das Werk vollenden, das der Vater ihm gegeben hatte. Als Jesus am Kreuz hing und die Strafe ertrug, die wir hätten tragen sollen, und als  seinen Kopf neigte und starb, da war dieses Werk vollendet.

Am Kreuz nahm Jesus unsere Stelle ein und ertrug den ganzen Zorn Gottes. Er opferte sich selbst, um unsere Schuld zu sühnen. Er ging durch die absolute Gottverlassenheit und am Ende bezahlte er mit seinem Leben. Es war ein vollkommenes Werk. Alles was Gott forderte um uns anzunehmen und zu lieben, erfüllte Jesus durch sein Werk am Kreuz.

Es ist vollbracht!

Durch diese drei Worte sind wir für immer daran erinnert.

Das Werk Jesu ist vollständig und abgeschlossen. Wir können und brauchen diesem vollkommenen Werk nichts hinzufügen.

Heute an Karfreitag solltest du dich neu daran erinnern, dass Gott in Jesus schon alles für dich getan hat. Du darfst dieses Geschenk einfach annehmen. Es ist umsonst. Man nennt es auch GNADE. Das ist die gute Nachricht an diesem Tag.

Gott hat schon alles getan, ohne dass du es in irgendeiner Weise verdient hättest. Du bist bedingungslos angenommen, unendlich geliebt und wertgeschätzt.

Alles was du brauchst, steht dir in Jesus und seinem Werk in ganzer Fülle zur Verfügung. Alle Liebe, alle Annahme, alle Bestätigung und alle Wertschätzung, alles wonach du dich sehnst, wird dir zuteil durch den Ruf:

Es ist vollbracht!

Deswegen lehne dich an diesem Karfreitag zurück und ruhe in dem vollkommenen Werk Jesu. Du bist frei. Du musst nichts mehr leisten. Du musst dir nichts verdienen.

Du hast alles was du brauchst und du musst nirgendwo anders suchen.

Morgen schon wirst du wieder versucht sein, dieses vollkommene Werk zu vergessen. Du wirst auf anderen Wegen nach der Liebe und Annahme suchen, die dir in Jesus vollkommen zur Verfügung steht. Du wirst dich erneut darum bemühen, die Liebe Gottes zu verdienen.

Deswegen fange heute damit an und übe dich jeden Tag neu darin, zu glauben, dass dir in Jesus alles zur Verfügung steht, um ein erfülltes und glückliches Leben zu leben. Gott überschüttet dich mit Gnade, heute und jeden Tag neu. Bade in dieser Gnade und schau auf zum Kreuz, wo dein Erlöser hängt und spricht:

Es ist vollbracht. Ein für alle Mal.

Zum Tod von Billy Graham

Gestern ist Billy Graham im Alter von 99 gestorben. Ein Tweet in dem Graham zitiert wurde, machte gestern die Runde.

Eines Tages werdet ihr davon lesen oder hören, dass Billy Graham tot ist. Glaubt nicht ein Wort davon. Ich werde lebendiger sein als ich es jetzt bin. Ich habe nur meine Adresse gewechselt. Ich werde in die Gegenwart Gottes gegangen sein.

 Diese Aussage machte ursprünglich Dwight Moody, aber Graham, der eine sehr hohe Wertschätzung für Moody hatte, machte sie zu seiner eigenen. Wir finden darin gut beschrieben, was wahr ist für alle die an Jesus glauben. Sie sind nicht tot, auch wenn sie gestorben sind. Den Weg, den Graham vielen Menschen gezeigt hat, den Weg in die Herrlichkeit Gottes, konnte er gestern nun selbst beschreiten.

Graham war der bekannteste Evangelist der letzten hundert Jahre. Keiner hat mehr Menschen mit dem Evangelium erreicht und keiner hat durch seine Predigt mehr Menschen zu Jesus geführt als Billy Graham. Man sagt, dass Graham das Evangelium zu 215 Millionen Menschen gepredigt hat. Bezeichnend war für Graham, dass er sich in seinen Predigten immer auf die Bibel bezog. Jesus Christus und sein Tod am Kreuz, durch welchen der Sünder Rettung findet, waren immer das zentrale Thema seiner Botschaften.

1993 predigte Billy Graham in Essen während der ProChrist-Evangelisation, die europaweit ausgestrahlt wurde. Ich erinnere mich noch schwach an diese Tage. Meine Eltern luden unsere geschiedene Nachbarin, Anne Schneider, zu dieser Evangelisation ein. Sie hörte das Evangelium und fand Rettung in Jesus.

Unzählige Menschen, auch in Deutschland kamen durch die Predigten von Billy Graham zum Glauben. Gestern postete ich einen Beitrag zu Billy Graham. Zwei meiner FB-Freunde kommentierten den Beitrag mit folgenden Worten:


Ist das nicht großartig? Stell dir vor wieviele Menschen im Himmel sind, weil Billy Graham in aller Klarheit das Evangelium verkündet hat. Ich stelle mir vor, wie Billy Graham gestern in den Himmel kam und dort zuerst von Jesus begrüßt wurde, mit den Worten:

Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn.

Doch kurz danach kamen all die anderen Menschen, die durch Billy Graham zum Glauben kamen und auf ewig Rettung fanden. Sie bedankten sich bei ihm und es gab ein großes Fest.

Ich will auch, dass Menschen am Ende über mich sagen können: "Ich bin durch Danny zum Glauben gekommen." Ich weiß, ich bin nicht ein so begabter Evangelist, aber ich will trotzdem, dass mein Leben dazu dient, dass Menschen ewige Rettung finden in Jesus.

Möchtest du das auch? Vielleicht ist es heute an der Zeit Gott zu danken. Zuerst für den Dienst von Billy Graham. Und dann lass uns beten, dass Gott auch unser Leben gebraucht, damit Menschen Rettung in Jesus finden.

Das folgende Lied "Just as I am" oder auf deutsch "So wie ich bin" wurde immer am Ende der Evangelisationsabende von Billy Graham gesungen. Auch in der Gemeinde, in die ich als Kind ging, wurde dieses Lied gesungen nachdem Menschen das Evangelium gehört haben.

So wie ich bin, so muss es sein,
nicht meine Kraft, nur Du allein!
Dein Blut wäscht mich von Flecken rein.
O Gottes Lamm, ich komm, ich komm!

So wie ich bin, vom Sturm gejagt,
mit bangen Zweifeln oft geplagt,
vom Feind bedroht und sehr verzagt.
O Gottes Lamm, ich komm, ich komm!

So wie ich bin, blind, arm und irr,
such ich, was mir gebricht, bei Dir:
Licht, Reichtum, Deiner Gnade Zier.
O Gottes Lamm, ich komm, ich komm!

Grad wie ich bin, nimmst Du mich an.
Die Sündenschuld ist abgetan,
weil ich auf Dein Wort trauen kann.
O Gottes Lamm, ich komm, ich komm!

Grad wie ich bin, was mich noch hält,
vor Deiner Lieb in Staub zerfällt.
Dir hab ich ewig mich vermählt.
O Gottes Lamm, ich komm, ich komm!

Machtvolle Evangelisation für machtlose Menschen

Sag mal kennst du das? Du liest ein geistliches Buch und die Worte, die du liest treffen einen wunden Punkt in deinem Leben. Du sehnst dich nach etwas, oder du siehst einen Bereich in deinem Leben, in dem Gottes Wahrheit mehr Raum einnehmen muss und das Buch entfaltet genau diese Wahrheit.

So erging es mir zuletzt mit dem Buch Powerful Evangelism For the Powerless von John C. Miller.

Dieses Buch gehört für mich zu den besten Büchern zum Thema Evangelisation, die ich je gelesen habe. Deswegen habe ich mir die Mühe gemacht, das erste Kapitel des Buches für mich in Auszügen zu übersetzen. Vielleicht sind die Gedanken auch für dich gewinnbringend.

Miller spürt man ab, dass er ein echtes Herz für die Verlorenen hat. Zum Anfang des Buches führt er drei Schlüsselelemente auf, die die Prediger der großen Erweckung auszeichnete und die in unserer Zeit fehlen.

  1. Vertrauen in die Autorität von Christus
  2. Vertrauen in die ganze Wahrheit
  3. Eine Leidenschaft für die Gewinnung von Seelen

Im ersten Kapitel entfaltet er dann den Schatz des missionarischen Erbes, welchen die geistlichen Vorfahren in Amerika durch ihr Vorbild an uns übergeben haben.

Die Frage ist: Was ist der fundamentale Grund für unsere Selbstzufriedenheit und die beständige evangelistische Unfruchtbarkeit?

Die Antwort ist: Wir haben die tiefe Überzeugung der Vorväter verloren, dass das Evangelium, das Wort Gottes, lebendig und aktiv ist, eine Botschaft so mächtig und so unwiderstehlich, dass wenn sie durch den Heiligen Geist gewirkt ist, sie gar nicht anders konnte als Frucht zu bringen in der Rettung von Seelen.

Gottes erste Priorität für seine Gemeinde ist die Verkündigung des Evangeliums an die Verlorenen, so dass diese Erlösung finden.

Doch dieses oberste Anliegen Gottes ist in vielen Gemeinden nur noch eine Randnotiz. Das Evangelium wird nicht mehr gepredigt und von Gläubigen wird auch nicht mehr erwartet, dass sie Menschen zu Jesus führen.

Wenn wir als bekennende christliche Gemeinschaft zu alter Stärke zurückfinden wollen, dann müssen wir eine biblische Theologie der Erwartung wieder entdecken, die sich gründet auf der Erkenntnis, dass die Souveränität Gottes nicht beschränkt ist, auf die Errettung von einigen wenigen.

Die große Botschaft der Bibel an die Menschen ist das Angebot von überfließendem Leben in Jesus Christus. Gottes hat seine Absicht offenbart, dass viele diese Botschaft hören und gerettet werden sollen.

Vor allem geht es darum, im richtigen Glauben an die Sache ranzugehen.

Glaube versteht Gottes missionarischen Charakter

Unser Glaube kann nur dann erstarken, wenn wir sehen, dass unsere missionarische Hoffnung gegründet ist in Gottes unveränderlicher Hingabe daran, sich selbst zu verherrlichen, in dem er Menschen aus allen Völkern zu sich zieht.

Glaube baut also darauf, was die Schrift über Gottes missionarischen Charakter sagt. Von Anbeginn der biblischen Offenbarung macht Gott klar, dass er ein missionarisches Anliegen für die Menschheit hat. Immer wieder sehen wir im Alten Testament wie Gott sich danach sehnt, dass Menschen diese überfließende Fülle, die nur in ihm zu finden ist, entdecken.

Glaube eignet sich Gottes missionarische Verheißungen an

Indem der Vater, seinen Sohn auf die Erde sendet, der an einem Kreuz stirbt um Sühnung für die Sünde zu erwirken, erkennen wir im Glauben, welch ein großes Anliegen Gott für die Errettung von Sündern hat.
Dieses Wirken Jesu, durch welches Gott die Menschen segnen wollte, hatte Gott schon lange vorausgesagt. Diese Verheißungen bewirken in uns auch zudem ein Vertrauen, dass die Ernte reif ist.

Es ist diese verheißene rettende Gnade, die wir uns im Glauben aneignen müssen. Dies müssen wir in aller Kühnheit tun, damit unser Glaube größer, mutiger, liebender und selbst-vergessender wird.

Jesus in die Ernte zu folgen ist nicht ein Unternehmen für die zaghaften, oder die unentschlossenen. Wir brauchen die stärkste Gewissheit, dass wir nichts durch uns selbst bewirken können, sondern dass unser Glauben gekoppelt ist an das was Gott in der Geschichte tut.

Glaube folgt dem HERRN des großen Missionsauftrags

Die weltumspannden Verheißungen sind besonders wichtig für die Gemeinde. Durch die Person und das Werk Jesu , als dem triumphierenden Herrn des Großen Auftrags, werden uns diese Verheißungen zuteil.

Der große Missionsauftrag ist des Herrn machtvolle Kriegserklärung. In ihr ruft der triumphierende Sohn die ganze Gemeinde auf, alle weltlichen Belange liegen zu lassen und sich auf Kriegszeiten einzustellen.

Die primäre Mission der Gemeinde ist die Mission.

Wir müssen den Missionsauftrag völlig neu bedenken, so dass wir begreifen, wie dieser Auftrag die Gemeinde in radikalster Weise neu definiert. Das Mandat zur Mission ist nicht einfach Missionare ins Erntefeld auszusenden. Das ist es bestimmt. Aber die gesamte Gemeinde ist eine “gesandte” Gemeinde, eine berufene Gemeinde die selbst involviert ist, in die Erfüllung des Auftrags.

Die Gemeinde ist Gottes Pilgervolk auf Erden. Es ist in Bewegung, es eilt bis an die Enden der Erde um alle Menschen anzuflehen, sich mit Gott versöhnen zu lassen.

Im Glauben erwarten wir reiche Erntefelder und zerreißende Netze, denn das Evangelium ist dazu geschaffen Frucht zu bringen.

Offensichtlich ist, dass wir nicht verbunden sind mit dem was Gott in unserer Zeit tut, wenn wir keinen Eifer dafür haben, Jesus zu bezeugen.

Unsere Hoffnung für eine erneuerte Dynamik in unseren Gemeinden ruht auf der Bereitschaft unsere Vision zu erweitern und sie im Glauben in Einklang zu bringen mit Gottes souveränen Missionszielen überall in der Welt.

Wir müssen ihn bitten, seinen Geist zu senden, der uns darin anleitet, wie wir losziehen mit dem Evangelium in einem Geist der sicheren Erwartung, gegründet in seine Verheißungen und die Fülle des Heiligen Geistes.

Ein Glaube der erfüllt ist mit der demütigen Vertrauen in Gottes Charakter und seine Verheißungen ist das Kennzeichen von der Gegenwart und Macht des Reiches Gottes. Aus dieser Gewissheit entsteht die fokussierte Gesinnung, eine Entschlossenheit das Evangelium zu den Menschen zu bringen, egal was es kostet.

8 Prinzipien für einen evangelistischen Lebensstil

Kürzlich habe ich ein wertvolles Buch zum Thema: Persönliche Evangelisation gefunden. Es heißt: Sharing Jesus Without Freaking Out.  Dieses Thema beschäftigt mich zum Anfang dieses Jahres besonders.

Ich will Menschen zu Jesus führen in diesem Jahr. Doch sehe ich aber auch, dass ich zu diesem Thema noch viel zu lernen habe. Die folgenden 8 Prinzipien, die ich aus dem Buch entnommen habe, sprechen exakt die Bereiche an, die mich beschäftigen. Ich bin so gespannt darauf das Buch zu lesen, um mehr zu erfahren über diese Prinzipien, die dort in 8 Kapiteln vertieft behandelt werden.

1. Prinzip

Gott erschuf dich zu seiner Ehre, um sein Evangelium mit den Gaben, Talenten und Gelegenheiten, die er dir gab, auszubreiten.

2. Prinzip

Um Jesus selbstbewusst und konsequent mit anderen zu teilen, teile ihn zuerst selbstbewusst und konsequent mit dir.

3. Prinzip

Wenn du weg kommst von einer evangelistischen Präsentation zu einer evangelistischen Konversation nimmt das dir den Druck und du kannst das Evangelium besser auf den Ungläubigen beziehen.

4. Prinzip

Gott hat dich in seiner Souveränität zu dieser Zeit in diese Welt gesetzt, mit den Fähigkeiten und Gaben die du hast, um ihm die Ehre zu bringen und anderen die Freude des Evangeliums zu zeigen.

5. Prinzip

Wirksame evangelistische Gespräche verbinden das unveränderliche Evangelium mit den spezifischen Problemen der Menschen, mit denen du sprichst.

6. Prinzip

Erwarte, dass die Menschen offen für das Evangelium sind und lerne dort von Jesus zu erzählen, wo die Menschen leben.

7. Prinzip

Sprich mit der Person dir gegenüber über den Jesus in dir; lass sie die Veränderung sehen und hören, die Jesus in dir bewirkt.

8. Prinzip

Die Entwicklung eines Lebensstils, indem du beständig von Jesus redest, fließt aus dem Vorhaben regelmäßig über Jesus zu reden.

Warum es sich lohnt hier zu sein

Es sind diese besonderen, unerwarteten Momente. Momente, die Gott schenkt wie aus dem nichts. Ungeplant. Und doch so erbeten.
Es sind diese Momente, die mir zeigen, warum ich eigentlich hier bin und dieses verrückte Leben lebe, das ich lebe.

Einer dieser Momente war gestern.

Wir waren gerade dabei, die Nachmittagsbesuche zu planen. Es sind die Tage nach Neujahr, an denen man hier gewöhnlich viele Besuche macht. Wir nutzen diese Zeit auch und ziehen uns einem regelrechten Besuchsmarathon unter. Jemand zu besuchen ist für diese Person ein Zeichen für Respekt. Für uns willkommene Gelegenheiten, viele Menschen in ihren Häusern anzutreffen und auch mal als ganze Familie loszuziehen.
Nun, unser geplanter Besuch war noch nicht zu Hause. So wollte ich noch schnell bei den Nachbarn vorbei schauen. Die Frau lädt mich oft ein und zeigt auch eine Offenheit für das Evangelium.

Als ich das Tor aufmachte, wusste ich nicht, ob ich kehrtmachen soll. Vor der Tür standen sehr viele Paar Schuhe, was auf sehr viele Besucher schließen lässt.
Doch dann kam mich die Nachbarin auch schon begrüßen. Ein zurück gab es nicht mehr. Nun, ich hatte gedacht, mit ihr in Ruhe reden zu können. Doch nicht jetzt.

Ich trat in den kleinen, dunkeln, wohlbeheizten Raum. Hier saßen 12 Leute auf Sofa und Stühlen. Alle standen auf und jedem gab ich die Hand und wünschte ein frohes neues Jahr. "Das ist die Deutsche." Hörte ich in einer Ecke tuscheln. Ich kannte kaum einen in dem Raum. Nach der Reihe wurde ich von jedem nach meinem Wohlbefinden, dem meiner Familie und meiner Familie in Deutschland gefragt. Ich stellte alle Fragen natürlich höflich zurück. (An dieses Prozedere muss man sich am Anfang hier sehr wohl gewöhnen.)

Nach einigem hin und her, was wir hier machen etc. kam dann auch die Sprache auf Gott. Wie so oft hörte ich auch hier den Satz: "Es gibt nur einen Gott. Es ist doch alles das gleiche. Wir in Albanien kommen mit den anderen Religionen sehr gut zurecht." Einer der Männer ergriff das Wort. Es war ihm nicht peinlich, mit mir zu reden. In der Öffentlichkeit wäre es undenkbar. Doch in dem geschützten Haus konnte er und ich ganz offen und frei reden.

Ich sagte: "Es stimmt wohl, dass es nur einen Gott gibt. Aber die wichtigste Frage ist wohl, wie wir zu diesem heiligen Gott gelangen können." Zustimmung bei den Zuhörern.
Ich ging erst auf ihren Glauben ein. Der Weg der Muslime, gefallen vor Gott zu finden. Auch sie glauben daran, dass Blut fließen muss zur Vergebung der Sünden.

Nach einer Weile erzählte ich von dem Gott, der selbst auf diese Erde kam, was wir auch an Weihnachten gefeiert haben. Ein Gott, der weiß, dass wir von uns aus nicht in seine Nähe kommen können, kommt zu uns. In Jesus!

Er hat ein für alle mal mit seinem Blut die Sühnung geschaffen für unsere Sünden. Daher müssen wir nicht immer wieder opfern. Jesus hat dieses Opfer gebracht. Sein Blut wurde vergossen, um mich rein zu waschen und Gott wohlgefällig zu machen.

Es ist Stille im Raum. Alle Augen schauen mich an. Einer der Männer schaut ungläubig aber doch aufmerksam und fragt den anderen, der engagiert im Gespräch ist. Dieser erklärt in seinen eigenen Worten nochmal das, was ich gerade gesagt hatte und meinte, ich habe es doch sehr gut erklärt. Es kann nichts besseres passieren, als dass Hörer in eigenen Worten das Evangelium erklären und es direkt anderen weitergeben, obwohl sie es selber ja noch gar nicht glauben.

Es ist eine kleine Goldstunde. Eine besondere. Eine Gelegenheit, Menschen, die es noch nie gehört haben zu erzählen.  Ihnen von dem vollkommenen Werk Jesu zu erzählen. Viele große Augen, Stille und Interesse - das kommt nicht so oft alles auf einmal vor.

Je mehr ich über diesen kurzen "Zwischenbesuch" nachdenke, desto mehr staune ich über Gottes Wirken. Er wollte, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt in dieses Haus gehe. Mir war seine Führung am Anfang nicht bewusst. Ich dachte eher, es ist unangebracht. Aber er hat daraus eine Lichtstunde gemacht. Das Evangelium kam in diesen Minuten in diesen dunklen Raum und sprach zu all diesen Menschen, jung und alt. Mein Gebet ist, dass es auch in den Herzen dieser Menschen hell wird.

Solche Momente meine ich. Solche Momente, die mir zeigen, dass es sich lohnt, hier zu sein. Sie sagen mir: Rahel, es ist gut, dass du hier bist. Wer sonst bringt diesen Menschen die beste Botschaft der Welt?

Das evangelistische Herz von Paulus und wie es mir dabei geht

Ich habe die herrlichste Aufgabe, die ein Mensch auf dieser Erde nur haben kann. Ich bin beauftragt, das Geheimnis Gottes zu verkünden. Das ist das wunderbare Handeln Gottes, in welchem er seinen Sohn auf die Erde sendet, der für uns stirbt und aufersteht. Diese Botschaft ist die beste Botschaft der Welt. Deswegen nennt man es auch das Evangelium.

Vor mir hatten schon andere diesen wunderbaren Auftrag, das Evangelium zu den Menschen zu bringen. Allen voran war es der Apostel Paulus, den Gott mit diesem Auftrag ausgestattet hatte.

Wenn ich darüber vertieft nachdenke, sprengt es eigentlich meine Vorstellungskraft. Ist es wirklich so, dass ich in der Linie von Paulus, den anderen Aposteln und Männern und Frauen der Kirchen und Missionsgeschichte stehe?

Mir ist die gleiche kostbare Botschaft anvertraut worden und ich habe den gleichen Auftrag, diese Botschaft nun den Menschen zu verkünden. Kleine Randbemerkung: Du bist als Nachfolger Jesu genauso mit hinein genommen. Es ist nicht wichtig, wo du lebst und welchen Beruf du hast. Am Ende gilt das gleiche auch für dich.

Ich staune über diese Verantwortung, die ich habe und hin und wieder erschrecke ich mich, weil mir so viel fehlt von dem, was Paulus mir vorgelebt hat. Ich weiß nicht, wie es dir dabei geht, aber ich fühle mich richtig herausgefordert und in Frage gestellt, wenn ich die Haltung des Paulus mit meiner vergleiche.

In den Briefen des Paulus können wir seine Herzenshaltung erkennen. An verschiedenen Stellen schreibt er über seine Einstellung zur Botschaft des Evangeliums und den Menschen, die Jesus nicht kennen.

Ich habe 5 verschiedene Aspekte entdeckt, die ich zum Maßstab machen will, um meine Einstellung zu hinterfragen, und vielleicht kann ich auch dich dafür gewinnen, dich selbst zu hinterfragen.

1. Paulus predigt alleine Christus, den Gekreuzigten

Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten. 1.Kor 2,2

Natürlich hatte Paulus ein besonderes Berufungserlebnis, das ihn heraushebt aus allen anderen. Doch das ändert nichts daran, dass wir uns inspirieren lassen können von ihm. Paulus hatte nur ein Anliegen. Er wollte den Menschen Jesus bringen. Nicht irgendeinen Jesus, sondern Jesus, als den Sohn Gottes, der an einem Kreuz für Sünder starb und auferstand.

An dieser Ausrichtung sollte sich jeder Prediger des Wortes orientieren, aber auch jeder einfache Christ sollte sich fragen, was er den Menschen weitergibt, worauf das Hauptaugenmerk liegt.

Ich will mich herausfordern lassen, den Menschen Jesus als Retter zu bringen. Nur in der Verkündigung des gekreuzigten Christus liegt die Kraft zur wahren Veränderung.

2. Paulus kann nicht anders, als das Evangelium zu predigen

Denn dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte! 1.Kor 9,16

Ist das nicht bemerkenswert? Paulus fühlt einen regelrechten Zwang, das Evangelium weiterzugeben. Er will dafür keinen Ruhm. Weil er nicht anders kann, gibt es keinen Grund, darauf stolz zu sein. In Paulus wirkt eine Kraft, die ihn antreibt, das Evangelium weiter zu geben. Und er fühlt sich dieser Aufgabe so sehr verpflichtet, dass alles andere als eine Weitergabe des Evangeliums zu verachten wäre.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen: Ich empfinde diesen Zwang nicht. Zumindest nicht im Alltag, im Leben mit den Menschen. Ich wünschte mir noch so viel mehr von dieser Unmöglichkeit, das Evangelium nicht mit anderen zu teilen.

3. Paulus leidet unter der Verlorenheit seiner Mitmenschen

Ich habe große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen. Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder. Römer 9

Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden. Römer 10,1

Hier sehen wir die ganze Retterliebe des Paulus, der selbst bereit wäre verloren zu gehen, damit andere gerettet werden. Paulus litt an der Verlorenheit seiner Mitmenschen. Hier vor allem der Juden. Und dieser Schmerz trieb ihn ins Gebet. Paulus betete inständig für die Errettung der Juden.

Ich dagegen weiß auch, wohin Menschen gehen, die Jesus nicht kennen. Wenn ich es mir manchmal bewusst mache, dann erschaudere ich vor dem Gedanken. Mein Nachbar geht für immer verloren, wenn er Jesus nicht kennt. Aber große Traurigkeit empfinde ich viel zu selten darüber und zu Gott flehen um die Errettung meines Nachbarn tue ich auch viel zu wenig.

4. Paulus tut alles dafür, damit Menschen gerettet werden

Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben. 1.Kor 9,22b.23

Paulus ist bereit jeden Weg zu gehen, damit Menschen gerettet werden. Paulus erniedrigte sich, er nahm Leiden und Verfolgung in Kauf, er wurde verspottet, verachtet und am Ende starb er sogar. Und das alles nur, damit Menschen gerettet werden.

Ich habe mich auf ein Leben in Albanien eingelassen, um genau diesem Beispiel zu folgen. Und doch muss ich dies für mich immer wieder neu beantworten. Wieviel Einsatz bringe ich, damit Menschen gerettet werden?

5. Paulus teilt sein Leben, damit Menschen gerettet werden

Wie eine Mutter ihre Kinder pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilzugeben, sondern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen. Ihr erinnert euch doch, liebe Brüder, an unsre Arbeit und unsre Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und predigten unter euch das Evangelium Gottes. 1.Thess 2

Dieser Punkt entfaltet den vorigen noch ein wenig klarer und zeigt auf, wie diese Einstellung, alles zu tun, tatsächlich von Paulus gelebt wurde.
Paulus gab den Gläubigen Einblick in sein Leben, er teilte es mit ihnen, weil er sie liebgewonnen hatte. Um keine Barrieren aufzurichten, ging Paulus noch einer eigenen Arbeit nach, damit er den Gläubigen nicht zur Last fiel.

Ich muss mich fragen: Wie sehr habe ich die Menschen hier in Krume lieb? Wie sehr haben sie Einblick in mein Leben? Unsere Kultur hier ist besonders, in der Weise, dass hier wenig Leben geteilt wird. Ich möchte Gott dennoch fragen, wie ich in meinen Möglichkeiten mehr Einsatz bringen kann, damit Menschen gerettet werden.

Abschließend bleibt mir zu sagen: Wenn ich mich mit Paulus vergleiche, dann erkenne ich wieviel mir fehlt. Sein Herz war weit. Er schaute nur auf das, was den anderen dient. Ich schaue viel zu oft auf mich.

Was mir Hoffnung macht sind folgende drei Dinge:

Es ist der gleiche HERR, dem ich diene.

Es ist die gleiche Botschaft, die ich verkündige.

Und es ist der gleiche Heilige Geist, der in mir lebt.

Und so will ich mich aufmachen, ermutigt und herausgefordert, will ich zu den verlorenen Menschen gehen und ihnen das Evangelium von Jesus bringen.

Und ich mache dir Mut, es ebenso zu tun, genau dort, wo du gerade lebst.

Solus Christum und der lange Weg dorthin

Schon seit einiger Zeit habe ich das Vorrecht, zwei Frauen auf ihrem Weg mit Jesus zu begleiten. Es hat damit angefangen, dass ich sie auf einem Spaziergang kennenlernte und wir über unzählige türkische Kaffee und viele Gespräche eine Freundschaft aufbauten.
An einem Besuch zu Neujahr betete ich für die Frauen. Das tat ich auch zuvor schon, aber dieses mal wirkte Gott ein Wunder und die eine der beiden wurde von einem körperlichen Leiden geheilt. Auch so ging es ihr nach diesem Gebet viel besser. Das erzählte sie mir einige Zeit später. Sie hatte ein strahlen in den Augen, als wir in ihrem Garten standen und wusste, dass es mit Jesus etwas auf sich haben muss. (Ich hatte in Jesu Namen gebetet).

Auf ihren Wunsch hin, begann ich mit den beiden Schwägerinnen, in der Bibel zu lesen.
Einige Zeit darauf wurde auch die andere von chronischen Kopfschmerzen geheilt. Einfach nach einem einfachen Gebet im Namen Jesu. Das hat in ihr ein viel größeres Interesse geweckt und ist für sie ein Beweis, dass Jesus lebt und Kraft hat.

Nun sind wir schon seit einigen Monaten, ja schon Jahren, dabei, gemeinsam die Bibel zu lesen. Es ist immer wieder ein Abenteuer. Nie weiß ich genau, was mich erwartet.
Was ist passiert, wer kommt noch zu Besuch, welche Fragen haben sie, welches Thema ist dran. Ich finde es sehr schön, immer wieder offen hinzugehen, etwas vorbereitet zu haben und dennoch offen zu sein, wie Gott führt.

Dabei wird mir eines immer bewusster:

Soli Christum - dahin ist es ein weiter Weg.
Bis das Herz erkennt: Jesus allein genügt, das ist hat einfach.

Ein paar Beispiele:

An einem Treffen erzählt mir die eine, dass sie zu einem Fest bei einem "heiligen" war. Der hat gegen Geld besondere Anliegen gebetet. An dem Ort, an dem er sich befindet, hört Gott wohl besonders gut. Wir sprachen darüber und Gott hat ihnen offenbart, dass es nicht nötig ist, so einen "Mittler" zu haben an einem besonderen Ort, sondern dass wir zu ihm reden können durch Jesus, wer und wo immer wir auch gerade sind. Seit diesem Gespräch geht sie nicht mehr mit, auch wenn ihre Familie weiterhin geht.

Zu einem bestimmten Fest werden bei uns Zweige an die Türen gehängt und das Baby mit Wasser bespritzt. Irgendwie wissen sie auch, dass es eigentlich komisch ist, so etwas zu tun, um sich zu schützen. Aber dennoch können sie sich davon nicht einfach lossagen.  Es sind Traditionen und ein Aberglaube, der sich schon seit Jahrhunderten bestimmt weiter verbreitet hat und der von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Es bedeutet viel für sie, davon zu lassen. Zu sagen: ich glaube jetzt, dass allein der Glaube an Jesus mir Schutz gibt. Er hat mein Leben in seiner Hand. Ich brauche keine bösen Geister mehr zu  fürchten.

In der Zeit des Ramadans kam ich in ihr Haus und war schon irgendwie vorbereitet, dass sie auch fasten würden. Und tatsächlich. Nicht die ganze Zeit, aber doch ein paar Tage wollten sie fasten. Ich fragte sie nach dem Hintergedanken dabei. Fasten an sich ist ja nichts schlimmes. Wir tun das ja auch.
Aber bei ihnen war da doch der Gedanke: vielleicht gefalle ich Gott dann besser, wenn ich es tue. Oder vielleicht ist ja doch richtig, was der Islam sagt.

Mir ist es immer wichtig, nicht in sich die Tat zu beurteilen, sondern zu fragen, was der Hintergedanke dabei ist, bzw. inwieweit ist mein Herz daran beteiligt und was macht es mit mir?

So auch, als ich gefragt wurde, ob es ok ist, dass der Koran oben im Küchenbüffet steht.
Ich fragte nach seiner Bedeutung. Er steht da nur, damit die Kinder ihn nicht kaputt machen. Sie lesen ihn nicht. Es hat auch keine religiöse Bedeutung.
Tatsache ist sicher, dass der Koran immer an einem erhöhten Ort aufbewahrt wird, einfach um ihn als heiliges Buch zu würdigen.

Gefreut hat mich, dass sie wiederum die Bibel in ihrem Schlafzimmer neben sich hat. Am Abend, wenn es ruhig geworden ist, liest sie darin. Die Bibel nah an ihrem Herzen!

Soli Christum!
Es geht kein Weg drum herum. Der Weg muss dort hin führen mit den Menschen, die wir begleiten. Der Weg kann lang sein, aber er soll immer wieder das Ziel im Blick haben:

Soli Christum! Allein Jesus genügt. Er genügt uns als einziger Mittler, er genügt uns als Schutz, er genügt uns als Opfer, durch das wir Wohlgefallen vor Gott finden. Er und sein Wort, die Bibel ist genug. Die einzige Offenbarung. Es braucht nicht mehr.

Ich denke, jeder von uns kennt diese Gedanken, die uns weg bringen wollen von: Jesus allein! Er allein genügt! Es ist eine Botschaft, die ich und die wir alle immer wieder hören und uns sagen müssen. Auch wenn wir nicht in Aberglaube gefangen sind, so war doch schon von Anfang der Gemeinde an die Versuchung da: Ja, Jesus, aber auch... .
Ja sicher, Jesus allein, aber doch auch...

Es ist ein Kampf, ja. Es ist ein immer wieder kehrendes fragen:
Wo hinein lege ich mein Vertrauen? In Jesus allein, oder doch in meine eigene Stärke und mein Vermögen?
Wo finde ich meine Sicherheit? Vielleicht doch eher in meinem Bankkonto, meinem Haus, meiner Rentenversicherung.
Meinen Schutz? Wo finde ich meine Gerechtigkeit vor Gott? Vielleicht doch darin, dass ich kein schlechter Mensch bin und mich aus eigener Kraft versuche, gerecht zu stellen?
Ist die Bibel allein Gottes Wort? Ist Jesus das Wort, das Leben bringt, oder gibt es da doch auch noch viele andere Offenbarungen?

Für mich ist es immer wieder eine Herausforderung, wenn ich in den Treffen mit meinen beiden Freundinnen bin, mich selbst zu hinterfragen, ob auch in meinem Leben Soli Christum herrscht und wenn nicht, dass ich mein Herz prüfe und mich wieder auf den Weg des völligen Vertrauens auf ihn bewege. Ein spannender und schöner und so wichtiger Weg!

Bahnbrechende Augenblicke

Manchmal, da sitze ich nur da und staune.
Mein Herz freut sich.
Ich bin gerührt.
Zutiefst bewegt.

Gestern war so ein Moment.
Ich hatte Sara, eine gläubige Frau, eingeladen zu unserem Bibeltreffen. In den letzten Wochen hat sie schon sehr viel gelernt. Z.b. Hat sie am Anfang überhaupt nicht gewusst, wie sie beten soll. Jetzt betet sie, eine wahre Freude!

Letzte Woche hatten wir über ihre Schwester, ich nenne sie mal Manuela, gesprochen und für sie gebetet. Sie ist eine 25 jährige Frau. Irgendetwas ist in ihrem Leben geschehen. Seitdem ist sie verschlossen, depressiv und fast nur zu Hause. Sie fühlt sich am besten, wenn sie schläft. So verbringt sie die meiste Zeit im Bett. Manchmal ist sie aggressiv und redet Dinge, die nicht zusammen passen. Sara meint, es sei dann nicht ihre Schwester, die da agiert.

Ich machte Sara Mut, immer wenn sie zu ihrer Schwester kommt (die noch bei ihrer Mutter wohnt), für sie im Namen Jesu zu beten. An dem Tag zuvor hatte ich das Markus Evangelium gelesen und war erstaunt, wie oft dort von unreinen Geistern die Rede ist, denen Jesus gebietet zu gehen! Und sie gehorchen ihm! Interessant auch, dass gerade diese am besten wissen, wer Jesus ist- Gottes Sohn!

Gestern nun kam Sara mit ihrer Schwester zusammen zu dem Treffen. Ich war erst ein wenig irritiert, doch dann erbat ich Jesu Beistand und sein Wirken.
Es ist an sich schon ein kleines Wunder, dass Manuela mitgekommen ist. Sie geht eigentlich gar nicht aus dem Haus. Unsere Kinder betrachteten sie aufmerksam. Irgendetwas scheint auch ihnen aufgefallen zu sein.

Wir sprachen miteinander und ich versuchte immer wieder auch Manuela einzubinden. Dann lasen wir die Geschichte von dem Gelähmten, der von seinen Freunden durch das Dach gelassen wird um zu Jesus zu kommen. Dieser vergibt ihm seine Sünden und heilt ihn von seiner Krankheit.

Manuela saß mehr unbeteiligt da. Doch dann ergriff Sara das Wort und erzählte diese Geschichte in solch einer Eindrücklichkeit und Liebe ihrer Schwester, ich konnte nur dabei sitzen, zuhören, staunen und beten, dass die Worte durchdringen. Es staunte mich umso mehr, da es Sara meistens nicht so leicht fällt, eine Geschichte nach zu erzählen. Sie rief ihre Schwester auf zu glauben und auf ein Wunder zu hoffen. Es bewegte mich zutiefst. Immer wieder fragte sie mich, stimmt doch, Rahel, oder? Ja, genau! Sie sprach von ihrem eigenen Leben, und wie Jesus sie verändert hat.

Wir fragten Manuela noch um etwas, wofür wir beten können. Sie wünscht sich, die jetzige Wohnung zu verkaufen (sie wohnen im fünften Stock eines kleinen Hochhauses) um an einem Ort mehr in der Natur wohnen zu können. Ihr Gesicht erhellte sich. Ich sah sie lächeln. Etwas schien in ihr aufgetaut zu sein als sie von ihrem Wunsch sprach.
Wir beteten für sie. Dann wollte sie gehen.

Als sie gegangen waren, meinte Rrushe (Nachbarin von unten), wie traurig es wäre, dass diese junge Frau so krank ist. Sie wäre so anders gewesen zuvor.

Ich glaube und bete, dass Gott hier ein Wunder tut und diese Frau verändert und ihr Leben erneuert. Betet ihr mit?

Es sind für mich bahnbrechende Augenblicke deshalb, weil Krumianer anderen Krumianern Zeugnis geben und Geschichten der Bibel weitergeben. Nicht ich tue es, sondern sie selber. Und genau da wollen wir hin!
Ich hatte es in dieser Woche schon einmal gehört, dass zwei Freundinnen, mit denen ich Bibel lese, einer anderen Gläubigen auf der Straße erzählten, was Jesus alles für sie getan hat und wie gesegnet sie durch das Lesen der Bibel sind. Das sind so tolle und wichtige Schritte in der Ausbreitung des Evangeliums hier!