Angst?

von Rahel Fröse am 26. Januar 2021

Heute wurden die neuen Corona Maßnahmen bekannt gegeben. Oh Mann, es ist einfach noch kein Ende in Sicht. Weiterhin Schule zuhause, Kindergarten zu Hause, Arbeit zu Hause. Maskenpflicht ausgeweitet und verschärft, Treffen mit Freunden kaum überhaupt noch möglich… ach Mann, es tut mir so leid  und ich habe so großen Respekt vor euch allen zuhause in Deutschland, vor den Familien mit vielen Kindern, vor allen berufstätigen Mamas, den Vätern, die neben dem Chaos zuhause auch noch produktiv arbeiten müssen usw. Da dagegen ist unser Leben hier nur sehr wenig eingeschränkt. 

Ja und dann ist da noch dieses große unbekannte Zukunft. Wie wird es denn weitergehen? Wird Social distancing das neue normal werden? Wird sich der Virus immer weiter mutieren und uns erstmal nicht mehr in Ruhe lassen und unser normales Leben leben lassen? Und unsere Wirtschaft? Ist es möglich, dass unser Wohlstand einen Knick bekommt und nicht mehr ansteigt? Diese kontinuierlichen negativen Nachrichten machen doch etwas mit einem. 

Aber vielleicht ist es nicht Corona was dein Leben grad so schwer macht. Vielleicht eine schwierige Ehe, Kinder auf Abwegen, eine unheilbare Krankheit, Schulden ohne Ende, eine Glaubenskrise, Arbeitslosigkeit…. ach, Dinge die uns Angst einjagen sind so zahlreich wie der Sand am Meer.

Und vielleicht würdest du nüchtern sagen: nein, ich habe doch keine Angst. Es beschäftigt mich nur, oder ich habe Respekt davor, oder ich mache mir Sorgen um… 

Aber es hält dich nachts wach und lässt dich nicht mehr einschlafen. Es beschäftigt dein Denken und Fühlen den ganzen Tag, es ist Inhalt vieler Gespräche und es raubt dir die Freude. Ich denke, dass hinter all dem doch Angst steckt. Vielleicht kleiden wir es lieber in anderen Worten oder schieben es weg. Doch tief drin wissen wir, dass es dieses Urgefühl des Menschen ist, das wir mit all unserer Aufgeklärtheit und Absicherung nicht besiegen können. 

Und ich muss gestehen, dass auch ich immer wieder Angst habe. Manchmal, schleicht es sich ganz leise und fast unbemerkt in mein Herz und flüstert mir ein, dass alles ganz schrecklich werden wird. Was wie ein kleiner Funke beginnt kann zu einem Flächenbrand werden und mein Herz öde machen. Das heißt, da sprießt keine Freude mehr, keine freundlichen Worte, keine Ermutigung für andere, keine Hoffnung und Zuversicht. Ja, und letztlich ist auch das ganze Vertrauen in Gott verbrannt. Plötzlich, in diesen Momenten, die so unerwartet über einen kommen können wie ein Dieb in der Nacht, in diesen Momenten scheint es keinen Gott zu geben. Und erst recht nicht einen Gott, der es gut mit uns meint. 

Ann Voskamp drückt es in dem Buch „Tausend Geschenke“ so aus:

„Ein Großteil der Sorgen meines Lebens kamen aus mangelndem Glauben… aus einem inneren Widerstand gegenüber Dankbarkeit und Vertrauen in Gottes liebevolle Fürsorge.“ 

„Wenn ich Gott in allen Bereichen meines Lebens vollständig vertrauen könnte, würde das nicht meine Angst, meine Selbstverdammnis und meine seelischen Löcher heilen?“

„Jedes Mal, wenn ich Angst und Sorgen Raum gebe und mich dem Stress überlasse, erkläre ich damit nicht, dass man Gott nicht vertrauen kann? Dass ich ihm nicht glauben kann?“ 

Ja, es stimmt, Angst ist Unglaube. Angst ist das, was entsteht, wenn ich meinen Blick von Jesus abwende und nur auf mich und diese Welt blicke. Wenn ich meinen Blick abwende von all dem guten, was ich empfangen habe hin zu all dem fürchterlichen, was passieren könnte. Wenn ich meinen Blick abwende von dem fürsorglichen Gott und mein Herz ein Spielball wird des Feindes und all seiner unbewussten Drohungen. 

Abraham 

Ich war erstaunt und ermutigt, als ich die letzten Wochen wieder einmal die Geschichten von Abraham, Isaak und Jakob las. (Was für ein unheimlich lebendiges Wort die Bibel doch ist. Auch nach dem 200 sten mal lesen offenbart sie sich immer wieder neu und überraschend…). 

Ich las von ihrer Angst. Abraham, der Vater des Glaubens, unser großes Vorbild, er hatte Angst. Eben noch hatte er Gottes größte Verheißung für einen Menschen überhaupt bekommen (1.Mose 12, 1-3) da findet er sich in einer Situation wieder, in der er um sein Leben fürchtet. In Ägypten, als er seine wunderschöne Frau für seine Schwester ausgibt, da er Angst hat, getötet zu werden, wenn er als ihr Mann gilt. Abraham, was hat Gott dir gerade versprochen? Er wird aus dir eine große Nation machen! Und doch lässt er sich hier von seiner menschlichen Angst beherrschen.

Isaak 

Oder Isaak. Genau das gleiche hier. Eben hatte Gott ihm die gleiche Verheißung gegeben wie seinem Vater (1.Mose 26,3-4), da befindet er sich doch glatt in der gleichen Situation wie sein Vater Jahre zuvor. Isaaks Frau Rebekka ist auch wunderschön (wie gefährlich es damals doch war, eine sehr schöne Frau zu haben… anscheinend war das für manche damals ein Todesurteil). Und ebenso wie sein Vater zuvor, fürchtete auch Isaak sich, seine Frau als seine Frau auszugeben und sagt stattdessen, sie sei seine Schwester. Warum?

„Denn er fürchtete sich zu sagen: meine Frau. Er dachte nämlich: die Männer des Ortes könnten mich sonst wegen Rebekka erschlagen.“ (1.Mose 26,7)

Da ist wieder dieser Funke, diese Gedanken in seinem Herzen, das wegschauen von dem Gott, der ihm die größte Verheißung gegeben hat (er wird leben und der Vater einer ganzen Nation werden) und hin zu seinen menschlichen Gedanken. 

Etwas später heißt es noch so bezeichnend, als Abimelech in zur Rede stellt:

„Weil ich mir sagte: ich könnte sonst ihretwegen sterben.“

Und dann handelt er eigenmächtig und bringt viel Schmerz über viele Menschen dadurch (ganz abgesehen davon, was das wohl mir seiner eigenen Frau gemacht hat…).

Jakob 

Und dann ist da Jakob. Er bekommt den klaren Auftrag von Gott, nach 20 Jahren bei seinem Onkel Laban, zurück in sein Land und zu seiner Verwandtschaft zu gehen. Und Gott verspricht ihm explizit, dass er mit ihm sein wird. (1.Mose 31,3)

Klar, dieser Gang war kein leichter für Jakob. Auch nach all den Jahren steht ihm der grollende, hasserfüllte und nach Rache lechzende Esau nur zu gut vor Augen. Er hatte seinen Bruder hinterhältig betrogen. Er war geflohen und wusste anscheinend in all den Jahren wenig über seinen Bruder und seine Gefühle ihm gegenüber.

Jedenfalls zieht Jakob erstmal mutig los (aber auch erst, als es bei seinem Onkel unerträglich wird…)

So zog er los in die Ungewissheit. Als er hörte, dass ihm sein Bruder Esau mit 400 Mann (das sind nicht wenig!) entgegenkam, da packte Jakob die Angst. Die pure Angst. Doch er bringt sie an die richtige Adresse: zu Gott!

Er betet und benennt klar seine Angst. Er erinnert Gott an seine Zusagen und seine Verheißung. Es geschieht dann noch einiges, bevor er Esau trifft, aber diese Szene ist so schön: Jakob, der sich demütig und reuig vor seinem Bruder nicht einmal, sondern siebenmal niederwirft und dieser ihn kurzerhand herzlich in den Arm nimmt und ihm alles vergibt. Wie wunderbar Gott hier sein Versprechen erfüllt.

Und wir?

Wir haben vielleicht nicht diese Verheißung, die unsere Glaubensväter in ihrem Herzen trugen, aber wir haben eigentlich fast noch mehr. Wir haben die Verheißung Jesu, der unser Freund und Bruder ist, dass er uns nie verlassen wird. Dass alles zu unserem besten ist, dass er die Welt überwunden hat, dass er treu zu uns steht auch wenn wir untreu werden. Dass sein Friede unsere Herzen regiert und sein guter Geist in uns wohnt. Wieviel mehr an guten Verheißungen hat er über unser Leben ausgeschüttet. So fürchte dich nicht, du verzagtes Herz. Schau auf Jesus, und die Ängste müssen weichen. Immer wieder, wenn sie sich heimlich einigeschlichen haben...

Bist du zum ersten Mal hier?

Du suchst Orientierung auf dieser Seite? Du willst wissen wer wir sind, oder was wir so machen? Du möchtest einen Überblick über unsere Themen erhalten, dann geh doch auf die Seite unten.
Starte HIER
angle-downenvelopephonemap-markercrossmenu linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram