Wie machst du dein Bett?

Was ist das für ein komischer Titel für einen Artikel? Vielleicht fragst du dich das. 

Vielleicht machst du dein Bett gar nicht, oder schnell schnell, oder mit viel Liebe und Sorgfalt. Vielleicht machst du es gerne oder total ungern oder eben auch gar nicht. 

Ich möchte euch hier kurz erzählen, wie ich seit einigen Wochen mein Bett mache. Da unser Bett im Wohn- und Arbeitszimmer steht ist es für mich wichtig, dass es gemacht ist. Dort verbringen nicht nur wir unsere Zeit, sondern auch unsere Kinder zum Spielen, Film anschauen und auch immer wieder unsere Teammitglieder, z.B. am Sonntag zum Gottesdienst feiern via Internet. Nun, unser Schlafzimmer ist hier alles andere als das heilige „hier darf keiner rein“ Zimmer. 😉 

Doch wie mache ich nun mein Bett? Damit meine ich nicht, wie ich die Decken ausschüttel, die Kissen zurechtrücke und die schöne Tagesdecke drüber lege. 

Ich meine vielmehr: mit welchem Herzen mache ich es…

Das Bett machen ist eine extrem alltägliche Sache. Jeden Morgen denke ich: Wow, schon wieder ein Tag vorbei. Wie schnell die Zeit rast. 

Doch seit ich ein Lied lieben gelernt habe, ist das morgendliche Bettmachen eine Freude für mich geworden. In dem Lied „Time“ von John Lucas (unbedingt anhören) heißt es im Refrain:

And I don’t know the end and tomorrow’s story

But I have found the one who gives me rest

And I will make my bed in his promises

For he holds true when nothing’s left.

(Nicht ganz einfach zu übersetzen, ich hab es mal sinngemäß versucht:

Und ich kenne weder das Ende noch die Geschichte von morgen

Aber ich habe den gefunden, der mir Ruhe gibt

Und ich werde mein Bett in seinen Verheißungen machen

Weil er sich als wahrhaftig zeigt, wenn nichts mehr übrig bleibt.

Ich mache mein Bett in seinen Verheißungen. Vielleicht meint es auch: Ich ruhe mich aus in seinen Verheißungen oder: ich lege mich in seine Verheißungen, kuschel mich darin ein, lege mich in ihnen schlafen.

Doch für mich heißt es das, aber auch das ganz praktisch:

Jedem Morgen, wenn ich diese ziemlich eintönige Arbeit mache, aus der Unordnung wieder ein glatt gestrichenes Bett, dann denke ich an Gott und seine Verheißungen. Wenn mir der Gedanke kommt: oh nein, wie schnell nur die Zeit vergeht, habe doch grad vor einer Minute erst das Bett gemacht, dann denke ich an Gott und seine Verheißungen. Dann denke ich daran, dass bei allem, was ich nicht weiß, ich wissen darf: ich kenne den, der mir in allen Stürmen Ruhe gibt. Der mir versprochen hat, mich festzuhalten, mich zu führen, mich zu versorgen, mich bis zum Ende durchzubringen. Ach, so viele Verheißungen. Mit ihnen in meinen Gedanken mache ich mein Bett am Morgen und es kommt mir vor, wie eine Anbetungszeit. 

Probiere es doch auch mal aus! 

Photo by Priscilla Du Preez on Unsplash

Was auch kommen mag

Es ist kurz vor 6 Uhr morgens. Ich liege im Bett. Neben mir schlafen noch mein ältester und mein jüngster Mann. Ich habe nicht rechtzeitig meine Augen wieder geschlossen, nicht schnell genug meiner Gedankenwelt Einhalt geboten, diesen nicht enden wollenden Gedanken, die wie ein Film in meinem Kopf vor mir vorbeiziehen. Habe nicht schnell genug stop gesagt. Stattdessen den Start Button gedrückt, zwar nicht wirklich willentlich, aber wann fragen Gedanken schon, ob sie willkommen sind…

So liege ich da. Und ich denke mal wieder an unseren Abschied hier. Ich denke daran, wie es sein wird, in Deutschland zu sein, ohne Ticket zurück nach Albanien. Wie es sein wird, diese Wohnung leer zu sehen, die doch jetzt noch bis in den letzten Winkel so voller Leben und Uns steckt. So viele Erinnerungen kommen in mir hoch, so viele schöne Momente. Die schweren, die sind in den letzten Monaten eher in den Hintergrund getreten und mein Leben hier erscheint mir im Moment so gut. Das macht es meinem Herzen natürlich viel schwerer. 

Ich sehe den großen Maulbeerbaum vom Fenster aus. Ich lausche den vertrauten Geräuschen des Windes, dem Rattern der Regenrinne. Ich denke an den Frühling, ich denke an meine beiden lieben Freundinnen direkt in der Nachbarschaft. Dieses Leben miteinander. Diese Zeit, in der wir unsere Kinder gemeinsam großgezogen haben (oder noch dabei sind). Ich denke an das Team, an all die lustigen Fahrten in den Kosovo (die im Moment nicht möglich sind), wenn uns in Krume mal wieder die Decke auf den Kopf gefallen ist. Wie viel Spaß hatten wir. Wie kostbar sind und waren mir meine Teamkolleginnen. Ohne sie hätte ich es sicher nicht lange hier ausgehalten…

Ja, unser Leben hier. Es war und ist so voller Einfachheit, voller Leben und Menschlichkeit. Und ich liebe mein Leben hier. Genau so wollte ich leben im Ausland. Einfach mit den Menschen. Einfach ihnen im Alltäglichen Jesus bringen. Ihn vorleben. Liebe und Anteilnahme und Wertschätzung und Vertrauen geben. 

Ich schaue durch den Spalt der Gardine. Es wird schon hell. Ich bin hellwach. Noch vor Henry. Das ist eine Seltenheit. Dieser kleine Junge liegt neben mir. Dieses wunderschöne Gesicht. Wie viel Freude und Lebenskraft er schon unseren alten Nachbarn geschenkt hat. Ich sehe ihn zwischen ihnen laufen, vom Feld kommend, strahlend in seinen bunten Gummistiefeln. 

Mein Herz ist schwer. Bei manchen Erinnerungen schnürt es sich zusammen. All das soll bald vorbei sein. Mein albanisches Leben vorbei. Mein geliebtes Leben in der Außenmission, erstmal vorbei.

Wie wird es werden, wenn wir zurück sind? Wie wird es mir dann gehen? Und wie meinen Kindern? Begreifen sie eigentlich, was da auf sie zukommt?

Später sitze ich an meinem kleinen Schreibtisch. Diesen Platz werde ich mir in Deutschland genau so gestalten und mir damit meinen vertrauten Ort schaffen…

Ich schlage meine Bibel auf. Ich bin gerade im Lukasevangelium.

Hier treten mir Jesu Worte stark hervor und es ist wieder so ein Moment, in dem Gott direkt zu mir spricht. (Lukas 21,14 Elberfelder Übersetzung)

„Setzt es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt! Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben.“

Nun, das sagt Jesus zu seinen Jüngern, als er über die Endzeit redet. Eigentlich ist das im Moment nicht wirklich für mich aktuell. Und doch irgendwie. Ich habe diese Worte so für mich umformuliert: 

Setz es nun fest in deinem Herzen, nicht vorher deinen Gedanken freien Lauf zu lassen, was und wie noch alles kommen wird. Denn ich werde dir helfen und mit Weisheit ausstatten. Ich werde dir alles bereitstellen genau zu der Zeit und Stunde, in der du es brauchst. 

Das sind nun keine Lehren, die ich selbst aufstelle, sondern sie entsprechen zutiefst dem ganzen Zeugnis der Bibel, von vorne bis hinten. Und ich würde zu gerne all die Verse aufschreiben, die mir einfallen. Alle Zusagen und Verheißungen Gottes. Und vielleicht die bekannteste Stelle über sorgenvolle Gedanken sagt es so deutlich:

Sorgt euch nicht um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Jeder Tag hat an seiner Last genug. 

Da sind wir wieder bei dem über allem stehenden Thema - Vertrauen. Vertraue ich Jesus so sehr, dass ich meine so geliebte Kontrolle über mein Leben (die ich ja nie wirklich besitze) an ihn abgeben kann? Dass ich wie ein kleines Kind im Heute lebe?

Ann Voskamp beschreibt es in ihrem Buch „Tausend Geschenke“ so:

„Ich soll dem Sohn Gottes und seiner Weisheit vertrauen, in jedem Augenblick, im hier und jetzt. Vertrauen ist ein Werk, vertrauensvolle Liebe ist eine Aufgabe, die ich gezielt und bewusst ausüben soll. Oft will ich die erforderliche Energie dafür nicht aufbringen. Stress und Angst scheinen mich weniger Kraft zu kosten. Es ist einfacher, meinem Verstand mit all seinen Sorgen freien Lauf zu lassen, als Disziplin anzuwenden, ihm die Zügel anzulegen, die Scheuklappen aufzusetzen und ihm beizubringen, in sicherer Gewissheit weiterzugehen, egal, welche Schreckensgespenster am Horizont auftauchen. Sind Stress und Sorgen Symptome einer Seele, die zu träge und undiszipliniert ist, um ihren Blick auf Gott gerichtet zu halten, um in der Liebe mit ihm zu leben?“ (S.168)

So will ich versuchen, am nächsten Morgen, den ich wach liege, nicht Gedanken über was wird wohl werden, was wird wohl nicht mehr sein, wie werde ich es alles „überleben“, solchen Gedanken (die viel zu schnell Sorgen werden und dann Stress hervorbringen)  Einhalt zu Gebieten im Namen Jesu. Er wird sich kümmern und er wird zur rechten Zeit das rechte geben. Ganz sicher. Heute und jetzt bin ich nur aufgefordert, ihm mit meinem hier und jetzt zu vertrauen. Das ist so schön und befreiend!

Vom Ausreisen und Zurückkehren

Für viele gelten wir als Menschen, die Risiken eingegangen sind. Wir haben unsere Füße aufs Wasser gesetzt und sind gegangen. Wir leben in Albanien mit vier Kindern, in einer abgelegene, medizinisch total unterversorgten Gegend. Es gibt nicht viel hier. Und als wir vor gut sieben Jahren losgezogen sind, da kamen wir in ein uns fremdes Land, mit einer fremden, schwierigen Sprache, einer komplett anderen Kultur, wir kannten so gut wie niemanden und all das unbekannte war zeitweise sehr herausfordernd. Ja, sicher war es ein gewisses Risiko. Aber es war mehr noch das Rufen Gottes, das uns hierher gebracht hat. Und es war die Gnade Gottes, die uns hier gehalten hat.

Jetzt stehen wir wieder an einem Ufer. Das Fremde ist uns bekannt geworden. Die schwierige Sprache hat sich uns entschlüsselt und wir fühlen uns wohl mit ihr. Die Menschen sind uns Freunde und Familie geworden, der unbekannte Ort am Ende der Welt, ja, er hat sich zu unserem Zuhause gewandelt. Hier fand mein Leben statt. Hier habe ich mich weiterentwickelt und hier haben wir mit den Menschen gelacht und geweint, gefeiert und getrauert. Hier sind unsere Kinder das erste mal in einen Kindergarten gegangen, hier haben sie ihre Einschulung gefeiert. Hier haben wir als wachsende Familie gelebt, Siege errungen und Niederlagen hinter uns gelassen. Hier haben wir Gott von ganzem Herzen gedient und ach, welch Vorrecht es war und ist!

Aber wir stehen wieder am Ufer. Als ich Ende letzten Jahres an einem großen See war, lag dort ein altes Fischerboot still an Land. Seine Spitze zeigte auf das weite sich vor mir ausbreitende Wasser. Es war ruhig und im Dunst wirkte es mysteriös und unbekannt. Es war mir, als würde Gott mich auffordern, loszufahren. Aufs Wasser hinaus. Loszulassen, das nun bekannte Ufer verlassen und zu vertrauen. Ich ahnte, was es heißt. Ich spürte eine gewisse Angst, die in uns Menschen ganz natürlich hochkommt, wenn etwas Unbekanntes vor uns liegt. Ein Herz, das schneller schlägt und aus dem Gleichgewicht kommt. Aber auch die tiefe innere Ruhe, dass Gott alles weiß.

Einige Wochen später trafen wir im Frieden vor Gott die Entscheidung, genau das zu tun. Loszulassen und aufzubrechen. Wieder vertrautes hinter sich zu lassen und…

Naja und zurückzugehen woher man gekommen ist. Zurück zu dem damals vertrautem. Zurück zu Familie und Freunde. Zurück zur Muttersprache und zurück zur bekannten Kultur. Man weiß wieder, wie man sich wann wie und wo zu verhalten hat, was zu sagen und was besser nicht… oder?

Der Schritt wieder zurück ist für mich ein ebenso großer Glaubensschritt, wie der, der uns nach Albanien gebracht hat. Die Entscheidung zurück zugehen fällt mir viel, viel schwerer als die, Deutschland zu verlassen. Es ist wieder ein Schritt des Glaubens, auch in das ehemals bekannte zurückzukehren. 

Deutschland hat sich verändert. Ich habe mich verändert. All die Jahre haben viel mit mir und uns gemacht. Es wird nicht leicht werden. Es ist ein losfahren in ein zwar bekanntes und doch so fremd gewordenes Land. Viele werden nicht verstehen, dass es mir so geht. Viele werden da weitermachen wollen, wo wir aufgehört haben. Aber das geht nicht. Zu viel ist passiert, mein Herz hatte sich an das unbekannte gewöhnt und es langsam als bekannt adoptiert. Nun muss es wieder umprogrammiert werden. Das hart erkämpfte normale gleitet langsam wieder aus meinem Herzen und muss wieder ersetzt werden mit dem vormals normalen. Und das tut weh. Es ist ein trauern, ein loslassen, ein abgeben von einem Teil meiner selbst. 

Zuletzt las ich Psalm 112 und oh, wie hat dieser Psalm zu meinem Herzen gesprochen:

„Er (oder sie) wird sich nicht fürchten vor böser Nachricht.

Fest ist sein (oder ihr) Herz, es vertraut auf den Herrn.

Beständig ist sein (oder ihr) Herz, er (oder sie) fürchtet sich nicht…“ (Psalm 112,7-8)

Ich möchte diesen Vers etwas für mich umschreiben. Und wenn du möchtest kannst du einfach deinen Namen einsetzen:

Rahel
wird sich nicht fürchten
vor böser Nachricht,
vor unbekannten Dingen,
vor Traurigkeit und Einsamkeit,
vor dem Unverstanden sein und dem sich zurücksehnen.
Sie wird sich nicht fürchten
Vor Schwierigkeiten mit den Kindern
Vor dem Gefühl des Verlustes und des Versagens
Vor der der wohlbekannten Fremde
Vor Unsicherheit und offenen Fragen.

Fest ist Rahels Herz,
Es vertraut ja voll und ganz auf den Herrn!

Auf seine Kraft und Stärke
Auf seine Gegenwart und Nähe
Auf seine Ermutigung und Befähigung
Auf seine Liebe und Treue
Gnade und Annahme
Führung und Halt,
Zuversicht und Vergebung…

Beständig ist Rahels Herz,
Sie fürchtet sich nicht!

Dieses feste und beständige, verwurzelte Herz möchte ich haben und darum kämpfen. Den Lügen nicht glauben, sondern der Tatsache: auch auf diesem Weg geht Er mit und leitet und ruft und befähigt und erfüllt und… führt zum Ziel! Halleluja!

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Das verschwundene Vögelchen

Vor Jahren schon hatte ich mir mit meiner Mama zusammen in Deutschland Ohrringe gekauft. Es waren ganz besondere Ohrringe für mich. Nicht nur, weil sie von meiner Mama waren, sondern auch weil sie besonders schön waren. In einem Ring sitzt ein kleiner Vogel. Wer mich kennt weiß, dass ich Vögel liebe. Ihr Zwitschern, ihr ausgelassenes herumhüpfen im Frühling, die Freiheit die sie mir vermitteln, wenn ich sie durch die Luft fliegen sehe, und nicht zuletzt hat mir Jesus selbst diese Tierchen lieb gemacht, als er sie hernahm, um uns eine Lektion zum Thema Sorgen machen lehrte. 

„Seht die Vögel des Himmels an! Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen?“ (Matthäus 6,26-27)

Nun hatte ich diese Ohrringe und ich trug sie immer an den Tagen, an denen ich mich besonders an Gottes Fürsorge erinnern musste. Ich trug sie oft!

Dann hatten wir im letzten Jahr einen Einsatz in einem abgelegenen Dorf gehabt. Dort oben haben wir auch gecampt, was sehr schön und abenteuerlich war. Doch leider ging mir der oben irgendwie einer der Vogel Ohrringe verloren. Ich hatte geduscht und danach konnte und konnte ich den einen nicht finden. Ich war sehr traurig darüber, fand mich dann aber doch mit dieser Tatsache ab, dass ich sie nicht mehr tragen kann, da einer fehlte…

Monate vergingen. Es war ein voller und nicht ganz leichter Tag gewesen. Ich war müde und etwas abgekämpft. Ich sehnte mich nach Gottes Zuspruch und seiner Hilfe. So ging ich am Abend hoch zum Trockner um die Wäsche rauszuholen. 

Da piekste mich etwas. Ich schaute nach, was es wohl ist und was hab ich in meinen Händen? Der verlorene Vogel Ohrring von damals. Ziemlich mitgenommen und nicht mehr unbedingt geeignet zum anziehen, aber doch hat mein Herz einen Sprung gemacht. Verflogen war die Müdigkeit und Mutlosigkeit! Hier hatte Gott klar gesprochen. Wo war dieser Ohrring gewesen? Wie kommt er nun in den Trockner und warum finde ich ihn da erst Monate später? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass Gott genau in diesem Augenblick wollte, dass ich ihn finde, dass er mich anstachelt und spürbar erinnert, dass Er für mich und uns alle sorgt, mich liebt und voller Fürsorge sich um uns kümmert. 

Hätte ich diesen Ohrring damals nicht verloren, hätte ich nicht auch den Schmerz des Verlustes gespürt, so hätte ich nicht diesen überaus beglückenden Augenblick dort oben auf dem Dachboden inmitten von Wäschebergen erlebt. Dieses klare Reden Gottes in mein Herz hinein, diese Erinnerung an ihn und seine Hilfe und seine Gegenwart. Denn es war für mich ein Wunder, diesen Ohrring wieder zu haben. 

Er ist nun nicht mehr wirklich zum tragen zu gebrauchen, aber ich habe die Ohrringe jetzt an meinem Schreibtisch in Sichtweise hängen und sie erinnern mich nun jeden Tag wieder an dieses Geheimnis der Versorgung Gottes. 

Photo by Jan Meeus on Unsplash

Der heilige Umgang mit Gott

Eine meiner großen Freuden ist es, antiquarische geistliche Bücher zu entdecken. Ich habe noch nicht viele. Aber vier Schätze nenne ich schon mein. Alle sind aus dem 19.Jahrhundert. Das älteste Buch stammt aus dem Jahr 1833. Was das für ein Buch ist, werde ich dir mal in einem gesonderten Beitrag erzählen.

Heute möchte ich dich mehr auf meine letzte Errungenschaft hinweisen. Ein Gebetbuch aus dem Jahr 1888 von Heinrich Heppe. Darin enthalten sind Morgen und Abendgebete. Die geistliche Tiefe und die Gründung in der Bibel begeistern mich jedes Mal neu. Leider kann ich dir zu diesem Buch keinen Link bei amazon beifügen. Ich habe hier mal einen Auszug aus dem Vorwort des Buches. Oh, wie wünsche ich mir solch einen Umgang mit Gott zu haben und wie sehr muss ich doch einsehen, dass mir ganz viel fehlt von diesem heiligen Umgang mit Gott.


Darum gebietet uns der Herr, dass wir beten sollen, in dem er spricht: "Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen". (Psalm 50,15) Darum ermahnt uns der Heiland auch: "Bittet so wird euch gegeben, sucht so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan." (Matth 7,7) "Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei."(Joh 16,24) "Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun." (Joh 14,13) Und auf das wir nimmer mehr befürchten möchten Gott werde um unserer Herzen Härtigkeit willen uns sein väterliches Herz verschließen, hält er uns daher das Gleichnis von dem ungerechten Richter vor (Lk 18,1-7), der sich nicht vor Gott fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute. Den bat eine arme Witwe um Hilfe, er aber wollte lange nicht. Danach aber dachte er: weil mir diese Witwe so viele Mühe macht mit ihren Bitten, so will ich sie retten. Sollte darum Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er nicht Geduld darüber haben?

Das Gott wohlgefällige Gebet

Wie aber dass Gott wohlgefällige Gebet aus dem Herzen des Menschen hervorgehen soll, das deutet der Apostel mit den Worten an: "Betet ohne Unterlass." (1.Thess 5,17) Der Apostel meint mit diesen Worten nicht, dass wir äußerlich unsere Knie ohne Unterlass beugen und unsere Hände falten sollen. Er redet viel mehr von dem inwendigen und verborgenen Leben in Gott. Deine Seele, oh Christ, soll alle Wege ihres Glaubens an den Herrn leben, sie soll beharrlich leben im stillen heiligen Umgang mit ihm. Sie soll ihr Angesicht unverrückt von der Erde hinweg zu ihm kehren und so deinem ganzen Wandel in allen deinen Gedanken, Worten und Werken göttliche Heiligung verleihen. Wenn es so um deine Seele steht und deine Gebete aus dem stillen heiligen Umgang mit dem Herrn heraus geboren werden, dann bittest du ohne Unterlass.

Wie das Feuer, wenn es angezündet ist und hell und fröhlich brennt und die Funken von selber aus sich hervor sprühen lässt, so müssen die gläubigen Gebete aus dem Herzen von selber hervorgehen, als der freie, heilige Atemzug der Seele, die im Glauben nur für Gott und aus Gott lebt. Aber dieses Leben in Gott und die Tüchtigkeit zum wahren Gebet kann die Seele nur in Christus haben. Nur wer den Sohn hat, der hat den Vater und nur in dem Sohn sieht uns der Vater gnädig an. Wie der Herr selber spricht: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben." (Joh 16,23)

Darum musst du, oh Christ, dein ganzes Herz mit all seiner Lust und seinem Leid, mit all seinem Glauben und seiner Liebe und mit allem, was in dir ist ganz und ungeteilt an Christus hingeben, damit du in Wahrheit mit dem Apostel sagen kannst: "Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir." (Gal 2,20)

Dann erscheinst du vor des Vaters Angesicht in dem reinen Kleide seiner Gerechtigkeit und dein Gebet wird dann in Seinem Namen zu Gott hinaufdringen und erhört werden. Denn dann ist es nicht mehr dein Gebet, dein Rufen und Flehen, sondern es ist das Gebet des eingeborenen Sohnes zu Seinem und zu unserem Vater. Dann wirst du mit derselben frohen Zuversicht, mit der dir dein Heiland im Gebet vorangegangen ist, all dein Anliegen mit Flehen und Danksagung Gott darbringen. Du wirst aber auch jedes Gebet in derselben Selbstverleugnung auf Gottes Vater Herz niederlegen, mit der Christus sprach: "Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Denn das ist das Geheimnis im Leben der Kinder Gottes, die mit Christus gestorben und auferstanden sind, dass sie Alles, was Ihnen fehlt, mit kühner Zuversicht von Gott erflehen, und doch nichts begehren, als dass Gottes Wille geschehe. 

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Eine Zeit großer Zuneigung

Den folgenden Artikel hat Derek Gillete geschrieben. Er hat mich heute morgen so bewegt, dass ich ihn für dich übersetzt habe. Du kannst seinen Newsletter bei Substack abonnieren.


Hast du jemals darüber nachgedacht, wie Gott, der alles geschaffen hat, der nichts braucht, der für immer lebt, der sich nicht offenbaren, sich bekannt machen oder sich uns nähern musste - dass dieser Gott, der alles verlangen und fordern konnte, nur einen Befehl für uns hat - liebe mich.

Im 5.Buch erzählt Mose von jenem Tag der Annäherung an den Herrn, als sie „die Stimme aus der Dunkelheit hörten, während der Berg vor Feuer brannte“. (5:23)

Und an diesem Tag, an dem Gott seine Herrlichkeit und seine Größe offenbarte, als er um alles hätte bitten können, bat er vor allem darum:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Herzen lieben Deine Stärke." (6: 5)

Liebe mich mit allem, was ich dir gegeben habe.

Sind dies die Worte, die wir unseren Kindern im Laufe unseres Tages immer wieder wiederholen: "Liebe ihn, liebe ihn … liebe ihn."

Sind es die Worte, die sichtbar über den Türpfosten unserer Häuser hängen: "Mit all unserem Sein lieben wir ihn hier."

Haben diese Worte ein solches Zuhause in unserem Herzen gefunden, dass sie sich zu manifestieren beginnen und auf unseren Händen sichtbar werden, während wir arbeiten, und auf unserer Stirn, wenn wir in der Gegenwart anderer sind?

„Ich liebe ihn, mein Gott. Alles, was ich tue, tue ich für ihn. Alles, was ich habe, gehört ihm, und er ist so viel mehr wert als das. Frei gebe ich alles, weil er so schön ist. “

Die Art und Weise, wie wir lieben, wird natürlich sowohl in diesem Abschnitt - deinem ganzen Herzen, deiner Seele, deinem Verstand und deiner Kraft - als auch in der gesamten Schrift dargelegt, wie er lehrt: „Wer mich liebt, der hält meine Gebote.“ (Johannes 14:15)

Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass es unsere Liebe ist, um die er vor allem bittet.

Hast du jemals darüber nachgedacht? Hast du jemals angehalten, um vor diesem Hintergrund über Gott nachzudenken? Wer ist dieser Gott? Wie ist er, dass er um unsere Liebe bitten würde?

Und nachdem wir über Ihn nachgedacht haben, lasst uns dann unsere Gedanken nach innen richten - Wissen wir, was es heißt, Liebeskummer für Ihn zu haben?

"Ich will mich doch aufmachen und die Stadt durchstreifen, in den Straßen und auf den Plätzen will ich ihn suchen, den meine Seele liebt!« …O laßt euch beschwören, ihr Töchter Jerusalems: wenn ihr antrefft meinen Geliebten, was sollt ihr ihm sagen? Daß krank ich bin vor Liebe!“ Hohelied Salomos 3,2; 5,8

Liebeskummer: Verliebt sein oder die Person vermissen, die man liebt, so sehr, dass man nicht in der Lage ist, normal zu handeln und sich auf seltsame und dumme Weise verhält.

Lasst uns nicht den Fehler machen - es kommen große Prüfungen. Tage der Not sind da und nähern sich. Vieles wird hinterfragt, herausgefordert und bekämpft. Wer aushalten will, muss sich vorbereiten. Doch wie sieht diese Vorbereitung aus?

Gute Lehre, Gemeindezucht, persönliche Reinheit und Hingabe, all diese Dinge, ja.

Aber auch eine andere. Eine, die wir nicht als oberflächlich abtun dürfen. Zuneigung.

Zuneigung wird unser Schutz sein, und daher müssen wir diese Art von Liebe genau kennen, sowohl beim Empfangen als auch beim Zurückgeben.

Es gibt keine Möglichkeit, die Trauer, die Klage zu ertragen, bis wir von dieser Liebe wissen. Es gibt keine Möglichkeit, die Hoffnung während des Wartens bewahren, bis wir von dieser Liebe erfahren.

Wir müssen uns dann fragen, haben wir Ihn schon als unseren Geliebten gekannt? Haben wir den gesucht und gefunden, den wir lieben? Haben wir ihn geliebt?

Jetzt ist die Zeit für große Zuneigung.

"Und jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die größte davon ist Liebe." 1. Korinther 13:13

Drei bleiben, eines ist der Größte - die Liebe.

Diese Art von Liebe, diese Zuneigung wird unser Schutz sein.


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Wenn du Corona in Albanien hast

Wenn du in Düsseldorf ins Flugzeug steigst Richtung Tirana, dann bist du in guten zwei Stunden gelandet. Das ist doppelt mal so schnell, wie wenn ich von Dannys Eltern zu meinen fahre. Albanien liegt in Europa, es ist Deutschland geografisch so nah und doch so fern… 

Das spüre ich immer wieder besonders drastisch, wenn es um medizinische Versorgung geht. Nun bin ich über sieben Jahre hier und nichts versetzt mir immer noch einen größeren „Schock“, als der Gang ins Krankenhaus. Ich spreche von unserem hier und dem in der Nachbarstadt. Aber ich weiß aus sicheren Quellen, dass auch die staatlichen Krankenhäuser in Tirana keineswegs besser sind, im Gegenteil. 

Damit ihr es euch besser vorstellen könnt, beschreibe ich einen normalen Gang ins Krankenhaus. Da unsere geliebten Nachbarn von unten leider auch an Corona erkrankt sind, gehen sie nun schon seit 12 Tagen zweimal täglich ins Krankenhaus. Egal wie das Wetter ist, bei Eis und Kälte, Sturm und Wind. Seit wir wieder hier sind, fahren wir sie dorthin. Da es in den letzten Tagen sehr kalt war und auch etwas geschneit hatte, lag der ganze Vorplatz des Krankenhauses noch voller Schnee, Räumung Fehlanzeige. Die wenigen Stufen beim Eingang sind rutschig und gefährlich. Ich hake Rrushe fester ein. Etwas Salz würde dem Abhilfe schaffen. 

Es sind schon einige Leute da, obwohl wir schon recht früh dran sind. Es wird nicht getrennt zwischen Corona Patienten und Patienten mit anderen Problemen, man will ja keinen stigmatisieren oder bloßstellen. Schamkultur sage ich da bloß. Verstandesmäßig nicht einzuordnen. Dort holen die beiden ihre Patientenakte, auf der nur der Name und die verschriebenen Medikamente stehen. Sonst nichts.

Wir gehen zum Arzt ein Haus weiter. Vor der Tür bleiben wir stehen. Geschlossen. Einer der Wartenden ruft die an der Tür stehende Nummer an (völlig normal hier - warum im Zimmer auf Patienten warten, wenn man auch im Nachbarcafe einen Schnaps oder Kaffee trinken kann?)

Dann kommt der Arzt. Er begrüßt einen kaum. Hat seine normale Alltagskleidung an. Er wäscht sich nicht die Hände, geschweige denn desinfiziert er sie. Er fragt kurz aber sehr oberflächlich nach dem Befinden. Misst dann den Sauerstoff und hört die Lunge ab. Dabei ist Rrushe extrem vornübergebeugt, wo ich mich frage, wie man da ordentlich eine Lunge hören will. Jaja, das ist eine schlimme Krankheit und auf die üblichen Medikamente kommen noch mal welche drauf, des Fiebers wegen. In keinster Weise wird erklärt, was verschrieben wird und warum. Der Arzt weiß Bescheid, man glaubt ihm alles und nimmt alles. Es geht ja um die Gesundheit. 

Am Ende nimmt der Arzt auch mich wahr. Ich bin die Frau von Danny. Ach Danny, der ist mein Freund. Ein guter Mann. Komm, ich untersuche dich auch. Ach nein, ich bin doch wieder völlig gesund. Aber doch, es muss sein. Damit zeigt er mir seinen Respekt. Mein Sauerstoffgehalt, sehr gut. Mein Puls etwas hoch. Daher noch Blutdruck messen. Und dann Pulli etwas hoch machen zum Lunge hören. Naja, etwas unangenehm war es schon… aber Respekt. Ich frage mich, wer wem Respekt gezeigt hat…

So nehmen wir die neue Liste an Medikamenten mit und laufen vorsichtig zu der nahegelegenen Apotheke, in der sie in den letzten Tagen schon 500 € gelassen hatten. Man holt also die Medikamente und geht wieder ins Krankenhaus zurück. In einem der kleinen, ziemlich unsauberen Räumen, deren Fenster mit Farbe zugekleistert sind, die Betten mit Wolldecken bedeckt und die Infusionsständer sehr verrostet und alt aussehen. Auf dem Boden steht eine Plastikschüssel, in der alle alten Nadeln und Spritzen geworfen werden. Ein Infusionsschlauch liegt daneben, mit Blutspuren.

Dort liegen und sitzen sie dann und lassen die ganze Palette an Medikamenten in ihren Körper fließen. Gift ist das, sagen sie und ahnen wohl, dass all das seine Nebenwirkungen mit sich bringt. Naja, morgen gehen wir in die Nachbarstadt, um die Niere auf Schädigungen zu prüfen. 

Nach ca einer Dreiviertelstunde gehen wir dann wieder, nur um am Abend wieder zu kommen, und am nächsten morgen wieder usw. 

Es tut mir im Herzen weh, wenn ich all das sehe und erlebe. Klar, es ist das, was sie kennen und vielleicht erleben die älteren all das schon als Fortschritt im Vergleich zur Zeit des Kommunismus. Dennoch, meine deutsche Sicht auf all das ist bestürzt, teilweise fassungslos. Da ich die Arbeit im Krankenhaus kenne und selbst drei Jahre da gearbeitet habe, fallen mir sicher die vielen Mängel allein in der Hygiene (die bei Corona ja nicht unwichtig ist…) auf. Dabei rede ich nicht von unserem teilweise vielleicht auch etwas überzogenen Hygienefimmel, sondern von elementaren Dingen wie Händewaschen.

Menschen sterben hier definitiv schneller. Dennoch wundere ich mich manchmal, dass nicht noch mehr sterben. Dies soll keine Anklage sein, ich möchte auch nicht schlecht über unsere albanischen Freunde schreiben. Aber das ist die Lebensrealität der Menschen hier und vielleicht stimmt es uns mal wieder dankbar für unsere gute deutsche medizinische Versorgung und Absicherung.

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Zum Todestag von Spurgeon

C.H.Spurgeon war einer der größten Männer Gottes. Seine Predigten fanden schon zu Lebzeiten Spurgeons weltweit Verbreitung. Von keinem christlichen Autor gibt es mehr gedruckte Worte, als von Spurgeon. Die Liste der Superlative von Spurgeon ist lang und über allem steht. Gott hat diesen Mann gewaltig gebraucht.

Heute am 31.Januar 1882 starb Spurgeon nach über zwanzig Jahren schwerer Krankheit. Er wurde nur 57 Jahre alt. Zu seiner Beerdigung kamen tausende von Menschen. Die Straßen Londons waren überfüllt mit Menschen, die Spurgeon das letzte Geleit gaben.

Heute an Spurgeons Todestag will ich sagen: Er ist einer meiner großen Helden. Seine Leidenschaft für Jesus beeindruckt mich immer wieder. Seine klare Verkündigung von Gottes Souveränität in allem, entspricht ganz meinen Überzeugungen. Die Predigten von Spurgeon sind eine meiner kostbarsten Ressourcen in der Logos Bibelsoftware.

Heute las ich einen Artikel von Michael Reeves, einem Spurgeon Experten. Falls du englisch verstehst, dann empfehle ich dir diesen Artikel.

This Day In History: The Death of Charles Spurgeon

Am Ende des Artikels erwähnt der Autor die letzten Worte, aus der letzten Predigt von Spurgeon, die er am 7. Juni 1891 gehalten hat. Diese Worte sind ein wahres Vermächtnis und zum passenden Anlass möchte ich sie mit dir teilen. Wie kann es anders sein? Sie handeln von Jesus. Ich habe den folgenden Text aus dem englischen ins Deutsche übersetzt. Du findest ihn unter dem Bild.

Diejenigen, die keinen Herrn haben, sind ihre eigenen Sklaven. Verlass dich darauf, entweder wirst du Satan oder Christus dienen, entweder dir selbst oder dem Retter. Du wirst einsehen müssen, dass Sünde, dein Ich, Satan und die Welt harte Herren sind, aber wenn du die Dienstkleidung Christi trägst, dann wirst du ihn erleben als demütig und sanft von Herzen, sodass du Ruhe findest für deine Seele.

Er ist der größmütigste aller Kapitäne. Es gab niemals einen wie ihn unter allen auserwählten Prinzen. Ihn findet man immer dort, wo die Schlacht am heftigsten tobt. Wo der Wind eisig weht, steht er da. Das schwere Ende des Kreuzes liegt immer auf seinen Schultern. Wenn er uns bittet eine Last zu tragen, dann trägt er sie ebenso. Wenn es irgendetwas gibt das gütig, großherzig, freundlich und sanft ist, ja überschüttend und überreichlich an Liebe ist, du wirst es in Christus finden.

Ganze 40 Jahre und mehr habe ich ihm gedient, gelobt sei sein Name. Und ich habe nichts als Liebe von ihm bekommen. Ich wäre froh, wenn ich ihm hier unten noch weitere 40 Jahre dienen könnte, wenn es ihm gefällt. Ihm zu dienen ist Leben, Frieden und Freude. Oh, dass ihr in seinen Dienst treten möget. Gott möge euch helfen, dass ihr euch noch an diesem Tag unter das Banner von Jesus stellt. Amen.""

Angst?

Heute wurden die neuen Corona Maßnahmen bekannt gegeben. Oh Mann, es ist einfach noch kein Ende in Sicht. Weiterhin Schule zuhause, Kindergarten zu Hause, Arbeit zu Hause. Maskenpflicht ausgeweitet und verschärft, Treffen mit Freunden kaum überhaupt noch möglich… ach Mann, es tut mir so leid  und ich habe so großen Respekt vor euch allen zuhause in Deutschland, vor den Familien mit vielen Kindern, vor allen berufstätigen Mamas, den Vätern, die neben dem Chaos zuhause auch noch produktiv arbeiten müssen usw. Da dagegen ist unser Leben hier nur sehr wenig eingeschränkt. 

Ja und dann ist da noch dieses große unbekannte Zukunft. Wie wird es denn weitergehen? Wird Social distancing das neue normal werden? Wird sich der Virus immer weiter mutieren und uns erstmal nicht mehr in Ruhe lassen und unser normales Leben leben lassen? Und unsere Wirtschaft? Ist es möglich, dass unser Wohlstand einen Knick bekommt und nicht mehr ansteigt? Diese kontinuierlichen negativen Nachrichten machen doch etwas mit einem. 

Aber vielleicht ist es nicht Corona was dein Leben grad so schwer macht. Vielleicht eine schwierige Ehe, Kinder auf Abwegen, eine unheilbare Krankheit, Schulden ohne Ende, eine Glaubenskrise, Arbeitslosigkeit…. ach, Dinge die uns Angst einjagen sind so zahlreich wie der Sand am Meer.

Und vielleicht würdest du nüchtern sagen: nein, ich habe doch keine Angst. Es beschäftigt mich nur, oder ich habe Respekt davor, oder ich mache mir Sorgen um… 

Aber es hält dich nachts wach und lässt dich nicht mehr einschlafen. Es beschäftigt dein Denken und Fühlen den ganzen Tag, es ist Inhalt vieler Gespräche und es raubt dir die Freude. Ich denke, dass hinter all dem doch Angst steckt. Vielleicht kleiden wir es lieber in anderen Worten oder schieben es weg. Doch tief drin wissen wir, dass es dieses Urgefühl des Menschen ist, das wir mit all unserer Aufgeklärtheit und Absicherung nicht besiegen können. 

Und ich muss gestehen, dass auch ich immer wieder Angst habe. Manchmal, schleicht es sich ganz leise und fast unbemerkt in mein Herz und flüstert mir ein, dass alles ganz schrecklich werden wird. Was wie ein kleiner Funke beginnt kann zu einem Flächenbrand werden und mein Herz öde machen. Das heißt, da sprießt keine Freude mehr, keine freundlichen Worte, keine Ermutigung für andere, keine Hoffnung und Zuversicht. Ja, und letztlich ist auch das ganze Vertrauen in Gott verbrannt. Plötzlich, in diesen Momenten, die so unerwartet über einen kommen können wie ein Dieb in der Nacht, in diesen Momenten scheint es keinen Gott zu geben. Und erst recht nicht einen Gott, der es gut mit uns meint. 

Ann Voskamp drückt es in dem Buch „Tausend Geschenke“ so aus:

„Ein Großteil der Sorgen meines Lebens kamen aus mangelndem Glauben… aus einem inneren Widerstand gegenüber Dankbarkeit und Vertrauen in Gottes liebevolle Fürsorge.“ 

„Wenn ich Gott in allen Bereichen meines Lebens vollständig vertrauen könnte, würde das nicht meine Angst, meine Selbstverdammnis und meine seelischen Löcher heilen?“

„Jedes Mal, wenn ich Angst und Sorgen Raum gebe und mich dem Stress überlasse, erkläre ich damit nicht, dass man Gott nicht vertrauen kann? Dass ich ihm nicht glauben kann?“ 

Ja, es stimmt, Angst ist Unglaube. Angst ist das, was entsteht, wenn ich meinen Blick von Jesus abwende und nur auf mich und diese Welt blicke. Wenn ich meinen Blick abwende von all dem guten, was ich empfangen habe hin zu all dem fürchterlichen, was passieren könnte. Wenn ich meinen Blick abwende von dem fürsorglichen Gott und mein Herz ein Spielball wird des Feindes und all seiner unbewussten Drohungen. 

Abraham 

Ich war erstaunt und ermutigt, als ich die letzten Wochen wieder einmal die Geschichten von Abraham, Isaak und Jakob las. (Was für ein unheimlich lebendiges Wort die Bibel doch ist. Auch nach dem 200 sten mal lesen offenbart sie sich immer wieder neu und überraschend…). 

Ich las von ihrer Angst. Abraham, der Vater des Glaubens, unser großes Vorbild, er hatte Angst. Eben noch hatte er Gottes größte Verheißung für einen Menschen überhaupt bekommen (1.Mose 12, 1-3) da findet er sich in einer Situation wieder, in der er um sein Leben fürchtet. In Ägypten, als er seine wunderschöne Frau für seine Schwester ausgibt, da er Angst hat, getötet zu werden, wenn er als ihr Mann gilt. Abraham, was hat Gott dir gerade versprochen? Er wird aus dir eine große Nation machen! Und doch lässt er sich hier von seiner menschlichen Angst beherrschen.

Isaak 

Oder Isaak. Genau das gleiche hier. Eben hatte Gott ihm die gleiche Verheißung gegeben wie seinem Vater (1.Mose 26,3-4), da befindet er sich doch glatt in der gleichen Situation wie sein Vater Jahre zuvor. Isaaks Frau Rebekka ist auch wunderschön (wie gefährlich es damals doch war, eine sehr schöne Frau zu haben… anscheinend war das für manche damals ein Todesurteil). Und ebenso wie sein Vater zuvor, fürchtete auch Isaak sich, seine Frau als seine Frau auszugeben und sagt stattdessen, sie sei seine Schwester. Warum?

„Denn er fürchtete sich zu sagen: meine Frau. Er dachte nämlich: die Männer des Ortes könnten mich sonst wegen Rebekka erschlagen.“ (1.Mose 26,7)

Da ist wieder dieser Funke, diese Gedanken in seinem Herzen, das wegschauen von dem Gott, der ihm die größte Verheißung gegeben hat (er wird leben und der Vater einer ganzen Nation werden) und hin zu seinen menschlichen Gedanken. 

Etwas später heißt es noch so bezeichnend, als Abimelech in zur Rede stellt:

„Weil ich mir sagte: ich könnte sonst ihretwegen sterben.“

Und dann handelt er eigenmächtig und bringt viel Schmerz über viele Menschen dadurch (ganz abgesehen davon, was das wohl mir seiner eigenen Frau gemacht hat…).

Jakob 

Und dann ist da Jakob. Er bekommt den klaren Auftrag von Gott, nach 20 Jahren bei seinem Onkel Laban, zurück in sein Land und zu seiner Verwandtschaft zu gehen. Und Gott verspricht ihm explizit, dass er mit ihm sein wird. (1.Mose 31,3)

Klar, dieser Gang war kein leichter für Jakob. Auch nach all den Jahren steht ihm der grollende, hasserfüllte und nach Rache lechzende Esau nur zu gut vor Augen. Er hatte seinen Bruder hinterhältig betrogen. Er war geflohen und wusste anscheinend in all den Jahren wenig über seinen Bruder und seine Gefühle ihm gegenüber.

Jedenfalls zieht Jakob erstmal mutig los (aber auch erst, als es bei seinem Onkel unerträglich wird…)

So zog er los in die Ungewissheit. Als er hörte, dass ihm sein Bruder Esau mit 400 Mann (das sind nicht wenig!) entgegenkam, da packte Jakob die Angst. Die pure Angst. Doch er bringt sie an die richtige Adresse: zu Gott!

Er betet und benennt klar seine Angst. Er erinnert Gott an seine Zusagen und seine Verheißung. Es geschieht dann noch einiges, bevor er Esau trifft, aber diese Szene ist so schön: Jakob, der sich demütig und reuig vor seinem Bruder nicht einmal, sondern siebenmal niederwirft und dieser ihn kurzerhand herzlich in den Arm nimmt und ihm alles vergibt. Wie wunderbar Gott hier sein Versprechen erfüllt.

Und wir?

Wir haben vielleicht nicht diese Verheißung, die unsere Glaubensväter in ihrem Herzen trugen, aber wir haben eigentlich fast noch mehr. Wir haben die Verheißung Jesu, der unser Freund und Bruder ist, dass er uns nie verlassen wird. Dass alles zu unserem besten ist, dass er die Welt überwunden hat, dass er treu zu uns steht auch wenn wir untreu werden. Dass sein Friede unsere Herzen regiert und sein guter Geist in uns wohnt. Wieviel mehr an guten Verheißungen hat er über unser Leben ausgeschüttet. So fürchte dich nicht, du verzagtes Herz. Schau auf Jesus, und die Ängste müssen weichen. Immer wieder, wenn sie sich heimlich einigeschlichen haben...

Neuanfang - Noah und das Evangelium

In diesem Jahr habe ich wieder mit einem Bibelleseplan begonnen, bei dem ich durch die ganze Bibel in einem Jahr lese. (Hier haben wir von diesem Plan geschrieben…) 

So begann ich wieder ganz am Anfang, im 1.Buch Mose. Und dann kam ich zu der so bekannten Geschichte von Noah und der Sintflut. Was für eine vertraute Geschichte, wie oft hab ich die wohl gelesen, wie viele Bilder dazu gemalt, wie oft sie selbst anderen erzählt oder Predigten dazu gehört.

Doch wie es mit Gottes Wort so ist, es spricht immer wieder neu und auf faszinierende Art zu einem Herzen, das offen ist, Gottes Stimme zu hören. Denn die Bibel ist das, was Gott zu uns sagen will…

So las ich von diesem atemberaubenden Moment, als Noah mit seiner Familie und allen Tieren aus der Arche trat, nach vielen und  langen Tagen in Dunkelheit und Ungewissheit. Alles war neu gemacht von Gott. Alles alte, hässliche, sündhafte, gewalttätige - alles war ertrunken in den Fluten der Tränen Gottes. 

Was für ein Neuanfang! Wie wenn ein Blatt mit 1000 Fehlern verbrannt wird und ein komplett neues, weißes Blatt vor dir liegt. Du darfst von neuem beginnen!

Noah trat heraus und atmete sicher tief durch, endlich wieder reine Luft, die nicht nach Mist stinkt. Sein Blick zum strahlend blauen Himmel. Alle Bäume und Pflanzen hatten neue, grüne Blätter und Triebe. Blumen in allen Farben.

Voller Dankbarkeit bringt er Gott ein Dankopfer dar, dem Gott, der aus Gnade sein Leben und das seiner Familie gerettet hatte. Und der Rauch war ein Wohlgeruch vor Gott. Und dieser verspricht, nie wieder gleiches zu tun und die Erde und alles, was auf ihr ist, zu vernichten. Doch genau hier musste ich innehalten… 

Dachte Gott, dass jetzt alles besser wird? Dass dieser Neuanfang mit dieser Welt neue, gottesfürchtige, liebe Menschen hervorbringen wird? Verspricht er deshalb, es nicht mehr zu tun? Hat er Hoffnung in diese Familie Noahs?

Nun ja, weit gefehlt. Obwohl alles mehr oder weniger „neu“ war - da waren immer noch Menschen. Und da war das menschliche Herz, dieses durch und durch verdorbene, trotzig und verzagt Ding. Das überlebte auch diesen radikalen Schnitt. 

„Und der Herr sprach in seinem Herzen: nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen wegen des Menschen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1.Mose 9,21-22)

Gott sah nicht vom Himmel und dachte: So, jetzt wird alles wieder gut! Jetzt versuchen wir es nochmal von vorne. Sicher wird jetzt alles viel besser werden…

Nein, Gottes Urteil klingt hart und ist doch gleichzeitig so wahr: 

Der Mensch ist seit dem Sündenfall verdorben und keine 1000 Sintfluten würde dieses unheilbar kranke Herz heilen können. Das weiß Gott nur zu gut. Ja, es ist ein gewisser Neuanfang, aber die Schlechtigkeit der Menschen zeigt sich nach wenigen Tagen wieder. 

Gott weiß, dass es für dieses Herz des Menschen nur ein Heilmittel gibt. Das wusste er schon damals, als er diesen vermeintlich neuen Anfang sah. Das bewegt mich sehr. Gott lässt keine Sintflut mehr kommen, weil es die Menschen schon schaffen werden, sich gut zu verhalten. Oh nein. Unsere Welt würde gar nicht mehr auftauchen bei all seiner Sündhaftigkeit. Im Gegenteil: Gott begründet es genau anders herum. Der Mensch wird es nicht schaffen. Es wird immer weiter bergab gehen. 

Gott hat eine andere Lösung und nur diese wird ein für allemal funktionieren:

nicht die Welt wird zum Tod verurteilt, sondern Gottes eigener Sohn wird verurteilt. Und Er wird die Flut des Zornes Gottes über jede Sünde über sich ergehen lassen, als Er am Kreuz stirbt. Das absolut reine und sündlose Herz Jesu würde dieses gebrochene und ständig von Sünde umworbene Herz der Menschen - mein Herz und dein Herz - erlösen, freikaufen, losbinden und fähig machen, nach dem guten und ehrbaren zu Sinnen. 

Das ist das wunderbare Evangelium, welches schon bei Noah durchklingt. Seit Jesu Tod und Auferstehung beginnt dieser Neuanfang immer und immer wieder. Da, wo Menschen ihr verwundetes, gebrochenes Herz diesem liebenden Retter hinhalten und es von ihm heilen lassen. Hier beginnt die wahrhaft neue Kreatur. Das wahrhaft neue Leben. Der wahrhaftige Neuanfang der voller Hoffnung ist bis in alle Ewigkeit...

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Jesus durch den ganzen Tag folgen - Ein Gebet

Hast du schon mal die Gebete von Männern Gottes aus vergangenen Zeiten gelesen oder sie zu deinem eigenen Gebet gemacht? Ich habe zwei solcher Gebetsbücher von Puritanern zu Hause. Leider sind die Gebete in Englisch. Aber ich habe dir mal eins übersetzt und werde bestimmt auch in Zukunft weitere solcher Gebete hier reinstellen. Das folgende Gebet stammt von Phillip Doodrige aus dem Buch Piercing Heaven: Prayers of the Puritans.


Gesegneter Gott! Du bist die große Quelle allen Seins und aller Freude.

So wie mein Wesen aus dir kommt, so fließt auch meine Freude direkt aus dir. Und je näher ich dir bin, desto klarer und kostbarer ist dieser Strom.

In dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht, sehen wir das Licht.

Das große Ziel meiner endgültigen Hoffnung ist es für immer bei dir zu sein. Gib mir jetzt einen Vorgeschmack von diesem Entzücken. Hilfe mir die Segnungen zu erfahren von einem Mann, der den Herrn fürchtet, der sich in deinen Geboten erfreut.

Forme du mein Herz durch deine Gnade, dass ich den ganzen Tag in der Furcht vor dir lebe.

Ich richte meine erwachenden Gedanken auf dich, Herr. Und mit dem ersten Tageslicht, das meine Augen besucht, erhebe das Licht deines Antlitzes über mich.

Mögen meine erste Handlungen dir geweiht sein, oh Gott. Du bist der Eine, der Licht und Leben gibt, und einen neuen Grund zu leben.

Befähige mein Herz, es vor dir auszuschütten, als dein Kind, mit Verehrung, Freimütigkeit und Vertrautheit. Und möge ich auf dich hören, wie ich es mir wünsche, dass du auf mich hörst.

Möge ich dein Wort lesen mit Aufmerksamkeit und Wohlgefallen. Forme du dadurch meine Seele und möge ich es meinem Herzen bewahren, dass ich nicht gegen dich sündige.

Hilfe mir, meine Hingabe an dich jeden Morgen zu erneuern, durch Jesus Christus deinen geliebten Sohn - und von ihm will ich neue Ausgießungen des Heiligen Geistes empfangen, dessen Einfluss das Leben meiner Seele ist.

Durch diese Vorbereitung, Herr, führe mich an deiner Hand in den Tag. Hilf mir darin in dir zu bleiben, wozu du mich berufen hast, es zu tun, dass ich nicht träge bin, sondern brennend im Geist, dem Herrn dienend.

Möge ich den Wert von Zeit erkennen, und diese immer weise gebrauchen, welche Arbeit du mir auch aufträgst. Was immer ich esse oder trinke oder was ich auch tue, möge es zu deiner Ehre geschehen.

Möge jede Erfrischung und Erleichterung von meiner Arbeit mich vorbereiten dir mit größerer Energie und Entschlossenheit zu dienen.

Und wenn Anfechtungen kommen - die ich erwarte in dieser Welt - möge ich mich daran erinnern, dass sie von dir kommen. Und möge dieses Verständnis mich vollständig mit ihnen versöhnen.

Die gleiche Liebe, die uns unser täglich Brot gibt, gibt uns auch unsere täglichen Kreuze. Lehre mich sie auf mich zu nehmen, und dir zu folgen, Herr, mit derselben Einstellung, die du hattest als du um meinetwillen nach Golgatha gingst. Hilf mir zu sagen. Sollte ich nicht den Kelch trinken, den mein Vater mir gegeben hat?

Und wenn ich in Versuchung falle, Herr, dann erlöse du mich von dem Bösen.

Mach mich meiner eigenen Schwachheit bewusst, dass du mich stärken kannst, wo es nötig ist.

Während ich mit anderen bin, hilf mir so viel Gutes zu tun und zu empfangen, wie es möglich ist, indem ich auf das höchste Ziel meines Lebens schaue, dich zu verherrlichen.

Und wenn ich alleine bin, hilf mir mich immer daran zu erinnern, dass mein himmlischer Vater mit mir ist. Hilf mir deine Gegenwart und Kraft zu genießen, indem ich mit dem Bewusstsein leben, du siehst mein Denken und mein Tun.

So lass mich meine Tage verbringen, indem ich sie immer beende in der Furcht Gottes und mit dem Bewusstsein deiner gnädigen Gegenwart.

Begegne mir am Abend, Herr. Hilf mir die beste Zeit zu wählen, für das regelmäßige Lesen und Beten, und meine Stille Zeit so zu sehen, wie du sie siehst.

Lass nicht zu, dass ich mich selbst betrüge, aber lass mich mich selbst beurteilen, als jemanden, der erwartet, dass Gott ihn beurteilt. Ich will die Bestätigung von dir, als dem, der alle Herzen erforscht.

Lass mein Gebet vor dich kommen als ein Wohlgeruch, und lass das Aufheben meiner Hände sein, wie das Morgen- und das Abendopfer.

Möge ich einschlafen in süßer Gelassenheit, in dem Wissen, dass ich heute für Gott gelebt habe, überzeugt, dass ich in Christus meinen Herrn angenommen bin, und demütig vertraue ich deiner Gnade durch ihn - ob ich noch viele Jahre lebe oder auch nicht.

Wenn der Tod langsam über mich kommt, möge er mich beschäftigt finden in deinem Dienst. Und wenn ich plötzlich berufen werde, die Welten zu wechseln, möge ich ständig so leben wie es dir gefällt.

Wie auch immer möge ich einen süßen und leichten Übergang haben von dem zeitlichen Dienst zu den unendlich ehrenvolleren Diensten eines unsterblichen Standes.

Ich bitte dies durch ihn, der, während er auf der Erde war, das beste Beispiel für jede Tugend und Gnade war, und der nun lebt und mit dir regiert, und immer bereit ist zu retten.

Wenn ich alles ausgerichtet habe, will ich zu dir gehen mit dem demütigen Bekenntnis, dass ich "ein unwürdiger Knecht" bin.

Ihm sei die Ehre für immer und immer. Amen.


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Zur Ehre Gottes leben

A.W. Tozer schreibt in seinem Buch: "Gottes Nähe suchen" im letzten Kapitel davon, dass wir als Christen dazu berufen sind ein Leben zur Ehre Gottes zu führen. Diese bedeutet, dass wir unser ganzes Leben für und mit Gott leben. Tozer weist dabei jedoch auf das große Hindernis hin, dass wir das eigene Leben oft in zwei Bereiche unterteilen, nämlich den geistlichen und den weltlichen Bereich. Jesus selbst lebte uns vor, dass es bei ihm keine Zweiteilung gab. Er lebte in allen Bereichen seines Lebens in der Gegenwart seines Vaters. Paulus selbst prägte dann den Gedanken, dass wir alles zur Ehre Gottes tun sollen, in dem er in 1.Kor 10,31 schrieb:

"Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre."

Hierin ist alles enthalten, was wir Menschen tun. Indem Paulus das Essen und Trinken erwähnt, zwei vermeintlich weltliche Handlungen, gebraucht er diese als Beispiele für alles andere, was wir tun.

Tozer gibt dann hierzu seinen Lesern folgenden Rat:

"Wir müssen diese Wahrheit vollkommen in uns aufnehmen, mit jeder Faser unseres Körpers daran glauben, so dass sie unser ganzes Denken bestimmt. Erst dann werden wir von diesem Dilemma, dem angeblichen Gegensatz zwischen geistlichen und weltlichen Dingen, befreit werden.

Wir müssen uns tagtäglich von neuem darauf besinnen, ein Leben zur Ehre Gottes zu leben. Wenn wir uns immer wieder gedanklich mit dieser Wahrheit auseinandersetzen, im Gebet mit Gott darüber sprechen und uns immer wieder darauf besinnen, wenn wir unseren Alltagsgeschäften nachgehen, dann werden wir von der wunderbaren Bedeutung dieses Prinzips ergriffen werden.

Der alte Gegensatz, der unser Inneres schmerzhaft in zwei Teile zerriss, löst sich auf und wir können ein friedliches Leben führen, ein Leben als Einheit. Durch das Wissen, dass wir ganz und gar Gott gehören, dass er uns völlig angenommen hat und nichts an uns ablehnt, wird unser Inneres wieder vereint und jede Handlung wird uns heilig erscheinen."

"All unsere Handlungen sollen Gott wie ein Opfer dargebracht werden in dem festen Glauben, dass er sie annimmt. Diese Position müssen wir dann festhalten und uns immer wieder daran erinnern, dass jede Handlung in jeder Stunde des Tages und der Nacht Gott gehören soll.

Auch im Gebet sollen wir immer wieder Gott mitteilen, dass jede unserer Handlungen ihm zur Ehre dienen soll, und dieses Anliegen auch währen des Tages gedanklich vor Gott bringen. Jede unser Tätigkeiten soll ein Priesterdienst for Gott sein. Wir wollen daran glauben, dass Gott in den einfachsten Aufgaben zu finden ist und ihn dort suchen." (Gottes Nähe suchen, S.123-124)

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