Ein Gebet von John Wesley

Ich gehöre nicht mehr mir,
sondern dir.

Stelle mich,
wohin du willst.

Geselle mich,
zu wem du willst.

Lass mich wirken,
lass mich dulden.

Gebrauche mich für dich
oder stelle mich für dich beiseite.

Erhöhe mich für dich,
erniedrige mich für dich.

Lass mich erfüllt sein,
lass mich leer sein.

Lass mich alles haben,
lass mich nichts haben.

In freier Entscheidung und von ganzem Herzen
überlasse ich alles deinem Willen und Wohlgefallen.

Herrlicher und erhabener Gott,
Vater, Sohn und Heiliger Geist:

Du bist mein und ich bin dein.
So soll es sein.

Bestätige im Himmel den Bund,
Den ich jetzt auf Erden erneuert habe.

Eine Jugend ohne Gott

Je älter mein eigener Sohn wird, desto mehr bekomme ich einen Blick für die Jungs hier. Und ich muss sagen, dass es mir oft das Herz bricht, die Jungs hier zu sehen. Es tut mir irgendwie so leid, dass sie hier so wenig Perspektive für ihr Leben finden können. Es tut mir so leid, dass oft schon sechszehn- oder siebzehnjährige nach England gehen, allein auf sich gestellt, fern ab von der Familie, die ihnen immer Halt gegeben hatte.
Die meisten, die ich über ihre Zukunftspläne frage, antworten, dass sie ins Ausland wollen. Ins verheißene Land, das für viele bald zu allem anderen als dem wird.

Vor ein paar Tagen war ich in einem abgelegenen Dorf. Dort traf ich auch zwei Jungs. Tolle Kerle, wie ich fand. Fertig mit der Schule und nun zuhause gefangen, am Kühe und Schafe hüten. Ein abgeschiedenes Leben. Ohne Perspektive. Ohne Träume. Ohne große Hoffnung auf Besserung. Es tut mir im Herzen weh.

Viele Jungen hängen den ganzen Tag auf den Straßen der Stadt rum. Es gibt hier außer Billard spielen nicht viel zu tun. Einige nehmen Drogen und der Sohn einer Freundin kam vor kurzem deshalb ins Gefängnis.
Da scheint niemand zu sein, der sich dieser Jungs annimmt. Der sie liebt und in sie investiert. Der sie das Leben lehrt. Jungs werden oft gar nicht erzogen. Sie gehen meist schon recht früh ihre eigenen Wege. Die Väter sind oft zuhause nicht präsent und die Mütter haben den heranwachsenden Jungs auch nichts mehr zu sagen. Erziehung geschieht hier oft noch durch schlagen aber das ist auch nicht die Methode Nummer eins, um die Herzen zu erreichen.

Wir beten schon lange, dass wir einen Mitarbeiter finden, der sich in diese junge Generation an Jungen investiert. Der sie liebt und formt im Namen Jesu und der ihnen eine andere Perspektive aufzeigt. Der ihnen von der Hoffnung in Jesus erzählt. Der hinter die äußere coole Fassade blickt und blicken darf und trotzdem bedingungslos in der Liebe Jesu liebt. Wir brauchen Mitarbeiter, die ein Herz für diese verlorenen Jungs hat. Für diese Generation, diese Jugend ohne Gott. Jesus hat dieses Herz für sie und er liebt sie und hat sie nicht vergessen. Daran muss ich mich immer wieder erinnern.

Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte schickt!

Photo by Papaioannou Kostas on Unsplash

Weißt du eigentlich, wie gesegnet du durch deine Gemeinde bist?

Heute ist Sonntag. Wenn man nicht aufpasst schleicht sich hier dieser Tag ein, ohne besondere Beachtung zu bekommen. Ja, da ist das wöchentliche Treffen der Männer und das zweiwöchige Treffen der Frauen. Da sind die leckeren Pancakes am Morgen, die Danny treu für uns macht. 

Aber nichts in der Stadt deutet darauf hin, dass Sonntag ist. Keine Kirchenglocken rufen zum Gottesdienst. Keine geschlossenen Geschäfte, die an Gottes Schöpfungsordnung erinnern: sechs Tage sollst du arbeiten und am siebten Tag sollst du ruhen. 
Hier arbeiten die meisten sieben Tage in der Woche. Nur die Schulen sind geschlossen.

Ehrlich gesagt vermisse ich die Sonntage in Deutschland. Es ist ein besonderer Tag. Ich erinnere mich gerne an die Gottesdienste in den Gemeinden, in denen wir schon waren. Ich denke manchmal sehnsüchtig an meine Freunde, liebe Menschen, die ich treffe, die ich umarme, die ich spreche, mit denen ich lache und weine, Menschen, die den gleichen Glauben haben wie ich. Die mich verstehen, weil sie aus meiner Kultur stammen. Die meine Sprache sprechen, nicht nur mit ihrem Mund sondern auch mit ihrem Herzen. Ich sehne mich manchmal nach einem Gottesdienst, an dem ich nichts tun muss. Einfach sitzen und genießen, aufnehmen, aufatmen, gestärkt werden. Nicht selber einladen müssen, organisieren müssen, bewirten müssen, begrüßen und verabschieden müssen, kulturelle Besonderheiten beachten müssen...

Es tut mir leid, dass meine Kinder nicht in den Kindergottesdienst gehen können. Kinder, Freunde treffen, von Jesus hören, Lieder lernen, basteln, von liebevollen Mitarbeitern betreut werden. Ich sehne mich manchmal danach, nicht immer selber ein Programm machen zu müssen, nicht fast der einzige zu sein, der ihnen von Jesus und seiner Liebe erzählt und sie ihnen fühlen lässt. Ich sehne mich danach, meine Kinder in gute und „gläubige“ Hände geben zu können, ohne mich meiner elterlichen Verantwortung entziehen zu wollen. 

All das habe ich seit sechs Jahren aufgegeben. Und es ist ein Opfer für mich. Das wird mir, je länger, je mehr bewusst. 

Und ich frage mich, ob dir, der du eine gute Gemeinde wöchentlich besuchen kannst, das bewusst ist. Ob dir bewusst ist, dass du reich gesegnet bist, dass du ein wahnsinniges Vorrecht besitzt, indem du dich öffentlich ohne Angst, mit deinen Geschwistern treffen kannst. Dass du in ein Gebäude gehen kannst und du durch Musik und Predigt beschenkt wirst. Weißt du welches Vorrecht es ist, dass deine Kinder in eine gut vorbereitete Kinderstunde gehen dürfen. Dass du und deine Kinder ermutigt und herausgefordert werden, euren Glauben zu leben?

Ich weiß, es gibt keine Gemeinde, die perfekt ist. Vielleicht liegt deiner Ansicht nach einiges im Argen in deiner Gemeinde. Vielleicht bist du mehr dabei, deine Gemeinde zu kritisieren, als dankbar über sie zu sein.

Aber vielleicht hältst du mal inne und machst dir bewusst, dass Gott dich segnen will durch deine Gemeinde und dass er dich als Segen für deine Gemeinde gebrauchen will.

Vielleicht denkst du mal an die vielen Christen, die nicht die Möglichkeit haben, an diesem Sonntag einen Gottesdienst zu besuchen. Vielleicht denkst du mal an mich. 🙂

Ich wünsche dir eine neue Dankbarkeit und Freude für deine Gemeinde, deine Geschwister, den Dienst, den viele treu tun, damit der Gottesdienst stattfinden kann. 
Ich kann nur für mich sagen, dass mich sechs Jahre im Ausland wirklich eine ganz neue Dankbarkeit und Wertschätzung für Gemeinde gelehrt hat, einfach weil ich sie nicht mehr hier habe...

Übergangszeit

Da bin ich wieder. Ich kenne diese Gefühle nur zu gut. Dieses Schwanken. Diese Melancholie. Dieses sehnsüchtige zurückblicken auf lange, warme Tage, während ich mich bücke und die herunter tanzenden, welken Blätter unseres Maulbeerbaumes aufsammele. Henry hilft mir dabei. Ich freue mich über diesen kleinen Mann, der in diesem Sommer solch große Schritte gemacht hat, der laufen gelernt hat und nicht mehr zu bremsen ist.

Ich reiße die verblühten Sommerblumen heraus. Wie jedes Jahr wundere ich mich, wie es nur so schnell gehen konnte. Gerade erst die kleinen Samen in die Erde gelegt und schon ziehe ich mit nicht zu geringer Kraftanstrengung an den Wurzeln der vielverzweigten Blumen. Meine geliebten Blumen. Wieder heißt es Abschied nehmen von der bunten Pracht. Wieder heißt es, ein Ja zu finden für die Vergänglichkeit. Ein Ja für Veränderung. Ein Ja zum Sterben. Zum kahl sein und braun werden. Scheinbar leblos sein.

Im Haus ist es die Tage kälter als draußen. Das kommt in dieser Übergangszeit öfter vor. Ich ziehe mir meine Fließjacke an, ohne sie fühle ich mich nicht wohl. Aber es ist noch nicht kalt genug für die lodernde Hitze des Feuers. Noch nicht. Doch das kann schnell kommen. 

Ich sitze auf dem Sofa und schaue auf den großen Berg hinter unserem Haus, der immer brauner wird. Wie oft habe ich ihn schon gesehen, wie er sein Kleid wechselt. Ich atme tief ein und aus. Wie ein Seufzer, wie ein stilles Gebet: Oh Herr, trag uns auch durch diesen Winter. Hilf uns, als große Familie mit unterschiedlichen Bedürfnissen in dieser kleinen Wohnung das Beste aus der Enge zu machen. Uns näher zu kommen. Nicht uns ständig auf den Füßen stehen.

In Deutschland waren mir diese Übergangszeiten von Sommer auf Winter (einen richtigen Herbst gibt es hier nur sehr kurz) nie so bewusst gewesen. Nun ist es hier um fünf Uhr stockdunkel und man hat im Haus zu sein. 
Noch greift diese Dunkelheit manchmal spürbar an mein Herz und will mich traurig machen. Noch kann ich so oft nicht aus vollem Herzen Ja sagen zu dieser neuen Zeit. Noch weiß ich nicht, wie die nächsten Monate werden. Welchen Rhythmus unser Leben annehmen wird. Ich weiß nur, dass ich Zeit brauche. Zeit, um voll und ganz Ja zu sagen und etwas schönes aus dem gegebenem zu machen. Die Dunkelheit umarmen und nicht als finsteren Feind zu sehen, der mir Lebensfreude rauben will. Der mich packt und runter ziehen will.
Ich möchte mir selbst eingestehen, dass ich diese Zeit brauche. Zeit, mich zu sortieren um mutig weitergehen zu können. 

Die Tage las ich einen Artikel, der mich angesprochen hat. Besonders diese Zeilen:

„Vielleicht erfordert eine Übergangszeit ein Stehenbleiben.
Sich neu ausrichten. 
Das anschauen, was ist. 
Das feiern, was bereits erreicht wurde. 
Und was nicht ist, das darf ich getrost aufs Wartebänkchen schieden.“ (Veronika Smoor)

Das will ich in diesen Tagen. Und Gott wird mir helfen, mit Freude und Kraft durch diese Übergangszeit hindurch zu gehen und im neuen und alt bekannten wieder anzukommen. 

6 wesentliche Merkmale für Menschen, die in der Mission bestehen wollen

In einem Artikel fand ich letztens einige wesentlich Merkmale, die jemand mitbringen sollte, um Jesus im Ausland zu dienen. Ich fand mich so in all diesen Punkten wieder. Und ich dachte mir, es könnte auch für dich interessant sein, welche Persönlichkeitsmerkmale uns durch getragen haben, oder du generell wichtig sind in der Mission. Diese Punkte habe ich mal übersetzt(mit Googles Hilfe) und jeweils einen kurzen Kommentar von mir drunter geschrieben.

1.In Christus bleiben

Wie bleibst du täglich in Christus? Mit Ihm in Verbindung zu bleiben, ist wesentlich für das Leben in der Mission. Zuhören, beten, in den heiligen Schriften lesen, dienen und geben sind wichtige Aspekte, um in Christus zu bleiben. Es muss dein Wunsch sein, dich täglich von Ihm verwandeln zu lassen. „Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wenn ihr in mir und ich in dir bleibst, werdet ihr viel Frucht bringen; außer mir könnt ihr nichts tun.“Johannes 15:5

Neben all den anderen Punkten ist dies der meist umkämpfte, aber auch wichtigste Punkt. Im Lesen des Artikels wurde mir wieder neu bewusst, dass ich hierauf mehr achten muss.

2. Anpassungsfähigkeit

Wie gehst du mit neuen Orten um? Kannst du dich an neue Kulturen und Umgebungen anpassen? Anpassungsfähig zu sein ist ein wichtiger Punkt in der Mission. Das einzige, worauf du zählen kannst, ist die Veränderung. Das ist nicht immer einfach. Das heißt auch nicht, dass es uns immer gefallen wird. Aber wir müssen lernen, damit zu leben, dass wir uns manchmal unwohl fühlen. Daher ist Anpassungsfähigkeit unerlässlich.

JA und Amen kann ich nur dazu sagen. Es ist immer so viel im Umbruch und immer wieder gilt es sich neu zu orientieren. Ich denke, man muss aus einem speziellen Eisen geschmiedet sein, um sich immer wieder neu anzupassen. Mit Gottes Hilfe ist mir dies gelungen.

3. Flexibilität

Eng verbunden mit Anpassungsfähigkeit ist Flexibilität. Die meisten von uns mögen heutzutage Strukturen. Einige mehr als andere. Wenn du ein stark strukturiertes Leben führst, wird es noch schwieriger, sich an den täglichen Rhythmus des Lebens im Ausland anzupassen. Kannst du damit flexibel umgehen und dich den Änderungen anpassen, wenn etwas nicht wie geplant läuft?

Ich denke, ich bin ein Meister darin, flexibel zu sein und mich anzupassen. Meine Persönlichkeit leidet in keinster Weise darunter, sondern geht voll darin auf, manchmal auch zum Leidwesen meiner Teamkollegen.

4. Demut

Stolz tut nicht gut, wenn man kulturell quer lebt. Stolz erzeugt Arroganz und lässt dich denken, dass dein Weg der beste ist. In vielerlei Hinsicht werden deine ersten Monate im Ausland ein großartiges Training für Demut bieten. Du wirst viele Möglichkeiten haben, dumm auszusehen, das Falsche zu sagen oder dich einfach unfähig zu fühlen. Das ist eigentlich eine gute Sache. Die meisten von uns brauchen eine Portion Demut. Demut öffnet die Tür zu tiefergehenden Gesprächen, weil du lernst, dich an die Stelle des Lernenden zu setzen und nicht alles zu wissen. Sei ein Lernender!

Hier zu sagen, dass ich genügend Demut besitze um im Ausland zu leben, könnte stolz klingen, aber mit Gottes Hilfe ist es mir gelungen, die demütigenden Momente von Sprachhindernissen zu ertragen und zu überwinden.

5. Ausdauer

Das Leben spielt sich selten so ab, wie wir es uns im Ausland wünschen. Vieles im Alltag verlangt uns ganz viel Ausdauer ab. Möglicherweise müssen wir auf ganz viele Dinge lange warten. Oder die geistliche Frucht, auf die du gehofft hast, als du in die Mission gingst, kommt nicht so schnell, wie du dachtest. Es können Beziehungen sein, die sich einfach nicht weiterentwickeln. Vielleicht sind es auch die Sprachkenntnisse, die du nicht so schnell erweitern kannst.

Ich musste 6 Jahre warten bis ich den ersten gläubigen Mann taufen konnte. Da war viel Ausdauer nötig, aber auch in vielen anderen Bereichen müssen wir Ausdauer haben und mit Gottes Hilfe haben wir die auch.

6. Selbsterkenntnis

Wie siehst du dich selbst? Kennst du deine Defizite? Weißt du, wie du mit deinem Mitmenschen umgehst ? Bist du dir deiner Sündhaftigkeit bewusst? Siehst du dich als Held oder als Opfer? Sich selbst zu verstehen ist der Schlüssel!

Ob ich ein guter Kenner meiner eigenen Persönlichkeit mit seinen Stärken und Schwächen bin, das weiß ich nicht. Aber Ich weiß, dass ich immer noch zuversichtlich und treu meinen Dienst hier tue. Ja, ich war versucht aufzugeben und ich gebe zu: Jeder Tag ist ein Kampf auf verschiedene Weise, aber mit Jesus an meiner Seite kann ich siegreich bestehen.

Ein Wort an dich

Ich weiß nicht, warum du auf dieser Seite bist, aber ich weiß, dass Gott einen Plan hat für dein Leben. Und ich kann mir gut vorstellen, dass gerade du es bist, der sich diese Fragen stellen soll: Soll ich dem Ruf Jesu in die Mission folgen?

Es kann sein, dass du zu den obigen Punkten gar nichts sagen kannst, weil du noch nie so extrem herausgefordert wurdest, aber darum geht es auch nicht. Der Punkt ist: Sei Gehorsam dem Ruf Jesu und alles andere wird sich geben.

Das glaubst du nicht

Vor 10 Tagen haben wir eine Email mit einem Hilfsaufruf versendet. Und du wirst es nicht glauben, aber die Hilfsbereitschaft unserer Freunde ist überwältigend groß gewesen. Nahezu 30 Prozent der Leute, die das Video gesehen haben bzw. unsere Email gelesen haben und haben sich beteiligt an dem Projekt. 

Der Bedarf für das Projekt ist ausreichend gedeckt. Und so möchten wir es abschließend mit den Worten des Paulus so ausdrücken:

Im Übrigen habe ich alles erhalten, was ihr mir geschickt habt, und habe jetzt mehr als genug. Ich bin mit allem reichlich versorgt.  (Phil 4,18)

Noch einmal. Wir haben mehr als genug Mittel erhalten um ganz vielen Menschen zu helfen.

Weil sich so viele beteiligt haben, können wir nun noch vielen anderen Nöten begegnen. Wir können kaputte Fenster ersetzen, bei nötigen Operationen helfen und was auch immer sonst arme Menschen bewegt.

An dieser Stelle sagen wir einfach nur DANKE für diese Hilfsbereitschaft.

Wir haben ein kleines Video erstellt, das einen ersten kleinen Einblick liefert. Klicke einfach auf das Bild unten. 

Über den weiteren Verlauf des Projektes werden wir dich natürlich weiter informieren. Per Email oder hier auf dem Blog.

Wir sind auf jeden Fall gespannt, welche Türen sich dadurch öffnen. Wir wollen daran glauben, dass Gott diesen Dienst der Barmherzigkeit auch benutzen kann, um sein Reich in dieser Stadt zu bauen.

5 Familien, 5 Öfen, 5 Meter Holz

Der Winter steht vor der Tür und das bedeutet für viele Menschen in unserer Region existenzielle Not. Sie haben kein Holz oder keinen Ofen um ihr Wohnung oder ihr Haus warm zu halten im Winter.

Deswegen hat Gott es uns aufs Herz gelegt unsere Freunde in Deutschland zu fragen, ob sie uns dabei helfen können, arme Familien mit Holz oder einem Ofen zu versorgen.

Wir möchten uns ganz an dich als Blogleser wenden und dir folgende Fragen stellen:

Sag mal, kennst du die Sorge, dich vor dem Winter mit Holz versorgen zu müssen, damit du es dann warm hast, wenn es kalt wird? 
Kennst du das Problem, du weißt, du brauchst Holz, aber du hast kein Geld um es dir zu kaufen? 
Oder weißt du, wie es ist, mit einem Ofen zu heizen, der nicht mehr richtig funktioniert und den ganzen Rauch in die Wohnung entlässt. 


Aber genau das ist die Notlage, in der viele Menschen in unserer Region stecken. Der Winter kommt und sie haben kein Holz oder sie haben keinen Ofen. 

Deswegen haben wir uns gedacht, dich zu fragen, ob du uns helfen kannst, die Notlage der Menschen hier ein klein wenig zu lindern.
Wir möchten mindestens 5 Öfen und 5 Kubikmeter Holz für 5 Familien kaufen, die in Not sind. 

Wir haben ein Video erstellt, das dir helfen soll, einen kleinen Einblick zu bekommen. Schau es dir erstmal an, indem du auf das Foto klickst und dann erklären wir weiter unten den Rest. 

Die Menge macht's

Das Prinzip des Crowdfunding haben wir hier schon des Öfteren genutzt, um Projekte zu realisieren.

Es geht so: Eine Menge von Leuten hilft durch kleine, mittelgroße oder auch große Beträge, das Geld für ein bestimmtes Projekt zusammenzubekommen. Und genau das ist unser Ziel. 

Wenn 150 Leute je 10 Euro geben, dann ist der Betrag schon zusammen. Wenn manche mehr geben, dann geht es natürlich noch schneller.

Kostenbedarf:
Holz = 5 x 130 Euro = 650 Euro
Öfen = 5 x 150 Euro = 850 Euro
Gesamt                        1500 Euro

Wie sieht es mit dir aus?
Kannst du dir vorstellen mitzumachen bei dieser Aktion?

Wenn ja, dann solltest du nur eines beachten: Wir können dir keine Spendenbescheinigung für die Spende ausstellen.
Falls du dennoch bereit bist zu spenden, dann spende deinen Anteil an dem Projekt an: 

Danny Fröse  -  DKB  -  DE72120300001011301825 
Vermerk: 5 Familien 

An dieser Stelle bedanken wir uns schon mal herzlich bei dir. 

Natürlich garantieren wir dir, am Ende zu berichten, wie viel zusammengekommen ist und wie wir die Mittel eingesetzt habe. 

Möge Gott dich reich segnen und falls du demnächst in deiner warmen Wohnung in Deutschland sitzt, dann denk an Menschen in Albanien und in vielen anderen Teilen der Welt, für die das nicht selbstverständlich ist. 

Deine Danny und Rahel

Photo by Juan Gomez on Unsplash

6 Gedanken zu 6 Jahren in Krume.

Es war in der zweiten Woche im Jahr 2013, als wir uns auf den Weg nach Albanien machten. Ich fuhr mit dem Auto am 07.Oktober los und kam zwei Tage später an. Rahel kam am 11.Oktober mit Gideon und Livia (damals gerade mal 6 Wochen alt) per Flugzeug nach. Genau in diesen Tagen ist unsere Ausreise also nun 6 Jahre her. Es ist schon ein komisches Gefühl darüber nachzudenken, dass wir nun schon 6 Jahre hier sind. Wie schnell sind diese Jahre vergangen! Wie viel größer ist unsere Familie geworden! Was haben wir nicht alles hier schon mitgemacht.

Es ließe sich viel schreiben über die Zeit. Doch mir sind 6 Gedanken gekommen, als ich über die letzten 6 Jahre nachdachte. Diese möchte ich gerne mit dir teilen.

1. Der HERR sei hoch gelobt.

Heute morgen las ich in Psalm 40 eine Aussage, die sehr gut als Motto für die vergangenen 6 Jahre passt. Dort schreibt David:

Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der HERR sei hochgelobt!

Ja, wir möchten genau solche Menschen sein. Menschen, die das Heil Gottes, das Evangelium lieben und die nichts anderes können, als sagen: Der Herr sei hochgelobt.

Die Liebe zum Heil oder anders gesagt, die Liebe zum Heiland Jesus, haben uns die letzten Jahre durchgetragen. Deswegen sind wir hier und deswegen bleiben wir hier. Der Herr sei hochgelobt, weil wir durch seine Gnade leben und weil wir seine Gnade hier verkündigen dürfen. Es ist ein Vorrecht in diesem Dienst zu stehen und dafür wollen wir unserem Herrn die Ehre geben.

2. Wir sind angekommen

Dieser Gedanke kommt mir immer wieder, wenn ich an die letzten Monate denke. Sprachlich und gesellschaftlich gesehen sind wir angekommen. Natürlich war das nicht immer so. Doch mit den Jahren sind Beziehungen und Sprachfähigkeiten gewachsen.

Vieles in dem Leben hier ist uns so vertraut geworden. Da sind immer die gleichen Menschen, mit denen wir unser Leben teilen. Immer die gleichen Wege, die wir fahren. Dieses angekommen sein, bedeutet für uns Sicherheit und Selbstvertrauen, weil wir wissen wie Dinge laufen. Es bedeutet aber auch Liebe und Zuneigung, denn Menschen sind uns ans Herz gewachsen und wir haben gelernt, sie zu lieben.

3. Vieles ist immer noch schwer

Doch wir wollen nicht leugnen, dass wir trotz unseres Angekommenseins, mit vielem hier zu kämpfen haben. Wir sind als Deutsche angekommen, aber wir sind immer noch Deutsche und somit werden gewisse Schwierigkeiten auch nicht so schnell verschwinden.

Die Art, wie Albaner eigene Schuld und Fehler behandeln, bleibt für mich ein sehr schwieriger Punkt. Ich frage mich, wie man nur Lügen kann, um sein eigenes Gesicht zu wahren, oder wie man etwas abstreiten kann, was die Person offensichtlich getan hat.

Es sind noch viele andere Dinge, aber hier möchte ich nur festhalten: Das Leben ist auch nach 6 Jahren kein "Selbstläufer" und oft fehlt uns die Leichtigkeit des Seins, weil die Kultur so anders ist.

4. Die erste Frucht ist zu sehen

Wir sind gesandt von Jesus, um Frucht zu bringen, eine Frucht die bliebt, wie er es in Johannes 15,16 sagt. Doch Frucht können wir nicht aus uns selbst produzieren. Wir können Gott dienen in der Verbindung mit Jesus und wir haben einen großen Anteil daran, dass Frucht aus unserem Charakter erwächst, aber Frucht im Leben anderer zu sehen, das ist ausschließlich das Wirken Gottes.

Über Jahre konnte ich als Mann sehr wenig Bewegung in der Männerwelt sehen. Doch seit einigen Wochen ist viel geschehen. Ein junger Mann (28 Jahre) hat sich zu Jesus bekehrt und es ist mir eine große Freude ihn zu begleiten und die Frucht zu sehen, die aus seinem Leben erwächst.

Der nächste Schritt ist nun, diesen Mann als den ersten gläubigen Mann zu taufen.

5. Menschen gehen immer noch verloren

Trotz der kleinen Frucht, die ich sehen darf, muss ich mich dennoch mit der traurigen Realität auseinandersetzen, dass Menschen immer noch verloren gehen.

Dies wird mir vor allem dann bewusst, wenn ich mal wieder eine Beerdigung besuche. Dies habe ich im letzten Monat zweimal getan. Wenn dann der Sarg eines Mannes in die Erde gelassen wird und die anderen Männer mit Schaufeln in der Hand das Grab zuschütten, dann erkenne ich, wie schnell das Leben zu Ende gehen kann und wie dringend es ist, dass Männer von Jesus hören.

Sehe ich dann die Hunderte von Männern, die ohne Jesus im Herzen, einem Sarg durch die Stadt bis zum Friedhof folgen, dann wird mir klar, dass sie alle irgendwann den gleichen Weg antreten werden. Ja, es ist ein kleiner Ort an dem wir leben, aber es ist eine große Zahl von Menschen, die auch nach 6 Jahren immer noch verloren sind.

6. Gott hat einen Plan.

Immer wieder werden wir gefragt, wie lange wir noch bleiben wollen. Ehrlich gesagt, hätte ich am Anfang gewusst, dass ich 6 Jahre auf dem Feld bleiben kann mit MS, dann wäre ich wohl sehr dankbar gewesen.

Aufgrund verschiedener Gründe beschäftigen wir uns natürlich mit der Frage nach einem möglichen Ende. Wann können wir gehen? Was muss geschehen, dass wir im Frieden gehen können? Wie lange kann ich als Mann noch alleine hier die Arbeit stemmen?

Doch in vielen Fragen haben wir bislang keine Antwort erhalten. Wir wissen nur, dass Gott einen Plan hat. Er hat einen Plan für Krume und die Menschen hier und er hat einen Plan mit uns und unseren Kindern. Und wir möchten diesem Plan Gottes folgen und nicht unsere eigenen Wege gehen.

Wir sind gespannt, wie dieser Plan aussieht. Wir wissen fest: Gott hat einen guten Plan. Und er wird ihn uns zeigen, zu seiner Zeit.

Die hohen Kosten der Nicht-Nachfolge

Viele lehnen die konsequente Nachfolge Jesu ab, weil sie nicht bereit sind, die Kosten zu zahlen. Dabei wird es uns am Ende viel mehr kosten, dass wir Jesus nicht nachgefolgt sind.

David Platt, einem Pastor aus Amerika, liegt es so sehr auf dem Herzen, dass die Christen ein Leben von echter und radikaler Hingabe an Jesus leben. Auf einer Veranstaltung vor einigen Jahren hielt er eine herausfordernde Predigt.

Der viel höhere Preis

Er sagt: "... die Kosten der Jüngerschaft sind groß. Wenn wir zur seiner Ehre radikalen Verzicht üben, treu an seiner Person festhalten, und im dringenden Gehorsam in seinem Dienst stehen, dann ist das teuer. Es könnte uns, oder den Menschen, die wir leiten, unser Leben kosten.

Aber ich sage euch, dass die Kosten Jesus nicht nachzufolgen weit, weit höher sind.

So viele Christen bezahlen am Ende den Preis

Die Kosten der Nicht-Nachfolge sind für unzählige Menschen sehr hoch. Es sind Menschen, die bequem in den Gemeinden sitzen, unter dem Banner des Christentums, ohne je die Kosten der Nachfolge Christ berechnet zu haben - viele von ihnen sind für immer betrogen.

Die Kosten sind hoch für alle, die sich zufrieden geben, mit einer lässigen Verbindung zu Jesus, wobei sie die Fülle und Erfüllung und Freude verpassen, die Jesus für sie vorgesehen hat. Die Kosten sind hoch, die einhergehen mit dem monotonen, routinierten Christentum. Lebt nicht solch ein Leben. Wir vergeuden sonst unser Leben.

Die Gemeinde muss zahlen

Die Kosten werden hoch sein für uns und die Gemeinde... Und die Kosten des Namenschristentum werden hoch sein für diejenigen, die in dieser Welt verloren gehen.

Für die Menschen in unseren Gemeinden, unseren Städte, und für die Volksgruppen, die ohne das Evangelium bleiben, weil wir damit zufrieden waren, dass wir nicht Jünger unter allen Völkern gemacht haben.

In unseren lässigen Ansatz des Christentum lassen wir sie allein auf einer Straße, die sie zu einer ewigen Hölle führt. Die Folgen dieses lässigen kulturellen Christentums sind tragisch - unendlich tragisch ...

Lasst uns ihm folgen mit der Hingabe zu seiner Ehre, mit der Abhängigkeit von seiner Gnade, mit dem Festhalten an seiner Person und mit dem dringenden Gehorsam gegenüber seiner Mission."

[Die oben stehenden Gedanken sind, wie am Anfang schon gesagt, von David Platt und nicht von mir.]

HeaderPhoto by Jp Valery on Unsplash

Für alle, die warten

In letzter Zeit hat es mir ein Lied besonders angetan. Wie so oft habe ich Lobpreismusik an, während ich abspüle (ich habe hier keine Spülmaschine, und das mit vier Kindern, stellt euch das mal vor 😉 oder wenn ich putze oder aufräume. Ich höre die Lieder, singe mit, strecke immer mal wieder meine Arme in die Höhe, wenn mir danach ist und bete Gott an. Es ermutigt mich ungemein und hilft mir des Öfteren, manche traurige Stimmung, manchen Stress mit den Kindern oder zurzeit auch wieder vermehrt mit der Kultur hier, zu bekämpfen und zu vergessen. Wenigstens für diesen heiligen Moment.

Es kommt dabei immer wieder vor, dass da ein Lied in der Playlist kommt, dass ich noch nicht kenne. Und dann ist es, wie wenn der Heilige Geist mich aufweckt und sagt: „Höre jetzt mal genau auf den Text.“ Und das tat ich bei folgendem Lied:

While I wait

Deep within my heart, I know You've won
I know You've overcome
And even in the dark, when I'm undone
I still believe it
I live by faith, and not by sight
Sometimes miracles take time
While I wait, I will worship

Lord, I'll worship Your name
While I wait, I will trust You
Lord, I'll trust You all the same
When I fall apart, You are my strength
Help me not forget
Seeing every scar, You make me whole
You're my healer

I live by faith, and not by sight
Sometimes miracles take time
I live by faith, and not by sight
Sometimes miracles take time
While I wait, I will worship
Lord, I'll worship Your name
While I wait, I will trust You
Lord, I'll trust You all the same

You're faithful every day
Your promises remain
You're faithful every day
Your promises remain
You're faithful every day
Your promises remain
You're faithful every day
Your promises remain

Though I don't understand it
I will worship with my pain
You are God, You are worthy
You are with me all the way

So while I wait, I will worship
Lord, I'll worship Your name
Though I don't have all the answers
Still I trust You all the same

Besonders die letzten drei Abschnitte, die gehen mir so zu Herzen. Gottes Treue und seine Versprechen, die bleiben für immer. Auch wenn es mir nicht gut geht, wenn ich keine Antworten auf scheinbar so dringende Fragen bekommen, wenn ich leide und mich einsam fühle.

Gott ist treu. Jeden Tag! Er ist treu und er hält seine Versprechen! Und ich will ihn anbeten, mitten in allem! Mitten in Chaos, in meinem warten auf Antworten, in Not und Leid und ungelösten Problemen. Er ist mit uns, den ganzen Weg. Er geht mit! Danke Jesus!

Photo by Erik Mclean on Unsplash

Fazit von einem Monat Bible Reading Challenge: Du kannst das auch!

Seit dem 9. September bin ich dabei!

Mit vielen anderen Frauen und einigen von meinen liebsten Freundinnen sind wir dabei, in neun Monaten durch die gesamte Bibel zu lesen. (Hier hatte ich darüber geschrieben und eingeladen.)

Nun sind fast vier Wochen vorbei und ich möchte kurz schreiben, wie es mir ergangen ist. In der Vergangenheit hatte ich mich immer gegen so „strikte“ und vollgepackte Bibellesepläne gewehrt. Das schaff ich eh nicht. Das ist zu viel. Ich denke lieber über weniger mehr nach. Naja, vielleicht kommen dir diese Sätze bekannt vor. Was allerdings bei mir dann rauskam war ein ziemliches Durcheinander. Mal las ich hier, mal las ich dort. Oft landete ich bei den Stellen, die ich besonders mag. Dann stellte ich immer mal wieder mit Erschrecken fest, wie lange ich schon nicht mehr richtig im alten Testament gelesen habe. Irgendwie spürte ich: Es muss sich etwas ändern. Ich bin unzufrieden, so wie es ist. Ich hatte eine Sehnsucht nach Gottes Wort und nach Leitung.

Interessant fand ich, dass fast alle meiner Freundinnen (oder eigentlich alle), die meisten von ihnen auch mit einigen Kindern, es ebenso ging wie mir. Und da kam uns diese Challenge (Herausforderung) gerade richtig. Und wir sprangen gemeinsam los. Hinein in Gottes Wort, in seine Geschichte mit uns Menschen.

Ich muss sagen: Ich bin begeistert. Ich bin ganz neu mit einer Liebe zu Gottes Wort erfüllt worden, einfach so, durchs lesen und hören desselben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so gut schaffen werde. (Aus Gottes Gnade allein- nicht mein Verdienst.) Toll ist, dass mein lieber Mann auch mitmacht. (Es ist also nicht nur für Frauen 🙂

Ich habe den Segen unterschätzt, den Frieden und die Freude, die das Herz füllen, wenn ich mich mit Gottes Wort beschäftige, es höre, auch mal 10 Kapitel am Stück. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so stärkt für meine Aufgaben hier. Eine Freundin drückte es so schön aus: Es ist Schwarzbrot für die Seele, so gut und nahrhaft!

Ich habe in diesen vier Wochen oft erlebt, wie die tägliche Lese in mein Leben sprach (hier und hier schreibe ich davon). Und ich habe gespürt, wie ich neu ergriffen werde, von Gottes großer Geschichte mit uns Menschen. Zu sehen, wie verdorben der Mensch ist, wie immer noch die gleichen Probleme herrschen, wie vor tausenden von Jahren, dann aber auch zu sehen, wie gnädig und geduldig Gott ist. Und natürlich: Jesus! (In dem Bibelleseplan liest man meistens parallel aus dem alten und dem neuen Testament.)

Jesus, der alles veränderte, der alle Verheißungen erfüllte, der Höhepunkt der Geschichte, auf den alles hinsteuert und durch den die Geschichte der Rettung bis heute weitergeschrieben wird. Zu begreifen, dass er die Lösung all der Probleme ist, das ist immer wieder erhebend zu lesen.

Vor einigen Tagen hat sich der erste Mann in Krume für ein Leben mit Jesus entschieden. Wir sind so begeistert und voller Freude darüber zu sehen, wie auch er die Bibel liest, ja geradezu verschlingt. Ich ertappe mich dabei, Passagen zu lesen und zu denken: Rahel, stell dir vor, du würdest das auch zum ersten Mal lesen. Ich möchte davon begeistert sein, so, als ob ich all das zum ersten Mal läse.

Das, was ich in den letzten Wochen mit Gottes Wort erlebt habe, bewegt mich tief im Herzen. Und es bewegt mich dazu, dir zuzurufen:

Beginne auch du!
Beginne heute!
Den Plan, den ich echt toll finde, den kannst du jederzeit beginnen.
Warte nicht bis zum 1.Januar.
Beginne heute, oder morgen.
Aber fang an.

Wenn ich es schaffe, dann schaffst du es auch. Wenn du nicht nur lesen kannst, dann höre dir die Kapitel an. Beim Autofahren, beim spülen, beim putzen und aufräumen, beim Workout. Wir alle haben die Zeit dazu. Die Frage ist nur: machen wir es zu einer Priorität. Lassen wir die Nachrichten am Abend mal weg und nehmen diese 15 Minuten zum lesen von Gottes Wort?

Fang an! Such dir Freunde, die diese Challenge mit dir machen.
Es ermutigt mich so, dass da noch andere Frauen mit mir lesen, die auch vier Kinder haben. Wir spornen uns gegenseitig an.
Spring los, trau dich, du kannst nichts verlieren, aber so viel gewinnen!

Mein Frust und wie mich Gottes Gnade fand

Ich lebe nun ziemlich genau 6 Jahre hier in Albanien. Vieles ist normal geworden. Das fällt mir gar nicht mehr auf. Über anderes habe ich gelernt, hinwegzusehen. Anderes kann ich nur aushalten, weil ich es mit Humor nehme. Und das allermeiste schaffe ich nur, weil Gottes Gnade mich dazu befähigt. Mir Liebe schenkt und Geduld und Nachsicht und Freude. Ja, ohne seine Gnade würden wir hier sicher nicht mehr in Freude leben.

Dennoch gibt es auch immer mal wieder Momente, in denen mich der Frust überkommt. Vielleicht sind es auch späte Kulturschocks. Man könnte auch einfach sagen: manchmal bekomme ich den Koller! Da schreit alles in mir. Da kommen mir die Tränen und die Wut zugleich hoch. Ich weiß, dass alle, die ebenso wie ich im Ausland leben, sehr gut verstehen, was ich meine...

Gestern war so ein Moment. Ich bin dabei, Jemima in dem städtischen Kindergarten einzugewöhnen. Diese Aufgabe hatte ich vor drei Jahren mit Gideon und Livia schon einmal. Sie gingen nach einer gewissen Zeit dann auch gerne hin und ich brachte sie hin und war dann wieder weg. Ehrlich gesagt hielt ich mich, glaub ich, absichtlich etwas fern von einem tieferen Eintauchen in dieser Zeit, da ich weiß, wie es mich schon damals echt umgetrieben hat, die Zustände dort zu sehen.

Aber jetzt bin ich wieder damit konfrontiert. Ich dachte, meine Seele ist schon abgehärtet. Ich hab hier schon so viel gesehen. Ich weiß ja, wie es hier läuft. Bin abgeklärt, könnte man sagen. Hab mich abgefunden, dass meine Kinder nun mal nicht den toll ausgestatteten deutschen Kindergarten genießen können. Aber gestern traf es mich wieder. Es stach mich mitten ins Herz. Und ich hätte weinen können. Vielleicht bin ich doch nicht so abgeklärt, wie ich dachte, gleichgültig und: so ist es halt, die anderen haben es auch gut überlebt. Und vielleicht ist das gut so. Wahrscheinlich ist es einfach die große Liebe zu meinem Kind, die ihm das allerbeste wünscht.

Von was rede ich eigentlich? Kindergarten läuft hier ganz anders ab. Es gibt kaum Spielsachen. Obwohl wir vor einigen Jahren jeden Kindergarten mit mehreren Bananenkisten Spielsachen versorgt hatten, ist davon nicht allzu viel übrig. Und das, was da noch ist (auf meine Anfrage hin) ist vermischt mit anderen Sachen, mit Müll und kaputten Teilen in einer Kiste. Da blutet mein Ordnungsherz. Wo ist nur die schöne große Kiste mit Duplo Steinen hin?
Dann ist die Erzieherin allein mit bis zu dreißig Kindern. Ich ziehe echt meinen Hut vor ihr. Aber es gibt ständig Ablenkung während des Programmes. Das Handy klingelt mitten im Stuhlkreis, eine Mutter steht vor der Tür, ein Kind muss auf Toilette, ein Papa möchte sein Kind abholen etc. ...

Als ich nachhause ging, da war ich innerlich aufgewühlt und unruhig. Ich fragte Jesus um Rat und bat auch um Vergebung, wo ich in meinem Herzen schlecht über die „Albaner“ und ihre Kindergärten dachte. Aber es fällt mir einfach so schwer, manches hier einfach mit Freude anzunehmen, wenn es doch so sichtlich nicht optimal ist.

Später las ich meine Texte für diesen Tag aus meinem Bibelleseplan. Es war der 1. Petrusbrief dran. Dort geht es viel um das Leiden um Jesu Willen. Ich möchte mein Erlebnis vom Vormittag nicht als großes Leiden darstellen, aber für mich war es das. Es ist ein Leiden um Jesu Willen, das ich in Kauf nehme, weil ich hier lebe und ihm hier diene. Ohne Jesus wären wir ganz sicher nicht hier!

Ein Vers sprach mich dann besonders an. Da werden eigentlich Sklaven angesprochen, die einem schlechten Herrn dienen müssen. Es heißt da:

„Wenn ihr aber ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist Gnade bei Gott. Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt.“ (1.Petrus 2,20-21)

Ausharren, Gutes tun und Leiden. Das gehört alles zusammen für einen Christen, der Jesus nachfolgt. Es war gut für mich, mir das ins Gedächtnis zu rufen. Auch die Umstände im Kiga (und der Schule hier) bedeuten für mein Mutterherz ein Leiden. Aber es ist Gnade bei Gott, wenn es so ist. Gnade bei Gott. Was kann es besseres geben.
Plötzlich wurde aus meinem Frust Dankbarkeit. Und Annahme und Bereitschaft, dieses Leiden auf mich zu nehmen. Denn es ist Gnade bei Gott.