Wie schnell vergehen die geliebten Feste und was bleibt davon?

Die letzten Tage in diesem Jahr 2017 sind angebrochen. Schnell ist das lang ersehnte Weihnachtsfest vergessen oder in den Schatten gerückt und das große Neujahrsfest steht an. Das ist in unserem Land hier das größte und wichtigste Fest, zu vergleichen mit unserem Weihnachtsfest.

All die Deko, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat, bunte, blickende Lichter überall, die geliebten geschmückten künstlichen Bäume (wir haben dieses Jahr doch tatsächlich auch einen), all das deutet auf den Wunsch der Menschen hin, doch auch etwas zu feiern zu haben.

Doch wie schnell ist es vorüber. Wie schnell ist alles wieder so normal, wie schnell sind all die Einkäufe aufgegessen. Der Tisch, der so voll gepackt war mit allem möglichen, Süßen und Salzigen, viel Obst, das nur zu diesem Fest ins Haus kommt. Die ganze Pracht, der Hauch von Luxus auch für die Armen, die dafür Schulden auf sich nehmen - nach ein paar Tagen vorbei. Der Besuch war da und die Besuche bei den Besuchern wiederum sind gemacht.

Wieder ist ein Jahr vorbei. Wieder hat ein Neues begonnen. Fast untergegangen in all den geschäftigen Unternehmungen. Fast hat es sich unbemerkt reingeschlichen. Der kurze Glanz, die strahlenden Kinderaugen im Angesicht der vielen Leckereien. Mit dem letzten Stück Baklava aufgegessen. Viel zu schnell steht da wieder der leere Tisch. Viel zu schnell ist da wieder dieser Alltag. Diese Hoffnungslosigkeit, dass es dieses Jahr auch nicht besser werden wird. All die Lichter verlöschen wieder. Der Baum mit seinem blinkenden bunten Lichtergefunkel im Zentrum der Stadt wird abgebaut, irgendwo zusammengeklappt in einer Ecke verstaut. Bis zum nächsten Mal.

Auch unser "Fest" ist vorbei. Weihnachten ist vorbei.

Doch ist es das wirklich? Mein Herz wird froh bei dem Gedanken, dass es nie vorbei ist. Die Freude über das Kommen von Jesus begleitet mich im ganzen Jahr. Nicht nur an dem eigentlichen Tag. Da bleibt nicht die Leere danach, die Traurigkeit, dass es sich nun so schnell wieder verabschiedet hat.
Da bleibt die Freude, dass Jesus gekommen ist, um zu bleiben.

In Johannes 1 steht:

"In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut."

Wie wunderbar, dass dieses Licht, dieses Leben, diese Herrlichkeit unter uns, ja, in uns lebt. Egal, wie finster es um uns ist (und um uns ist eine große geistliche Finsternis), das Licht scheint heller und klarer, je dunkler es ist.

Wenn längst die letzten blinkenden Lichter verloschen sind, sein Licht lebt und blinkt lebendig in und um uns herum.

20 Zitate aus dem Buch "The Broken Way"

Als ich heute in Rückschau auf das Jahr 2017 mein Tagebuch durchgeblättert habe, da habe ich wieder viele Sätze aus dem Buch "The Broken Way" von Ann Voskamp gelesen, welches ich zu Anfang des Jahres gelesen habe. Wieder wurde ich davon gesegnet und berührt. Es war das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Und so will ich in unserer kleinen Reihe der Zitate aus Büchern, die uns bewegt und geprägt haben fortfahren und hoffe, du wirst dadurch ermutigt für das neue Jahr 2018. Da es das Buch bisher nur in englisch gibt, (leider) auch die Zitate in englisch.

This is how you live with your one broken heart: you give it away.  (41)

You have only one decision every day: how will you use your time? (59)

No one can measure the length of your life, but you can always determine that your life has meaning. (61)

Time isn't something you seize, it's something you sacrifice. It's not something to grab, it's something to give. (62)

Live every day like you're terminal. Because you are. Live every day like your soul's eternal. Because it is. (70)

What if instead of waiting for good enough things to happen to us, we could be the good thing to happen to someone else who's waiting. (87)

You are where you are for such a time as this - not to make an impression but to make a difference. ... No change of circumstances can change your life like meaning and purpose can. No certain place can give you abundant life like a certain purpose can. Like purpose and meaning and connection can.  (91)

You do something great with your life when you do all the small things with His great love.

The only way to live a truly remarkable life is not to get everyone to notice you, but to leave noticeable marks of His love everywhere you go. (109)

I am what I love and I will love you like Jesus, because of Jesus, through the strength of Jesus. I will love when I'm not loved back. I will love when I'm hurt and disappointed and betrayed and inconvenienced and rejected. I simply will love, no expectations, no conditions, no demands. Love is not always agreement with someone, but it is always sacrifice for someone. ... For what is faith, what is love, if it is not practiced? (120)

There are very few men who realize what God would make of them if they abandoned themselves into His hands and let themselves be formed by His Grace. - Ignatius (126)

Maybe it is better to give than to receive because it's only when we give that we receive what we truly need. (129)

Your heart is beautiful - especially the broken edges where you let the love get in. (153)

Accept the tension of feeling yourself led to the edge of yourself.

In the raw experience of 'I cannot do this', you experience how He remakes you into someone who can. And our broken hearts are called to that impossible, because that is who He, He who is in us, makes us: the impossables. (160)

It definitely gets harder before it gets easier. But it will definitely get better- if you don't give up when it's hardest. So let's not allow ourselves to get fatigued doing good. At the right time we will harvest a crop if we don't give up, or quit. (162)

You don't jugde your feelings, you feel feelings - and then give them to God. (170)

Do the next thing. When nothing feels simple, simply do the next thing.

Never be afraid of broken things - because Christ is redeeming everything. 

A passionate life is a sacrificial life. A life that wants to embrace Christ is a life that must embrace suffering. A life of giving is ultimately the most live-giving. (242)

Faith is confidence in the kindness of God, no matter the confusion of circumstances. (247)

It`s always the broken heart that breaks broken hearts free. (257)

Welche Bücher ich in 2017 gelesen habe

Ich habe im letzten Jahr nicht viele Bücher gelesen. Aber doch bin ich froh darüber, dass ich das eine oder andere Buch gelesen habe. Darunter war keins, von dem ich sagen würde, dass es nicht lesenswert wäre.

Ich dachte, es wäre für dich vielleicht interessant zu sehen, was ich so gelesen habe. Ich profitiere sehr von den Buchlisten anderer Blogautoren und freue mich schon immer darauf zu lesen, welche Bücher Tony Reinke, Trevin Wax, Jared Wilson und andere in ihre Top-Auswahl holen.

Hier ist meine Buchliste. Es tut mir leid, dass darunter nur englisch-sprachige Werke sind. Ich lese meistens englischsprachige Autoren.

[Die Links zu den Büchern sind Affiliate Links. Kaufst du die Bücher direkt über diesen Link, dann bekommen wir einen kleinen Betrag gutgeschrieben, aber für dich wird es nicht teurer.]

1. God Is: A Devotional Guide to the Attributes of God - Mark Jones

Nachdem ich letztes Jahr "Knowing Christ" von Mark Jones gelesen habe, war klar, dass ich alles von diesem Mann lesen will. Mark Jones schreibt sehr tiefgehend, indem er in seinen Ausführungen immer wieder die Puritaner zitiert. In diesem Buch erklärt Jones die Eigenschaften Gottes, setzt sie in Beziehung zum Werk Jesu und wendet all das dann auf den Leser an. Ich meine, jeder Prediger sollte dieses Buch lesen und es bei Bedarf in der Predigtvorbereitung gebrauchen, um die Eigenschaften Gottes zu erklären.

2.Devoted to God: Blueprints for Sanctification - Sinclair B. Ferguson

Dieses Buch ist in meinen Augen ein modernes Standardwerk zum Thema Heiligung. Ferguson geht in diesem Buch auf 10 zentrale Bibeltexte zum Thema Heiligung ein. Die meisten Texte entstammen den Briefen von Paulus. In einfachen Worten erklärt Ferguson teils schwierige theologische Konzepte. Jeder Bibelausleger wird sehr von den Ausführungen in diesem Buch profitieren, vor allem bei der Vorbereitung einer Predigt oder Bibelarbeit zu diesen besagten Texten.

3. Imperfect Disciple: Grace For People Who Can´t Get Their Act Together - Jared C. Wilson

Wilson schreibt Bücher wie am Fließband. Und das ist gut so, denn er ist ein ausgesprochen begabter Autor. In seiner unnachahmlich lockeren Art schafft er es, seinen Leser die Inhalte unseres Glaubens auf ansprechende Weise näher zu bringen. Man sagt, dass alles, was Wilson schreibt, lesenswert ist. Ich habe noch nicht so viel von ihm gelesen. Aber dieses Buch über Jüngerschaft ist auf jeden Fall sehr, sehr lesenswert. Während die meisten Bücher über Jüngerschaft einen hohen Anspruch beschreiben, dem es nachzueifern gilt, richtet Wilson seinen Blick auf die Gnade in Jesus. Das ist sehr befreiend.

4. You Are What You Love: The Spiritual Power of Habit - James K.A. Smith

Eigentlich hatte ich mir unter diesem Buch etwas ganz anderes vorgestellt. Doch was ich dann las, waren völlig neue Ansätze und Gedanken, die ich so noch nie gelesen hatte. In dem Buch plädiert Smith dafür, dass unsere Liebe zu Gott geprägt wird von Gewohnheiten. Dabei geht es ihm vor allem um die Formierung unserer Gefühle durch den Sonntaggottesdienst. Dieses Buch ist vor allem für alle Pastoren und Gottesdienstleiter sehr empfehlenswert. Diese sollten sich der großen Aufgabe bewusst sein, dass sie durch die Art der Gottesdienstgestaltung entscheidenden Einfluss auf die geistlichen Prägung der Gemeindeglieder haben.

5. 12 Ways Your Phone Is Changing You - Tony Reinke

Man merkt, dass der Autor Tony Reinke die Thematik "Umgang mit Sozialen Medien und Smartphones" umfassend recherchiert hat. Die Prägung, die wir durch den Gebrauch unseres Smartphones und unseren Umgang mit Social Media erhalten, beschreibt Reinke auf unterschiedliche aber sehr treffende Weise. Jeder, der ein Smartphone besitzt und in der Gefahr steht, dieses zu oft in der Hand zu haben, wird von der Lektüre dieses Buches sehr profitieren.

6. Gospel Fluency: Speaking the Truths of Jesus Into the Everyday Stuff of Life - Jeff Vanderstelt

Der Dienst von Jeff Vanderstelt beeindruckt mich schon seit vielen Jahren. Ich bin froh, dass er sein Wissen nun auch in Buchform an Leute weitergibt. Dieses Buch beschreibt, wie wichtig es ist, dass wir die Wahrheit von Jesus und seinem Werk in das Leben anderer Menschen hineinsprechen. Die Wahrheiten von Jesus und das Evangelium sind relevant für Gläubige und Ungläubige. Ich sehe bei mir hier noch einen Wachstumsbereich und bin froh, dass dieses Buch mir wertvolle Hilfestellungen gegeben hat.

7. Recapturing the Wonder: Transcendent Faith in a Disenchanted World - Mike Cosper

Dieses Buch ist interessant geschrieben. Cosper deckt die Nöte unserer Zeit auf, indem er die Kultur und die dahinterliegende Philosophie beleuchtet. Jedem seiner Kapitel fügt er gewisse praktische Umsetzungstips an, die ich sehr hilfreich fand. Wie soll man beten? Wie soll man die Bibel lesen? Wie kann man die Gewohnheit des Fastens einüben? Wie kann man großzügig leben? usw. Diese Gedanken muss ich mir auf jeden Fall nochmal vertieft zum Beginn des Jahres vornehmen.

8. Keine Kompromisse: Jesus nachfolgen um jeden Preis - David Platt 

Von diesem Buch habe ich schon mehrfach geschrieben auf diesem Blog. Es war vor einigen Jahre ein NYT-Beststeller. Ich finde, jeder Nachfolger Jesu sollte dieses Buch gelesen haben. Obwohl ich es schon vor fünf Jahren gelesen hatte, habe ich es jetzt nochmal auf deutsch gelesen. Es lohnt sich wirklich.

9. What Is Biblical Theology?: A Guide to the Bible's Story, Symbolism, and Patterns - James M. Hamilton Jr.

Dieses Buch ist kurz, aber sehr aufschlussreich. Jeder Prediger und Bibelausleger sollte ein Verständnis von Biblischer Theologie haben. Das bedeutet, er sollte die große Geschichte der Bibel verstehen und erkennen, wie die Autoren der Bibel immer wieder durch Symbolik und Erzählmuster auf diese große Geschichte verweisen. Deswegen ist dieses Buch eine Pflichtlektüre für jeden, der mehr über die Zusammenhänge der Bibel erfahren will.

Andere Bücher, die ich gelesen habe, sind:

10. Singing the Songs of Jesus: Revisiting the Psalms - Michael Lefebvre

11. A Heavenly Conference - Richard Sibbes

12. A Habitual Sight of Him - The Christ-centred Piety of Thomas Goodwin - Joel Beeke & Mark Jones

Neben diesen 12 Büchern habe ich in viele Bücher reingelesen oder bin noch dabei diese fertig zu lesen.

Ein Raum zum Domino spielen (Video)

In diesem Beitrag möchten wir euch kurz unser neues Projekt vorstellen.

Ein Raum zum Domino spielen für die älteren Männer der Stadt

Es geht um Folgendes:

Die älteren Männer der Stadt lieben es, mit anderen Männern Domino zu spielen und so ihre Zeit zu vertreiben. Als es noch warm war, saßen sie auf einer Wiese im Zentrum der Stadt und spielten auf Pappkartons ihr geliebtes Spiel.

Die Fotos machte meine Schwester Ende Februar. Doch mit dem Einzug der kalten Wintermonate war den Männern diese Art der Begegnung genommen. Durch unseren Nachbarn bekamen wir hautnah mit, was das für die Männer bedeutet, nämlich den ganzen Tag zu Hause zu sitzen und fern zu sehen.

So legte Gott es uns auf's Herz, den Raum unseres Kinderzentrums an den Vormittagen für die  Männer zu öffnen, damit sie dort Domino spielen und sich aufhalten können. Wir fanden einen vertrauenswürdigen Mann, den wir angestellt haben. Er kümmert sich darum, dass der Raum warm  und sauber ist. Außerdem haben wir auch noch zusätzliches Holz besorgt.

Wir fühlen uns von Jesus berufen, auch dieser Generation in unserer Stadt zu dienen. Und es ist schön zu sehen, wie dankbar die Menschen sind und wie viel Anerkennung uns nicht nur von den Alten entgegengebracht wird.

Natürlich wollen wir die Gelegenheit auch nutzen, um den Männern vom Evangelium zu erzählen. Am 26.Dezember haben wir eine kleine Weihnachtsfeier veranstaltet, in welcher ich die Möglichkeit hatte, ihnen in einfacher und klarer Form die frohe Botschaft von Jesus zu verkündigen.

Nun haben wir folgende Frage an dich:

Möchtest du dich daran beteiligen, diese Männer der Stadt zu segnen?  Möchtest du uns helfen, die anfallenden Kosten für Miete, Strom, Holz und den angestellten Arbeiter zu tragen? (Diese belaufen sich auf ca. 250 € im Monat.)

Wenn ja, dann sende deinen Beitrag an:

Empfänger: Frontiers e.V.           Bank: Evangelische Bank
Vermerk: Projekt: 765 Sonderspende Domino
(+ Anschrift für die Spendenbescheinigung)
IBAN: DE72 5206 0410 0000 4154 21
BIC: GENODEF1EK1

Wir danken schonmal ganz herzlich allen, die sich beteiligen werden.

Den Kalender 2018 bestellen

Unsere Organisation bringt jedes Jahr einen ansprechenden Kalender raus. Dieser eignet sich sehr gut um darin die Termine für die ganze Familie festzuhalten. Dazu gibt es ansprechende Bilder von Menschen aus der islamischen Region, wo unsere Mitarbeiter arbeiten. Diese Bilder führen vor Augen, dass es Menschen gibt, die Jesus nicht kennen.

Ich weiß, dass wir sind spät dran, diesen Kalender hier zu bewerben. Aber wir können uns gut vorstellen, dass es unter unseren Lesern den einen oder anderen gibt, der für diesen Kalender eine Verwendung findet.
Falls du zu diesen Personen gehörst, kannst du dir diesen Kalender hier bestellen. (Angebot ist gültig solange der Vorrat reicht. 😉 )

Klicke auf folgenden Link wenn du DEN GANZEN KALENDER ANSCHAUEN willst.

Weiter unten kannst du den Kalender bestellen, indem du dich ganz unkompliziert in das Bestellformular einträgst.

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5 gute Gründe warum du Missionsbiografien lesen solltest

Zu Weihnachten habe ich mir die Autobiografie von John G. Paton geschenkt. David Platt schreibt in seinem Buch "Keine Kompromisse " über Paton und mir wurde klar, dass ich mehr über diesen Mann erfahren will. Paton hat in seinem langen Leben viel mit Gott erlebt, besonders als er ausreiste, um auf den Neuen Hebriden als Missionar zu arbeiten. Am Ende seines Lebens nahm er sich die Zeit, seine Erlebnisse mit Gott  aufzuschreiben. Daraus entstand dann seine Autobiografie.

Ich bin schon ganz gespannt darauf diese Biografie zu lesen. Anfang nächsten Jahres werde ich damit anfangen. Nachdem, was ich über das Buch gehört habe, hat es das Potenzial mein Leben und meinen Dienst bleibend zu verändern.

Und weil ich mich so über diese neue Biografie freue, dachte ich, dass ich mal kurz ein paar Gründe aufschreibe, warum auch du immer mal wieder Missionsbiografien lesen solltest. Hier sind sie.

1. Du wirst herausgefordert.

Missionsbiografien sind Heldengeschichten. Doch mit ihnen verhält es sich anders, wie mit all den anderen Geschichten über Kriegs-, Action- oder Fantasyhelden. Wenn du die Geschichte eines Missionars liest, dann liest du eine Geschichte, die dich herausfordert, eben solch ein Held zu sein und zu werden.

Du kannst genauso losziehen und Abenteuer mit Gott erleben und dich von ihm gebrauchen lassen. Wenn du siehst, wie die Helden von Missionsbiografien in aller Einfachheit Gott vertraut haben, dann kannst du es ihnen nachmachen. Alles was du über Missionare in Biografien liest, kannst du auch erleben, wenn du dich der Herausforderung stellst und losziehst, um Menschen für Jesus zu gewinnen.

2. Du wirst geistlich gestärkt.

Wenn du liest, wie diese Männer und Frauen Gottes mit Jesus gelebt haben, empfängst du selbst Ermutigung und Stärkung für dein eigenes geistliches Leben. Du bekommst Einblicke in das Gebetsleben der Menschen. Du siehst, wie sehr sie Gottes Wort geliebt haben und daraus ihre Kraft für den Dienst bezogen haben. Du siehst, mit welch einer Liebe und Leidenschaft sie den Menschen Jesus bezeugt haben. Alles was du an positivem Beispiel im Leben der Missionare entdeckst, wird dich selbst stärken und ermutigen.

3. Du lernst aus bitteren Leiderfahrungen.

In unserer modernen Zeit ist das Thema Leid für Missionare nur noch bedingt ein sehr relevantes Thema. Doch dies war vor einigen Jahren noch ganz anders. Hudson Tayler und John Paton haben beide Frauen und Kinder auf dem Missionsfeld verloren. David Brainerd war viele Jahre seines Dienstes an Tuberkulose erkrankt und tat trotzdem einen unermüdlichen und wertvollen Dienst. Und Elisabeth Eliott ging zu dem Indianerstamm, der ihren Mann Jim Eliott und seine vier Kollegen umgebracht hatte. Das Leben in der Mission war ein Leben voller Leid. Dies zu lesen wird dir helfen, mit dem Leid in deinem Leben besser umzugehen und Gott darin zu vertrauen.

4. Du lernst Gott besser kennen.

Der eigentliche Held in den Missionsbiografien ist Gott, der durch seine Gnade den Dienst der Missionare erst möglich macht. In allen Erzählungen von Missionaren geht es vor allem um Gott und sein Wirken. Zuerst natürlich geht es um das Wirken Gottes im Leben des Missionars. Dann aber auch um Gottes Wirken in den Umständen, in Zeichen und Wundern und vor allem im Wirken an den Herzen der Verlorenen, zu denen der Missionar gesandt ist. Jede Biografie wird dir andere Facetten von Gottes Wirken aufzeigen und du wirst Gott dadurch besser kennen und lieben lernen.

5. Du lernst verschiedene Lektionen zum Thema Mission/Missionar.

Die Bandbreite der Themen ist vielfältig. Natürlich fängt es an mit der Lektion: Wie geschieht die Berufung in die Mission? Andere Lektionen sind der Start einer Arbeit in einer Pioniermission, strategische Überlegungen, sowie Kontextualisierung und Gemeindebau in einer anderen Kultur. Über all diese Themen bekommst du viele hilfreiche Informationen.

Das waren mal fünf Gründe, warum es gut ist, Missionsbiografien zu lesen.

Damit du auch weißt, mit welchem Buch du anfangen kannst, habe ich hier mal 5 Tips für Bücher, mit denen du starten kannst.

Jim Eliott - Im Schatten des Allmächtigen - Diese Biografie basiert auf den Tagebüchern von Jim Eliott. Man bekommt einen sehr guten Einblick in das Leben eines jungen Mannes, der mit ganzer Hingabe für Jesus lebt. Ich halte dieses Buch für eine Pflichtlektüre für jeden jungen Christen.

 

Elisabeth Eliott - Durchs Tor der Herrlichkeit - Dieses Buch beschreibt das Wirken von Jim Eliott aus der Sicht seiner Frau. Elisabeth Eliott hat viele Bücher geschrieben, die alle sehr lesenswert sind. Dieses gehört auch dazu.

 

Hudson Taylor - Ein Mann der Gott vertraute - Weil Hudson Taylor wohl der bekannteste Missionar ist, sollte man diese Biografie über ihn kennen. Darin ist sein ganzer Dienst beschrieben mit allen Herausforderungen, Siegen und Niederschlägen.

 

David Brainerd - Tagebuch eines Indianermissionars - Dieses Buch hat seit der Veröffentlichung unzählige Generationen von angehenden Missionaren geprägt. Brainerd war ein Mann, der nichts mehr liebte, als Zeit mit Gott zu verbringen und aus dieser Beziehung tat er einen gesegneten Dienst.

 

Adoniram Judson - Leiden für die Ewigkeit - Judson war der erste amerikanische Missionar überhaupt. Er ging ins buddhistische Burma. Trotz allen Höhen und Tiefen durfte er eine segensreiche Arbeit vollbringen.

 

Die Biografie-Reihe von John Piper - In 4 Bänden hat John Piper herausragende Figuren der Kirchengeschichte in Kurzbiografien beschrieben. Sie sind sehr lesenswert. Die 4 Bände gibt es zu einem vergünstigten Preis beim CLV-Verlag.

Der Sinn hinter unserem Heimweh

Vor einigen Tagen schrieb Rahel einen für mich bewegenden Text, der beschreibt, wie es ihr gerade innerlich geht. Der Artikel war überschrieben mit dem einfachen Wort "Heimweh". In diesem Begriff ist der ganze Schmerz zusammengefasst, den wir empfinden, wenn wir nun das fünfte Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit nicht in Deutschland sein können.

Wie dieser Schmerz im Einzelnen zu erklären ist, hat Rahel gut beschrieben. Und ich stimme dem voll zu, auch wenn ich wahrscheinlich nicht den gleichen tiefen Schmerz empfinde. Wobei ich natürlich auch sehr gerne dabei gewesen wäre, wenn meine Mutter, wie am letzten Wochenende, groß ihren 60.Geburtstag feiert.

Aber trotz dieses großen Schmerzes, fern von der eigenen Familie und Gemeinde zu leben, macht es Sinn, diesen Schmerz des Heimwehs auszuhalten und in Kauf zu nehmen.

Worin der Sinn liegt, will ich kurz beschreiben.

1. Wir empfinden Heimweh, damit Menschen in Jesus ein neues zu Hause finden.

Dieser zeitliche, kurze Schmerz des Heimwehs ist nicht zu vergleichen mit dem Schmerz, den Menschen empfinden, die für immer getrennt sind von Gott. Wir sind hier und wir bleiben gerade an Weihnachten hier, um Menschen zu zeigen, dass sie uns wichtig sind. Wir lieben sie und verkündigen ihnen das Evangelium von Jesus dem Retter, der gekommen ist, um Menschen in Gottes Familie zu holen.

2. Wir empfinden Heimweh, weil wir uns eins machen mit dem Leiden Jesu.

Mit jedem Schmerz, jeder Entbehrung und jedem Opfer im Dienst für Jesus, veranschaulichen wir das Leiden Jesu. So hat Paulus zumindest sein eigenes Leiden erklärt als er sagte: Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Bedrängnissen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde. (Kol 1,24) Wir hoffen, dass Menschen irgendwann begreifen, dass unser Dienst mit allem was dazugehört ein Hinweis ist auf Jesus und sein Leiden.

3. Wir empfinden Heimweh, weil wir noch nicht zu Hause sind.

Wir freuen uns sehr, eine irdische Familie zu haben, die wir lieben und vermissen. Und von ihnen getrennt zu sein bedeutet, Heimweh zu haben. Aber unsere christliche Hoffnung geht über diesen Trennungsschmerz hinaus. Eines Tages werden wir endgültig zu Hause sein, bei Gott unserem Vater. So lesen wir auch in Hebräer 13,14:

"Denn hier auf der Erde gibt es keinen Ort, der wirklich unsere Heimat wäre und wo wir für immer bleiben könnten. Unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, ´zu der wir unterwegs sind`."

Weil wir unterwegs sind zu unserem ewigen zu Hause, empfinden wir Heimweh. Hör dir hier die Predigt zur entsprechenden Jahreslosung 2013 an.

4. Wir empfinden Heimweh, weil wir wissen, dass es sich lohnt.

Petrus fragte Jesus einmal, was er davon hat, Opfer zu bringen und alles zu verlassen, um Jesus nachzufolgen. Wahrscheinlich gehörte auch das Heimweh zu dem Opfer, dass er zur Sprache brachte, den Jesus bezieht sich in seiner Antwort auf die Trennung von der Familie, indem er sagt:

Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker zurücklässt, bekommt alles hundertfach wieder: jetzt, in dieser Zeit, Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.

So wollen wir trauern in diesem Schmerz des Heimwehs, wissend, dass es einen größeren Sinn hat. Diesen Sinn habe ich in vierfacher Weise erklärt. Und wir hoffen so sehr, dass andere unter unseren Lesern bereit sind, diesen Schmerz des Heimwehs in Kauf zu nehmen, in dem sie alles verlassen, um Jesus nachzufolgen und zu Menschen zu gehen, die getrennt sind von Gott.

Wir leiden Heimweh damit,
  1. Menschen ein neues zu Hause in Jesus finden.
  2. Menschen das Leiden Jesu veranschaulicht sehen.
  3. Menschen verstehen, wir sind noch nicht zu Hause.
  4. wir am Ende belohnt werden.

Heimweh

Nun ist nicht mal mehr eine Woche bis Weihnachten. Wie die Zeit nur so schnell vergeht. Heute schneit es. Kleine weiße Flocken tanzen zu Boden.
Ich sitze wie jeden Montag morgen nach getaner Hausarbeit am Tisch und nehme mir besonders viel Zeit für Gott. So jedenfalls ist der Plan. Ich will in der Bibel lesen, auf ihn hören, die kommende Woche planen, hören, was er will...

Doch das ist gar nicht so einfach. So viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Was muss ich noch alles tun in dieser Woche? Wie wird die Weihnachtsfeier mit diesen vielen lauten Kindern und ihren Eltern? Wird es gut oder eine Blamage?
Und wie feiern wir Weihnachten? Was kochen wir? Was könnte ich den Kindern noch kleines schenken?

Und dann ist da noch dieses Heimweh. Ich blicke aus dem Fenster, sehe den großen Berg direkt neben unserem Haus, sehe den großen Baum mit den Vögeln darin und ich wünschte mir, zuhause zu sein. Also da zu sein, wo unsere Familien sind. Auch hier ist unser Zuhause, sicher, aber gerade bei diesem Fest, da zieht es mich dieses Jahr mehr denn je innerlich zurück.

Ich möchte mitfeiern. Ich möchte in die Gemeinde gehen. Ich möchte alle meine lieben Freunde treffen, sie umarmen, ihnen frohe Weihnachten wünschen. Ich möchte die schönen Lieder in feierlicher Stimmung singen, die Kerzen und Lichter sehen, die Freude und Vorfreude der Kinder spüren, und mich an meine eigene Kindheit zurückerinnern. Ich möchte etwas besonderes essen, möchte mich hübsch machen, möchte lachen und mich freuen, möchte bei meiner Familie sein.

Wir haben hier unseren wichtigen Auftrag, ich weiß. Dennoch scheint es mir manchmal auch wie eine Last, dass wir die einzigen sind, die Weihnachten feiern. Wenn wir es nicht tun, dann tut es keiner. Und dennoch ist da dieser menschliche Wunsch dort zu sein, wo man so viel Jahre seines Lebens verbracht hat und wo einen die Erinnerungen immer wieder hintragen.

Ich lese in dem Andachtsbuch von Joni Eareckson Tada. Ihre Worte und ihr Gebet berühren mich. Der Vers aus Römer 8,32 spricht laut zu mir und ich will es fest glauben, was da steht:

Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont,
sondern ihn für uns alle hingegeben hat-
Wie wird es uns mit ihm nicht auch alles schenken?

In Jesus ist mir alles geschenkt. Alles was ich brauche, habe ich in ihm! Das ist ein Geheimnis, das ist ein Versprechen, das ist eine Zusage. Das will in mein Herz sprechen und es ruhig machen. Will es trösten und neu ausrichten.

Das Gebet am Ende möchte ich heute zu dem meinen machen:

Lieber Gott, du bist der Vater des Lichts. Alle gute Gabe kommt von dir.
Danke für deine Güte und Großzügigkeit mir gegenüber,
Die du mir auf 10 000 verschiedenen Wegen heute zeigst.
Heute will ich meine Segnungen zählen und
Oft an dich denken und dir Danke sagen.

Unsere Weihnachtspost ist raus

Weil wir unseren Unterstützern wenigstens einmal im Jahr Danke sagen wollen, für ihren treuen Dienst an uns, schicken wir Ihnen zu Weihnachten eine kleine Aufmerksamkeit. In der Vergangenheit haben wir uns dazu schon verschiedene Dinge überlegt.

Dieses Jahr war mal wieder eine Bastelaktion dran, weil Rahel eine leidenschaftliche "Stemplerin" ist. So heißen Frauen, die mit den Bastelsachen von StampinUp Karten oder Bücher basteln. Das Stanzen und das Stempeln sind neben dem Schneiden die wesentlichsten Arten Karten zu erstellen.  Leider hat Rahel durch unsere drei Kinder und die engen Wohnverhältnisse nicht all zuviel Zeit und Möglichkeiten um ihrem Hobby nachzugehen.

Aber um unseren Unterstützern eine kleine Aufmerksamkeit zu schenken, hat Rahel sich hingesetzt und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Dabei sind 80-90 Lesezeichen entstanden, die fast alle irgendwie anders aussehen. Auf der Rückseite des Lesezeichens haben wir einen Liedtext abgedruckt.

Zudem hat Rahel noch einige Karten gebastelt, die wir hier und da auch noch verschicken.

Alles in allem kann ich sagen, wie stolz ich bin auf meine Frau. Sie hat so viel Arbeit reingesteckt und gestern konnte ich das Paket mit den 100 Briefen dann zur Post bringen. Meine Eltern werden den Versand innerhalb Deutschlands vornehmen.

Hier ist nochmal eine kleine Auswahl der Arbeit.

Der Besuch in einer Familie die trauert

Es ist schon dunkel draußen. Ich setze mich nach hinten ins Auto nach einem kleinen Kampf mit Shaban, der mir aus Respekt den vorderen Platz geben möchte. Doch ich kenne die Kultur nun so gut, dass ich weiß, dass Männer hier immer vorne sitzen.
Wir fahren los. In der Stadt ist fast nichts mehr los. Einzelne Leute laufen über die Straßen. In den Cafés sitzen hier und da noch Männer. Seit ein paar Tagen ist auch der große Baum in der Mitte der Stadt aufgestellt. Was für uns ein Weihnachtsbaum ist, ist für die Menschen hier der Neujahrsbaum, weil sie kein Weihnachten kennen. Tausende Kugeln schmücken ihn. Aber es fehlen noch die Lichter. Er ist noch dunkel und nicht erleuchtet.

Alles scheint so normal, so alltäglich hier. Aber in meinem Herzen fühle ich mich alles andere als "alltäglich". Ich bin auf dem Weg in ein Haus, in dem vor einer Stunde ein Mensch seinen letzten Atemzug getan hat.

Vor vier Tagen hatte unsere albanische Oma, die Mutter von unserer geliebten Rrushe, mit der wir gemeinsam in einem Haus leben, einen Schlaganfall. Seitdem lag sie ohne Bewusstsein in der kleinen, ärmlichen Stube des Sohnes. Das schlechte Sofa ausgeklappt und mit einer Matratze verstärkt.
Ihre Augen sind geschlossen, sie kann nicht mehr reden, nicht mehr trinken oder essen. Anfangs bewegte sie noch die linke Hand. Einmal beobachtet ich, wie ihr Sohn (sie hat drei Söhne und zwei Töchter) sich hinter sie setzte, und ihre Hand mit seiner liebevoll bewegte. Was für kostbare kleine und letzte Zeichen der Zuneigung und Liebe.

Rrushe war die ganze Zeit bei ihr. Sie tat in diesen vier Tagen und vier Nächten kaum ein Auge zu.
Ich fuhr jeden Tag hin, einfach um ihr beizustehen, zu trösten und Worte des Lebens weiterzugeben. Innerlich betete ich zu Jesus und um sein Eingreifen. Dass er sich über die liebe Nena Aishe kümmert. Und um alle andern in der Familie.

Vor einer halben Stunde hatte ich nun die Nachricht von ihrem Tod bekommen. Mitten im Plätzchen backen mache ich mich mit Shaban und unserem Nachbarn auf den Weg in das Haus der Trauer.
Mir war immer klar gewesen, dass wenn der Tag kommt, an dem Rrushes Mama geht, dann ist mein Platz an Rrushes Seite. Da sie selbst keine eigenen Kinder hat, bin ich ihre Tochter geworden. Mein Herz ist voller Liebe für diese Frau.

Die Lichter unserer Stadt verschwinden langsam. Wir sind auf dem Weg ins Dorf, 20 Minuten entfernt, in die Berge, auf einer kurvigen Straße. Wir schweigen. Keinem ist nach reden zumute. Mein Blick geht aus dem Fenster. Hier in der Dunkelheit, die keine Straßenlaterne erhellt, fällt mein Blick zu dem klaren Sternenhimmel. Wie schön, denke ich. Wie wunderschön.

Als wir ankommen, müssen wir erstmal noch einen kleinen Marsch hinter uns legen, bis wir zu dem Haus gelangen. Es ist still. Die Angehörigen, die für mich zu einer Familie geworden sind, begrüßen mich. Mit Tränen in den Augen nehme ich die Söhne in den Arm. Dass mich Männer in den Arm nehmen ist unüblich hier und ist ein Zeichen, dass ich ihnen wie eine Schwester oder Tochter bin. Ein Zeichen von: du gehörst zu uns.

Ich gebe die Kerze und das eingerahmte Bild von Nena Aishe ab und geh in die kleine, ärmliche Stube. Da stehen nur alte Sofas und ein Ofen, der die letzten Tage und Nächte durcharbeiten musste. Nena Aishes Gesicht ist mit ihrem weißen Kopftuch bedeckt. Sie ist mit einer schönen Decke zugedeckt. Ich gehe zuerst zu Rrushe. Meine geliebte Rrushe. Bei dem Gedanken, wie sehr ihr Herz jetzt schmerzt, bekomme auch ich Tränen in die Augen. Sie hatte immer eine sehr besondere und liebevolle Beziehung zu ihrer Mutter gehabt. Und obwohl sie ein gutes Alter hatte und auch einen Tod ohne große Schmerzen, trotzdem schmerzt der Abschied sehr.

Nacheinander nehme ich auch die anderen in den Arm und drücke mein Beileid aus. Die Stimmung ist schwer und doch nicht zu drückend. Shaban und der Nachbar waren nur ganz kurz in dem Raum und sind dann in den Nebenraum, der extra für die Männer vorbereitet wurde. Wie schlimm, dachte ich, dass man sich hier als Eheleute in solch einer Situation nicht beistehen kann... Mein Mann wäre für mich doch der erste, der mich trösten und im Arm halten würde, wenn meine Mutter stirbt.

Dann kommen einige Enkeltöchter rein. Eine von ihnen weint bitterlich, laut und ohne Hemmungen. Sie reißt das weiße Tuch weg und küsst das Gesicht der toten Oma. "Sei leise!" Hör ich von hier und da. "Nehmt sie da weg." Von einer anderen Seite. Doch Emotionen lassen sich nicht so leicht weg-befehlen.
Immer mehr Angehörige kommen und weinen und klagen. Ich sitze dabei. Still. Mein Blick geht immer wieder zu Rrushe. "Ich muss jetzt stark sein wie ein Mann." Hatte sie mir vorher gesagt.

Als sie sich dann zu ihrer Mutter kniet, komme ich zu ihr. Ich lege meinen Arm um sie.
Sie möchte ihre Mama berühren. Das Gesicht, das sie so oft gesehen hat, gewaschen hat, geküsst hat. Sie will es sehen und berühren und ich verstehe es so gut. Als wieder jemand kommt und sagt, "Lass das." Da sage ich: "Lass sie doch. Sie braucht die Zeit zum Abschiednehmen." Nur zu schnell wird der tote Körper nicht mehr hier sein. Innerhalb von 24 Stunden muss beerdigt werden und es ist allen klar, dass am nächsten Tag um 12 Uhr wie üblich die Beerdigung sein wird. Sie hat noch 16 Stunden.

Ich nehme meinen Mut zusammen und bete mit Rrushe. Ich bete zu Jesus. Und mein innerer Schrei ist, dass Er durchbricht und sie Ihn erkennen darf.

Nach ein einhalb Stunden gehen wir wieder. Die Familie im Haus hat nun viel vorzubereiten für die Beerdigung am nächsten Tag. Sie müssen das Bestattungsunternehmen rufen, einen Sarg besorgen, ein Grab ausschaufeln, ein Essen für alle, die kommen werden, organisieren, Nena Aishe waschen und herrichten und die ganze Nacht Totenwache halten. Sicher gibt es noch viel mehr Dinge, die nun getan werden müssen, und von denen ich keine Ahnung habe.

Ich sitze wieder im Auto. Der Nachbar möchte mit mir über eine Arbeit in Deutschland reden. Nach einer Weile sage ich ihm, dass meine Gedanken gerade wo anders sind. Shaban sagt nur: Gott segne dich.

Der Sternenhimmel ist schöner denn je. Klar und strahlend in dieser Dunkelheit.

Vom Leben und Sterben in Albanien

Diesen Artikel hat Rahel vorgestern geschrieben. Heute Nachmittag ist unsere liebe Nena Aishe gestorben.

Seit zwei Tagen liegt die Mutter meiner albanischen Mutter im Sterben. Sie hatte am Sonntag Abend ganz plötzlich einen Schlaganfall und liegt seither im Koma. Es geht dem Ende entgegen…

Ich kenne und liebe diese alte Frau sehr. Gerade in der Anfangszeit war sie häufiger bei uns im Haus, auch für mehrere Wochen. Unsere Rrushe ist ihre geliebte älteste Tochter, die sie mit 16 Jahren bekommen hat. Rrushe sagte mir öfter, dass ihre Mutter ihr eher wie eine Schwester ist, als wie eine Mutter.

Seit einiger Zeit nun war sie zunehmend dement. Körperlich aber doch noch sehr fit, trotz ihren 84 Jahren und einem unvorstellbar hartem Leben.
Sie hat mit 15 Jahren geheiratet und mit 16 Jahren ihr erstes Kind bekommen. Es folgten acht weitere Schwangerschaften, wobei nur vier der acht Kinder ihre Kindheit überlebten. Zu dieser Zeit war es noch so normal, dass in fast jeder Familie ein Kind an einer heute vermeidbaren Krankheit starb. Wenn Rrushe mir erzählt von den Geburten im Kuhstall, weil das im Winter der wärmste und geschützteste Ort war, dann wird mir ganz anders. Was für ein hartes Leben. Immer wieder stehe ich voller Respekt vor diesen alten Frauen, schau mir ihre Hände und ihren abgenutzten Körper an und kann nur erahnen, was sie in ihrem Leben alles körperlich leisten mussten.

Und so liegt da nun diese dünne Frau. Sie atmet schwer. Sie liegt nicht weit von dem Haus entfernt, in dem sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hat. Die Frauen im Raum, Verwandte und Nachbarn, glauben, dass sie noch alles mitbekommt und weisen die zurecht, die weinen und ihrer Traurigkeit freien Lauf lassen wollen. Das wird strikt unterbunden. Seit heute sind Männer und Frauen getrennt in zwei Räumen. Die Frauen halten die „Wache“ bei der Sterbenden.

Als ich gestern das erste Mal dorthin kam, war ich überrascht so viele Menschen zu sehen. Die verbliebenen zwei Geschwister waren schon angereist und auch alle möglichen anderen Verwandten. Ich hatte viele sehr unterschiedliche Gedanken.
In Deutschland läge diese Frau jetzt auf der Intensivstation, würde beatmet und mit einer Sonde ernährt werden. Und man wüsste ganz genau, was in ihrem Körper eigentlich passiert ist. Hier wissen wir nichts so wirklich. Die Menschen nehmen an und sicher haben sie auch Erfahrung. Dennoch, die Ungewissheit und die Spannung: sollen wir noch in ein Krankenhaus gehen, oder nicht? Machen wir noch alles menschenmögliche für den geliebten Menschen? In welches Krankenhaus kann man gehen? Das in unserer Stadt kann man vergessen. Alle anderen sind weit und will man das der alten Frau noch zumuten?
Es ist schwierig und es tut mir so leid, dass sie nicht bessere Hilfe zur Seite haben.

Auf der anderen Seite denke ich auch, dass es für diese Frau doch besser ist, jetzt gehen zu dürfen und nicht noch künstlich am Leben erhalten zu werden.

Eine Krankenschwester, die in dem Dorf lebt, kommt immer wieder vorbei, um Blutdruck, Temperatur und den Puls zu messen. Die Menschen hier haben oft schon so viele sterben sehen, sodass sie sehr gut auch die Anzeichen kennen, die das fortschreitende Abscheiden des Sterbenden begleiten. Darum werden immer wieder die Füße der alten Frau betastet. Werden sie schon kälter?
In einem letzten verzweifelten Versuch, probiert die Krankenschwester eine Infusion zu geben. Doch die schwachen Venen platzen immer wieder nach kurzer Zeit. Dann geben sie es noch viermaligem Probieren auf. Ein gewisser Hoffnungsschimmer schwindet…

Als ich mich in dem Raum umschaute, sah ich alte und junge, Frauen und Männer, wahrscheinlich alle haben noch nie wirklich von Jesus gehört. Von dem Licht, das er gebracht hat, von der Hoffnung auf ein ewiges Leben mit ihm, von dem Weg, den er durch sein Sterben und seine Auferstehung geöffnet hat zum Vater. Es macht mich traurig. Und ich spüre innerlich einen Antrieb zu reden. Aber was sagen?
Ich möchte nicht taktlos sein. Eigentlich spricht eine junge Frau nicht vor so vielen Männern. Aber das soll mich nicht abhalten.

Kurz bevor wir gehen, nehme ich nochmal meinen Mut zusammen und frage um Erlaubnis, etwas aus der Bibel lesen zu dürfen. Ich lese Psalm 23 und sage noch etwas dazu. Manche schauen nachdenklich, einer lächelt mich immer nur an. Aber gerade die Söhne der Sterbenden, zu denen ich eine sehr gute Beziehung habe, hören zu und wollen etwas hören. Als ob sie die ganze Zeit darauf gewartet hätten.

Wie Verdurstende, die nach Wasser rufen.

Hier ein Foto von Rahel und der lieben Nena Aishe.

 

Was wir in Jesus haben

Eine meiner größten Leidenschaften ist es über Jesus Christus und sein Werk nachzudenken und darüber zu predigen. Alles was wir in Jesus Christus empfangen haben, wird uns zuteil durch das Evangelium. Dieses Evangelium handelt von dem stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz für unsere Sünden und von seiner Auferstehung (1.Kor 15:2-4) Dieses Evangelium ist die Grundlage unseres ganzen Lebens.

Wir werden nie dahin kommen, dass wir zu einer Erkenntnis voranschreiten, bei der wir das Evangelium hinter uns lassen. Doch ich sehe die Gefahr in vielen deutschen Gemeinden, dass die Menschen anders gelehrt und geprägt werden. Der Fokus liegt nicht mehr auf dem, was Jesus getan hat, sondern der Fokus liegt auf dem was wir tun müssen. Statt einer guten Botschaft gibt es nur noch gute Ratschläge.

Dabei haben wir in Jesus alles was wir brauchen. Ihn müssen wir lieben, ihm müssen wir nachfolgen und ihn müssen wir verkündigen. Der Theologe Johannes Calvin hatte dies durch und durch erkannt. Und so schreibt er an einer Stelle in seiner systematischen Theologie einen Absatz, der den unendlichen Wert Jesus zusammenfasst.

Unser ganzes Heil, alles, was dazu gehört,

ist allein in Christus beschlossen. (Apg 4:12)

Deshalb dürfen wir auch nicht das geringste Stücklein anderswoher ableiten.

 

Suchen wir das Heil, so sagt uns schon der Name Jesus:

es liegt bei ihm! (1.Kor 1:30).

Geht es um andere Gaben des Geistes, so finden wir sie in seiner Salbung!

Geht es um Kraft – sie liegt in seiner Herrschaft;

um Reinheit – sie beruht auf seiner Empfängnis;

um Gnade – sie bietet sich uns dar in seiner Geburt,

durch die er uns in allen Stücken gleich geworden ist,

auf daß er könnte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten (Hebr 2:17; 4:15).

 

Fragen wir nach Erlösung – sie liegt in seinem Leiden;

nach Lossprechung – sie liegt in seiner Verdammnis;

nach Aufhebung des Fluchs – sie geschieht an seinem Kreuz (Gal 3:13),

nach Genugtuung – sie wird in seinem Sühnopfer vollzogen;

nach Reinigung – sie kommt uns zu in seinem Blut;

nach Versöhnung – wir haben sie um seines Abstieges zur Hölle wegen;

nach der Absterbung unseres Fleisches – sie beruht auf seinem Begräbnis;

nach dem neuen Leben – es erscheint in seiner Auferstehung;

nach Unsterblichkeit – auch sie wird uns da zuteil.

 

Wir möchten Erben des Himmel sein – wir können es;

denn er ist in den Himmel eingegangen;

wir begehren Schutz und Sicherheit, Reichtum aller Güter:

in seinem Reich finden wir sie!

Wir möchten zuversichtlich dem Gericht entgegensehen:

wir dürfen es, denn ihm ist das Gericht übertragen!

 

Und endlich: in ihm liegt ja die Fülle aller Güter,

und deshalb sollen wir aus diesem Brunnquell schöpfen,

bis wir satt werden, nicht aus einem anderen!