Ein Schnaps zu aller Zeit

IMG_7448Stell dir vor, dein Nachbar, der unter dir lebt, lädt dich zum Kaffee ein. Du nimmst diese Einladung an und gehst zu ihm runter.

Der Kaffee wird serviert, aber zusätzlich wird noch ein leeres Schnapsglas hingestellt.

In dieses Glas wird dann der selbst gebraute Schnaps eingeschenkt, es sei denn, du lehnst dankend ab.

Genauso erging es mir zuletzt. Ich musste mich tatsächlich verteidigen, warum ich nicht mittags um 14 Uhr einen Schnaps trinke. Ihr Argument war: Du bist doch ein Mann.

IMG_7446-3Der Schnaps, von dem die rede, heißt Raki. Er wird hergestellt aus gegorenen Trauben. Die Trauben entstammen meist der eigenen Ernte. Fast überall wächst der Wein hier in den Gärten.

Letzte Woche hatte ich die Möglichkeit, die Raki-Herstellung bei meinem Nachbarn von nebenan zu beobachten.

Darüber habe ich ein kleines Video erstellt.

Am nächsten Tag stellte dann auch mein Nachbar von unten seinen eigenen Raki her.

Morgens früh um sieben brannte schon das Feuer unter dem Topf mit den Trauben. Die Raki-Produktion lief dann bis in den Abend und am nächsten Tag ging es weiter.

Die Menschen hier haben nicht viel, aber was sie haben ist Zeit, um ihren eigenen Schnaps zu brennen.

Ich möchte die Menschen um mich herum nicht verurteilen für diese Lebenskultur. Es ist Teil ihres Lebens. Ich weiß allerdings für mich, dass ich mich in diesem Bereich nicht der Kultur anpassen werde.

Ich werde nicht zu jedem Kaffee einen Raki trinken. Und ich hoffe, meine Nachbarin sieht bald ein, dass sie mir nicht immer noch ein Schnapsglas bereitstellen muss, wenn sie mir den Kaffee serviert.

Foto-w400Gestern habe ich eine Flasche von dem selbstgebrannten Schnaps geschenkt bekommen. Dankbar nahm ich die Flasche an. Als ich das vergilbte Etikett der Vokda-Flasche sah, fragte ich mich, wieviele Liter Raki wohl schon in diese Flasche abgefüllt wurden.

Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass Alkohol die Bakterien abtötet.

Ich bin mal gespannt, wie lange diese Flasche bei mir hält.

Die Welt um uns herum kennenlernen

Zu einem guten Ankommen gehört, dass wir die Welt um uns herum kennenlernen. Dabei geht es uns darum zu sehen wo wir leben und dass es hier auch schöne Ecken gibt.

Deswegen haben wir die letzten zwei Sonntage Ausflüge gemacht. Hier sind ein paar Bilder von unserem ersten Ausflug. Dazu mussten wir 17 km über eine teilweise sehr schlechte Straße fahren. Aber dann waren wir am Ziel und hatten die herrliche Aussicht auf zwei Seitenarme des Fierza-Stausee.  (mehr …)

Mut zum Aufbruch

Herr, schenke mir immer wieder neu den Mut zum Aufbruch.

Ich möchte mich aus den schützenden Mauern begeben und mich dieser so anderen Welt aussetzen.

Ich will sehen, riechen, hören.

Will angeschaut und manchmal auch angestarrt werden,

von manchen belächelt, von wenigen gegrüßt werden.

Schenke mir Mut und Selbstbewusstsein, mich als Frau hier frei zu bewegen, keinen Anstoß zu erregen, aber auch nicht mit dem Strom zu schwimmen.

Schenke mir Freude im Aufbruch, neben all dem Müll will ich die kleinen schönen Blümchen sehen. Öffne meine Augen für das Unscheinbare. Schenke mir die Augen kleiner Kinder, wie Gideon, dem die Müllberge nichts ausmachen, sondern der sich an der Katze darauf  erfreut.

Herr, schenke mir den Mut zum Aufbruch.

Ich will es wagen, will nicht für mich bleiben, will Sprachlosigkeit ertragen und Achselzucken mit einem Lächeln entgegennehmen.

Schenke mir Liebe für die Menschen, die Bereitschaft den ersten Schritt zu gehen, wenn auch ohne Sprache -

ein freundlicher Gruß, ein Lächeln, ein Zunicken.

Ich will meinen Blick nicht senken, sondern ihn erheben, frei und offen.

Oh Herr, schenke mir jeden Tag neu den Mut zum Aufbruch!

Das war mein Gebet von heute. Gestern ging ich mit meinen Kindern spazieren. Es kostet mich noch Überwindung "raus" zu gehen, aber ich merke, dass es für mich sehr wichtig ist und mir gut tut. Ich gehe betend durch die Straßen, v.a. durch die, wo sich fast nur Männer befinden.

IMG_7220Durch meine Kinder spüre ich auch einen gewissen "Schutz", aber es ist schon komisch, so angeschaut zu werden (die Menschen kennen es auch nicht, Babys im Tragetuch zu tragen...). Ich wünsche mir sehr was ich oben geschrieben habe: Mut und Selbstbewusstsein, dort zu gehen, frei und offen.

In meiner stillen Zeit las ich passend in Jeremia 20, 11:

Aber der Herr ist bei mir wie ein starker Held,

darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen... .

Die größte Umstellung überhaupt

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Es gibt vieles in unserem Leben, das sich geändert hat, seitdem wir nun in diesem fremden Land Albanien leben. Zum Beispiel können wir auch noch Ende Oktober bei schönstem Sonnenschein mit T-Shirt draussen rumlaufen. Oder Brot und Gemüse sind hier einfach spottbillig.

Nachts läuft die Hochzeitsmusik an manchen Tagen so laut, dass die ganze Stadt beschallt wird. Oder das Rudel Straßenhunde heult in der Nacht gleich unter unserem Fenster, nachdem der Muezin mit seinem Gesang am Morgen fertig ist.

Einiges davon ist gewöhnungsbedürftig. Aber nichts ist für mich so gewöhnungsbedürftig, wie die fehlende Mülltrennung in unserer Stadt. (mehr …)

Die Ganzheit unseres Seins

Wie kostbar ist es doch, dass Gott uns mit Menschen verbindet, die wir gar nicht persönlich kennengelernt haben. Auf irgendeine Weise ist der Kontakt entstanden und nun nehmen die Menschen Anteil an unserem Leben. Sie antworten auf unsere Rundbriefe mit ermutigenden Worte.

Ein junger Mann(zumindest denke ich, dass er jung ist) erstaunte uns vor einigen Tagen, als er uns ein Gedicht sandte, das genau auf uns zugeschnitten war. Ich konnte es nicht glauben, und so fragte ich nach, ob er es persönlich für uns geschrieben hätte. Und die Antwort war: Ja, das ist Extra für euch. Hier ist es:

Aus der Ganzheit die der Herr  geschaffen,

entstand die Ganzheit eures Seins.

Aus der Ganzheit der Schöpfung

gingt ihr ganzheitlich hervor.

In eurer Ganzheit spiegelt sich,

die Ganzheit dieser Schöpfung wieder.

Nimmst du dich nun fort von dieser Ganzheit,

so wird Ganzheit übrig bleiben.

Und nimmst du weg die Ganzheit der Schöpfung

so bleibst du als Ganzheit zurück,

seit unser Vater uns Ganzheitlich geschaffen hat,

nach seinem Bilde, seit dem gibt es nichts geteiltes mehr.

Für Euch nun beginnt der Auszug in die Ferne, ganzheitlich.

So bleibt euch bewusst das nichts Euch trennt,

nichts von uns die wir hinter Euch stehen,

nichts von uns die wir Euch im Gebet begleiten,

nichts davon, Euch im Gedanken nahe zu sein.

Ihr werdet immer Ganz sein, durch die gnädige Hand Gottes.

Nichts wird Euch dies nehmen können, nicht einmal wenn diese Welt vergeht.

bleibt stark denn ihr seid nicht allein......

Als ich diesem jungen Mann meine Verwunderung zum Ausdruck brachte über die Tatsache, dass er uns solch einen Text schreibt, obwohl wir uns gar nicht kennen,  hatte er nur die Antwort:

Und was heißt: dass wir uns gar nicht kennen? Ich dachte wir hätten den selben Vater 😉

Ist das nicht großartig? 

Herr, send egal wohin

dr.livingstoneAn unserem letzten normalen Sonntag vor unsere Ausreise hatten wir noch mal die Möglichkeit unsere alte Gemeinde in Bad Krozingen zu besuchen. Der Abschied war liebevoll und herzlich.

Besonders hat uns gefreut, dass unser alter Hauskreis ein Lied vorgetragen hat. Der Liedtext wurde von David Livingstone verfasst, einem schottischer Pioniermissionar. Er war einer der Ersten der das Evangelium von Jesus Christus nach Afrika brachte. Der Text spricht uns sehr aus dem Herzen.

Herr, da am Kreuzesstamm gabst Du Dich hin für mich, kein Opfer kann zu groß mir sein, dass ich`s nicht gäb für Dich.
Ref: Herr, send egal wohin, nur geh Du mit mir! Leg jede Bürde auf mich, nur gib die Kraft dafür! Jede Bindung trenn, die nicht bindet an das Herze Dein! Mein König als Opfer gilt mein Leben Dir ganz allein.
Das Kurze Leben hier, dies ist mir wohl bekannt, zählt nur, wenn es dem Christus gilt, dann ist es von Bestand.
Ich folge Dir, mein Herr, und wenn ich mich besinn`wird alles, was mir groß war, klein und Christus mein Gewinn.

Unsere neue Gebetskarte

Die letzten Wochen hatten wir immer noch unsere alte Gebetskarte mit einem Bild von uns als Familie, wo wir noch zu dritt waren. Zudem war der Druck der Karte zu dunkel und in meinen Augen nicht so gut gelungen.

Jetzt sind wir froh, dass wir pünktlich vor unserer Ausreise noch einmal aktuelle Karten verteilen können.

Ich konnte sie heute bestellen und hoffe, dass sie bis zum Freitag da sein wird.

 

 

Wir werden versuchen die Gebetskarte an viele Gemeinden zu liefern. Falls du jedoch nicht in eine der Gemeinden gehst, die wir bislang besucht haben, kannst du dich gerne melden. Dann senden wir dir sie auch direkt per Post.

Du fliegst weil der Wind dich trägt...

Letzte Woche bekamen wir von einem Nachbarn einen Drachen geschenkt. Der Drachen lag ein paar Tage bei uns herum. Als der Wind Tage später kräftig genug war, haben wir uns schnell nach draussen begeben.

Einen Drachen hatte ich seit langer Zeit nicht mehr steigen lassen. Zum ersten Mal, wollte ich dieses Schauspiel meinem Sohn zeigen. Gideon ließ sich allerdings nicht sehr begeistern.  Dafür hatte ich umso mehr Freude.

Ich war fasziniert davon, wie leicht dieses schwache Gebilde aus Folie und zwei Stäben in den Himmel aufstieg. Es brauchte nur ein wenig Wind aus der richtigen Richtung und der Drachen bewegte sich in die Luft.

Wie treffend passt dieses Bild vom Drachen, der durch den Wind getragen wird, auch auf unser Leben als Christen.

Wir sind als Menschen ein schwaches Gebilde und zu nichts fähig. Aber wenn der Wind, die Kraft Gottes durch den Heiligen Geist in unser Leben fährt, dann steigen wir in die  Luft und tun wozu wir bestimmt sind. Fliegen.

Ohne Wind ist der Drachen nutzlos. Er kann nicht aufsteigen in die Höhe. Wir sind ebenso ohne die Kraft Gottes nutzlos. Wir brauchen den erfrischenden Wind, der uns trägt, der uns aufsteigen lässt, der uns tanzen lässt in der Luft.

Ich vergesse das so oft. Ich möchte wie ein Drachen sein, unfähig aus mir selbst heraus, aber fähig durch die Kraft Gottes. Ich möchte fliegen, weil der Wind mich trägt, ich möchte die Kraft Gottes in meinem Leben neu erfahren.

Meine Antwort auf die Frage: Warum ich krank bin...

Immer wieder begegne ich lieben Menschen, die ihre Meinung, gegenüber meiner Erkrankung an MS, äussern. Es sind oft Ratschläge und Behandlungstips, die ich mir gerne anhöre. Andere wiederum bieten mir an für mich zu beten, was ich auch gerne annehme.

Problematisch wird es allerdings, wenn Leute versuchen mir ihre Sicht auf die Entstehung der Krankheit und die Rolle, die Gott und der Feind Satan dabei spielen, näher zubringen.

Folgende Aussagen habe ich schon immer wieder gehört.

Gott will nicht, dass du leidest. Er möchte dich auf jeden Fall heilen.

Deine Krankheit ist ein Werk des Feindes.

Deine Krankheit ist ein böser Geist. Der Geist der MS muss ausgetrieben werden.

Hin und wieder bekomme ich Bücher nahegelegt, die diese Sicht vertreten. Und im Gebet für mich wurde schon dem Geist der MS geboten zu verschwinden. Aber damit will ich mich nicht mehr abfinden.

Durch die Vorbereitung auf eine Predigt, in der es um die Frage ging: “Warum lässt Gott Leid zu?” habe ich ein sehr hilfreiches Buch von Joni Eareckson Tada gelesen. In ihrem neuesten Buch “Sehnsucht nach Heilung” schreibt sie über ihren Kampf mit der Querschnittslähmung und den schrecklichen chronischen Schmerzen, die sie ertragen muss.

In sehr bewegenden Kapiteln schreibt Joni über ihre feste Zuversicht, dass Gott der souveräne HERR über ihre Krankheit ist. Sie sehnt sich nach Heilung und sie glaubt auch, dass Gott heilen kann, aber aus irgendeinem bestimmten Grund hat er es in ihrem Fall noch nicht getan. Ich habe mich sehr wieder gefunden in ihrem Umgang mit Leid.

Daraufhin habe ich für mich beschlossen, meine Meinung zu meiner Erkrankung offener zu vertreten. Ich will diese lügnerischen Erklärungen, wie ich sie oben angeführt habe nicht mehr einfach stehen lassen, oder abnicken.

Mein Anliegen mit diesem Artikel ist es, jedem besorgten und anteilnehmenden Leser ein für alle Mal zu erklären, wie ich meine Erkrankung beurteile.

Hiermit hoffe ich einige Klärung zu schaffen, so dass ich nicht mehr oft mit diesen Ansichten konfrontiert werde.

1. Gott wollte, dass ich an MS erkrankt bin.

Das hört sich auf den ersten Blick ketzerisch an und widerspricht allem, was ich schon so oft gehört habe. Aber meine Kenntnis des lebendigen Gottes lässt keinen anderen Schluss zu. In der Bibel lese ich von einem allmächtigen Gott, der jeden Vorgang in dieser Welt unter seiner souveränen Kontrolle hält. Alles auf dieser Welt geschieht, weil Gott es so will.(vgl. Ps 115,4; Dan 4,32; Eph 1,11)

Auch die entzündlichen Vorgänge in meinem Gehirn unterliegen der souveränen Kontrolle meines weisen Gottes.

Hätte Gott nicht gewollt, dass ich an MS erkranke, dann wäre ich auch nicht an MS erkrankt. Immerhin ist er allmächtig und hätte es verhindern können, wenn er es nicht gewollt hätte. Ich finde es geradezu blasphemisch Gott zu unterstellen, dass er nicht die Kontrolle über die Entstehung von Krankheiten hat.

2. Gott kann mich heilen, er muss es aber nicht tun.

Der allmächtige Gott hat die Macht mich zu heilen. Davon bin ich fest überzeugt. Ich verwerfe aber die Meinung, dass es immer sein Wille ist zu heilen. Vor allen Dingen lehne ich es ab zu glauben, dass das Problem beim Menschen liegt, wenn er nicht geheilt wird.

Gott kann tun und lassen was er will. Das Recht auf Heilung liegt bei ihm und kann auf keinen Fall erzwungen werden.

3. Gott hat seine sehr guten Absichten mit meiner Erkrankung.

Dies zu wissen ist für mich sehr tröstlich. Ich bin nicht das Opfer des Feindes, der sich mit meiner Krankheit einen zerstörerischen Angriffsplan ausgedacht hat. Ich kann mich klammern, an der Tatsache, dass mein Leid in den Augen Gottes Sinn macht. Vielleicht kann ich den Sinn dahinter oft nicht erkennen. Aber ich verlasse mich auf die Zusage Gottes, der gesagt hat, dass alle Dinge zu meinem besten dienen.(vgl. Röm 8,28)

Das Beste für mich ist nicht ein schmerzfreies, leidloses Leben, sondern dass ich Jesus ähnlicher gemacht werde. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Gott sich für mich die Erkrankung mit MS ausgedacht.

4. Satan hat sehr schlechte Absichten mit meiner Erkrankung.

Natürlich ist Satan ebenso am Werk in meiner Erkrankung. Er setzt alles daran, dass ich mein Vertrauen in Gott verliere. Er möchte mich fertig machen und mir den Blick auf meinen treuen Gott trüben.

Satan hat gewonnen, wenn ich mich von den Umständen leiten lasse und meine Freude in Gott verliere. Er benutzt die Krankheit um dieses Ziel zu erreichen.

5. Diese Erkrankung ist kein Fluch, sondern Gnade Gottes.

Einige Christen sehen jede Form von unheilbarer Krankheit als einen Fluch an. Deshalb ist es auch schon vorgekommen, dass man mir erklärt hat, meine Krankheit sei auf einen Fluch zurückzuführen. Dieser Fluch muss gebrochen werden, dann würde ich geheilt werden.

Für mich ist dies eine unbiblische Lehre, die das Wort Gottes verdreht. Im Neuen Testament finden wir keinerlei Erwähnung dieses Themas.

Ich will das Leid nicht als einen Fluch für mich ansehen, sondern ich will Gottes gnädiges Handeln darin erkennen. Davon kann ich leichter schreiben, als es zu leben, aber dennoch will ich es so sehen.

Diese MS ist die Gnade Gottes in meinem Leben. Und ich entscheide mich mit einem ganzen JA dazu, diese Gnade Gottes anzunehmen.

Es ist nicht leicht. Und es wird schwieriger. Vielleicht werde ich auch mal verzweifeln. Aber niemals werde ich meine Erkenntnis von dem lebendigen, souveränen, allmächtigen Gott verwerfen um mein Leid anders zu erklären.

Bilder der vergangenen Woche

Die ersten Tage mit einem Neugeborenen Baby sind sehr kostbar und verfliegen viel zu schnell. Wir haben die vergangene Woche einige Bilder gemacht um diese Momente festzuhalten.

Warum ich keine Angst habe...

Dieses Bild hat für mich etwas beängstigendes und bedrückendes. In einer trostlosen Gegend schreitet ein Mann allein seinen Weg. Wenn ich an unsere Ausreise nach Albanien denke und unser Leben dort, erwarte ich auch Zeiten, die dieses Bild widerspiegelt:

Einsamkeit und Trostlosigkeit, emotionale Kälte und wenig Wärme.

In Anbetracht dieser Situation, passt vielleicht die Frage, die mir immer wieder in Bezug auf unsere Ausreise nach Albanien gestellt wird. Es ist die Frage: Hast du denn gar keine Angst?

Und meine einfache Antwort auf die Frage lautet: Nein, ich habe keine Angst. Ich frage mich dann, ob es richtig ist, so zu fühlen, das heißt ohne Angst und Sorgen diesen Weg zu beschreiten.

Gutgläubig oder Gläubig

Was wäre denn die andere Option? Vielleicht, dass ich Angst habe und mir unheimlich viele Sorgen mache?

Bin ich gutgläubig, wenn ich keine Angst habe, oder lässt sich meine fehlende Angst auch anders erklären?

Ich kann diese fehlende Angst mit meinem Glauben an den lebendigen Gott erklären. 

Wenn ich ehrlich bin, habe ich größten Respekt, vor dem was vor uns liegt. Es braucht nicht viel und ich muss es nur zulassen, dann würde sich vor mir ein Berg von Sorgen und Fragen auftürmen, die mich nachts nicht mehr schlafen ließen.

Das große ABER

ABER, weil ich den lebendigen Gott an meiner Seite habe, und weil er mir sein Wort gegeben hat, deswegen habe ich keine Angst. In seinem Wort entdecke ich, wie mein Gott wunderbare und mächtige Taten vollbracht hat. Er ist seinen Dienern in den schwersten Stunden beigestanden. Als sie von allen verlassen waren, fanden sie Trost bei IHM. Er sagt, dass er das Universum in seiner Hand hält und doch kennt er auch die Menge der Haare auf meinem Kopf. Warum sollte ich mich also von irgendetwas anderem bestimmen lassen, als von diesen Gedanken.

Ohne das Wort Gottes, und der Erkenntnis die ich dadurch von meinem Gott habe, hätte ich Angst und wäre ich unfähig diesen Weg zu gehen.

ABER nun habe ich sein Wort mit all den Zusagen und so bleibt mir gar nichts anderes übrig als glaubend und vertrauen, zuversichtlich voranzugehen.

Hier sind beispielhaft drei Bibelstellen, die meinen Glauben in Gott gestärkt haben.

Wer ist dir gleich unter den Göttern, HERR! Wer ist dir gleich, so herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhmestaten, Wunder tuend! 2.Mose 15, 11

Denn mit dir erstürme ich einen Wall, und mit meinem Gott überspringe ich eine Mauer. Gott - sein Weg ist untadelig; des HERRN Wort ist lauter; ein Schild ist er allen, die sich bei ihm bergen. Denn wer ist Gott außer dem HERRN? Und wer ist ein Fels als nur unser Gott? Gott umgürtet mich mit Kraft und untadelig macht er meinen Weg. Psalm 18

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit. Jesaja 41,10

Auch du brauchst keine Angst zu haben, vor dem was vor dir liegt, egal, was es auch ist. Mit Gott an deiner Seite, steht dir derjenige bei, der alle Macht in seinen Händen hält.

Eine kleine Einführung in die albanische Sprache

die albanische SpracheWie du sicherlich weißt, werden wir im Oktober nach Albanien ausreisen. Eine der häufigsten Fragen, die uns in diesem Zusammenhang gestellt werden, ist die Frage nach der Sprache, die wir erlernen müssen.

Zwei komische Fragen

Die komischste Frage in Bezug auf das Thema Sprache ist: "Welche Sprache werdet ihr dort sprechen?" und die nächst komischste ist: "Müsst ihr dann eine neue Sprache lernen?"

Jeder, der ein wenig nachdenkt, sollte wissen, dass Menschen in anderen Ländern andere Sprachen sprechen.

Wenn wir nun mit den Menschen in Albanien zusammenleben und uns mit ihnen verständigen möchten, haben wir theoretisch drei Möglichkeiten. Wir können zum einen darauf hoffen Leute zu finden, die unsere Sprache sprechen. Zum anderen könnten wir hoffen jemanden zu finden, der eine andere Sprache spricht, die wir auch sprechen, wie zum Beispiel englisch. Die dritte Möglichkeit ist, dass wir die Sprache der Albaner erlernen.

Da die ersten zwei Möglichkeiten keine Option sind, um langfristig mit den Leuten zu sprechen, haben wir keine andere Wahl als die Sprache zu lernen, die die Menschen in Albanien sprechen. Diese Sprache nennt man im deutschen "Albanisch" und auf Albanisch heißt es "Shqipe" (gesprochen: schipp).

Was ist das für eine Sprache?

Immer wieder fällt uns das Interesse auf, dass die Leute uns entgegenbringen, wenn sie hören, dass wir die albanische Sprache lernen werden. Die Leute wollen die Sprache irgendwie einordnen. Der eine oder andere hat vielleicht ein wenig Kenntnisse über gewisse Sprachgruppen und er möchte schauen, wie er die albanische Sprache mit seinen Kenntnissen verbinden kann.

Deswegen wollen wir ein für alle Mal aufschreiben, was man über die albanische Sprache wissen sollte. Hier hat uns vor allem ein Wikipedia-Artikel geholfen. Dort steht:

Die Albanische Sprache bildet einen eigenständigen Zweig innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist seit dem 15. Jahrhundert schriftlich belegt und ist heute Amtssprache in Albanien und Kosovo sowie Minderheitensprache in anderen Ländern Südosteuropas sowie in Italien.

Der Wortschatz enthält sehr viele Lehnwörter aus dem Lateinischen und einige aus dem Altgriechischen; später kamen Entlehnungen aus dem Bulgarischen, Italienischen, Französischen und dem Türkischen hinzu. Wie in vielen Sprachen verbreiten sich heute auch im Albanischen viele Anglizismen.

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse des Albanischen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Von Pal Engjëlli (1416–1470), Erzbischof von Durrës, wurde der erste albanische Satz überliefert. Es handelt sich um die Taufformel„Un'te paghesont' pr'emenit t'Atit e t'Birit e t'Spirit Senit“ (Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes), die der Kleriker 1462 in einem Brief niederschrieb.

Das prägendste Merkmal

Die albanische Sprache teilt sich in zwei Unterdialekte auf. Im Norden spricht man den Gegischen-Diaklekt und im Süden den Toskischen. Diese zwei Dialekte unterscheiden sich phonetisch, morphologisch, als auch lexikalisch. Der Wortschatz der beiden Dialekte enthält zum Teil auch ganz unterschiedliche Wörter für alltägliche Dinge. Zum Beispiel heißt „Milch“ im Gegischen tomël und im Toskischen qumësht. Ziemlich anders, oder? 

Das Alphabet

Hilfreich zum Erlernen der Sprache ist, dass in ihr die gleichen lateinischen Buchstaben verwendet werden. Dazu kommt, dass man die albanische Sprache vollständig so schreibt, wie man sie spricht oder andersherum. Sie hat allerdings zwei Sonderzeichen, die uns im Deutschen fremd sind. Da ist das ç mit dem Haken drunter und ein ë mit Doppelpunkt darüber.

Die Grammatik

Hier kann ich leider nicht so viel dazu schreiben. Wikipedia sagt:

Die Grammatik des Albanischen weist in der Struktur Ähnlichkeiten mit dem Griechischen und Italienischen (Lateinischen) auf.

Was ich über die Grammatik weiß ist, dass es keine vorangestellten Artikeln bei Nomen gibt. Die Endung legt fest, welches Geschlecht das Nomen besitzt. Ansonsten bin ich mal gespannt, wie viel Kopfzerbrechen uns der Kampf mit der Grammatik bereiten wird.

Hier habe ich dir ein Youtube-Beispiel zur albanischen Sprache. Achtung!!! Am Anfang läuft ein Werbeclip, der Tourismusindustrie, der wenig zu tun hat mit der Situation, in die wir kommen werden.