Holz für den Winter

Stell dir vor, wie es ist, wenn du den Winter vor Augen hast, aber du weißt nicht, wie du deine Wohnung warm bekommen sollst. Holz für einen Ofen kannst du dir nicht leisten, weil du keine Arbeit hast. Das wenige Kleinholz, dass du dir im Wald gesammelt hast, das wird dir wohl nur für zwei, drei Wochen reichen.

Du kannst es dir wahrscheinlich nur schwer vorstellen. Aber dieser Zustand ist für sehr viele Menschen in unserer Region die Normalität. 

Diese Not zu erleben macht uns immer wieder zu schaffen. Wir sind froh, dass wir nur vereinzelte Schicksale kennen, denen es so geht. So können wir gezielt im kleinen an den Lebensumständen etwas ändern. Dies tat ich letzte Woche durch folgende Aktion. 

Vor einigen Wochen fand in unserer Heimatgemeinde eine Aktion statt. Kinder hatten Brot zum Erntedankfest gebacken, welches dann verkauft wurde. Der Erlös sollte den armen Menschen in unserer Has-Region zugutekommen. Es kamen 290 Euro zusammen. Der Betrag wurde uns umgehend überwiesen, damit wir losziehen und helfen, wo Hilfe nötig ist. 

Mir, Danny, fielen gleich zwei Familien ein, die von Leid geplagt in großer Not sind. Die eine Familie aus dem Dorf Vranisht lebt einsam in einem abgelegenen Teil des Dorfes. Niemand kümmert sich um diese Familie. Sie ist viel mehr verachtet, weil sie zwei behinderte Kinder(Mädchen 18 & Junge 20 Jahre alt) haben. Durch das Leiden der zwei Kinder sind auch die Eltern erkrankt. Die zwei älteren gesunden Töchter führen jetzt den Haushalt, wobei die eine an Magersucht leidet. Ihr Chancen unter diesen Bedingungen einen Mann zum Heiraten zu finden, stehen bei Null. 

Diese Familie hatte zwar Holz. Dies hatten sie unter mühevoller Arbeit selbst mit der Axt im Wald geschlagen. Als ich die meterlangen Stücke Holz sah, wusste ich, ich muss mal jemanden holen, der das Holz in kleinere Stücke sägt. Dies hatte die Familie früher immer mit der Axt getan, aber wir wollten ja, helfen. Zudem war auch noch der offen kaputt und so kaufte ich auch einen neuen Ofen für die Familie.

Kostenfaktor: 6600 Lek/53 Euro für die Arbeiter mit der Motorsäge. und 14.000 lek/112 Euro für den Ofen. 2 Sack Mehl 2500/20 Euro = 185 Euro.

Die andere Familie, der wir schon viel geholfen haben, leidet immer noch daran, dass die Mutter vor vielen starb und den Vater mit 7 Kindern allein ließ. Das jüngste Mädchen war noch nicht mal zwei. In all den Jahren verstand der Vater es nicht angemessen für seine Familie zu sorgen. Zwei der Jungs sind im Gefängnis. Jeder in unserer Stadt findet schlechte Worte über diese Jungs, weil sie stadtweit als Diebe bekannt waren. Der Vater ist mit drei Mädchen im Teeniealter und einem Jungen zu Hause. Immer wieder betteln sie bei uns um Hilfe. 

So bezahlte ich auch dieses Jahr für die Familie das Holz und den LKW Transport. Klar, könnte man fragen, warum der Mann nicht selbst für seine Familie sorgen kann. Aber wenn die Menschen schon nichts zu Essen haben, dann ist es mühsam zu fragen, warum der Familienvater nicht die 100 Euro für Winterholz besorgen kann.

Wir bedanken uns herzlich bei all denen, die sich beteiligt haben.

Glauben und Vertrauen

In der albanischen Sprache gibt es für viele verschiedene Dinge oft nur ein Wort. So bedeutet zum Beispiel das Wort für schneiden auch schlachten oder durchschneiden oder sägen, je nachdem, im welchen Zusammenhang es verwendet wird. Das führt manchmal zu lustigen Übersetzungen unserer Kinder ins Deutsche. Wenn sie z.B. sagen wollen, dass ein Huhn geschlachtet wurde, sagen sie, es wurde geschnitten. 

So kennt die Sprache auch nur ein Wort für Glauben und Vertrauen: “Besim”. Ich machte mir die Tage Gedanken darüber, wo bei diesen Wörtern der Unterschied liegt und irgendwie tat es mir leid, dass es für diese doch irgendwie unterschiedlichen Begriffe im deutschen nur ein albanisches Wort gibt. Ich schaute mal bei Wikipedia nach. Da steht etwas interessantes zum Begriff Vertrauen:

„Vertrauen ist ein Phänomen, das in unsicheren Situationen oder bei risikohaftem Ausgang einer Handlung auftritt: Wer sich einer Sache sicher sein kann, muss nicht vertrauen. Vertrauen ist aber auch mehr als nur Glaube oder Hoffnung, es benötigt immer eine Grundlage, die sog. „Vertrauensgrundlage“. Dies können gemachte Erfahrungen sein, aber auch das Vertrauen einer Person, der man selbst vertraut, oder institutionelle Mechanismen. Vertrauen ist teilweise übertragbar. Jemandem sein ganzes Vertrauen zu schenken, kann sehr aufregend sein, beispielsweise das Vertrauen, das ein Kind dem Vater schenkt, wenn es von oben herab in die ausgebreiteten Arme springt. Dies gilt sowohl für den Vater als auch für das Kind. Die Geschichte wird oft im übertragenen Sinn erzählt – als Gottvertrauen.

Ich liebe dieses Wort. Und gleichzeitig fordert es mich heraus! Immer wieder fordert uns die Bibel heraus, zu vertrauen. Vertrauen in unseren gnädigen, himmlischen Vater, der sich um uns kümmert. Da ist vielleicht der Unterschied. Hier in Albanien glauben fast alle an einen Gott. Sie glauben und benutzen das Wort Besim. Aber es heißt eben „glauben“ in dem Sinne von für wahr halten, an eine Existenz glauben. Meist in einem sehr allgemeinen Sinn. Wir glauben ja alle an einen Gott. Der Inhalt des Glaubens ist dabei sehr verschwommen.

Der Glaube an einen liebenden Gott, der wirklich erfahrbar ist, den kennen die meisten Menschen hier nicht. (Und ich denke, auch die meisten Menschen in Deutschland. )
Doch genau dieser Glaube ist notwendig, um zu einem wirklichen Vertrauen durchzubrechen. Vertrauen braucht eine Grundlage heißt es bei Wikipedia. Was ist diese Grundlage in meinem Leben? Was ist sie im Leben überhaupt? Vertraue ich mehr in meinen Ehepartner, in meine Lebensversicherung bei der Bank, meine Immobilien, meine Rentenversicherung oder sonst etwas? Was ist die Basis für mein Vertrauen?
Ich kann gar nicht anders, ich muss vertrauen. Vertrauen in den Gott, an den ich glaube. Vertrauen in den Gott, der sich mir schon so oft als vertrauenswürdig erwiesen hat. Es gibt keinen anderen Weg für mich. Es gibt keine andere Sicherheit. Es gibt keine andere Hoffnung, keinen anderen “sicheren Hafen”. 

Ich wünsche mir so sehr, dass auch unsere Freunde hier, Menschen, die Gott uns anvertraut hat, verstehen, das ihr Wort „Besim“ zwei wichtige Unterschiede in sich birgt.

Und ich wünsche mir so, dass sie zu einem wirklichen Vertrauen durchbrechen und einen Gott kennenlernen, der sie besucht hat und der sich in ihrem Leben verherrlichen will, der sie liebt und zu sich heim holen will.

Was mir mein Tagebuch vor Augen hielt

Vor ein paar Tagen blätterte ich in meinem Tagebuch vom letzten Jahr. Gerade bin ich wieder in dieser Zeit, in der ich bewusst Abschied nehmen muss von den warmen und hellen Tagen, Tagen voller Licht und freudigen Kinderstimmen auf der Straße. Die Tage werden kürzer und dunkler, der große Berg hinter unserem Haus verfärbt sich wieder und wird bald in braun dastehen und es wird ungemütlich kalt in der Wohnung. Eine Zeit die zugegebener Weise nicht so einfach ist. 

Naja, jedenfalls wollte ich sehen, welche Gedanken ich letztes Jahr hatte und was mir half. Dabei stieß ich allerdings auf etwas anderes. Etwas, das mich sehr ermutigt hat und mir gleichzeitig auch die Augen geöffnet hat.

Ich schrieb so ungefähr vor einem Jahr, dass ich mir Sorgen mache um Gideon, weil er keine Jungs zum spielen hat. Damals spielten unsere Kinder fast ausschließlich mit den beiden Nachbarmädels. Jetzt, ein Jahr später, kommen Jungs aus unserem Viertel zum Tor und rufen nach Gideon. Oder die beiden Nachbarjungs rufen herüber und wollen mit Gideon spielen. Jetzt kann ich Gideon kaum bremsen, raus zu gehen zu seinen Freunden. Jetzt spielt er Ball auf der Straße, fährt begeistert Fahrrad und zieht mit den Jungs um die Häuser. Das wäre letztes Jahr noch nicht denkbar gewesen. Dass er sogar allein mit den Nachbarskindern in die Schule hier gehen wird, das war unvorstellbar für mich. Damals, vor gerade mal einem Jahr. 

Irgendwie hat mir das die Augen geöffnet. Es hat mich zum einen dankbar gemacht. Dankbar dafür, dass Gott meine Gebete hört. Dass er meine Ängste und Sorgen sieht und sie zu seiner Zeit beantwortet und zunichte macht. 

Als ich gestern mit der Mutter von Gideon’s bestem Freund, seinem Nachbarn, sprach, wurde mir erst bewusst, was Gott getan hat: eigentlich wäre der Juri schon letztes Jahr in die Schule gekommen. Doch sein Geburtstag wurde zu spät registriert (er ist im August geboren, wurde aber erst im April registriert) und darum musste er noch ein Jahr mit der Einschulung warten. Ein Jahr warten hieß, dass er nun zusammen mit Gideon gehen kann. Es heißt, dass Gideon seinen besten Freund an seiner Seite hat, wenn er in die Schule geht. Wie gnädig von Gott! Gott selbst denkt an meine Kinder und kümmert sich um sie! Schon vor sieben Jahren dachte er an uns und daran, dass Gideon einen Freund brauchen wird und ließ seine Eltern diesen „Fehler“ begehen. (So stell ich mir das jedenfalls vor. 😉

Auch wurde mir einmal mehr die Augen geöffnet für mein menschliches Herz, das leider immer noch nicht genug auf den Herrn vertraut. Warum? Damals machte ich mir Sorgen, dass Gideon zu wenig Freunde hat. Jetzt hat er viele und er ist unterwegs mit ihnen und eine neue Sorge macht sich breit: machen sie auch keine Dummheiten? Ist er sicher? Was machen sie, wenn ich sie nicht sehe? Es ist wohl der typische Loslassprozess, den jede Mutter durchlaufen muss. Das Kind wird immer mehr selbstständig und löst sich rein äußerlich auch immer weiter von zu Hause. Und schon beginnen neue Gedanken und Sorgen. Das ist alles so plötzlich passiert und ich muss da erst hinterher kommen. 

Sorgen werden immer wieder neue aufkommen, was unsere Kinder anbelangt. Die alten werden durch neue ersetzt. Es wird wohl nie eine Zeit geben, in der ich sagen werde: alles ist in bester Ordnung mit meinen vier Kindern. Auf der einen Seite erschreckt mich dieser Gedanke. Auf der anderen Seite treibt er mich näher zu Jesus. Denn der einzige Ausweg ist dieser: 
            

Du aber, Rahel, vertrau auf den Herrn und tu Gutes! (Psalm 37,3)

Ich kann mich nur zu dem Herrn flüchten und wissen:  Er kümmert sich um meine Kinder (und um alles andere) und ich darf ruhig sein. Ich weiß, dass ich dieses Vertrauen, gerade in Bezug auf meine Kinder, mehr und mehr lernen muss. Die abgeben an Gott, wissen, dass meine Kinder nicht mir gehören, dass Gott sie in seinen liebenden Händen hält, dass er sie liebt und mir und ihnen helfen wird. All das muss sich tief in meinem Herzen verankern.

Vor einem Jahr schrieb ich einen Artikel von einer Frau die sagte, im Rückblick auf ihre Erziehung würde sie sagen, dass sie Gott hätte mehr vertrauen sollen, weil er vertrauenswürdig ist. Er hat sich über die Jahrtausende als solcher erwiesen, er wird es auch in meinem und im Leben meiner Kinder sein! 

Und ebenso kümmert er sich um dich und um all deine Sorgen im Moment. Vertraue auf ihn!

Zwei Grundlagen des Glaubens

New Morning Mercies ist ein Andachtsbuch von Paul David Tripp. Wir lesen es seit einigen Monaten und es ist uns zu einem echten Segen geworden. Die Gedanken von Tripp kreisen immer wieder um das Thema "Gnade zu erleben in einer Welt voller Herausforderungen."

Für jemanden, der zu kämpfen hat, mit Schwachheit sind diese Andachten oft purer Balsam für die müde Seele. Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder auf diese Andachten zurück kommen. Sie eignen sich sehr gut, um sie in Blogartikeln mit anderen zu teilen.

Am 26.September lasen wir folgenden Text. Er steht nicht exemplarisch für die Art der Andachten, aber ich fand ihn trotzdem so gut, dass ich ihn dir ins deutsche und hier reinstellen wollte. 

Wahrer Glaube basiert auf der Grundlage von zwei unerschütterlichen Tatsachen - dass Gott tatsächlich existiert und dass er immer die belohnt, die ihn suchen.

Gnade hat mich gegründet
auf zwei Grundsteine,
die mich gereinigt,
meine Identität verfeinert haben,
mein Ziel neu ausgerichtet,
meine Wünsche verändert,
meine Gedanken gerettet,
und meine Art zu Leben erneuert haben.
Ich habe einen neuen Grund
am Morgen aufzustehen
und meinem Tag entgegen zu sehen,
mit Mut,
Hoffnung,
Freude,
Vertrauen,
und Ruhe.
Deine Gnade hat alles
verändert,
denn sie hat mich
sicher gemacht,
dass du existierst
und dass du die
belohnen wirst,
die sich suchen.

----------------------------------------------------------------------

Lass uns heute diese Gnade wertschätzen und darin leben. Wir kennen den Lebendigen Gott und er will uns belohnen, wenn wir ihn suchen.

In Freude leben - auch nach fünf Jahren

Ich erinnere mich noch an das erste Gespräch mit unserer damaligen Teamleiterin hier, als wir gerade frisch in unserer Stadt angekommen sind. Sie malte ein Bild von einem Baum und meinte, wir müssen nun unsere Wurzeln hier schlagen und uns in der Kultur und mit den Menschen hier verwurzeln. - nach nun genau fünf Jahren ist dies schon in guter Weise geschehen, wie ich finde.

Und dann sagte sie noch, dass unsere wichtigste und entscheidende Aufgabe hier sein wird, in der Freude in dieser Stadt zu leben. Die Freude nicht zu verlieren. Die Freude. 

In diesen Tagen dachte ich immer wieder an diese Worte. Anscheinend ist es eine besondere Herausforderung das hier tun zu können. In der Freude leben. Das soll das große Zeugnis sein. Ich bin so froh und dankbar, dass wir nun nach fünf Jahren Dienst hier noch nicht bitter sind, nicht entmutigt und erschöpft (das natürlich schon immer wieder punktuell...). Die meiste Zeit dürfen wir hier Freude erleben, und Dankbarkeit für das, was wir hier haben. 
Dazu kamen mir Worte von Ann Voskamp in den Sinn:

“Freude erlangen wir nur, indem wir nach Innen schauen und lernen zu genießen, was das Leben bereithält. Dazu müssen wir die Gier in Dankbarkeit verwandeln. ...

Du kannst Freude in jedem Moment haben, in dem du die versteckte Gier nach Mehr verwandelst in Dankbarkeit für das hier und jetzt. Das Gefängnis ist nicht mehr, du kannst befreit werden durch Dankbarkeit.

Freude handelt nicht von dem, was wir in unserem Leben alles haben – sondern wie sehr wir unser Leben genießen. Freude wird niemals erschaffen, indem wir mehr haben. Freude wird immer dann erschaffen, wenn wir mehr genießen. Mehr Christus, mehr Jetzt, mehr Gnade.”

Freude habe ich nicht dann, wenn ich viel habe, oder andere Dinge habe als ich gerade habe, sondern nur dann, wenn ich mehr genieße, wenn ich mehr dankbar bin, wenn ich zufrieden bin, da, wo Gott mich hingestellt hat. Und Gott hat uns hier her gestellt. Auch nach fünf Jahren Albanien sind wir dankbar, vielleicht noch viel mehr als zuvor.

Nach fünf Jahren Albanien kann ich sagen, dass ich mehr Gnade erlebt habe als je zuvor. In allen Herausforderungen und Zeiten, in denen es schwer war, in denen ich im Nebel saß, traurig war, verzweifelt und einsam, gerade in diesen Zeiten durfte ich wirklich erleben, dass ich nur aus seiner Gnade und mit seiner Kraft hier leben kann. Und nicht irgendwie, sondern mit Freude!

Es soll dem HERRN zum Ruhm geschehen

Vor 5 Jahren, am 06.Oktober 2013, fand der Aussendungsgottesdienst in unserer Gemeinde statt. Ziel des Gottesdienstes war, uns für den Dienst zu segnen und uns im Segen Gottes nach Albanien auszusenden. 

Als Aussendungsvers wählten wir den Text aus Jesaja 55,12-13. 

Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. [...] Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

Während des Gottesdienstes konnte ich in einem kurzen Beitrag in Worte fassen, was uns wichtig war, bevor wir ausreisten. Was ich damals sagte, würde ich heute noch genauso formulieren. 

Welche Worte ich damals wählte, kannst du in diesem Video sehen. 

Wie alles begann

Hin und wieder fragen uns Menschen, wie es dazugekommen ist, dass wir unseren Dienst nun in Albanien tun. Diese Frage ist gar nicht so schwer zu beantworten. 

Eigentlich wollten wir gerne Jesus in die arabische Welt folgen, aber Gott hatte in seiner Weisheit entschieden, dass er uns dorthin keine Tür öffnet. 

Wir waren jedoch entschlossen nach einem Platz zu suchen, an den Jesus uns senden will. Unsere Missionsleiter wusste, dass wir auf der Suche sind nach einem Platz. Er kannte die Situation in Albanien. Seit Jahren war er Betreuer von dem Team vor Ort. Somit schrieb er uns im Dezember 2012 eine E-Mail, in welcher er uns die Arbeit in Krume vorstellte. Seiner Meinung nach würde die Aufgabe gut zu uns und unseren Begabungen passen.

Wir zögerten nicht lange und machten uns auf den Weg nach Albanien. Auch wenn dieses Land bisher nicht auf unserem Radar war, wollten wir uns dem möglichen Reden Gottes nicht verschließen. 

Ende Januar machten wir uns auf den Weg nach Albanien, um für 3 kurze Tage das Team und die Arbeit kennenzulernen. Von den äusseren Bedingungen her hatte dieser Trip nichts Schönes an sich. Das Wetter war sehr schmuddelig. Alles war grau und düster. Und überhaupt war unser Gesamteindruck nicht sehr positiv. Sollte das wirklich der Ort werden, an den Gott uns führt?

Nach der Reise erstellen wir ein Video mit einigen Eindrücken von dem Trip. (Vielleicht hast du es noch nicht gesehen). Auf jeden Fall: so fing alles an. Und jetzt sind wir hier schon 5 Jahre. 

Einige Wochen später, wir waren schon im Vorbereitungskurs, legte Gott einen Frieden in unser Herz. Wir entschieden uns dafür, seinem Ruf nach Albanien zu folgen. Erst am nächsten Morgen bestätigte Gott uns diese Entscheidung, indem er uns zwei Verse in den Losungen gab, die wir als klares Reden Gottes empfanden.

Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. 

Jesaja 55,12

Dieser Vers war schon Rahels Aussendungsvers, als sie für 9 Monate nach Haiti ging. 

Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr je Mangel gehabt? Sie sprachen: Nein, keinen.

Lukas 22,35

Dieser Vers sprach ebenso in deutlicher Weise für uns. Gott sagte uns damit zu, dass er uns nach Albanien senden will, und dass wir keinen Mangel leiden werden. Das war uns Zusage genug. Und so haben wir unseren Gott auch in all den Jahren erlebt. Wir hatten keinen Mangel. 

Und nun sind wir schon 5 Jahre hier. Gott ist gut. Wir staunen und danken ihm für alles, was er durch diesen ersten Trip getan hat.

Ein Besuch in einem albanischen Krankenhaus

Meine Nachbarin ist vor zwei Wochen gestürzt und hat sich den Kiefer verletzt. Sie kam in ein Krankenhaus in Tirana. Es ist das Krankenhaus, in dem alle Notfälle behandelt werden, mit Helikopter Landeplatz direkt vor dem Gebäude.

Aus einer gedachten Kleinigkeit wurde ein zwei wöchiger Aufenthalt. Ungeplant musste sie operiert werden und war darauf hin sehr geschwächt und kaum fähig aufzustehen. Ihr Mann blieb die ganze Zeit an ihrer Seite und ihre drei kleinen Kinder (im Alter unserer Kinder) blieben wohl oder übel allein mit ihrer Schwiegermutter zuhause.

Danny und ich gingen sie nun letzte Woche besuchen. Ich hatte kleine Briefe von ihren Mädels dabei und auch noch einige andere kleine, schöne Dinge.

Vor dem Krankenhaus trafen wir den Mann meiner Nachbarin. Das hatte Gott so geführt. Mir wurde gesagt, sie liegt im zweiten Stock in Zimmer 3. Das klang einfach. Dachte ich mir. Als wir dann den doch recht schönen Eingangsbereich hinter uns gelassen hatten, ging es Treppen hoch und viele viele schmale Gänge entlang, immer wieder. Vorbei an lauter offenen Zimmertüren, durch die man die Patienten oft mit einer ganzen Anzahl von Angehörigen sehen konnte. Hier spätestens war mir wieder klar bewusst: Ich bin in einem albanischen Krankenhaus. Keine Privatsphäre, schlechte Betten, einfachste Ausstattung.

Dann kamen wir in Elenas (Name geändert) Zimmer. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Obwohl ich doch weiß, dass wir in Albanien sind. Dennoch.
Naja, es war ein sehr kleines Zimmer. Das kleine Fenster zugehängt, der Putz an der Wand am Abblättern. Und da standen drei Betten. Auf engstem Raum. Noch zwei ältere Frauen lagen dort. Eine mit Zahnproblemen und eine mit einem Gips am Bein. Neben dem Bett ein kleiner drehbarer Hocker. Ich wurde gleich gewarnt, bevor ich mich mit Henry setzen wollte, dass er wackelt und ich leicht fallen könnte. Am besten ruhig in der Mitte sitzen. Langsam versuchte ich es. Er hielt. Das war der Platz, auf dem der Ehemann die letzten knapp zwei Wochen seine Tage und Nächte verbrachte. Er schlief tatsächlich auf diesem Hocker sitzend mit dem Kopf auf dem Bett. Kaum zu glauben...

Meiner Nachbarin kamen die Tränen. Und mir auch. Ich übergab ihr nach einer herzlichen Begrüßung die Briefe der Kinder und meine kleinen Geschenke. Auch der Mann hatte Tränen in den Augen, worauf hin er sich gleich die Rüge der älteren Frau einholte. Das ist eine Schande, als Mann weint man doch nicht. ... ja, diese Meinung herrscht hier noch. Ich sagte meine Meinung dazu. Etwas später kam die Krankenschwester und wechselte die Infusion. Nicht ohne uns vorzuwerfen, wie wir mit kleinen Kindern hier herkommen könnten... mehr als Infusionen wechseln tun die Krankenschwestern oftmals nicht. Alle anderen Arbeiten sind den Angehörigen überlassen. Das ist unglaublich für deutsche Ohren und Augen.

Wir blieben nicht allzu lange. Ich ließ ihr etwas lesen da und betete am Ende noch für Elena. Danny drückte dem Mann noch Geld in die Hand. Krankenhausrechnungen sind sehr hoch und alles muss selbst bezahlt werden. 
Als wir gingen, sah ich, wie sie ungehemmt begann zu weinen. Mir brach es das Herz und am liebsten wäre ich zurück und hätte sie nochmal fest gedrückt.

Ihr Mann begleitete uns hinaus. Er erzählte uns wie er der Ärztin vor jeder Visite erstmal umgerechnet 7 € in die Hand drückt, um auch sicher zu sein, dass sie sich „bemüht“, dass sie weiterhin kommt und die Sache ernst nimmt. In mir sträubt sich alles, wenn ich so was höre. Solch ein korruptes System. Solch eine Ausbeuterei. Solch eine Ungerechtigkeit! Es macht mich ärgerlich. Man kommt hier fast nicht darum herum, dieses System auch noch zu unterstützen. Aber natürlich will man, dass sich gut gekümmert wird. Was soll man da machen?

Ich sage zu Danny nur, dass ich solche Angst hätte, wenn ich in solch ein Krankenhaus müsste und da behandelt werden würde. Das wird wahrscheinlich nie vorkommen. Aber all die Menschen hier sind dem ausgeliefert. Und das ist noch eines der wirklich guten. Wieviel schlechter geht es den meisten Albanern. 

Ich verstehe nun sehr gut, warum das ein sehr großer Wunsch der Menschen gegenseitig ist: bleib gesund! Gesundheit ist alles! Usw.

Und ich bin einfach nur dankbar für unser gutes deutsches medizinisches System.
Ich habe mir angewöhnt, immer wenn ich in Deutschland in einem Wartezimmer sitze, Gott einfach nur zu danken für den Luxus. Ich weiß, dass auch in unserem Land nicht alles nur toll ist. Doch vergleiche es mit hier, und ja, es ist toll! 

Meine Nachbarin kam vor zwei Tagen heim. Immer noch sehr schwach. Heute hörte ich, dass gesagt wird, sie hat ein Bein gebrochen, da sie mit einem Rollstuhl gefahren wurde. Das stimmt nicht. Doch die Gerüchteküche unserer kleinen Stadt brodelt. Doch das ist ein anderes Thema. Es geht ihr immer besser. Das schlimmste hat sie überstanden.

Ich will doch nur das Beste für meine Kinder

Seit zwei Wochen geht unser Gideon in die lokale Schule. Es ist eine große Schule und er ist der einzige Ausländer dort. Seit feststeht, dass er dorthin zum Teil gehen wird, bin ich am beten. Für ihn und ich denke noch mehr für mich. Für ihn, weil ich weiß, dass es ihm schwerfällt in fremden Umgebungen mit fremden Menschen allein zu bleiben. Und für mich, nun, ich weiß, welche Gefühle in mir hochkommen, wenn ich die Andersartigkeit der Schule, des Unterrichtes, der  Pädagogik usw. sehe und erlebe. 

Ich bin eine Mama. Und eine Mama möchte immer das Beste für ihre Kinder. Ich kenne Deutschland und die Möglichkeiten dort. Ich kenne die Schulen und den kreativen Unterricht gerade in der Grundschule. Ich höre von Freundinnen und ihren Kindern. Von tollen christlichen Schulen. Von sehr gut ausgebildeten Lehrern und gutausgestatteten Schulen (ich weiß, auch nicht überall...). Von Schulen, in denen man im Sportunterricht auch wirklich Sport macht.

Und nun bin ich hier im Hinterland von Albanien. Und da sind meine Kinder mit uns. Und hier müssen sie in den Kindergarten und in die Schule. So haben wir uns jedenfalls entschieden. Ich weiß, dass es eine gute Entscheidung ist aus mehreren Gründen, ich weiß aber auch, dass ich innerlich einen kleinen Kampf ausfechten muss. Da ist die Liebe zu meinen Kindern und mein großer Wunsch, ihnen das Beste zu geben und zu ermöglichen, und da sind die Gegebenheiten hier.

Ich bin innerlich zerrissen und das Gefühl, dass ich meinen Kindern etwas Gutes vorenthalte, indem wir hier sind, das kommt gerade am Anfang so eines neuen Abschnittes in mir auf. Ich hatte genau das gleiche auch damals, als die Kinder in den Kindergarten kamen - jetzt ist das normal und die Kinder sind und waren glücklich da. Doch dieses Gefühl hat die Kraft mir Freude zu rauben, mir meine Bestimmung hier zu verschleiern und mich ernsthaft ins Fragen zu bringen: lohnt sich das alles dafür?

Ich schaue auf meinen großen Jungen. Er verändert sich. Er sitzt vor dem Spiegel und kämmt sich, schmiert sich Haargel in die Haare und lässt sie von seinem Freund frisieren (das hätte er vorher nicht gemacht :). Er ist einer von allen. Er will später mal ein ganz bestimmtes Auto fahren, so wie alle anderen. Er ist eifrig dabei, seinen Schulranzen zu packen, seine Hefte mit Glitzerpapier einzuschlagen, auf dem Fußballer abgebildet sind, er freut sich an seinen Stiften und Büchern und an der neuen Aufgabe, so scheint es jedenfalls. Ich freue mich darüber. Er kennt Schule ja auch nicht anders. 

Und ich will mich einfach mit ihm freuen. Will wertschätzen, was es hier gibt und wie es hier gemacht wird und will nicht vergleichen mit einer ganz anderen Welt, die Deutschland einfach ist.

Und ich will vertrauen. Ich will vertrauen darauf, dass Gott uns hier hingestellt hat. Und dass es gut ist, hier zu sein. Und dass es auch gut ist für unsere Kinder, die so anders aufwachsen, als die meisten deutschen Kinder. Ich will Gott vertrauen, dass er auch mit meinen Kindern die besten Absichten hat und ihnen das Leben hier zu ihrem Besten dient. Hätte ich dieses Vertrauen nicht, könnte ich hier einpacken und gehen. 

Doch wir sind sicher, dass Gott noch einen Auftrag hat für uns an diesem Ort. Und so leben wir hier. Alle sechs. Und es ist einfach schön zu sehen, wie fröhlich und doch so anders normal unsere Kinder hier aufwachsen dürfen. 

Und dieses schwere Gefühl des: „Ich enthalte meinen Kindern Gutes vor“, das verblasst so langsam wieder... und die innere Unruhe weicht einem tiefen inneren Frieden.

Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verlässt sich auf dich. Darum verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. 

Jesaja 26,3-4

Sei mir willkommen, lieber Herbst!

Vieles kündigt die neue Jahreszeit an, in der wir leben. 
Da sind die reifen Trauben, die jetzt überall gepflückt und zu Raki verarbeitet werden.

Da sind die unzähligen Kürbisse, die in unserem Garten, oft erhöht auf einem Dachziegel gebunden, hängen. 

Da sind die Blumen, die langsam verblühen und ihren Lebenssaft aufgeben. Mir kommt es so vor, als wäre es gestern gewesen, dass wir diesen unscheinbaren Samen in die Erde legten und jetzt muss ich mit aller Kraft die groß gewachsenen Pflanzen mit samt der Wurzel ausreißen.  

Da ist die warme, tief stehende Sonne am Abend, die sich viel zu schnell ihren Weg hinter unserem Berg bahnt und die Dunkelheit, die sich viel schneller als in Deutschland ausbreitet. 
Da sind unsere Kinder, die erst wieder lernen müssen, Hausschuhe anzuziehen und nicht immer barfuß zu laufen. Da ist eine Mama, die sie immer wieder daran erinnern muss. 
Da ist eine Kühle in der Wohnung, draußen manchmal wärmer als im Haus, eine Zeit des Fließjacken-Tragens im Haus, da es zum heizen noch zu früh ist. 
Da sind die ersten Mandarinen in den überfüllten Körben vor den Geschäften, die Granatäpfel und Kakis.

Da sind die Motorsägen, die man von überall her hört und das kostbare Holz zum heizen klein machen.

All das kündigt den Herbst und den schnell darauf folgenden Winter an. Auch das Wechseln der Klamotten von Sommer auf Winter ist bei einer sechsköpfigen Familie jedes Jahr neu eine nicht zu kleine Aufgabe. Von jetzt auf gleich kann es hier plötzlich richtig kalt werden und das merken wir sehr in unserer nicht isolierten Wohnung. 

Es ist immer auch ein wehmütiger Blick zurück auf die warme Zeit, das draußen sein bis spät, auf dem Balkon essen, auf das blühende Leben auf den Straßen unserer Stadt. Das wird sich bald wieder ändern. Bald wird um 17 Uhr das Leben auf der Straße verschwinden, es wird still, wo Kinder sonst gelacht und gespielt haben. Man muss sich wieder warm anziehen und unser Leben im Haus beschränkt sich auf weniger Platz. 

Doch jetzt will ich von Herzen sagen: Sei mir willkommen, lieber Herbst! Sei willkommen Winter! Ich habe keine Angst vor dir. Ich will dich als einen Freund begrüßen, nicht als einen ungebetenen Gast, den ich möglichst schnell wieder loswerden will, der nicht erwünscht ist. Ich will dich nicht als Feind sehen, mich fürchten oder Dinge befürchten. Ich will ja sagen. Ja zu all den kommenden Veränderungen, die mir hier um ein Vielfaches stärker vorkommen als in Deutschland.

Auch diese Zeit ist von Gott geschaffen. Und ich will mich an ihr freuen. Ich will es in meinem Herzen so entscheiden. Ich will sie bewusst willkommen heißen. Ich will all das, was sie mit sich bringt, annehmen. Mehr noch, ich will mich daran freuen und meine Augen jetzt schon üben, das Schöne in ihr zu sehen. 

Bald wird das, was jetzt noch in üppigem grün dasteht, kahl sein, braun und scheinbar ohne Leben. Bald kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass da mal so pralles Leben geherrscht hat. Bald reiße ich die verdorrten Kürbisranken ab, ernte meinen letzten Basilikum (ihr glaubt nicht, wieviel ich davon in diesem Jahr hatte...). Und in einem halben Jahr kann ich nicht glauben, dass aus so einem kleinen Samenkorn so etwas großes wachsen kann, das wirklich wieder alles grünen und blühen wird.

Doch bis dahin sage ich: Lebe wohl, schöner Sommer! 
Sei mir willkommen, lieber Herbst! Komme als mein Freund, lieber Winter!

Wir verteilen Kleider

Im Mai bekamen wir mit einem Hilfstransport an die 200 Bananenkisten mit gebrauchten Kleidern mitgeliefert. Letzte Woche war ich beim Bürgermeister und wir haben gemeinsam besprochen, wie und wohin wir die Kleider verteilen. Natürlich hatten wir als Team die Sache vorher durchdacht. Die Art und Weise der Verteilaktion war für uns allerdings neu. 

Damit die Menschen wirklich etwas zum anziehen bekommen, das ihnen passt, müssen sie sich die Sachen am besten selber aussuchen. Und so haben wir die jeweils ca. 24 Bananenkisten mit in eine Dorfschule genommen. Der Direktor hatte im Vorfeld die ärmsten Familien seines Dorfes informiert. 

Bei unserem ersten Einsatz kamen tatsächlich nur Männer, um Kleider für sich, ihre Frauen und die Kinder auszusuchen. In den Dörfern herrscht oft noch eine "fanatische*" Kultur. (*fanatik ist bei uns der Ausdruck für eine stark ausgeprägte Männerdominanz in den Familien, die beinhaltet, dass Frauen ihre Häuser nicht verlassen und schon gar nicht zu einer Kleiderverteilung gehen dürfen. Die Menschen hier selbst gebrauchen diesen Ausdruck oft.) 

Im zweiten Dorf war es ähnlich. Doch vor dem Einsatz im dritten Dorf baten wir den Direktor, nochmal inständig bitte auch Frauen mit einzuladen. Und so kam es dann auch, dass eine Anzahl von Frauen da waren, um sich Kleider für sich und ihre Familien auszusuchen. 

Jedem der Bedürftigen haben wir im Vorfeld erklärt, warum wir diesen Einsatz machen und was überhaupt unsere Motivation ist, hier in Albanien mit den Menschen zu leben. Nach dem die Leute sich was ausgesucht hatten, bekamen sie noch einen evangelistischen Flyer mit auf den Weg. 

Wir wollten mit dem Einsatz in den Dörfern den Menschen zeigen, dass Gott sie nicht vergessen hat. Und auch wir möchten die Menschen in den Dörfern nicht vergessen. Sie leben oft abgeschieden, ohne Auto, in sehr entfernten Ortschaften, ohne medizinische Versorgung, geschweige denn Internet. 

Mir wurde durch dieses Projekt nochmal klar, dass da unzählige Menschen leben - freundliche Menschen, Menschen mit Nöten, Menschen, die verloren sind. Möge Gott uns helfen, einige von ihnen zu erreichen.  

Schau dir doch folgende Bilder an um einen besseren Eindruck von unseren Einsätzen zu bekommen.

Wann sind wir am sichersten?

Dieser Artikel ist Teil der Artikelreihe "Zitat der Woche". In diesen Artikeln greife ich Zitate auf, die ich meistens auf Twitter entdeckt habe. Ich will dabei diese Zitate für mich durchdenken und vielleicht nimmst du auch etwas mit.

Das erste Zitat stammt von John Newton. Newton ist vor allem bekannt als Autor des Liedes Amazing Grace. Seine Geschichte ist sehr bewegend. Gott machte aus diesem üblen Menschen, der ein Sklavenhalter war, einen Pastor, der sich aufopferungsvoll um die Seelen seiner Mitmenschen kümmerte.

Unzählige Briefe von Newton sind uns überliefert. Und diese Briefe sind voller kostbarer Gedankenperlen, in denen Newton immer wieder Christus und seine Bedeutung für unser Leben groß macht. Wie zum Beispiel in folgendem Zitat. 

We are never more safe than when we are most sensible that we can do nothing without Christ.

John Newton

Übersetzt heißt das soviel wie:

Niemals sind wir sicherer als dann, wenn wir uns am meisten der Tatsache bewusst sind, dass wir nichts ohne Christus tun können.

Lass diesen Gedanken mal sacken. Ja, es stimmt, Jesus hatte gesagt, dass wir nichts ohne ihn tun können. Und vielleicht kennst du den Vers auch auswendig, wo Jesus das gesagt hat. In Johannes 15,5 steht:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Ich will hier jetzt nicht vertieft auf diesen Vers eingehen, aber eines ist unmissverständlich klar. Ohne Jesus können wir nichts tun. Wir wissen das, und kennen den Vers auswendig, zumindest ich, aber die Frage ist:

Wie viel bedeutet uns diese Wahrheit? Welche Relevanz hat sie für unser Leben?

Und genau hier greift dieses Zitat von John Newton. Wenn wir das Zitat nochmal bedenken ist es natürlich wichtig erstmal zu bemerken, dass es bei dem Thema "sicher sein" nicht um unser leibliches Wohlbefinden geht. Sondern dieses Zitat spricht von der Sicherheit auf unserem geistlichen Weg.

Die größte Sicherheit in unserem geistlichen Reifeprozess finden wir in der Tatsache, dass wir nichts ohne Jesus tun können. Das vergessen wir oft und wir sind uns dessen nicht bewusst, aber wenn wir unseren geistlichen Weg mit allen Herausforderungen sicher meistern wollen, dann müssen wir in diesem Bewusstsein wachsen. Ohne Jesus können wir nichts tun.

Ich muss ganz konkret daran arbeiten und mich mehr von dieser Wahrheit leiten lassen. Sie muss mein ganzen Denken und Handeln bestimmen. Und dafür will ich unbedingt beten. 

Vielleicht möchest du folgendes Gebet mit mir beten?

Kostbarer Herr Jesus, danke dir dafür, dass du in mir lebst. Es tut mir leid, dass ich so oft in eigener Kraft und ohne dich meinen Weg gehe. Bitte vergib mir. Du sehnst dich danach, dass ich mit dir in Gemeinschaft lebe und du möchtest mir alles geben was ich brauche. Du leitest mich sicheren Schrittes den Weg zu dir. Ich bitte dich. Hilf mir in dem Bewusstsein zu wachsen, dass ich nichts ohne dich tun kann. Amen